Musikjahr 1690

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Weitere Ereignisse

Musikjahr 1690
Eine Klarinette (2. v. rechts) und Flöten von Denner im Musikinstrumentenmuseum Berlin Der deutsche Holzblasinstrumentenmacher Johann Christoph Denner entwickelt in Nürnberg die Klarinette.

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1690.

  • 14. Januar: Der deutsche Holzblasinstrumentenmacher Johann Christoph Denner entwickelt in Nürnberg die Klarinette, indem er das Chalumeau so erweitert, dass es, was zuvor nicht möglich war, überblasen werden kann und so einen der zeitgenössischen Musik angemessenen Tonumfang erhält. Die durch das Überblasen entstehenden Töne erhielten wegen ihres Klanges, der an den der Barocktrompete erinnerte, die Bezeichnung „Clarinregister“ (die Spielweise der Barocktrompete war das „Clarin-Spiel“, also die Entwicklung der Tonleiter ausschließlich aus Naturtönen). Daraus entstand die Bezeichnung „Clarinette“ für das Instrument. Die Klarinette setzte sich jedoch erst ab 1740 in der praktischen Musik durch.
  • 00. Februar: In Braunschweig wird das Opernhaus am Hagenmarkt fertiggestellt. Es wurde auf Wunsch von Herzog Anton Ulrich errichtet und ist nach München und Hamburg die dritte öffentliche Oper in Deutschland. Zum ersten Kapellmeister wird Johann Sigismund Kusser bestellt, dessen Oper Cleopatra bei der feierlichen Eröffnung ihre Uraufführung erlebt; das Libretto verfasste vermutlich Friedrich Christian Bressand nach einer Vorlage von Giacomo Francesco Bussani.
  • 00. April: Arcangelo Corelli tritt offiziell in die Dienste des italienischen Kardinals, Mäzens und Librettisten Pietro Ottoboni. Dieser betätigte sich als großzügiger Förderer der Künste und begann damit, die bedeutendsten Künstler und Musiker der damaligen Zeit um sich zu scharen. Beide bleiben zeitlebens in enger persönlicher Freundschaft und gegenseitiger Ehrerbietung verbunden, was sich auch an Ottobonis Unterstützung von Corellis Familie zeigte.
  • John Abell ist in der Zeit von 1690 bis 1691 am Hof von Kassel als Musikintendant tätig.
Heinrich Ignaz Franz Biber

Uraufführungen

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Titelseite des Librettos, London 1690
  • Früher Sommer: Die tragikomische Semi-Oper in fünf Aufzügen The Prophetess, or the History of Dioclesian von Henry Purcell auf das Libretto von Thomas Betterton wird im Londoner Dorset Garden Theatre uraufgeführt. Die Oper handelt vom mythischen Aufstieg und Fall des römischen Kaisers Diokletian. Dem Libretto zugrunde liegt das Drama The Prophetess von John Fletcher und Philip Massinger aus dem Jahr 1622, welches von dem renommierten Schauspieler und Theaterleiter Betterton „mit Änderungen und Zusätzen, nach Art einer Oper“ adaptiert wurde. Betterton engagierte Purcell, die Musik zu schreiben, und fügte für diese erweiterte Szenen ein. Bis auf einige Straffungen von Handlung und Formulierungen sind weite Teile des Librettos mit der Vorlage identisch. Der Uraufführung voran ging ein gesprochener Prolog von John Dryden, der aber aufgrund seiner sehr direkten Bezugnahme auf den Krieg der zwei Könige Wilhelms III. und die Regentschaft Marias II. fortan der Zensur durch den Earl of Dorset zum Opfer fiel.
  • Marc-Antoine CharpentierLe Jugement de Paris
  • Zwei Opern von Alessandro Scarlatti haben Uraufführung in Rom:
    • La Statira – Scarlatti hat die Oper für seinen Gönner Pietro Ottoboni den Jüngeren komponiert und dirigiert diese im wiedereröffneten römischen Teatro Tordinona
    • La Rosaura – auf das Libretto G. B. Lucini
  • Von Johann Philipp Förtsch werden vier Opern uraufgeführt:
    • Die Groß-Müthige Thalestris, oder Letzte Königin der Amazonen auf das Libretto von Christian Heinrich Postel in Hamburg
    • Ancile romanum, das ist des Römischen Reichs Glücks-Schild auf das Libretto von Christian Heinrich Postel in Hamburg
    • Bajazeth und Tamerlan auf das Libretto von Christian Heinrich Postel (nach Giulio Cesare Corradi) in Hamburg
    • Der irrende Ritter Don Quixotte de la Mancia auf das Libretto von Hinrich Hinsch (nach Miguel de Cervantes).
  • Die Oper Chi la dura la vince – Dramma Musicale (dt.: „Wer aushält, siegt“; auch unter dem Namen „Arminio“ bekannt) von Heinrich Ignaz Franz Biber auf das Libretto von Francesco Maria Raffaelini hat zwischen 5. Dezember 1690 und Mitte 1692 Uraufführung.
  • Pascal Collasse – Die Tragédie lyrique Énée et Lavinie auf ein Libretto von Bernard Le Bouyer de Fontenelle (1657–1757) wird am 16. Dezember 1690 in der Académie royale de musique in Paris uraufgeführt.
  • Marc’Antonio ZianiLa falsirena. Libretto: Rinaldo Cialli. Dramma per musica. Uraufführung in der Karnevalssaison im Teatro Sant'Angelo Venedig.[1]

Schauspielmusik

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  • Henry Purcell
    • Musik zu Amphitryon von John Dryden.
    • Musik zu John Drydens Version von Shakespeares The Tempest, darunter Full fathom five und Come unto these yellow sands.

Instrumentalmusik

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  • Heinrich Ignaz Franz Biber
    • Balletti à 6 in C-Dur für Violine, 2 Violen, 2 Trompeten, Cembalo und Violone (ca. 1690)
  • André Danican Philidor
    • La Marche des pompes funèbres pour la Dauphine.
  • Die Kurze doch deutliche Anleitung zu der lieblich- und löblichen Singekunst von Johann Georg Ahle erscheint. Es handelt sich um eine erweiterte und überarbeitete Version des Werkes Brevis et perspicua introductio seines Vaters Johann Rudolph Ahle. Eine zweite Auflage wird im Jahr 1704 erscheinen.

Instrumentenbau

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Geburtsdatum gesichert

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Geboren um 1690

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Genaues Geburtsdatum unbekannt

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Todesdatum gesichert

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Caspar Ziegler
  • 17. April: Caspar Ziegler, deutscher Jurist, Dichter und Komponist (* 1621)
  • 03. Mai: Michele Todini, italienischer Musikinstrumentenbauer und Virtuose (* 1616)
Giovanni Legrenzi

Gestorben nach 1690

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Genaues Todesdatum unbekannt

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Einzelnachweise

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  1. Theophil Antonicek, Jennifer Williams Brown: Ziani, Marc’Antonio. In: Grove Music Online. Oxford University Press, 2001, abgerufen am 20. August 2020 (englisch).