Meßbach (Fischbachtal)

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Meßbach
Gemeinde Fischbachtal
Koordinaten: 49° 45′ N, 8° 49′ OKoordinaten: 49° 44′ 55″ N, 8° 48′ 31″ O
Höhe: 298 m ü. NHN
Fläche: 2,25 km²[1]
Einwohner: 111 (31. Dez. 2023) [2]
Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 64405
Vorwahl: 06166
Karte
Fischbachtal, Meßbach in Rot
Meßbach von Osten
Meßbach von Osten

Meßbach ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Fischbachtal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Meßbach liegt von Wald umgeben im nördlichen Odenwald.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf im Jahre 1384.[1] In historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte unter wechselnden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] „Mißbach“ (1392); „Messebach“ (1405 und 1424); „Messebach“ (1430); „Mespach“ (1557); „Meßbach; Messbach“ (1722).

Meßbach (früher Waldhausen) lag im Gerichtsbezirk der Zent Oberramstadt. Die Zent war in sogenannte Reiswagen eingeteilt, denen jeweils ein Oberschultheiß vorstand, die dem Zentgrafen unterstellt waren. Dieser Bezirk hatte einen Frachtwagen (Reiswagen) einschließlich Zugtieren und Knechten für Feldzüge bereitzustellen. Meßbach gehörte zum Großbieberauer Reiswagen, der von Waldhausen[3][4] bestand aus den Orten Niedernhausen, Billings, Meßbach und Nonrod sowie den Dörfern Rodau, Wersau und Steinau. Die gesamte Zent Oberramstadt war dem Amt Lichtenberg zugeteilt. Diese Einteilung bestand noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.[5] Noch 1806 wurden die Orte Billings, Meßbach und Nonrod als Dörfer der Gemeinde Waldhausen genannt.[6]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtete 1829 über Meßbach:

»Meßbach (L. Bez. Reinheim) luth Filialdorf; liegt 2 St von Reinheim, und hat 11 Häuser und 78 Einw., die bis auf 6 Kath. lutherisch sind. Nicht unintressant ist eine Felsenhöhle auf einem hohen Berge bei diesem Dörfchen. Im Jahr 1648 war der Ort ganz unbewohnt.«[7]

Die Alte Schule wurde 1905 erbaut und befindet sich heute in Privatbesitz.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Meßbach war bis zum freiwilligen Zusammenschluss mit den Gemeinden Steinau, Lichtenberg, Nonrod, Billings und Niedernhausen zur Gemeinde Fischbachtal am 31. Dezember 1971 im Rahmen der Gebietsreform in Hessen eine selbstständige Gemeinde.[8][9] Für jede der früheren Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[10] Die Gemeindeverwaltung erhielt ihren Sitz im Ortsteil Niedernhausen.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Meßbach angehört(e):[1][11][12]

Meßbach gehörte zum Zentgericht Oberramstadt. 1630 wurde ein Untergericht Waldhausen genannt. In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Starkenburg wurde das Hofgericht Darmstadt eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen. Damit war für Meßbach das Amt Lichtenberg zuständig. Die Zentgerichte hatten damit ihre Funktion verloren.

Mit Bildung der Landgerichte im Großherzogtum Hessen war ab 1821 das Landgericht Lichtenberg das Gericht erster Instanz, zweite Instanz war das Hofgericht Darmstadt. Es folgten:[1]

Einwohnerentwicklung

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• 1648: unbewohnt[1]
• 1791: 329 (mit Niedernhausen, Billings und Nonrod) Einwohner[3]
• 1800: 71 Einwohner[15]
• 1806: 80 Einwohner, 10 Häuser[13]
• 1829: 78 Einwohner, 11 Häuser[7]
• 1867: 71 Einwohner, 12 Häuser[16]
Meßbach: Einwohnerzahlen von 1800 bis 2011
Jahr  Einwohner
1800
  
71
1806
  
80
1829
  
78
1834
  
89
1840
  
89
1846
  
94
1852
  
93
1858
  
81
1864
  
79
1871
  
72
1875
  
82
1885
  
96
1895
  
79
1905
  
82
1910
  
86
1925
  
75
1939
  
75
1946
  
131
1950
  
126
1956
  
97
1961
  
100
1967
  
121
1970
  
109
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
111
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[17]

Religionszugehörigkeit

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• 1829: 72 lutheranische (= 92,31 %), und 6 katholische (= 7,70 %) Einwohner[7]
• 1961: 82 evangelische (= 82,00 %), 17 katholische (= 17,00 %)[1]

Für Meßbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Meßbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[10] Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2016 gehören ihm zwei Mitglieder der CDU und ein parteiloses Mitglied an. Ortsvorsteher ist Klaus Ptak (CSU).[18]

Commons: Meßbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Lichtenberg) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur neuen Gemeinde Fischbachtal.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Meßbach, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 6. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 26. März 2016.
  2. Zahlen & Fakten. Gemeinde Fischbachtal, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  3. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 123 (Online in der HathiTrust digital library).
  4. Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamensbuch: Starkenburg. Hrsg.: Historische Kommission für den Volksstaat Hessen. Band 1. Selbstverlag, Darmstadt 1937, OCLC 614375103, S. 727.
  5. Ferdinand Dieffenbach: Das Großherzogthum Hessen in Vergangenheit und Gegenwart. Literarische Anstalt, Darmstadt 1877, S. 254 (online bei Google Books).
  6. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 118 (Online in der HathiTrust digital library).
  7. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 155 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84 ff., Punkt 94, Abs. 71 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  9. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 228.
  10. a b Hauptsatzung. (PDF; 237 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Fischbachtal, abgerufen im Juli 2019.
  11. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  14. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  15. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 124 (Online in der HathiTrust digital library).
  16. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  18. Ortsbeiräte. In: Webauftritt. Gemeinde Fischbachtal, abgerufen im November 2019.