Vikersundbakken
Vikersundbakken | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Die Flugschanze nach dem Umbau (K 200) | |||||||||
Standort | |||||||||
Koordinaten | 59° 56′ 18″ N, 10° 0′ 22″ O | ||||||||
Stadt | Vikersund | ||||||||
Land | Norwegen | ||||||||
Verein | Vikersund IF | ||||||||
Baujahr | 1936 (K90) | ||||||||
Umgebaut | 1965 (K150), 1989 (K180), 2000 (K185), seit 2010 (K200) | ||||||||
Erweitert | 1956, 1964/65 | ||||||||
Schanzenrekord | Herren: 253,5 m Stefan Kraft (18. März 2017)[1]
Damen: 230,5 m Silje Opseth (17. März 2024) | ||||||||
|
Der Vikersundbakken, oft auch Monsterbakken genannt, ist seit 2010 die größte Skiflugschanze der Welt. Auf der Schanze im norwegischen Vikersund werden regelmäßig Weltcupspringen und Skiflug-Weltmeisterschaften ausgetragen.
Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schanze hatte vor ihrem Umbau 2010 mit einem Neigungswinkel von 40,37° den steilsten Anlauf aller regelmäßig im Weltcup eingesetzten Schanzen. Nun beträgt der Winkel nur 36°. Sie war die erste Flugschanze, die mit einer Flutlichtanlage für Nachtspringen ausgerüstet wurde.
Name der Schanze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schanze wird gelegentlich als Skiflygingsbakken bezeichnet, was nichts anderes ist als das norwegische Wort für Skiflugschanze. Seit ihrem Umbau im Jahr 2010 trägt die Schanze, insbesondere in der norwegischen Medienlandschaft, den Spitznamen Monsterbakken.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Vikersund wurden bereits seit 1894 Sprungwettbewerbe auf verschiedenen Schanzen ausgetragen. 1936 wurde an der Stelle des heutigen Vikersundbakkens die erste Schanze errichtet. Diese wurde über die Jahre vergrößert und 1964/65 zur Skiflugschanze ausgebaut. In den Jahren 1966 und 1967 wurde auf der Schanze der Skiflug-Weltrekord dreimal verbessert. Vor der Skiflug-Weltmeisterschaft 2000 wurde die Schanze ausgebaut und auf einen Konstruktionspunkt von 185 Metern vergrößert. Aufgrund des Umbaus des Holmenkollbakkens in Oslo war Vikersund 2009 auch Austragungsort der Abschlussveranstaltung im Rahmen des Nordic Tournaments.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab es immer wieder Diskussionen, ob die Anlage weiter ausgebaut oder geschlossen und stattdessen eine neue Flugschanze in der Nähe des Holmenkollens gebaut werden soll. Der Plan einer Skiflugschanze in Oslo wurde jedoch verworfen. Die bestehende Schanze in Vikersund wurde auf einen K-Punkt von 200 Metern und eine Hillsize von 225 Meter umgebaut, so dass Flüge bis 250 Meter möglich sind. Auf der damals noch nicht komplett fertiggestellten Anlage fanden im Februar 2011 zwei Weltcupspringen statt, bei denen sowohl im ersten Training als auch in der Qualifikation neue Weltrekordweiten erzielt wurden. Im Mai 2011 hatte das Kultusministerium einen weiteren finanziellen Zuschuss von mehreren Millionen Euro zur kompletten Fertigstellung der Anlage bereitgestellt.[3]
Im Jahr 2012 fand in Vikersund die Skiflug-Weltmeisterschaft statt. Am 14. Februar 2015 sprang der Slowene Peter Prevc im zweiten Wertungsdurchgang mit 250,0 Metern Weltrekord. Allerdings hielt dieser Weltrekord nicht lange, da ihn Anders Fannemel tags darauf an selber Stelle um weitere 1,5 m auf 251,5 m verbesserte. Beim Teambewerb am 18. März 2017 überbot der Norweger Robert Johansson im ersten Durchgang in der zweiten Gruppe den Weltrekord auf 252,0 m, der Österreicher Stefan Kraft in der vierten Gruppe noch einmal auf 253,5 m.[4]
Im Jahr 2023 wurde in Vikersund von der FIS erstmalig ein offizieller Skiflug-Wettbewerb der Damen ausgetragen. Startberechtigt waren die 15 bestplatzierten Springerinnen aus dem laufenden Raw-Air-Wettbewerb, sofern sie wenigstens 18 Jahre alt waren. Die Österreicherin Julia Mühlbacher, die eigentlich als Fünfzehntplatzierte startberechtigt gewesen wäre, trat auf Grund von Folgen einer früheren Verletzung auf eigenen Wunsch hin aus Sicherheitsgründen nicht an. Für sie rückte die Japanerin Yūki Itō nach. Die ersten Trainingssprünge absolvierten die Springerinnen am 18. März 2023. Yūki Itō war dabei mit der Startnummer 1 die erste Frau, die einen Skiflug im Rahmen eines offiziellen Wettbewerbs absolvierte und sprang 182,5 Meter weit. Im Laufe des Trainings verbesserten die Damen den Schanzenrekord insgesamt sechsmal auf 222,0 Meter. Die Slowenin Ema Klinec war dabei die erste Frau, die mit 203,0 Metern über die 200-Meter-Marke sprang und damit den bisherigen Weltrekord aus dem Jahre 2003 überbot. Die Bestweite erzielte die Kanadierin Alexandria Loutitt, die damit vorerst mit 222,0 Meter den Weltrekord der Damen hielt. Der offizielle Wettbewerb fand am 19. März 2023 statt. Im ersten Durchgang konnte Ema Klinec den Schanzen- und somit auch den Weltrekord auf 226,0 Meter verbessern. Sie behauptete ihre Führung auch im zweiten Durchgang und gewann den ersten Skiflug-Wettbewerb der Damen.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vikersundbakken[1] | |
---|---|
Anlauf | |
Anlauflänge | 134 m |
Neigung des Anlaufs (γ) | 36° |
Anlaufgeschwindigkeit | 28 m/s (ca. 105 km/h) |
Schanzentisch | |
Tischhöhe | 3,65 m |
Tischlänge | 8,0 m |
Neigung des Schanzentisches (α) | 11° |
Aufsprung | |
Hillsize | 240 m |
Konstruktionspunkt | 200 m |
Höhendifferenz Tischkante bis K-Punkt (h) | 100,68 m |
Längendifferenz Tischkante bis K-Punkt (n) | 157,62 m |
Verhältnis Höhen- zu Längendifferenz (h/n) | 0,6065 |
K-Punkt Neigungswinkel (β) | 34,34° |
Auslauf | |
Länge des Auslaufs | 90 m (steigend) |
auf die Schanze K200 bezogen
Entwicklung des Schanzenrekords
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
- Weitester Sprung
- 254,0 m – Dimitri Wassiljew (Weltcup, 15. Februar 2015) (konnte Landung nicht stehen)
Damen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Name | Weite |
---|---|---|
16. März 2004 | Anette Sagen | 174,5 m |
17. März 2004 | Helena Smeby | 174,5 m |
18. März 2023 | Yūki Itō | 182,5 m |
18. März 2023 | Alexandria Loutitt | 186,5 m |
18. März 2023 | Silje Opseth | 186,5 m |
18. März 2023 | Yūki Itō | 191,5 m |
18. März 2023 | Maren Lundby | 199,0 m |
18. März 2023 | Ema Klinec | 203,0 m |
18. März 2023 | Maren Lundby | 212,5 m |
18. März 2023 | Alexandria Loutitt | 222,0 m |
19. März 2023 | Ema Klinec | 226,0 m |
17. März 2024 | Silje Opseth | 230,5 m |
- Weitester Sprung
- 236,5 m – Silje Opseth (Weltcup, 17. März 2024) (konnte Landung nicht stehen)
Weitere Schanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben der Flugschanze befindet sich eine HS 117-Großschanze. Auf dieser werden regelmäßig Continental Cups, sowohl bei Herren als auch bei Damen, ausgetragen. Von August bis November 2008 wurde diese von zuvor HS 100 (K 90) zur HS 117 ausgebaut.
Internationale Wettbewerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vikersundbakken auf Skisprungschanzen.com
- Offizielle Website
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Website des Bakkens, Stand vom 16. Januar 2019.
- ↑ Rekordjagd auf dem "Monster-Bakken" von Vikersund (11. Februar 2011), welt.de, abgerufen am 28. Juni 2015.
- ↑ Skispringen: Millionen-Zuschuss für Vikersund auf skijumping.de.
- ↑ Kraft segelt zu neuem Weltrekord. (Website) sport.orf.at, 18. März 2017, abgerufen am 18. März 2017.
- ↑ Results Vikersund. Abgerufen am 20. März 2024. Achtung: Der Link enthält auch Wettbewerbe, die auf anderen Schanzen in Vikersund ausgetragen wurden, diese gehören nicht in diese Liste.
- ↑ Luis Holuch: Samstags-Skifliegen der Frauen in Vikersund abgesagt. In: skispringen.com. 16. März 2024, abgerufen am 20. März 2024.