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NAT-Datenbank

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NAT-Datenbank

Gründung 29. Juli 2020
Bestand 1700 wissenschaftliche Einträge (Stand April 2023)
Ort Köln
Betreiber Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Leitung Team Wissenschaft:Tamara Zietek

Team Technik: Julia Preller

Website https://nat-datenbank.de

Die NAT-Datenbank (eng: Non Animal Technologies Database) ist eine frei zugängliche, kostenlose Datenbank, welche diverse tierversuchsfreie Forschungsverfahren beinhaltet, die weltweit entwickelt werden. Dabei handelt es sich z. B. um moderne In-vitro-Verfahren mit menschlichen Zellen oder um In-silico-Methoden (Computermodelle).

Um Tierversuche zu vermeiden und tierversuchsfreie Forschung voranzutreiben, veröffentlichte der Verein Ärzte gegen Tierversuche am 29. Juli 2020 die NAT-Datenbank zu tierversuchsfreien Forschungsmethoden mit damals noch 250 Einträgen. Aktuell (Stand April 2023) beinhaltet die Datenbank knapp 1700 Einträge.[1]

Um diese Lücke zwischen der einerseits enormen Anzahl von verfügbaren tierversuchsfreien Methoden und ihrer andererseits kaum zu bewerkstelligenden Auffindbarkeit zu schließen, hat der Verein die zweisprachige NAT (Non Animal Technologies)-Datenbank erzeugt. Die frei verfügbare Datenbank umfasst verschiedenste tierfreie Verfahren aus der ganzen Welt, die von modernen Methoden auf Basis menschlicher Zellen bis hin zu komplexen Computermodellen reichen. Die NAT-Datenbank unterstützt Wissenschaftler bei der Suche nach tierversuchsfreien Methoden für ihre jeweiligen Fragestellungen, ist jedoch auch für Politiker, Behördenvertreter, Journalisten und die interessierte Öffentlichkeit gedacht. Die Suchmaske ermöglicht eine Stichwortsuche sowie die Möglichkeit, nach Fachbereichen, Modellen, Land oder Datum der Veröffentlichung zu filtern. Die Einträge enthalten eine Zusammenfassung der Methode sowie zugehörige Quellen und Informationen zu den verantwortlichen Forschern und Instituten.[2][1][3][4]

Entstehungsgeschichte

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Die Idee zur Entwicklung der NAT-Datenbank ist 2020 entstanden, weil es eine solche Plattform bislang noch nicht gab, die einen umfassenden Überblick über moderne tierversuchsfreie Technologien bietet, die weltweit entwickelt werden. Auf der einen Seite freuen wir uns natürlich über die Einzigartigkeit unserer NAT-Datenbank. Auf der anderen Seite ist es eine große Enttäuschung, dass staatliche Instanzen bis heute nicht dafür gesorgt haben, dass eine solche Datenbank für die wissenschaftliche Gemeinschaft zur Verfügung steht. Wenn man Tierversuche abschaffen will, ist es essenziell, dass man gleichzeitig die großartigen tierversuchsfreien Forschungsmethoden, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, verfügbar macht. Eine solche Übersicht ist für Wissenschaftler, die in diesem Bereich arbeiten, sehr wertvoll, um etwa Kooperationspartner zu finden, die bei der Etablierung helfen. Ebenso wichtig ist die Datenbank für Behörden und Entscheidungsträger. Um Tierversuche bei Anträgen abzulehnen, müssen die verantwortlichen Personen eine Möglichkeit haben, schnell und zielgerichtet tierversuchsfreie Verfahren zu identifizieren, die stattdessen eingesetzt werden sollen. Weder auf Bundesebene noch auf EU-Ebene hat man bislang dafür gesorgt, dass eine solche Plattform zur Verfügung gestellt wird.

Ende 2020 wurde vom Bundeshaushaltsausschuss eine Summe von 3 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die u. a. dazu dienen sollte, eine solche Datenbank zu erschaffen. Bislang ist dies aber nicht geschehen, sondern es wurde lediglich das sogenannte Bundesnetzwerk 3R ins Leben gerufen, das eine Art allgemeine Informationsplattform zum Thema 3R (Verfeinerung, Reduzierung und Ersatz von Tierversuchen) darstellt.[5][6] Das Wissenschaftsteam des Vereins, welches von Tamara Zietek geleitet wird, arbeitet seit dem Start der NAT-Datenbank kontinuierlich daran, neue tierfreie Technologien zu recherchieren und zu selektieren, um neue Einträge einzuspeisen. Dazu werden aus einer Vielzahl an tierversuchsfreien Methoden zunächst diejenigen herausgefiltert, die in die Datenbank eingetragen werden sollen. Hierbei achtet der Verein darauf, dass verschiedene biomedizinische Fachbereiche vertreten sind (z. B. Onkologie oder Toxikologie), sowie verschiedene Modelle (z. B. 3-dimensionale Zellmodelle oder Computer-basierte Verfahren). Von Wissenschaftlern des Vereins wird eine Zusammenfassung der Methode verfasst. Dem Verein ist es wichtig, dass dies in einer möglichst leicht verständlichen Sprache erfolgt, damit auch Nicht-Wissenschaftler die Methoden nachvollziehen können. Zudem werden Referenzen und Kontaktpersonen sowie die zugehörigen Institute recherchiert, an denen das Verfahren entwickelt wurde. Da die NAT-Datenbank zweisprachig ist, muss dies alles in deutscher und englischer Sprache gemacht werden. Bevor eine neue Methode in der Datenbank Eingang findet, gibt es zusätzlich eine finale Qualitätsprüfung hinsichtlich Inhalt und Sprache.

Die Arbeit fand viele Unterstützer. So wurde die NAT-Datenbank von der Landestierschutzbeauftragten Berlin mit öffentlichen Geldern unterstützt. Das geförderte Projekt umfasste u. a. das Einpflegen von tierversuchsfreien Methoden, die vom Europäischen Validierungszentrum für Alternativmethoden (ECVAM) veröffentlicht wurden. Das ECVAM ist Teil der Europäischen Kommission und publizierte in den vergangenen 2 Jahren insgesamt 7 Berichte zu tierversuchsfreien Modellen in der biomedizinischen Forschung. Diese enthalten Tausende tierversuchsfreie Verfahren aus diversen Fachbereichen wie neurodegenerative Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Brustkrebs, kardiovaskuläre Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. Durch Förderung des Landes Berlin konnten mit Unterstützung externer Partner hunderte Methoden aus Berichten ausgewählt und in die NAT-Datenbank eingepflegt werden.[7]

Das Hauptanliegen des Verein ist es, dass die NAT-Datenbank so viele Menschen wie möglich erreicht, insbesondere Wissenschaftler und wissenschaftlichen Nachwuchs. Die NAT-Datenbank wurde in das DBIS (Datenbank-Infosystem) aufgenommen und ist somit in über 340 Universitätsbibliotheken für Studenten und Mitarbeiter verfügbar.[7]

Die NAT-Datenbank wurde bisher mit 2 Preisen ausgezeichnet: dem internationalen Lush Prize 2022 sowie mit dem Niedersächsischen Tierschutzpreis 2022.[8][9]

Einzelnachweise

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  1. a b NAT-Datenbank
  2. Wie funktioniert die NAT-Database? - Datenbank mit tierversuchsfreien Forschungsmethoden
  3. Nat-Datenbank Info
  4. Datenbank informiert über tierversuchsfreie Forschungsverfahren
  5. Die Zeit über Tierversuche: Versuchskaninchen Eine europaweite Bürgerinitiative fordert die Abschaffung aller Tierversuche. Jetzt befasst sich die EU-Kommission damit. 2023 von Hanna Grabbe
  6. Bundesministerium für Bildung und Forschung - Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema „Alternativmethoden zum Tierversuch“, Bundesanzeiger vom 3. November 2021
  7. a b Berlin.de - Landestierschutzbeauftragte Berlin
  8. Preisträger 2022. lushprize.org, abgerufen am 6. Januar 2023.
  9. Verleihung des Niedersächsischen Tierschutzpreises 2022