Mausgesees
Mausgesees Markt Eckental
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Koordinaten: | 49° 35′ N, 11° 14′ O |
Höhe: | 325 (324–329) m ü. NHN |
Einwohner: | 32 (31. Dez. 2021)[1] |
Postleitzahl: | 90542 |
Vorwahl: | 09126 |
Der Eckentaler Gemeindeteil Mausgesees
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Mausgesees ist ein Gemeindeteil des Marktes Eckental im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[2] Mausgesees liegt in der Gemarkung Herpersdorf.[3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das im Erlanger Albvorland gelegene Dorf[4] liegt etwa drei Kilometer ostnordöstlich des Verwaltungszentrums von Eckental auf einer Höhe von 325 m ü. NHN. Die von Forth kommende Staatsstraße 2236 durchquert den Ort und führt weiter nach Herpersdorf.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde 1172 als „Musengeseeze“ erstmals urkundlich erwähnt.[6][7]
Das Nürnberger Patriziergeschlecht Stromer verfügte um 1355 über reichslehnbare Güter in Mausgesees, ab 1468 ist auch ein befestigter Herrensitz bezeugt. Dieser ist in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts möglicherweise abgegangen. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts entspann sich ein Rechtsstreit der Familien Stromer, von Gotzmann und Pfeiffer um den Besitz, der letztlich an die Gotzmann-Erben aus der Familie von Bünau auf Büg fiel. Dabei war von einem Herrenhaus zu Mausgesees nicht mehr die Rede; Überreste sind nicht mehr zu sehen. 1791 fiel der Grundbesitz mit Büg an die Freiherrn von Egloffstein.[8]
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterstand der Ort der Landeshoheit von reichsunmittelbaren Adeligen, die sich in dem zum Fränkischen Ritterkreis gehörenden Ritterkanton Gebürg organisiert hatten.[9][10] Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übten die Freiherrn von Egloffstein aus.[11][12] Die Hochgerichtsbarkeit stand dem zum Kurfürstentum Pfalz-Baiern gehörenden Landrichteramt Schnaittach in seiner Rolle als Fraischamt zu. Als die reichsritterschaftlichen Territorien in der Fränkischen Schweiz infolge des Reichsdeputationshauptschlusses mediatisiert wurden, wurde Mausgesees unter Bruch der Reichsverfassung 1805 vom Kurfürstentum Pfalz-Baiern annektiert. Mit dieser Übernahme wurde der Ort ein Bestandteil der bei der „napoleonischen Flurbereinigung“ in Besitz genommenen neubayerischen Gebiete, was im Juli 1806 mit der Rheinischen Bundesakte nachträglich legalisiert wurde.[13][14]
Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Mausgesees mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 ein Gemeindeteil der Ruralgemeinde Herpersdorf.[15] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Mausgesees mit der Gemeinde Herpersdorf am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Markt Eckental eingegliedert.[16]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Mausgesees gibt es zwei denkmalgeschützte Bauwerke, ein Wohnstallhaus und eine Scheune.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Mausgesees. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 462 (Digitalisat).
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
- Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales – Die Landschaft zwischen Erlangen und Gräfenberg. Selbstverlag, Eschenau 1999, ISBN 3-00-004988-6.
- Herbert Maas: Mausgesees und Ochsenschenkel. Kleine nordbayerische Ortsnamenkunde. Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg 1969, ISBN 3-920701-94-1.
- Werner Meyer, Wilhelm Schwemmer: Landkreis Lauf an der Pegnitz (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken XI). R. Oldenburg, München 1966, DNB 457322500, S. 283.
- Wilhelm Schwemmer, Gustav Voit: Lauf-Hersbruck (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 14). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 456999256, S. 83 (Digitalisat). Ebd. S. 143 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mausgesees in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2022.
- Mausgesees in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 31. Oktober 2019.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerzahl von Mausgesees auf der Website von Eckental, abgerufen am 12. Oktober 2023
- ↑ Gemeinde Eckental, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Oktober 2024.
- ↑ bavarikon
- ↑ Geografische Lage von Mausgesees im BayernAtlas, abgerufen am 31. Oktober 2019
- ↑ Herbert Maas: Mausgesees und Ochsenschenkel. Kleine nordbayerische Ortsnamenkunde. S. 147.
- ↑ Fritz Fink: Wanderung durch die Vergangenheit des Schwabachtales – Die Landschaft zwischen Erlangen und Gräfenberg. Selbstverlag, Eschenau 1999, ISBN 3-00-004988-6, S. 155.
- ↑ Herrensitze.com (Giersch/Schlunk/von Haller)
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
- ↑ Wilhelm Schwemmer, Gustav Voit: Lauf-Hersbruck (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 14). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 456999256, S. 83 (Digitalisat).
- ↑ Johann Kaspar Bundschuh: Mausgesees. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 462 (Digitalisat).
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 35.
- ↑ Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 106–107.
- ↑ Wilhelm Schwemmer, Gustav Voit: Lauf-Hersbruck (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 14). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 456999256, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 710 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).