Margreid

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Margreid an der Weinstraße
(ital.: Magrè sulla Strada del Vino)
Wappen
Wappen von Margreid an der Weinstraße
Wappen von Margreid an der Weinstraße
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.281/1.292
Sprachgruppen: 84,33 % deutsch
15,22 % italienisch
0,45 % ladinisch
Koordinaten 46° 17′ N, 11° 13′ OKoordinaten: 46° 17′ N, 11° 13′ O
Meereshöhe: 207–1260 m s.l.m. (Zentrum: 241 m s.l.m.)
Fläche: 13,86 km²
Dauersiedlungsraum: 5,7 km²
Fraktionen: Unterfennberg
Nachbargemeinden: Neumarkt, Kurtatsch, Kurtinig, Roveré della Luna (Eichholz, TN), Salurn
Partnerschaft mit: Ottobrunn bei München
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021045
Steuernummer: 80010550210
Bürgermeister (2020): Andreas Bonell (SVP)

Margreid an der Weinstraße ([marˈgraɪ̯t]; italienisch Magrè sulla Strada del Vino) ist eine italienische Gemeinde mit 1292 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im Südtiroler Unterland.

Das bauliche Erscheinungsbild des Ortes lässt dessen bäuerlich bestimmtes Gepräge erkennen. Noch heute spielen Obst- und Weinbau im von der Südtiroler Weinstraße durchquerten Margreid eine bedeutende Rolle.

Ansicht des Ortskerns von Margreid

Die Gemeinde Margreid, insgesamt 13,86 km² groß, liegt ungefähr gleich weit von Bozen und Trient entfernt im Unterland, einem Abschnitt des Etschtals im Süden Südtirols. Das Gemeindezentrum (210–240 m s.l.m.) befindet sich auf der westlichen, orografisch rechten Talseite auf dem flachen Schwemmkegel des Fenner Bachs. Der zu Margreid gehörende Abschnitt der Talsohle erstreckt sich bis zur Etsch und grenzt an die Gebiete der Nachbargemeinden Neumarkt, Kurtatsch, Kurtinig, Salurn sowie Roveré della Luna.

Unmittelbar südwestlich des Gemeindezentrums erhebt sich der Fennberg, ein dem Mendelkamm (Teil der Nonsberggruppe) vorgelagerter Plateauberg. Der Fennberg, der südöstlich gegenüberliegende Geier sowie die Salurner Klause sind die Südgrenze Südtirols zum Trentino und damit zugleich des deutschen zum italienischen Sprachraum. Während die nördliche Hälfte des Fennberger Hochplateaus zu Kurtatsch gehört, befindet sich der Südteil mit den verstreuten Höfen von Unterfennberg und dem Fennberger See (1034 m) auf dem Gemeindegebiet von Margreid.

Bevölkerungsentwicklung

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Margreid wird ersturkundlich im Jahr 1181 in der latinisierten Form Magretum erwähnt.[1] Der Name entwickelte sich über Magre (1215), Margrid und Margreit (1292)[2] zum heutigen Margreid (ab 1409).[3] Er kann auf lateinisch *maceretum ‚Magerwiesen‘ zurückgehen.[4]

Der erste schriftliche Eintrag zur Margreider Pfarrkirche stammt aus dem Jahr 1343, 1370 wird dieselbe erweitert. 1513/14 wurde der Turm der Pfarrkirche um zwei Stockwerke erhöht, 1526/30 wurden die reich verzierten „Löffler“-Glocken gegossen, von denen heute nur mehr die große Glocke im Turm hängt. Noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden in der alten Pfarrkirche Stilformen der süddeutschen Gotik gepflogen, wenig später beeinflusste die Renaissance aus dem Süden den Baustil. Die heutige Pfarrkirche von Margreid wurde 1681 gebaut, da der Vorgängerbau der wachsenden Gemeinde zu wenig Platz bot (die gotische Kirche wurde abgerissen, die Pfarrkirche der Hl. Gertraud geweiht). Im Jahr 1612 wurde der Pfarrsitz von St. Florian, der jenseits der Etsch lag (heute Gemeinde Neumarkt), nach Margreid verlegt. 1774 wurde unter Leitung von Ing. v. Zallinger der Talboden entsumpft und fruchtbar gemacht. 1779 wurden Margreid und Kurtatsch gerichtlich mit Tramin vereinigt und den Grafen Zenobio zu Lehen gegeben. Im Jahr 1895 wird in Margreid Karl Felderer, der Liedtexter des Bozner Bergsteigerliedes, geboren. 1968 wurde der Gemeinde das Wappen verliehen: Die Schildfarben entsprechen dem Wappen des einstmals ansässigen Geschlechts „Ob der Platten“, das Horn scheint bereits im Gemeindesiegel von 1780 auf. Die Schutzpatronin von Margreid ist die Hl. Gertraud, dementsprechend fällt der Kirchweihtag auf den 17. März.

Margreid gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Tirols war Margreid bis 1913 dem Gerichtsbezirk Kaltern zugeordnet, anschließend dem Gerichtsbezirk Neumarkt; beide waren wiederum Teil des Bezirks Bozen. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam Margreid 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Margreid wie auch einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurde Margreid in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert.

Seit 1952, als das 1928 gleichzeitig mit Unterfennberg der Gemeinde Margreid zugeschlagene Kurtinig wieder selbstständig wurde, hat die Gemeinde ihren heutigen Umfang. Seit 1971 trägt sie den werblichen Zusatz „an der Weinstraße“ im amtlichen Namen.[5]

Mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur um 12 Grad Celsius stellt das Südtiroler Etschtal eine regelrechte Wärmeinsel dar, wie auch die spontane submediterrane Vegetation und angepflanzte subtropische Arten unter Beweis stellen. Selbst die Januar-Durchschnittstemperatur sinkt nicht unter den Gefrierpunkt. Im Jahresdurchschnitt werden fünf Kältetage (an denen die Temperatur unterhalb des Gefrierpunkts bleibt) von rund hundert Sommertagen (mit Temperaturen über 25 Grad) mehr als aufgewogen. Der meiste Niederschlag fällt zwischen den Monaten Mai und Juni und im Herbst (etwa 800 Millimeter jährlich im Tal, knapp 1000 in der Fraktion Unterfennberg).

In Margreid gibt es eine deutschsprachige Grundschule. Diese ist dem Schulsprengel der Nachbargemeinde Neumarkt angeschlossen.[6] Die Schule befindet sich im Salvadori-Palais, einem ehemaligen Anwesen der Gräfin Adele Crivelli. Das herrschaftliche Palais aus dem Jahr 1770 wurde mit finanzieller Unterstützung der Provinz Bozen zum Schulhaus umgebaut.

Obwohl der Fremdenverkehr in Südtirol nunmehr einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist, konnte er sich in Margreid nie richtig durchsetzen. In den letzten Jahren musste sogar eine leichte Abnahme sowohl bei der Anzahl der Betten als auch bei den Ankünften verzeichnet werden. Die Verschlechterung des Fremdenverkehrsaufkommens ist aber wahrscheinlich nicht nur auf die begrenzte Anzahl von gewerblichen Betrieben, sondern vor allem auf ein zu geringes Angebot an Privatzimmern sowie auf die ungenügende Ausstattung mit touristischen Infrastrukturen zurückzuführen.

Sehenswürdigkeiten

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Die Lage an der Sprachgrenze bedingt auch südliche Stileinflüsse in der Architektur – geschwungene Gassen, Torbögen und Bauten sowie gotische Erker, sieben steinerne Dorfbrunnen und steingerahmte Rundbogenfenster mit schmiedeeisernen Gittern verdeutlichen dies. Die älteste datierte Weinrebe Europas (1601) beim Augustin-Haus in der Grafengasse trägt noch immer Früchte. Sie ist als Naturdenkmal ausgewiesen.

Für den Kraftverkehr ist Margreid in erster Linie durch die Weinstraße und die Bahnhofstraße erschlossen, die nahe am Dorfzentrum vorbeiführen. Wo das Gemeindegebiet an die Etsch heranreicht, wird es von der A22 durchquert. Parallel zur Autobahn verläuft dort die Brennerbahn, die am Bahnhof Margreid-Kurtatsch eine Zugangsstelle bietet.

Bürgermeister seit 1952:[8]

  • Emil Ranigler: 1952–1957
  • Alois Barcatta: 1957–1967
  • Alois Cavos: 1967–1977
  • Kurt Pfaffstaller: 1977–1980
  • Arnold Stimpfl: 1980–2000
  • Johann Puntscher: 2000–2005
  • Theresia Degasperi: 2005–2020
  • Andreas Bonell: seit 2020

Persönlichkeiten

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  • Cäcilia Wegscheider: Geschichte und Geschichten. Margreider und Unterfennberger Flurnamen. Hrsg. vom Heimatpflegeverein Margreid. Effekt, Neumarkt an der Etsch 2018, ISBN 978-88-97053408.
  • Leo Andergassen: Kirchen in Margreid und Fennberg. Fotolito Varesco, Auer 2015.
  • Gemeinde Margreid (Hrsg.): Margreid – Entstehung, Entwicklung und Gegenwart. Arkadia, Auer 2001, ISBN 88-8300-018-8 (online).
  • Heimatpflegeverein Margreid (Hrsg.): Margreid durch die Jahrhunderte. Athesia, Bozen 2023, ISBN 978-88-68396862.
Commons: Margreid an der Weinstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Margreid – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch, I. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. Band 1. Hrsg. vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 1939, Nr. 398.
  2. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1991. ISBN 88-7014-634-0, S. 237.
  3. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 44–45, Nr. 922.
  4. Peter Anreiter: Frühromanische Kollektiva auf *-ēdu (< lat. (*) -ētum) und ihre onymische Verwertung im mittleren Alpenbogen (= Namenskundliche Aufsätze). Praesens, 2020, ISBN 978-3-7069-1072-9, S. 3.
  5. Flora Brugger: Wie Südtirol seine Weinstraße bekam. Südtirol Online, 13. September 2021, abgerufen am 14. September 2021.
  6. Grundschulsprengel Neumarkt. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.
  7. Margreid-St. Gertraud (Memento des Originals vom 10. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/member.schule.at
  8. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.