Micheldorf (Gemeinde Micheldorf)
Micheldorf (Dorf) Ortschaft (Hauptort der Gemeinde) | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten | |
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | |
Pol. Gemeinde | Micheldorf (KG Micheldorf, KG Lorenzenberg) | |
Koordinaten | 46° 54′ 52″ N, 14° 25′ 42″ O | |
Höhe | 622 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 666 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 246 (1. Jän. 2011 | )|
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 01533 | |
Micheldorf: Dorfzentrum mit Kirche St. Veit, links dahinter der Thurnhof, rechts gegenüber der Kirche das Gemeindeamt. | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Micheldorf ist eine Ortschaft in der Gemeinde Micheldorf im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten (Österreich). Die Ortschaft hat 666 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[1]). Sie liegt auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Micheldorf.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft liegt am Friesacher Feld sowie an den östlichen Ausläufern des Mödringbergzugs, am Micheldorfer Dorfbach, unweit der Metnitz. Die Rudolfsbahn verläuft durch den Ort, die Friesacher Straße läuft östlich am Ort vorbei.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1064 wird der Ort als Michelndorf erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom mittelhochdeutschen michel ab, was groß bedeutet.[2]
Die Kirche St. Veit in Micheldorf wurde 1136 geweiht, der heutige Bau weist noch einen romanischen Kern auf. Doch könnte sich schon eine Nennung von 783/785 auf eine solche Kirche am Ort beziehen. Im 13. Jahrhundert wird ein Festes Haus erwähnt; dieser romanische Bau bildet den Kern des Thurnhofs, eines ehemaligen Volksschulgebäudes bei der Kirche.[3]
1797 plünderten französische Truppen die Kirche, nachdem Erzherzog Karl drei Tage lang sein Hauptquartier im Ort aufgeschlagen hatte. 1841 wurde eine Schule in Micheldorf gegründet.[4]
Auf dem Gebiet der Steuergemeinde Micheldorf liegend, gehörte Micheldorf in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Steuerbezirk Althofen (Herrschaft und Landgericht). Bei Gründung der Ortsgemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Ort zunächst an die Gemeinde Friesach, 1892 wurde er Hauptort der damals neu errichtete Gemeinde Micheldorf. Im Zuge der Gemeindestrukturreform 1973 wurde die Gemeinde Micheldorf aufgelöst; Micheldorf kam zurück an die Gemeinde Friesach. 1992 wurde die Gemeinde Micheldorf wiedererrichtet, Micheldorf ist seither wieder deren Gemeindehauptort.
Der Ort bestand lange Zeit nur aus einigen Häusern rund um die Kirche, sowie nördlich davon im Bereich der heutigen Hauptstraße und Pfarrstraße, aus dem landtäflichen Gut Eggarthof nordwestlich oberhalb des Dorfs, sowie einigen wenigen Häusern nahe der Mündung des Dorfbachs in die Metnitz. Mitte des 20. Jahrhunderts entstand die Thierry-Siedlung, eine Einfamilienhaussiedlung damals südöstlich außerhalb des Dorfs. Anstelle des Eggarthofs wurde der Agathenhof errichtet, der zeitweise als Zentrum ultrarechter Esoterik galt[5] und heute als Rehabilitationszentrum geführt wird. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs das Dorf durch den Bau zahlreicher Einfamilienhäuser rasch an.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Ortschaft ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:
- 1869: 33 Häuser, 192 Einwohner[6]
- 1880: 33 Häuser, 181 Einwohner[7]
- 1890: 31 Häuser, 199 Einwohner[8]
- 1900: 29 Häuser, 190 Einwohner[9]
- 1910: 32 Häuser, 241 Einwohner[10]
- 1923: 36 Häuser, 227 Einwohner[11]
- 1934: 316 Einwohner[12]
- 1961: 71 Häuser, 525 Einwohner[13]
- 2001: 235 Gebäude (davon 205 mit Hauptwohnsitz) mit 325 Wohnungen; 820 Einwohner und 27 Nebenwohnsitzfälle; 313 Haushalte; 24 Arbeitsstätten, 24 land- und forstwirtschaftliche Betriebe[14]
- 2011: 246 Gebäude, 708 Einwohner, 308 Haushalte, 20 Arbeitsstätten[15]
- 2021: 257 Gebäude, 697 Einwohner, 315 Haushalte, 34 Arbeitsstätten[16]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. Alphabetisches Kärntner Siedlungsnamenbuch. Geschichtsverein für Kärnten, 1956, S. 156.
- ↑ Verwaltungsgerichtshof-Entscheidung vom 20. September 2018, GZ Ra 2017/09/0043.
- ↑ Hubert Hauser: Kurz gefasste Profan- und Kirchen-Geschichte der Stadt Freisach in Kärnten. Selbstverlag, 1884, S. 56.
- ↑ „Ein ganz besonderer Kraftort.“ taz vom 28. Juli 1995
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1872, S. 64.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882, S. 51.
- ↑ K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894, S. 51.
- ↑ K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905, S. 68.
- ↑ Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918, S. 34.
- ↑ Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 14.
- ↑ handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 14.
- ↑ Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965, S. 254.
- ↑ Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004, S. 116.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt 2014.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt, 2024. S. 41.