Nymphaea amazonum
Nymphaea amazonum | ||||||||||||
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Nymphaea amazonum, Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Nymphaea amazonum | ||||||||||||
Mart. & Zucc. |
Nymphaea amazonum ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seerosen (Nymphaea) innerhalb der Familie der Seerosengewächse (Nymphaeaceae).[1] Diese Wasserpflanze ist in der Neotropis von Mexiko über Zentralamerika und Karibische Inseln bis ins tropische Südamerika weitverbreitet.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nymphaea amazonum ist eine ausdauernde krautige Pflanze[2] Sie bildet dunkel-braune bis schwarze, fast zylindrische Rhizome, die eine Länge von etwa 10 Zentimetern sowie eine Breite von 3 Zentimetern erreichen können.[3]
Das Laubblatt ist in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel weist einen Durchmesser von bis zu 8 Millimetern und am oberen Ende einen Ring aus Trichomen auf.[4] Die einfachen Blattspreite ist bei einer Länge von etwa 32 Zentimetern sowie einer Breite von 26 Zentimetern breit eiförmig-elliptisch.[4] Die Blattaderung ist aktinodrom.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nachtblühenden Blüten schwimmen auf der Wasseroberfläche.[2] Der stielrunde Blütenstiele[3] weist einen Durchmesser von etwa 10 Millimetern und nur selten einen Ring aus Trichomen am oberen Ende auf.[4]
Die zwittrige Blüte besitzt eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter sind eiförmig bis eiförmig-länglich mit ± fast spitzem oberen Ende.[3] Die meist 20 (16 bis 24) Kronblätter sind eiförmig bis eiförmig-länglich.[3] Die 100 bis 200 Staubblätter sind lanzettlich.[3] Die 17 bis 36, selten bis zu 41 Fruchtblätter sind verwachsen.[3]
Früchte werden sehr häufig gebildet.[4] Die Frucht ist auch bei Reife von Resten der Blütenhüllblätter umgeben.[3] Die Frucht ist bei einem Durchmesser von bis zu 5 Zentimetern fast kugelig.[3] Bis zu 22000 Samen befinden sich in einer einzigen Frucht.[5] Die anfangs beige-weißen oder rosafarbenen, bei Reife wein-roten bis purpurfarbene Samen sind bei einer Länge von etwa 1,3 Millimetern sowie bei einem Durchmesser von etwa 0,9 Millimeter eiförmig;[3] sie weisen Trichome in durchgehenden Längslinien auf.[2]
Zytologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 18 vor.[6][4]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Vermehrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es werden Ausläufer gebildet,[4] jedoch keine proliferierenden Pseudanthien.[2]
Generative Vermehrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der starke Blütenduft wird als sehr angenehm empfunden.[7][8][9] Der Duft soll auch an diverse organische Lösungsmittel wie Xylol, Terpentin, Benzin, Benzol, oder Aceton erinnern.[3][4][4]
Bestäubung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der starke Blütenduft zieht Käfer der Gattung Cyclocephala an.[11] Die Käferart Cyclocephala castanea bestäubt die Blüten von Nymphaea amazonum.[10] Die Ausbreitung der Samen erfolgt hydrochor (d. h. durch Wasser) oder ornithochor (d. h. durch Vögel).[12]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Typusexemplar wurde durch C. F. P. Martius in Brasilien gesammelt[4] und mit dem Vermerk Pará, in aquis stagnantibus prope urbem Pará. mit der Sammelnummer 3313 mit drei Herbarbögen hinterlegt.[13] Die Erstbeschreibung von Nymphaea amazonum erfolgte 1832 durch Carl Friedrich Philipp von Martius und Joseph Gerhard Zuccarini in Abhandlungen der Mathematisch-Physikalischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1, S. 363–364.[1][13] Synonyme für Nymphaea amazonum Mart. & Zucc. sind: Castalia amazonum (Mart. & Zucc.) Britton & P.Wilson, Leuconymphaea amazonum (Mart. & Zucc.) Kuntze, Leuconymphaea goudotiana (Planch.) Kuntze, Nymphaea candolleana Lehm., Nymphaea rudgeana var. amazonum (Mart. & Zucc.) Griseb., Nymphaea alboviridis A.St.-Hil., Nymphaea amazonum var. forma-submersa Sagot, Nymphaea amazonum var. goudotiana (Planch.) Conard, Nymphaea blanda Hook., Nymphaea foetida Gardner ex Planch., Nymphaea goudotiana Planch.,[13] Nymphaea integrifolia Salzm. ex Planch, Nymphaea nocturna March ex Hook.[2]
Position innerhalb von der Gattung Nymphaea
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art Nymphaea amazonum wird in die Untergattung Nymphaea subg. Hydrocallis eingeordnet.[4][1]
Botanische Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Art Nymphaea amazonum gab es die beiden Unterarten Nymphaea amazonum subsp. amazonum und Nymphaea amazonum subsp. pedersenii Wiersema.[4] Im Jahr 2021 wurde die Unterart Nymphaea amazonum subsp. pedersenii Wiersema in den Status einer eigenen Art Nymphaea pedersenii (Wiersema) C.T.Lima & Giul. erhoben.
Verbreitung und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nymphaea amazonum ist in der Neotropis von Mexiko über Zentralamerika und Karibische Inseln bis ins tropische Südamerika weitverbreitet.[1] Es gibt Fundortangaben für die mexikanischen Bundesstaaten Tamaulipas, Chiapas, Guerrero, südöstliches Oaxaca, Tabasco sowie Veracruz de Ignacio de la Llave über die zentralamerikanischen Staaten Guatemala, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador sowie Panama und die karibischen Inseln Kuba, Hispaniola, Jamaika, Puerto Rico Guadeloupe, St. Lucia, Martinique, Tobago, bis zu den südamerikanischen Staaten Kolumbien (Cauca, Magdalena, Tolima sowie Valle del Cauca), Ecuador (Esmeraldas, Guayas, Los Ríos sowie Morona Santiago), Bolivien (nur Santa Cruz), Peru (Loreto sowie Madre de Dios), Französisch-Guayana, Guyana, Suriname, Venezuela (die Bundesstaaten Apure, Zulia, Anzoátegui, Aragua, Falcón, Guárico, Miranda, Monagas, Sucre, Trujillo sowie Delta Amacuro), Brasilien (die Bundesstaaten Acre, Alagoas, Bahia, Ceará, Maranhão, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Pará, Pernambuco, Piauí, Rio de Janeiro, São Paulo sowie Rondônia) und Argentinien (die Bundesstaaten Buenos Aires sowie Corrientes), Paraguay (nur Concepción).[1] Sie ist in Bangladesch ein Neophyt.
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Puerto Rico, USA, ist Nymphaea amazonum von der Zerstörung des Lebensraums bedroht.[14] In Kuba gilt sie in der Provinz Pinar del Río als „gefährdet“ (EN), da die Lebensräume durch landwirtschaftliche Praktiken, den Einfluss exotischer Flora und Fauna, Viehzucht, Sedimentation und Umweltverschmutzung zerstört werden.[15] In der Liste rouge de la flore vasculaire de Guadeloupe von 2019 wird Nymphaea amazonum als „Data Deficient“ (DD) kategorisiert.[16]
Verwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rhizome sind essbar.[17] Nymphaea amazonum kann die Pestizidbelastung durch die Pestizide Cyhalothrin und Imidacloprid im Wasser mindern.[18][19] Nymphaea amazonum zeigt antimikrobielle Eigenschaften bei der Behandlung von Geschwüren.[20] Die Blüten wurden bei der Behandlung von Herpes und Erysipel verwendet.[21]
Kultivierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nymphaea amazonum ist nur selten in Kultur.[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Nymphaea amazonum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ a b c d e f M. O. O. Pellegrini: Nymphaea amazonum Mart. & Zucc. In: Flora E Funga Do Brasil. Jardim Botânico do Rio de Janeiro, 2020. online.
- ↑ a b c d e f g h i j A. L. Stoffers, J. C. Lindeman: Flora of Suriname. BRILL, 1979, S. 373–375 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c d e f g h i j k J. H. Wiersema: A monograph of Nymphaea subgenus Hydrocallis (Nymphaeaceae). In: Systematic Botany Monographs, Volume 16, 1987, 1–112.
- ↑ a b F. Henkel, F. Rehnelt, L. Dittmann, 1907: Das Buch der Nymphaeaceen oder Seerosengewächse. S. 76. eingescannt.
- ↑ Nymphaea amazonum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ "Allgemeine Gartenzeitung." p. 64. (1856). Germany: Verlag der Nauck’sche Buchhandlung.
- ↑ L. Lóczy, 1897: Resultate der wissenschaftlichen Erforschung des Balatonsees. S. 33. Austria: In Kommission von E. Hölzel.
- ↑ Neue allgemeine deutsche Garten- und Blumenzeitung. S. 78. (1855). Germany: R. Kittler.
- ↑ a b L. Kaufman, K. Mallory, 1993: "The last extinction." S. 79. MIT Press.
- ↑ C. W. Heckman, 2013: The Pantanal of Poconé: Biota and Ecology in the Northern Section of the World’s Largest Pristine Wetland. pp. 178–179. Netherlands: Springer Netherlands.
- ↑ A. Lot, 1999: Catálogo de angiospermas acuáticas de México: hidrófitas estrictas emergentes, sumergidas y flotantes. S. 93. Mexico: Universidad Nacional Autónoma de México.
- ↑ a b c Nymphaea amazonum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ R. O. Woodbury: Rare and Endangered Plants of Puerto Rico: A Committee Report. United States: U.S. Department of Agriculture, Soil Conservation Service, S. 317 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ A. J. Urquiola Cruz, L. González-Oliva, R. Novo Carbó: Libro rojo de la flora vascular de la provincia Pinar del Río. Spain: Universidad de Alicante, 1975, S. 61 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Nymphaea amazonum Mart. & Zucc., 1832 - Nénuphar. (n.d.). Inventaire National Du Patrimoine Naturel. [1]
- ↑ G. A. Damasceno-Junior, A. Pott: Flora and vegetation of the Pantanal Wetland. Springer Nature, 2022, S. 710, 241 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ N. K. Arora, N. Kumar: Phyto and rhizo remediation. Springer Nature, 2019, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ J. A. Malik: Advances in bioremediation and phytoremediation for sustainable soil management: Principles, Monitoring and Remediation. Springer Nature, 2022, S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ M. Rai, C. M. Feitosa: Eco-Friendly biobased products used in microbial diseases. CRC Press, 2022 (https://www.google.de/books/edition/Eco_Friendly_Biobased_Products_Used_in_M/f3FmEAAAQBAJ?hl=en&gbpv=1&dq=Nymphaea%20amazonum&pg=PT39 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ G. Dragendorf: Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmacognosie - Pharmacie und Toxicologie. Vandenhoeck & Ruprecht, 1879, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).