Madrid Masters

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Mutua Madrid Open
ATP Tour
Austragungsort Madrid
Spanien Spanien
Erste Austragung 2002
Kategorie Masters 1000
Turnierart Freiplatzturnier
Spieloberfläche Sand
Auslosung 56E/28Q/28D
Preisgeld 2.614.465 
Center Court 12.500 Zuschauer
Website Offizielle Website
Stand: 24. Juli 2024
Center Court Manuel Santana in der Caja Mágica
Rafael Nadal 2012 auf dem umstrittenen blauen Sand
Eingangsbereich zum Sportkomplex Caja Mágica
Siegertrophäe „Ion Tiriac“ der Madrid Masters bis 2023

Das Madrid Masters (offiziell Mutua Madrid Open) ist ein Herren-Tennisturnier in der spanischen Hauptstadt Madrid und seit 2011 das vierte Turnier der ATP Tour Masters 1000 im Kalenderjahr. Die vorherigen Austragungsorte seit Gründung der Masters Series 1990 waren Stockholm (1990–1994), Essen (1995) und Stuttgart (1996–2001). Diese wurden ebenso wie das Turnier von Madrid 2002–2008 in der Halle auf Hartplatz bzw. Teppich ausgetragen und waren jeweils das achte Masters-Turnier der Saison. Diese Position nimmt seit 2009 das Turnier von Shanghai ein. Madrid liegt auf knapp 700 Metern Höhe, wodurch es als eines der schnellsten Sandplatzturniere gilt, da der Ball weiter fliegt und höher springt.

Von 1972 bis 1994 wurde in der spanischen Hauptstadt bereits ein Herrenturnier auf Sand ausgetragen. 1974 wurde ein Frauenturnier namens Melia Trophy organisiert. Das Madrid Masters wurde 2002 ins Leben gerufen und ersetzte das Stuttgart Masters, das vorletzte Masters der Saison. Es wurde im Oktober in der Madrid Arena auf Hartplatz in der Halle ausgetragen. Dieses Hartplatzturnier dauerte bis 2008. Das Madrid Masters ersetzt das Masters in Hamburg und bekam auch dessen Zeitpunkt im Kalender vor den French Open. Seit 2023 hat es ein Hauptfeld mit 96 Spielern im Einzel sowie 32 Paarungen im Doppel. Damit gehört es zu den wenigen Turnieren die länger als eine Woche dauern. Die Partien werden über zwei Gewinnsätze (best of three) ausgetragen. Bis 2006 wurden im Finale noch best of five (drei Gewinnsätze) gespielt.

Seit am 30. April 1993 Monica Seles während ihrer Viertelfinalbegegnung beim Tennisturnier in Hamburg gegen Magdalena Maleewa von dem psychisch gestörten Günter Parche, einem damals 38-jährigen deutschen Fan ihrer stärksten Kontrahentin Steffi Graf, beim Seitenwechsel mit einem Messer in den Rücken gestochen worden war, stehen beim Seitenwechsel Sicherheitsleute im Rücken der Spieler.

Aufsehen erregte das Madrid Masters mit einer Diskussion über die Farbe des Sandes. Turnierbesitzer Ion Țiriac schlug vor, das Turnier – in Anlehnung an die Farbe des Logos des Hauptsponsors Mutua Madrileña – auf blaufarbigem Sand auszutragen. Er hob zudem hervor, dass die Farbe das Zusehen erleichtere, weil der Ball im Gegensatz zu roten Sandplätzen leichter zu erkennen sei. Dieser Vorschlag stieß zunächst auf wenig Gegenliebe, namhafte Spieler wie Rafael Nadal und Roger Federer sprachen sich gegen den neuen Belag aus.[1] Nichtsdestoweniger fand die Austragung 2012 auf blauem Sand statt. Sowohl Nadal als auch Novak Đoković kritisierten nach ihrem Ausscheiden den Bodenbelag und die Turnierorganisation derart, dass sie für das kommende Jahr einen Boykott androhten, sollte an dem blauen Sand festgehalten werden.[2] Im Folgejahr wurde wieder der herkömmliche Sand verwendet.

Von 2009 bis 2021 war der ehemalige rumänische Tennisspieler und inzwischen als Geschäftsmann tätige Ion Țiriac Eigentümer des Events. Er verkaufte sein Turnier im Jahr 2021 an die Agentur IMG für 390 Millionen Euro.

Das Turnier wird seit 2009 auf Sand im Sportkomplex Caja Mágica ausgetragen. Die Caja Magica, übersetzt „Magic Box“, ist ein mehrstöckiges Open-Air-Gebäude, das drei Stadien beherbergt. Der Centrecourt mit einer Kapazität von 12.442 Zuschauern ist nach der spanischen Tennislegende Manolo Santana und das Stadion 2 mit einer Kapazität von 3.194 Sitzplätzen nach Arantxa Sánchez Vicario benannt, der ersten spanischen Nummer 1 der Tennisweltrangliste. Sie gewann vier Grand-Slam-Titel im Einzel und sechs im Doppel. Das Stadion 3 mit 2.730 Zuschauerplätzen wartet noch auf seine Benennung. Alle drei Stadien verfügen über ein ausfahrbares Dach, so dass das Turnier unabhängig von den Wetterbedingungen stattfinden kann. Die Außenplätze werden bei Regen mit einer Plane abgedeckt. Bis 2025 ist die Eröffnung einer weiteren, zu überdachenden Arena geplant. Sie soll 10.000 Plätze bieten und 18 Mio. Euro kosten. Neben den Stadien existieren eine Tennishalle, ein längliches Gebäude mit 11 Tennisplätzen, sowie Tennis Garden, eine Freiluftanlage mit 16 Plätzen. Die untere Ebene der Caja Magica ist ein luftiger Bereich mit Einzelhandelsgeschäfte, Unterhaltungsangeboten, einem Medienzentrum, Getränkebars und Restaurants. Die Anlage wurde vom französischen Architekten Dominique Perrault entworfen.

Rekordsieger im Einzel ist mit fünf Siegen Rafael Nadal, im Doppel konnten die Zwillinge Bob und Mike Bryan sowie Daniel Nestor fünfmal triumphieren. Alle vier Spieler gewannen das Turnier sowohl auf Hartplatz als auch auf Sand.

Jahr Sieger Finalgegner Finalergebnis
2024 ~Niemandsland Andrei Rubljow Kanada Félix Auger-Aliassime 4:6, 7:5, 7:5
2023 Spanien Carlos Alcaraz (2) Deutschland Jan-Lennard Struff 6:4, 3:6, 6:3
2022 Spanien Carlos Alcaraz (1) Deutschland Alexander Zverev 6:3, 6:1
2021 Deutschland Alexander Zverev (2) Italien Matteo Berrettini 6:78, 6:4, 6:3
2020 abgesagt
2019 Serbien Novak Đoković (3) Griechenland Stefanos Tsitsipas 6:3, 6:4
2018 Deutschland Alexander Zverev (1) Osterreich Dominic Thiem 6:4, 6:4
2017 Spanien Rafael Nadal (5) Osterreich Dominic Thiem 7:68, 6:4
2016 Serbien Novak Đoković (2) Vereinigtes Konigreich Andy Murray 6:2, 3:6, 6:3
2015 Vereinigtes Konigreich Andy Murray (2) Spanien Rafael Nadal 6:3, 6:2
2014 Spanien Rafael Nadal (4) Japan Kei Nishikori 2:6, 6:4, 3:0 aufgg.
2013 Spanien Rafael Nadal (3) Schweiz Stan Wawrinka 6:2, 6:4
2012 Schweiz Roger Federer (3) Tschechien Tomáš Berdych 3:6, 7:5, 7:5
2011 Serbien Novak Đoković (1) Spanien Rafael Nadal 7:5, 6:4
2010 Spanien Rafael Nadal (2) Schweiz Roger Federer 6:4, 7:65
2009 Schweiz Roger Federer (2) Spanien Rafael Nadal 6:4, 6:4
2008 Vereinigtes Konigreich Andy Murray (1) Frankreich Gilles Simon 6:4, 7:66
2007 Argentinien David Nalbandian Schweiz Roger Federer 1:6, 6:3, 6:3
2006 Schweiz Roger Federer (1) Chile Fernando González 7:5, 6:1, 6:0
2005 Spanien Rafael Nadal (1) Kroatien Ivan Ljubičić 3:6, 2:6, 6:3, 6:4, 7:63
2004 Russland Marat Safin Argentinien David Nalbandian 6:2, 6:4, 6:3
2003 Spanien Juan Carlos Ferrero Chile Nicolás Massú 6:3, 6:4, 6:3
2002 Vereinigte Staaten Andre Agassi Tschechien Jiří Novák kampflos
Jahr Sieger Finalgegner Finalergebnis
2024 Vereinigte Staaten Sebastian Korda
Australien Jordan Thompson
Uruguay Ariel Behar
Tschechien Adam Pavlásek
6:3, 7:67
2023 ~Niemandsland Karen Chatschanow
~Niemandsland Andrei Rubljow
Indien Rohan Bopanna
Australien Matthew Ebden
6:3, 3:6, [10:3]
2022 Niederlande Wesley Koolhof
Vereinigtes Konigreich Neal Skupski
Kolumbien Juan Sebastián Cabal
Kolumbien Robert Farah
6:74, 6:4, [10:5]
2021 Spanien Marcel Granollers
Argentinien Horacio Zeballos
Kroatien Nikola Mektić
Kroatien Mate Pavić
1:6, 6:3, [10:8]
2020 abgesagt
2019 Niederlande Jean-Julien Rojer (2)
Rumänien Horia Tecău (2)
Argentinien Diego Schwartzman
Osterreich Dominic Thiem
6:2, 6:3
2018 Kroatien Nikola Mektić
Osterreich Alexander Peya
Vereinigte Staaten Bob Bryan
Vereinigte Staaten Mike Bryan
5:3 aufgg.
2017 Polen Łukasz Kubot
Brasilien Marcelo Melo
Frankreich Nicolas Mahut
Frankreich Édouard Roger-Vasselin
7:5, 6:3
2016 Niederlande Jean-Julien Rojer (1)
Rumänien Horia Tecău (1)
Indien Rohan Bopanna
Rumänien Florin Mergea
6:4, 7:65
2015 Indien Rohan Bopanna
Rumänien Florin Mergea
Polen Marcin Matkowski
Serbien Nenad Zimonjić
6:2, 6:75, [11:9]
2014 Kanada Daniel Nestor (5)
Serbien Nenad Zimonjić (2)
Vereinigte Staaten Bob Bryan
Vereinigte Staaten Mike Bryan
6:4, 6:2
2013 Vereinigte Staaten Bob Bryan (5)
Vereinigte Staaten Mike Bryan (5)
Osterreich Alexander Peya
Brasilien Bruno Soares
6:2, 6:3
2012 Polen Mariusz Fyrstenberg (2)
Polen Marcin Matkowski (2)
Schweden Robert Lindstedt
Rumänien Horia Tecău
6:3, 6:4
2011 Vereinigte Staaten Bob Bryan (4)
Vereinigte Staaten Mike Bryan (4)
Frankreich Michaël Llodra
Serbien Nenad Zimonjić
6:3, 6:3
2010 Vereinigte Staaten Bob Bryan (3)
Vereinigte Staaten Mike Bryan (3)
Kanada Daniel Nestor
Serbien Nenad Zimonjić
6:3, 6:4
2009 Kanada Daniel Nestor (4)
Serbien Nenad Zimonjić (1)
Schweden Simon Aspelin
Sudafrika Wesley Moodie
6:4, 6:4
2008 Polen Mariusz Fyrstenberg (1)
Polen Marcin Matkowski (1)
Indien Mahesh Bhupathi
Bahamas Mark Knowles
6:4, 6:2
2007 Vereinigte Staaten Bob Bryan (2)
Vereinigte Staaten Mike Bryan (2)
Polen Mariusz Fyrstenberg
Polen Marcin Matkowski
6:3, 7:64
2006 Vereinigte Staaten Bob Bryan (1)
Vereinigte Staaten Mike Bryan (1)
Bahamas Mark Knowles
Kanada Daniel Nestor
7:5, 6:4
2005 Bahamas Mark Knowles (3)
Kanada Daniel Nestor (3)
Indien Leander Paes
Serbien Nenad Zimonjić
3:6, 6:3, 6:2
2004 Bahamas Mark Knowles (2)
Kanada Daniel Nestor (2)
Vereinigte Staaten Bob Bryan
Vereinigte Staaten Mike Bryan
6:3, 6:4
2003 Indien Mahesh Bhupathi
Belarus 1995 Maks Mirny
Simbabwe Wayne Black
Simbabwe Kevin Ullyett
6:2, 2:6, 6:3
2002 Bahamas Mark Knowles (1)
Kanada Daniel Nestor (1)
Indien Mahesh Bhupathi
Belarus 1995 Maks Mirny
6:3, 5:7, 6:0

Einzelnachweise

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  1. Ben Rothenberg: Even Four Years Later, Bad Feelings Linger Over the Blue Clay in Madrid. In: New York Times. 7. Mai 2016, abgerufen am 18. Dezember 2023 (englisch).
  2. Tiriac reagiert auf Nadals Boykott-Drohung. In: Der Spiegel. 11. Mai 2012, abgerufen am 18. Dezember 2023.