Nurit Peled-Elhanan
Nurit Peled-Elhanan (* 1949) ist eine israelische Friedensaktivistin sowie Professorin für Komparatistik an der Hebräischen Universität Jerusalem und gehört zu den Gründern von Bereaved Parents for Peace (deutsch: Trauernde Eltern für den Frieden). Nach dem Tod ihrer 13-jährigen Tochter im Jahr 1997 wurde sie eine offene Kritikerin der israelischen Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens.
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peled-Elhanan ist die Tochter des IDF-Generals, Gelehrten und Politikers Mattityahu Peled (1923–1995) in Jerusalem und die Ehefrau von Rami Elhanan, dem Mitbegründer des Parents Circle – Families Forum (PCFF).[1] Ihr Großvater, Abraham Katznelson, eine bekannte des Persönlichkeit des sozialistischen Zionismus, war Mitglied einer halb-klandestinen Bewegung, dem „Pakt für den Frieden“, der von Martin Buber gegründet wurde und in den 1940er Jahren für einen binationalen Staat eintrat und gehörte 1948 zu den Unterzeichner der israelischen Unabhängigkeitserklärung. Peled-Elhanan ist Mutter von drei Söhnen und einer Tochter. Ihr 1978 geborener Sohn Elik ist ebenfalls ein Aktivist.[2]
Ihre einzige Tochter Smadar Elhanan wurde als 13-Jährige am 4. September 1997 Opfer eines Selbstmordanschlages in der Fußgängerstraße Ben Jehuda im Zentrum von Jerusalem. Peled-Elhanan nahm dies zum Anlass, sich mit den Gründen für den Terrorismus und der Situation der Palästinenser in den besetzten Gebieten zu beschäftigen. Ihrer Meinung ist die Abneigung der israelischen Gesellschaft gegenüber den Palästinensern eines der Probleme. Miko Peled, ihr 12 Jahre jüngerer Bruder, der vorher eher unpolitisch war, nahm den Tod seiner Nichte Smadars als Anlass, in seinem ersten Buch die Geschichte seiner Familie sowie die damit in Zusammenhang stehende Beziehung zwischen Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten aufzuarbeiten und ein differenziertes Verständnis über die Gründe des Konfliktes zu entwickeln.[3]
2001 erhielt Peled-Elhanan, zusammen mit dem palästinensischen Schriftsteller Izzat Ghazzawi, den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments.[4] Peled-Elhanan unterstützt die internationalen Solidaritätsbewegung Boycott, Divestment and Sanctions gegen Israel[5] und sagte: „Was Daesh für den Islam ist, ist das zionistische Israel für das Judentum.“[6]
Im Januar 2024 wurde sie als Dozentin für Komparatistik von der Hebräischen Universität Jerusalem entlassen: Sie hatte nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 ein Zitat des Antikolonialisten Frantz Fanon in der WhatsApp-Gruppe der Uni gepostet. Damit habe sie „«Verständnis für die abscheulichen Taten der Hamas» gezeigt und sie […] zu rechtfertigen versucht“.[7]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Palästina in israelischen Schulbüchern: Ideologie und Propaganda in der Erziehung. Verlag Stiftung Hirschler, Otterstadt, 2021. ISBN 978-3-9818916-7-6. Im Original: Palestine in Israeli school books. Ideology and propaganda in education. London: I.B. Tauris, 2012, ISBN 1-78076-505-3.
- Legitimation of massacres in Israeli school history books. In: Discourse & Society 21.4 (2010), S. 377–404.
- Speech at a demonstration in Tel Aviv commemorating 40 years of occupation. In: Middle East Policy 14.3 (2007), S. 41–44.
- Dialogue in the Israeli classroom. Types of teacher-student talk. Mit Shoshana Blum-Kulka. In: Language and Education 20.2 (2006), S. 110–127.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rami Elhanan - Personal Story. Abgerufen am 19. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Elazar Elhanan: A Yid is in Goles, in: Charlotte Misselwitz; Cornelia Siebeck (Hrsg.): Dissonant memories - fragmented present : exchanging young discourses between Israel and Germany. Bielefeld : Transcript, 2009, ISBN 978-3-8376-1273-8, S. 209–216
- ↑ Miko Peled: Der Sohn des Generals: Reise eines Israeli in Palästina. Schwabe AG, Zürich 2017, ISBN 978-3-85990-291-6, Einführung (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ 1999-2009 Preisträger Sacharow-Preis. Europäisches Parlament, abgerufen am 10. Juni 2019.
- ↑ Singhe Atygalle: Colonizing Childhood and Zionist Pedagogy: Interview With Prof. Nurit Peled-Elhanan – April 2013. In: GroundViews. Abgerufen am 15. Dezember 2024.
- ↑ Ambreen Agha: Interview. In: War Scapes. 26. Juni 2016, abgerufen am 15. Dezember 2024.
- ↑ Katharina Bracher: Israel: Professorin wird wegen eines Zitats entlassen. In: nzz.ch. 20. Januar 2024, abgerufen am 17. November 2024.
Personendaten | |
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NAME | Peled-Elhanan, Nurit |
KURZBESCHREIBUNG | israelische Literaturwissenschaftlerin und Friedensaktivistin |
GEBURTSDATUM | 1949 |