Moto Guzzi P-Serie

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Moto Guzzi

Moto Guzzi P 250 (1935)
P-Serie
Hersteller Moto Guzzi
Verkaufsbezeichnung P 175 / P 250 / P.E. 250 / P.E.S. / P.L. / P.L.S. / Egretta / Ardetta
Produktionszeitraum 1932 bis 1940
Klasse Motorrad
Motordaten
1-Zylinder 4-Takt
  • 174 cm³ mit 5,2 kW, 90 km/h
  • 238 cm³ mit 6,6 kW, 100 km/h
  • 247 cm³ mit 7,0 kW, 115 km/h
Getriebe 3-Gang
Antrieb Kette
Bremsen Trommeln
Radstand (mm) 1320
Leergewicht (kg) 105–135
Nachfolgemodell Airone
Moto Guzzi P.E. 250 (1937)

Die Moto-Guzzi-P-Serie ist eine Serie von Motorrädern des italienischen Herstellers Moto Guzzi. Sie wurde von 1932 bis 1940 gebaut.[1]

Hatte sich Moto Guzzi in den ersten elf Jahren des Bestehens nur mit Motorrädern der Halbliterklasse beschäftigt, so kam 1932 erstmals ein kleineres Motorrad, die P 175, auf den Markt. Maschinen dieser Klasse waren beliebt, da es verschiedene gesetzgeberische Vorteile gegenüber größeren Motorrädern gab.[1]

1934 fielen diese Vorteile weg und so stellte Moto Guzzi der P 175 das leistungsfähigere Modell P 250 zur Seite. Noch im selben Jahr gab es parallel auch eine P.E. 250, bei der das Hinterrad nicht mehr starr, sondern in einer gefederten Schwinge geführt war.[1] „E“ steht für das Italienische „elastico“.[2]

1938 erschien ein Sportmodell der P.E. 250 mit der Bezeichnung P.E.S. mit leichterem Rahmen und optimiertem Motor.[1]

Bereits 1939 wurde die P.E.S. aus dem Programm genommen. Dafür kamen die Modelle P.L. (Normalversion) und P.L.S. (Sportversion) heraus. Sie waren günstiger und einfacher gestaltet. „L“ steht für das Italienische „lamiera“, Pressstahl (Rahmen).[2] Der Hubraum des Motors war von 238 cm³ auf 247 cm³ vergrößert, die Leistung blieb aber gleich. Beispielsweise hatten diese Viertellitermaschinen keine Hinterradfederung mehr und waren einheitlich schwarz lackiert. Die Rolle der Luxusversion übernahm die Egretta.[1] Die Bezeichnung Egretta, einer Unterfamilie der Reiher entliehen, begründete eine vier Jahrzehnte andauernde Tradition von Guzzi-Modellbezeichnungen nach Vogelnamen.

Ebenfalls 1939 kam die Ardetta heraus. Auch sie hatte den neuen Motor, allerdings nicht mehr mit Magnet-, sondern mit Batteriezündung. Ohne Hinterradfederung und in grauer Lackierung mit weißer Linierung übernahm sie die Rolle des „Volksmotorrades“.[1]

1940 wurde die P-Serie kriegsbedingt eingestellt. Nach dem Krieg übernahm die bereits 1939 erschienene Airone die Rolle der P.E. 250 und der Egretta, die Starrrahmenmodelle fanden keine Nachfolger.[1]

Motor und Antrieb

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Die P-Serie hat einen luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit liegendem Zylinder. Auf dem linken Stumpf der zweifach gelagerten Kurbelwelle ist ein glattflächiges Schwungrad angebracht, das außerhalb des Gehäuses läuft. Dahinter treibt ein Stirnrad den Korb der auf der Getriebeeingangswelle montierten Mehrscheiben-Ölbadkupplung an. Das schrägverzahnte Dreiganggetriebe ist mit einem Schalthebel an der rechten Seite des Tanks zu bedienen. Bei der Ardetta gab es auf Wunsch auch Fußschaltung mit einer Schaltwippe an der rechten Seite des Motors. Das Hinterrad wird über eine Kette angetrieben.[1]

Die beiden hängenden Ventile werden über Stoßstangen und Kipphebel von der unten liegenden Nockenwelle gesteuert. Zum Abstellen des Motors werden die Stoßstangen über einen Ventilausheber nach vorne gedrückt, sodass beide Ventile öffnen. Der Magnetzünder wird durch ein Stirnradgetriebe auf der rechten Motorseite angetrieben. Der Zündzeitpunkt ist von Hand zu verstellen. Die Ardetta hat eine Batteriezündung.[1]

Zur Gemischaufbereitung hat der Motor einen Flachstromvergaser mit Rundschieber, 18 mm Durchlass, und ohne Luftfilter. Das verchromte Auspuffrohr ist an der rechten Maschinenseite nach hinten gezogen und endet in einem Schalldämpfer in Zigarrenform (Egretta und Ardetta: Zigarrenform mit Schwalbenschwanz).[1]

Rahmen und Fahrwerk

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Die P-Serie hat einen Doppelschleifen-Rohr-/Blechrahmen. Während das Hinterrad der Modelle P 175, P 250, P.L., P.L.S. und Ardetta starr aufgehängt ist, haben die Rahmen der P.E. 250, der P.E.S. und der Egretta einen Heckausleger und eine Hinterradschwinge mit Cantileverfederung, deren einstellbare Reibungsdämpfer sich am Heckausleger abstützen. Das Vorderrad sitzt in einer Parallelogrammgabel mit Tonnenfeder.[1]

Der Benzintank fasst 10 Liter, der darunter liegende Öltank 2 Liter. Der Öltank ist durch verchromte Kupferleitungen mit dem Zylinderkopf und der Ölpumpe im Trockensumpf des Motors verbunden.[1]

Räder und Bremsen

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Die 19″-Räder sind Drahtspeichenräder mit Halbnaben-Trommelbremsen. Die hintere Bremse wird über einen Fußhebel an der linken Motorseite und ein Gestänge bedient, die vordere mit einem Seilzug vom Lenker aus. Der Fußbremshebel ist mit der Hacke zu bedienen.

Das Motor-/Getriebegehäuse ist aus Aluminium gefertigt, der Zylinder und der Zylinderkopf aus Grauguss. Der Rahmen, die Hinterradschwinge, die Vorderradgabel, der Tank und die Schutzbleche dagegen sind aus Stahlblech.

Lackierung, Oberflächenbehandlung und Embleme

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Die Stahlblechteile sind in Dunkelrot oder Schwarz lackiert und goldfarben liniert. Die Tanks – mit Ausnahme derer der P.L., der P.L.S. und der Ardetta – sind verchromt und teillackiert. Bei der Ardetta sind alle Stahlblechteile grau lackiert und weiß liniert. An den Tankseiten der Maschinen finden sich goldfarbene Moto-Guzzi-Embleme als Abziehbilder. Die Graugussteile des Motors sind brüniert.

Moto Guzzi PE 250
Technische Daten[1]
Typ P 175. P 250 / P.E. 250 / P.E.S. P.L. / P.L.S. / Egretta / Ardetta.
Bauzeitraum 1932–1934 1934–1939 1939–1940
Hubraum 174 cm³ 238 cm³ 247 cm³
Bohrung × Hub 59 mm × 63,7 mm 68 mm × 64 mm 70 mm × 64 mm
Verdichtung 5,5 : 1 5,5 : 1 6,0 : 1
Leistung 7,0 PS (5,2 kW) 9,0 PS (6,6 kW) 9,5 PS (7,0 kW)
bei Drehzahl 4200/min. 4000/min. 4800/min.
Getriebe 3-Gang 3-Gang 3-Gang
Radstand 1320 mm 1320 mm 1320 mm
Leergewicht 115 kg 115–135 kg 105 kg
Reifen vorne / hinten 3,00″ × 19″ / 3,00″ × 19″ 3,00″ × 19″ / 3,00″ × 19″ 3,00″ × 19″ / 3,00″ × 19″
Höchstgeschwindigkeit 90 km/h 100 km/h 115 km/h
Benzinverbrauch ca. 2,9 l / 100 km ca. 2,9 l / 100 km ca. 3,3 l / 100 km

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m Mario Colombo: Moto Guzzi. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-613-01274-X.
  2. a b Ian Falloon: Das große Buch über Moto Guzzi - Alle Modelle seit 1921. 1. Auflage. Koehler in Maximilian Verlag, 2021, ISBN 978-3-7822-1396-7.
Commons: Moto Guzzi P-Serie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien