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Niederrheinisch

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Niederrheinisch ist ein weitumfassender Sammelbegriff für die Mundarten des Niederrheins. Mit Niederrheinisch (oder niederrheinischem Platt) werden daher die in der Gegend um Düsseldorf ursprünglich gesprochenen niederfränkischen Dialekte bezeichnet. Diese historischen Dialekte werden von den modernen hochdeutschen Regiolekten unterschieden. Letztere werden als „niederrheinisches Deutsch“ bezeichnet.

„Die Dialekte NRWs gliedern sich mit Hilfe der Benrather Linie und der Einheitsplurallinie in drei Sprachräume: Westfälisch (Essen, Bocholt, Dortmund), Niederfränkisch (Kleve, Duisburg, Düsseldorf) und Mitteldeutsch (Köln, Aachen, Siegburg). Essen grenzt an das Niederfränkische bzw. Ostbergische.“[1]

„Die Benrather Linie trennt den niederfränkischen vom mittelfränkischen Sprachraum […]. Das Niederfränkische gliedert sich wiederum in drei Areale, für die sich die Begriffe Kleverländisch, Südniederfränkisch und Ostbergisch anbieten.“[2]

Begriff „Niederrhein“

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Mit Niederrhein ist die an die Niederlande und an Westfalen grenzende Region im Westen des Landes Nordrhein-Westfalen gemeint – etwa zwischen Emmerich/Kleve und Düsseldorf/Mönchengladbach – sich links und rechts der Rheinschiene erstreckend.[3]

Am ehesten lässt sich das Niederrheingebiet als das Land kennzeichnen, dessen Bewohner die niederfränkischen (niederrheinischen) Mundarten sprechen. Teile des Niederrheins überlagern sich mit dem heutigen Ruhrgebiet, so Duisburg, Oberhausen oder Mülheim an der Ruhr, wo allerdings auch niederrheinisch-niederfränkische Mundarten gesprochen werden. Die Region ist zu unterscheiden von dem ebenfalls als „Niederrhein“ bezeichneten Rheinabschnitt, der bereits weiter südöstlich an der Siegmündung im ripuarischen Mundartraum beginnt.

Näherung des altfränkischen Sprachraums der Spätantike, ohne kleinere Sprachinseln in Gallia Belgica.[4]
Legende:
  • Altfränkische Varietäten (1.)
  • Nordsee- (2.) und Elbgermanische (3.) Varietäten
  • Romanische Varietäten

  • Somme-Aisne-Linie, nördlich davon dominieren germanische Ortsnamen.
  • Grenze der späteren, aus den elbgermanischen Gebieten verbreiteten, althochdeutschen Lautverschiebung im 7. Jh.[5]
  • Erst die Schriftdokumente aus dem 14. bis 16. Jahrhundert sind für heutige Leser dem Sinne nach eher verständlich. Im deutsch-niederländischen Rhein-Maas-Dreieck hatte sich zu dieser Zeit eine Schrift- und Kanzleisprache herausgebildet, die das bislang für schriftliche Erlasse vorrangig verwendete Latein ablöste: Rhein-Maasländisch.[6]

    Lage des Rhein-Maasländischen

    Mihm kreierte 1992 den Begriff „Rheinmaasländisch“ für die mittelalterlichen Schreibsprachen der Städte im Rhein-Maas-Delta.[7] Hier ein Beispiel aus dieser Periode, ein im Jahre 1517 vom Duisburger Johanniterkaplan Johann Wassenberch festgehaltener „Wetterbericht“ :[8]

    „In den selven jair op den XVden (15ten) dach yn den Aprijl, ende was doe des goedesdachs (Wodans Tag=Mittwoch) nae Paischen (Passah, Paschah = Ostern), van den goedesdach op den donredach (Donars Tag = Donnerstag) yn der nacht, wastz soe calt, dat alle vruchten van allen boemen, van eyckelen, van noethen, van kyrssen, van proemen (Pflaumen), van appelen etc. neyt uytgescheyden (nichts ausgenommen) vervroren ende verdorven (erfroren und verdorben) , want sy stoenden yn oeren voellen blomen (voller Blüte). Item (alldieweil) alle die vynstocken vervroren ende verdorven, off (oder) sy verbrant gewest weren. Ende (und) dair geschach groeten verderflicke (verderblicher) schade.“

    Der vorstehende Textauszug lässt unschwer eine gewisse „Nähe“ des „Rheinmaasländischen“ zum heutigen Niederländischen wie zu dem am deutschen Niederrhein gesprochenen niederrheinischen Platt erkennen.

    Im 16. Jahrhundert entwickelten sich in Deutschland und in den Niederlanden eigenständige Schriftsprachen und das Rheinmaasländische verlor an Bedeutung. Über einen längeren Zeitraum existierten in manchen Städten (u. a. in Geldern, Kleve, Wesel, Krefeld, Duisburg) Deutsch und Niederländisch nebeneinander und Erlasse wurden in beiden Schriftsprachen herausgegeben.[9][6]

    Ab dem 19. Jahrhundert war die sprachliche Trennung zwischen (deutschem) Niederrhein und (niederländischem) Maasgebiet endgültig abgeschlossen. Die jeweiligen Hoch- und Schriftsprachen gingen getrennte Wege. Platt als gesprochene Mundart des Niederrheines überdauerte aber die neuen Grenzen und hielt sich bis in die Neuzeit.[6][10] Das Ostbergische war auch im 18./19. Jahrhundert nicht, wie das Kleverländische, durch das Neuniederländische überdacht.

    Niederrheinisches Platt

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    Begriff „Platt“

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    Der im Norden und Westen Deutschlands verwendete Begriff Platt für die eigene Mundart leitet sich nicht etwa davon ab, dass es auf dem „platten Lande“ gesprochen wird; vielmehr bedeutete das niederfränkische „plat“ zwar „flach“, aber auch so viel wie „klar und deutlich“.[11]

    In einer Delfter Bibel des Jahres 1524 ist vom „platten duytsche“ die Rede. Am Niederrhein gibt es die Redewendungen, jemanden etwas „platt vür dä Kopp“ zu sagen (unmissverständlich ins Gesicht zu sagen).[11] Da es auch im altfränkischen Sprachraum Unterschiede zwischen der „geschliffenen“ Ausdrucksweise der gehobenen Stände und der „Sprache des gemeinen Volkes“ gab, hieß in diesem Sinne „Platt sprechen“ so viel wie „Klartext reden“.[11] Klartext, den jeder Bauer und Handwerker verstand. Platt war demnach die Sprache des gemeinen Volkes schlechthin.

    Bezeichnungen „Niederfränkisch“ und „Niederrheinisch“

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    Die Bezeichnung „Niederfränkisch“ für die Mundarten am Niederrhein wird dabei von der Bevölkerung selbst nicht benutzt. Auch selten sagen die Einheimischen, dass sie „Niederrheinisch“ sprechen, sondern eher „Platt“ in Verbindung mit ihrer Ortsbezeichnung.

    Innerhalb des Niederrheinischen lassen sich einzelne Dialekte unterscheiden. Räumlich abgegrenzt werden können zwei große Dialekt-Gebiete am Niederrhein:

    In einem engeren Sinne ist Niederrheinisch gleichbedeutend mit Kleverländisch.[12]

    Der bedeutende Forscher über deutschsprachige Dialekte Georg Wenker:

    „Und zwar ist das Platt, das auf der linken Rheinseite von Uerdingen bis abwärts nach Cleve gesprochen wird, im Großen und Ganzen ein und dasselbe, und es ist von allen deutschen Mundarten diejenige, die dem Holländischen am ähnlichsten ist. Wir wollen sie die niederrheinische nennen. ...Wir haben nun schon 2 Mundarten gefunden, 1) das Niederrheinische von Uerdingen rheinabwärts bis zur holländischen Grenze, 2) […] Wir haben also drei Hauptmundarten gefunden: 1) das Niederrheinische von Cleve bis Uerdingen, 2) das Niederfränkische von Benrath bis Königswinter, 3) das Mittelfränkische von Sinzig bis südlich von der Mosel. Dazwischen liegen zwei Striche mit Mischungsmundarten, von Uerdingen bis Benrath und von Königswinter bis Sinzig, endlich läuft am Nordostrand ein Streifen mit westfälischem Platt und im Westen bei Aachen und Eupen sind besondere Mundarten.“[13]

    Das Kleverländische kann eindeutig als niederfränkische Dialekte eingeordnet werden. Es wird vom Südniederfränkischen durch die Uerdinger Linie geschieden. Es steht aufgrund seines Sprachcharakters dem Niederländischen besonders nahe. Die Benrather Linie trennt die südniederfränkischen Dialekte vom mitteldeutschen Ripuarischen. Sie werden daher als Übergangsmundarten bezeichnet. Die bergischen Dialekte werden in Mülheim an der Ruhr, Kettwig, Wuppertal-Elberfeld und Umgebung gesprochen. Sie gelten als Übergangsmundarten zwischen dem Niederfränkischen und dem Westfälischen. Als Grenze zum Westfälischen dient die sich nach Norden abschwächende Einheitsplurallinie.

    Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte führt Ostbergisch als eigenständige zum Niederfränkischen gehörende deutsche Dialektgruppe auf, die südöstlich des Kleverländischen, östlich des Südniederfränkischen und westlich des Westfälischen angesiedelt ist.[14] Das Ostbergische befindet sich nördlich der Benrather Linie, die es von den ripuarischen Dialekten des Oberbergischen Landes trennt. Ferner befindet es sich östlich der Uerdinger Linie, was es vom Südniederfränkischen trennt. Von den übrigen Orts- wie westfälischen Dialekten ist es durch die ihm östlich benachbarte und sich nach Norden abschwächende „Westfälische Linie“ getrennt, was hier seinen Übergangscharakter betont.[15][16] Germanistisch wird die Uerdinger Linie zur Abgrenzung des reinen Niederfränkisch und des ripuarisch beeinflussten Südniederfränkischen herangezogen.[17] Von den südkleverländischen Dialekten ist es im Norden durch die ok/ouk-Linie geschieden.[18] „Mölmsch Platt, der Dialekt um Mülheim an der Ruhr, gehört zu Ostbergisch, einer niederfränkischen Mundartgruppe im Bergischen Land.“[19]

    In der Wahrnehmung der einheimischen Bevölkerung, sofern diese noch Dialekt spricht, finden sprachwissenschaftliche Betrachtungen keinen Niederschlag. Man benutzt landläufig die Bezeichnung Bergisch oder Platt für die eigenen Dialekte.

    Arealtypologische Karte über die Clustering der Aussprache­abstände der Dialekte Deutschlands, mit niederrheinisch-westmünsterländischem Cluster in rot[20]

    Wenn die Ausspracheabstände der Dialekte in Deutschland betrachtet werden, formt das Niederrheinische zusammen mit dem Westmünsterländischen den geografisch kleinsten der fünf Haupt-Cluster, und zusammen mit dem Ripuarischen bilden sie ein sprachlich heterogenes Gebiet.[20]

    Die südlichen Varietäten des Niederrheinischen weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem Mitteldeutsch-Ripuarischen auf. Sie befinden sich allesamt zwischen der Benrather und der Uerdinger Linie, die im 15./16. Jahrhundert als sprachliche Ausgleichslinie entstand und Folge der sogenannten Kölner Expansion war. Das bedeutet, dass in den südlichen niederrheinischen Dialekten maken statt machen vorherrscht, doch in der 1. Person Singular anstelle des zu erwartenden ik oder ek die scheinbar lautverschobenen Formen ech und ich verwendet werden, die vielerorts  /eʃ/ oder /əʃ/ bzw.  /iʃ/ ausgesprochen werden. Die Einschränkung „scheinbar“, mit dem vorheriges über das Personalpronomen 1. Person Singular eingeleitet wurde, ist sprachhistorisch berechtigt, da die in den südlichen Dialekten des Niederrheinischen vorkommenden „lautverschobenen Formen“ im Grunde keine darstellen. Sie sind kein Ergebnis der hochdeutschen Lautverschiebung, sondern das Ergebnis sprachlicher Anpassung infolge der Kölner Expansion, d. h., eine Übernahme südlicherer Formen.[21] Jan Goossens zitiert diesbezüglich Theodor Frings, der feststellte, dass das Niederfränkische nie k-Promina besessen habe, dass diese Übernahmen aus dem angrenzenden Mittelfränkischen (Ripuarisch) seien.[22] Da die Uerdinger Linie weitestgehend einen identischen Verlauf mit den südniederfränkischen Isoglossen, die mich, dich, zich, oech („euch“) und ouch („auch“) von den flämisch-brabantischen Formen trennen, aufweist,[23] ist es germanistisch üblich, diese mit der Uerdinger Linie zusammenzufassen und als Isoglossenbündel abzuhandeln.

    Teile des Südniederfränkischen werden auch als Limburgisch bezeichnet, wobei dieser Begriff in Deutschland weniger üblich ist und für die südniederfränkischen Dialekte in Belgien und den Niederlanden gebraucht wird.[24]

    Von der Mundart zum Regiolekt

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    Die sehr stark von der deutschen Hochsprache abweichenden und mit dem Niederländisch verwandten niederrheinischen Dialekte niederfränkischer Ausprägung wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr von einem Hochdeutsch verdrängt, das eine spezielle niederrheinische Ausprägung erfuhr.

    Auch Wörter und Ausspracheeigenarten der mittelfränkischen (ripuarischen) Mundarten, zu denen auch der kölsche Stadtdialekt gehört, sind im Laufe der Zeit in das niederrheinische Mundartgebiet eingedrungen, vor allem bedingt durch die Nähe zur Stadt Köln und auf Grund des hohen Bekanntheitsgrads der in kölscher Mundart singenden Gruppen wie BAP, Brings, Höhner und Bläck Fööss.

    Heute dient niederrheinisches Platt vielerorts nur noch als Umgangssprache unter älteren Menschen. Gepflegt wird die Mundart in Vereinen und Zirkeln, gelehrt wird sie an einigen wenigen Schulen und auf freiwilliger Basis.

    Der Sprachforscher und Buchautor Georg Cornelissen hat in seinem Buch „Der Niederrhein und sein Deutsch“ die Entwicklung aufgezeichnet, die immer mehr Menschen vom Gebrauch der Mundart zum Gebrauch des als Rheinischer Regiolekt bezeichneten Niederrhein-Deutsch geführt hat.[25] Hanns Dieter Hüsch, als „schwarzes Schaf vom Niederrhein“ bekannt gewordener Kabarettist, hat in seinen Stücken und Schriften dieses „Niederrhein-Deutsch“ gepflegt, wenngleich er gelegentlich „Grafschafter Platt“ (den Moerser Dialekt) einfließen ließ.[26]

    Typisch für dieses Niederrhein-Deutsch ist der Gebrauch bestimmter Satzkonstruktionen, die an das Niederländische erinnern, beispielsweise:

    • Es geht sich darum, dass…/ es dreht sich darum, dass… (Platt: et jeht sich dröm, dat…)
    (Standarddeutsch: Es geht darum, dass…)
    • Wem ist das? (Platt: wäm ös dat? wäm hürt dat tu?)
    (Standarddeutsch: Wem gehört das? Wessen Sache ist das?)

    Das Niederrhein-Deutsch zeichnet sich weiter aus durch „Vereinfachungen“ in der Aussprache und „Zusammenfassen“ von Wörtern oder Wortbestandteilen zu neuen Begriffen. Auch die Verwechslung von „mir und mich“ (und „dir und dich“) ist typisch Niederrheinisch – im „kölschen“ Ripuarischen kommt das nicht vor.[27] Für Plattsprecher ist die „Verwechslung“ kein Fehler, denn das Niederrheinische Platt kennt nur (wie das Englische und Niederländische) die Einheitsform – im Standarddeutschen wäre es falsch.

    • er ist bei misch gewesen (statt: er ist bei mir gewesen)
    Platt: hä ös bej mesch jewäes
    • sie hat mich nisch geschrieben (statt: sie hat mir nicht geschrieben)
    Platt: se hätt mech niet jeschrieewe

    Weitere Beispiele für Regiolekt im Vergleich zu Standarddeutsch und zu Platt – wobei der hier wiedergegebene Lautstand etwa dem Krefelder Gebrauch entspricht – woanders am Niederrhein hört es sich etwas anders an:

    • Regiolekt: „Hasse wat dann bisse wat dann kannsse wat – kuck ma datte damit weit komms!“
    (typisch niederrheinisch wäre auch: „…tumma (tu mal) kucken datte damit weit komms!“)
    • Standarddeutsch: „Hast du etwas, dann bist du etwas, dann kannst du etwas – schau nur, dass du damit weit kommst!“
    (auf Standarddeutsch sehr unpassend wäre: „…tu mal kucken…“)
    • Platt: „Hässe jet, dann bösse jet, dann kannstde jet – kieck maar datte domöt wiet kömms!“
    (Ein Plattsprecher könnte aber auch sagen: „…don maar ens kiecke…/tu nur mal kucken…“)

    An diesen Beispielen ist zu erkennen, dass der Regiolektsprecher (der sich nie als solcher bezeichnen wird) sich zwar an der deutschen Standardsprache orientiert – allerdings die Wörter und die Wortkombinationen verändert; in Satzbau und Wortstellung folgt er weitgehend der Mundart. Was an den obigen Beispielen nicht zu erkennen ist, ist der Tonfall (der „Singsang“) des Regiolektes, der unterschwellig der Melodie der örtlichen Mundart folgt. Der Tonfall in Kleve ist ein anderer als in Düsseldorf oder Mönchengladbach. Je mehr die Regiolektsprecher zwanglos „unter sich“ sind, je ausgeprägter wird der Regiolekt benutzt. Sollten Mundartsprecher in der Gesprächsrunde sein, so wird ein Gemisch aus Regiolekt und Mundart dabei herauskommen. Je mehr der Sprecher sich in einer „förmlichen“ Umgebung oder in einer Gesprächsrunde mit Fremden befindet, je weniger ausgeprägt ist der Regiolekt – Platt wird ganz vermieden, selbst wenn man es könnte – und der am Gespräch beteiligte Niederrheiner wird eine Sprache benutzen, die er selbst für „gepflegtes Hochdeutsch“ hält – Regiolekt hin oder Standarddeutsch her.

    • Georg Cornelissen: Kleine niederrheinische Sprachgeschichte (1300–1900): Eine regionale Sprachgeschichte für das deutsch-niederländische Grenzgebiet zwischen Arnheim und Krefeld: Met een Nederlandstalige inleiding. Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied, Geldern/Venray 2003, ISBN 90-807292-2-1.
    • Peter Wiesinger: Strukturgeographische und strukturhistorische Untersuchungen zur Stellung der bergischen Mundarten zwischen Ripuarisch, Niederfränkisch und Westfälisch, in: Peter Wiesinger, herausgegeben von Franz Patocka: Strukturelle historische Dialektologie des Deutschen: Strukturhistorische und strukturgeographische Studien zur Vokalentwicklung deutscher Dialekte, Georg Olms Verlag, Hildesheim / Zürich / New York, 2017, S. 341–437. Diese Arbeit von Wiesinger wurde ursprünglich veröffentlicht in: Neuere Forschungen in Linguistik und Philologie. Aus dem Kreise seiner Schüler Ludwig Erich Schmitt zum 65. Geburtstag gewidmet, 1975, S. 17–82.
    • Klaus J. Mattheier (Hrsg.): Aspekte der Dialekttheorie. Tübingen 1983
    • Paul Eßer: Jenseits der Kopfweiden. Sprache und Literatur am Niederrhein. Grupello Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-933749-83-2.
    • Kurt-Wilhelm Graf Laufs: Niederfränkisch-Niederrheinische Grammatik – für das Land an Rhein und Maas. Niederrheinisches Institut, Mönchengladbach 1995, ISBN 3-9804360-1-2.
    • Julius Leithäuser: Wörterbuch der Barmer Mundarten nebst dem Abriß der Sprachlehre. [Wuppertal-] Elberfeld, 1929.
    • Heinrich Neuse: Studien zur niederheinischen Dialektgeographie in den Kreisen Rees, Dinslaken, Hamborn, Mülheim, Duisburg. In: Deutsche Dialektgeographie. Heft VIII, Marburg 1915.
    • Englisch und Plattdeutsch mit besonderer Berücksichtigung der Mundarten des Ruhrmündungsgebietes. Graffmann, Duisburg 1914.
    • Georg Cornelissen: De dialecten in de Duits-Nederlandse Roerstreek – grensdialectologisch bekeken (= Mededelingen van de Vereniging voor Limburgse Dialect- en Naamkunde, Nr. 83). Hasselt 1995; auch in: dbnl.org (18. März 2007).
    • Georg Cornelissen: Kleine niederrheinische Sprachgeschichte (1300-1900) : eine regionale Sprachgeschichte für das deutsch-niederländische Grenzgebiet zwischen Arnheim und Krefeld: een Nederlandstalige inleiding. Stichting Historie Peel-Maas-Niersgebied, Geldern/Venray 2003, ISBN 3-933969-37-9.+2
    • Georg Cornelissen: dat & wat. Der Sprachatlas für das Land am Rhein zwischen Emmerich und Eifel. Greven Köln, 2021, ISBN 978-3-7743-0932-6.
    • Heinz Kloss: Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen seit 1800. Pädagogischer Verlag Schwann, Düsseldorf 1978, ISBN 3-590-15637-6.
    • Jan Goossens: Sprachatlas des nördlichen Rheinlands und des südöstlichen Niederlands: „Fränkischer Sprachatlas“. Zweite Lieferung: Textband, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1994
    • Jan Goossens: Strukturelle Sprachgeographie. Eine Einführung in Methodik und Ergebnisse. C. Winter, Heidelberg 1969. (Sprachwissenschaftliche Studienbücher, Abt. 2). http://d-nb.info/456784438.
    • Jan Goossens: Areallinguistik. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2. Auflage. Niemeyer, Tübingen 1980, S. 445–453. ISBN 3-484-10391-4

    Einzelnachweise

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    1. Pembe Şahiner: Zur Rolle und Funktion der Sprache im Film „Solino“ (2002) von Fatih Akın. section Zum Ruhrdeutschen. In: Deniz Bayrak, Enis Dinç, Yüksel Ekinci, Sarah Reininghaus (Hrsg.): Der deutsch-türkische Film: Neue kulturwissenschaftliche Perspektiven. S. 274.
    2. Georg Cornelissen: Meine Oma spricht noch Platt: Wo bleibt der Dialekt im Rheinland? Greven Verlag, Köln, Kapitel Benrather Linie: Die „fränkischen“ Dialekte am Rhein und ihre Gliederung. S. 40–41 (einschließlich Karte mit „Ostbergisch“)
    3. Georg Cornelissen: Der Niederrhein und sein Deutsch. 2007, S. 11–14.
    4. Karte in Anlehnung an: P.A. Kerkhof: Language, law and loanwords in early medieval Gaul: language contact and studies in Gallo-Romance phonology. Leiden 2018, S. 24 und H. Ryckeboer: Het Nederlands in Noord-Frankrijk. Sociolinguïstische, dialectologische en contactlinguïstische aspecten. Gent 1997, S. 183–194.
    5. Cowan, H.K.J: Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Jahrgang 71. E.J. Brill, Leiden, 1953, S. 166–186. Anmerkung: Die Linie ist nicht gleich an der späteren Benratherlinie, weil diese erst im Hochmittelalter ihre aktuelle Position erreicht hat.
    6. a b c Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie Band 4, ISBN 3-89355-200-6, S. 66.
    7. Arend Mihm: Sprache und Geschichte am unteren Niederrhein. In: Niederdeutsches Jahrbuch. Band 115, 1992, S. 88–122.
    8. Georg Cornelissen: Kleine Niederrheinische Sprachgeschichte (1300–1900), Verlag B.O.S.S-Druck, Kleve, ISBN 90-807292-2-1, S. 32.
    9. Georg Cornelissen: Kleine Niederrheinische Sprachgeschichte (1300–1900), Verlag B.O.S.S-Druck, Kleve, ISBN 90-807292-2-1, S. 62–94.
    10. Dieter Heimböckel: Sprache und Literatur am Niederrhein, Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie Band 3, ISBN 3-89355-185-9, S. 15–55.
    11. a b c Georg Cornelissen: Meine Oma spricht noch Platt. Verlag Greven, Köln 2008, ISBN 978-3-7743-0417-8, S. 25–27.
    12. Peter Wiesinger: Strukturgeographische und strukturhistorische Untersuchungen zur Stellung der bergischen Mundarten zwischen Ripuarisch, Niederfränkisch und Westfälisch. In: Peter Wiesinger, herausgegeben von Franz Patocka: Strukturelle historische Dialektologie des Deutschen: Strukturhistorische und strukturgeographische Studien zur Vokalentwicklung deutscher Dialekte. Georg Olms Verlag, Hildesheim / Zürich / New York 2017, S. 341–437, hier S. 351 f. (vgl. auch S. 346). Diese Arbeit von Wiesinger wurde ursprünglich veröffentlicht in: Neuere Forschungen in Linguistik und Philologie. Aus dem Kreise seiner Schüler Ludwig Erich Schmitt zum 65. Geburtstag gewidmet. 1975, S. 17–82.
    13. Georg Wenker: Das rheinische Platt, 2. Auflage., im Selbstverlag des Verfassers, Düsseldorf 1877, S. 11, 12 und 15f.
    14. LVR: Dialekte im Rheinland, Dialektkarte, abgerufen am 5. Juni 2022.
    15. Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte: Dialekte im Rheinland, abgerufen: 5. November 2023.
    16. REDE: WA 526 „mähen“, Karten ID 66, und WA 146 „auch“, Karten ID 139, Überlagerungstendenz 50 %, abgerufen am: 5. November 2023.
    17. Wilhelm Welter: Die Niederfränkischen Mundarten im Nordosten der Provinz Lüttich, Neuauflage der Auflage von 1933, Springer-Science+Media, B. V., ISBN 978-94-011-8346-8, S. 28.
    18. REDE: WA 146 „auch“, Karten ID 139, und WA 137 „auch“, Karten ID 140, abgerufen: 5. November 2023.
    19. Hartmut Ronge: Langenscheidt Sprachkalender 2023: Dialekte. Langenscheidt bei PONS, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-12-563533-3.
    20. a b Hermann Niebaum, Jürgen Macha: Einführung in die Dialektologie des Deutschen (= Germanistische Arbeitshefte, Band 37). 2. Aufl., Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2006, S. 96–98.
    21. Jan Goossens: Sprachatlas des nördlichen Rheinlands und des südöstlichen Niederlands: „Fränkischer Sprachatlas“. Zweite Lieferung: Textband, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1994, S. 16.
    22. Jan Goossens: Sprachatlas des nördlichen Rheinlands und des südöstlichen Niederlands – „Fränkischer Sprachatlas“. 2. Lieferung – Textband, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-7708-1034-1.
    23. Jan Goossens: Sprachatlas des nördlichen Rheinlands und des südöstlichen Niederlands – „Fränkischer Sprachatlas“. 2. Lieferung – Textband, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-7708-1034-1.
    24. Jan Goossens: Die Gliederung des Südniederfränkischen. In: Rheinische Vierteljahrsblätter. Jahrgang 30 1965, Ludwig Röhrscheid Verlag, Bonn 1965, S. 79–94, hier S. 79: „‚Südniederfränkisch‘ nennt man […] die Mundarten, die […]. Der niederländisch-flämische Teil dieses Gebietes ist unter dem Namen ‚Limburgisch‘ bekannt […].“
    25. Georg Cornelissen: Der Niederrhein und sein Deutsch. 2007, S. 11 ff.
    26. Georg Cornelissen: Der Niederrhein und sein Deutsch. 2007, S. 132.
    27. Georg Cornelissen: Der Niederrhein und sein Deutsch. 2007, S. 126.