Neißeaue
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 15′ N, 14° 59′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Görlitz | |
Verwaltungsverband: | Weißer Schöps/Neiße | |
Höhe: | 170 m ü. NHN | |
Fläche: | 47,37 km2 | |
Einwohner: | 1676 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 35 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02829 | |
Vorwahlen: | 035820, 035892 (Kaltwasser), 035825 (Kaltwasser) | |
Kfz-Kennzeichen: | GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 26 330 | |
Gemeindegliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfallee 31 OT Groß Krauscha 02829 Neißeaue | |
Website: | www.neisseaue.de | |
Bürgermeister: | Per Wiesner | |
Lage der Gemeinde Neißeaue im Landkreis Görlitz | ||
Neißeaue (obersorbisch Nysowa łučina) ist die östlichste Gemeinde Deutschlands. Sie liegt im sächsischen Landkreis Görlitz in der Oberlausitz zwischen der Kleinstadt Rothenburg/Oberlausitz und der Kreisstadt Görlitz an der Grenze zu Polen. Die Gemeinde mit Sitz im Ortsteil Groß Krauscha gehört zum Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neißeaue liegt im äußersten Osten des Landkreises in einem waldreichen Gebiet im Neißetal. Sie befindet sich etwa 10 km nördlich von Görlitz und 10 km südöstlich von Niesky. In den heutigen Grenzen Deutschlands liegen Zentendorf, Deschka und Zodel als einzige Orte (etwa 2 km) östlich des 15. Längengrades. Da dieser eine Zeitdifferenz von genau +1 Stunde zum Nullmeridian in Greenwich markiert, entspricht hier die wahre Ortszeit der Mitteleuropäischen Zeit.
Zwischen den Ortsteilen Deschka und Zentendorf befindet sich in einer Flussschleife der Neiße der östlichste Punkt Deutschlands (51° 16′ 22″ N, 15° 2′ 31″ O[2]). Zentendorf ist die östlichste Ortschaft Deutschlands.
Umgebende Gemeinden sind die Stadt Rothenburg/O.L. im Norden, Horka im Nordwesten, Kodersdorf im Westen, Schöpstal im Südwesten und die Stadt Görlitz im Süden. Auf polnischer Neißeseite grenzt nur die Stadt- und Landgemeinde Pieńsk (Penzig) an.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Neißeaue wurde zum 1. Juli 1995 als eine politisch-wirtschaftliche Verwaltungseinheit neu gebildet. Ihre Vorgängergemeinden waren Groß Krauscha (mit Neu Krauscha), Kaltwasser (mit Klein Krauscha) und Zodel.[3] Emmerichswalde wurde dabei als eigener Ortsteil aus dem Ortsteil Groß Krauscha herausgelöst. Zum 1. Januar 1999 wurde die Gemeinde Deschka (mit Zentendorf) eingegliedert.[4]
Im Juni 2018 waren die Einwohnerzahlen wie folgt:[5]
Ortsteil | Einwohner |
---|---|
Deschka | 273 |
Emmerichswalde | 13 |
Groß Krauscha | 338 |
Kaltwasser | 223 |
Klein Krauscha | 87 |
Neu Krauscha | 101 |
Zentendorf | 150 |
Zodel | 539 |
Gesamt | 1.724 |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der größte Ortsteil ist Zodel, er wurde um 1325 als Zcodel urkundlich erwähnt. Groß Krauscha wurde bereits rund zehn Jahre früher um 1315 als (de) Crushin urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Kaltwasser wurde 1372 als Kaldenwasser und Klein Krauscha wurde als minori Krusche 1401 urkundlich erwähnt. Deschka findet sich 1357 zuerst als Personenname Pecz Theskow.[6]
Von 1377 bis 1396 gehörte die Region zum Herzogtum Lausitz und von 1635 bis zum Jahr 1815 zum Kurfürstentum Sachsen (ab 1806 Königreich Sachsen). Infolge des Wiener Kongresses kamen die Orte an Preußen und wurden 1816 der Provinz Schlesien zugeordnet. Dabei verlief die Grenze zwischen den Landkreisen Rothenburg und Görlitz durch die heutige Gemeinde; Kaltwasser und Klein Krauscha gehörten zum Rothenburger, die restlichen Orte zum Görlitzer Kreis.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten die Orte von 1945 bis 1952 wieder zum Land Sachsen. Durch die Verwaltungsreform von 1952 kamen Kaltwasser und Klein Krauscha zum Kreis Niesky, die restlichen Orte zum Kreis Görlitz (beide Bezirk Dresden). Seit 1990 gehören die Orte wieder zu sächsischen Landkreisen, mit der Gründung des Niederschlesischen Oberlausitzkreises am 1. August 1994 waren sie erstmals in einem gemeinsamen Landkreis.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Freie Liste Neißeaue (FLN): 4 Sitze (± 0)
- Zukunft Neißeaue (ZN): 3 Sitze (+ 3)
- Bürgerinitiative „Kein Giftmüll in der Neißeaue“ (BI): 1 Sitze (− 2)
- Freunde der FF Zodel (FFZ): 1 Sitz (± 0)
Liste | 2024[7] | 2019[8] | 2014[9] | ||||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
Freie Liste Neißeaue | 4 | 45,9 | 4 | 52,4 | – | – | |
Zukunft Neißeaue | 3 | 30,9 | – | – | – | – | |
Bürgerinitiative „Kein Giftmüll in der Neißeaue“ | 1 | 13,0 | 3 | 35,3 | 2 | 20,9 | |
Freunde der FF Zodel | 1 | 10,2 | 1 | 12,4 | 3 | 21,5 | |
94/Deschka | – | – | – | – | 3 | 22,8 | |
Bürger für Neißeaue | – | – | – | – | 2 | 20,5 | |
CDU | – | – | – | – | 2 | 14,3 | |
Wahlbeteiligung | 73,4 % | 70,1 % | 60,5 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem 1. Dezember 2020 ist Per Wiesner Bürgermeister der Gemeinde Neißeaue. Er setzte sich im zweiten Wahlgang der Bürgermeisterwahl am 11. Oktober 2020 gegen Ewald Ernst durch.[10] Seine Amtsvorgängerin Evelin Bergmann hatte ihre Kandidatur aufgrund ihres Abschneidens im ersten Wahldurchgang zurückgezogen.[11]
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
---|---|---|---|
2020 | Per Wiesner | Freie Liste Neißeaue | 57,3 |
2013 | Evelin Bergmann | WV BI | 68,2 |
2006 | Ewald Ernst | Ernst | 55,3 |
2002 | Hermann Walter | Dr. Walter | 57,7 |
Bei der Landtagswahl in Sachsen 2019 entfiel fast die Hälfte der Stimmen (Erststimme 49,5 %; Zweitstimme 48,4 %) auf die AfD. Bei der Bundestagswahl 2021 kam die AfD in Neißeaue auf 51,3 % der Erst- und 47,4 % der Zweitstimmen. Bei der Europawahl 2024 kam die AfD in Neißeaue auf 56 % der Stimmen.[12]
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neißeaue unterhält eine Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Pieńsk, die sich am gegenüberliegenden Neißeufer befindet. Diese Partnerschaft nahm ihren Anfang, als im Jahr 1992 eine gemeinsame Kläranlage geplant und 1994 schließlich in Pieńsk gebaut wurde. Im August 2000 wurde diese Partnerschaft mittels eines Partnerschaftsvertrags gefestigt, mit dem auch die kulturelle und wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärkt werden soll. Beim jährlichen Brückenfest verbindet eine Brücke dabei ein Wochenende lang beide Gemeinden.[13]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kulturinsel Einsiedel bei Zentendorf
- Gotische Evangelische Kirche in Zodel
- Traugott-Gerber-Museum
- Vogelpark Deschka
- Wurzelpark
- Östlichster Punkt Deutschlands zwischen Deschka und Zentendorf
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundesautobahn 4 verläuft einige Kilometer südlich der Gemeinde, von der sie über die Anschlussstellen Kodersdorf oder Görlitz (ca. 6 km) zu erreichen ist. Entlang der Neiße verläuft die Staatsstraße S 127 von Bad Muskau über Rothenburg/O.L. nach Görlitz. Nahe Groß Krauscha und Klein Krauscha führt die Bahnstrecke Berlin–Görlitz, nahe Zentendorf die Bahnstrecke Węgliniec–Roßlau über das Gemeindegebiet. An keiner von beiden besteht jedoch für Neißeaue eine Station. Die nächstgelegene Haltestelle befindet sich in der Gemeinde Kodersdorf, Ortsteil Kodersdorf–Bahnhof, an der Bahnstrecke Berlin–Görlitz, ca. 5 km Wegstrecke vom Hauptort Groß Krauscha.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gebiet der Gemeinde werden Probebohrungen durchgeführt, um die Kupfergewinnung per Fracking zu erkunden. Die Lausitzer Initiative gegen Rohstoffpiraterie spricht sich dagegen aus.[14]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Mediziner und Botaniker Traugott Gerber wurde im Januar 1710 in Zodel geboren. Nach ihm wurde die Gerbera benannt.
Ebenfalls in Zodel ist der Fußballer Torsten Gütschow (* 1962) aufgewachsen. Er spielte für Dynamo Dresden in der DDR-Oberliga und in der Bundesliga und absolvierte drei Länderspiele für die Nationalmannschaft der DDR.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0, S. 328–332.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Gemeinde Neißeaue
- Neißeaue im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Östlichster Punkt Deutschlands. 7. Dezember 2018, abgerufen am 13. Juni 2021.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ Wissenswertes über die Gemeinde. Gemeinde Neißeaue, abgerufen am 10. Juli 2020.
- ↑ Steffen Menzel: Neue Erkenntnisse zu Ersterwähnungen Oberlausitzer Ortschaften. In: Neues Lausitzisches Magazin. Nr. 137, 2015, S. 148 f.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Neißeaue wählt Per Wiesner zum Bürgermeister. Sächsische Zeitung, 11. Oktober 2020, abgerufen am 12. Oktober 2021.
- ↑ Duell um Bürgermeisteramt. Sächsische Zeitung, 28. September 2020, abgerufen am 12. Oktober 2021.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 10. Juni 2024.
- ↑ Gemeinde Neißeaue – Partnerschaften. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Dezember 2008; abgerufen am 1. August 2008. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Website der Initiative