Oerlikon

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Wappen von Oerlikon
Wappen von Oerlikon
Wappen von Zürich
Wappen von Zürich
Oerlikon
Quartier von Zürich
Karte von Oerlikon
Karte von Oerlikon
Koordinaten 683460 / 251640Koordinaten: 47° 24′ 37″ N, 8° 32′ 40″ O; CH1903: 683460 / 251640
Höhe 443 m
Fläche 2,67 km²
Einwohner 24'119 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte 9033 Einwohner/km²
BFS-Nr. 261-115
Postleitzahl 8050, 8057
Stadtkreis Kreis 11 seit 1934

Oerlikon ist ein Quartier der Stadt Zürich. Die ehemals selbständige Gemeinde Oerlikon wurde 1934 eingemeindet und bildet heute zusammen mit Affoltern und Seebach den Kreis 11. Im Quartier Oerlikon leben 24'119 Personen und im gesamten Kreis 11 wohnen 78'034 (Stand 2022).

Das Zürcher Stadtquartier Oerlikon erlebte in den letzten Jahrzehnten einen starken Wandel vom Industriequartier zu einem sehr aufgewerteten Stadtteil mit modernen Wohn- und Lebensräumen sowie Büroräumlichkeiten für globale und namhafte Unternehmen.

Blasonierung: In Rot über einem abwärts gebogenen silbernen Hufeisen eine gestürzte silberne Pflugschar.

Die Pflugschar deutet auf die frühere Zugehörigkeit zur Gemeinde Schwamendingen hin. Das Hufeisen symbolisiert die Bedeutung Oerlikons auf dem Handelsweg nach Zürich. Hier wurden die Pferde beschlagen vor dem Aufstieg zum Milchbuck.

Der Name Oerlikon geht auf den alemannischen Siedlungsgründer Orilo zurück. Oerlikon wurde erstmals im Jahre 946 (andere Quelle: 942) urkundlich als Orlinchowa erwähnt.

In der Neuzeit zählte der Ort etwas mehr als ein dutzend Häuser und war Teil der Gemeinde Schwamendingen. Dort besuchten die Einwohner von Oerlikon auch die Schule und Kirche. 1855 eröffnete die Nordostbahn (NOB) die Stammstrecke Romanshorn–Winterthur–Oerlikon, die 1856 bis nach Zürich verlängert wurde und den süddeutschen Raum mit Zürich verbindet. Dadurch wurde Oerlikon für Industrie und Gewerbe interessant, was Oerlikon ein sehr schnelles Wachstum verschaffte. 1872 löste sich Oerlikon von Schwamendingen und wurde zu einer eigenständigen Gemeinde. Aus diesem Anlass wurde 1876 der Friedhof Oerlikon errichtet, der 2004 als charakteristischer Friedhof des 19. Jahrhunderts unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die 1876 gegründete Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) liess sich nördlich der Bahnlinie nieder und prägte die Gemeinde massgeblich. 1897 wurde die private Strassenbahn Zürich–Oerlikon–Seebach (ZOS) gebaut. Zweiglinien führten auch nach Schwamendingen und Opfikon. Gebaut und massgeblich finanziert wurde die Tramlinie von der MFO.

Oerlikon entwickelte sich unabhängig von Zürich, erst 1934 wurde Oerlikon – zusammen mit Seebach, Affoltern, Schwamendingen, Witikon, Höngg, Altstetten und Albisrieden – in Zürich eingemeindet.

Oerlikon, das in der Vergangenheit vor allem ein Industriegebiet war, ist heute einer der am schnellsten wachsenden Stadtteile Zürichs.

Oerlikon geriet in den Jahren 1932 (s. Eisenbahnunfall von Oerlikon), 1992 und 2003 aufgrund von Zugunglücken am Bahnhof Oerlikon in die Schlagzeilen. Der Unfall von 1992 machte die Belastung des Bahnknotens Oerlikon durch die S-Bahn Zürich deutlich und führte zur Beschaffung des Zugsicherungssystems ZUB 121 bei den Schweizerischen Bundesbahnen.

Ausserdem fielen am 18. Mai 1943 Bomben von britischen Fliegern auf Oerlikon.[1]

Oerlikon auf einer Luftbildfotografie von Walter Mittelholzer, am unteren Bildrand der Bahnhof Oerlikon mit dem Gelände der MFO (vor 1920)
Ansicht über das Parkareal des MFO-Parks auf Oerlikon, links das Swissôtel, in der Bildmitte der Neumarkt, im Hintergrund der Zürichberg
Hotel Swissôtel

Südlich der Bahnlinie befindet sich das Zentrum von Oerlikon mit den Einkaufszentren Neumarkt und züri 11 shopping, dem markanten Hochhausgebäude des Hotels Swissôtel und dem Marktplatz Oerlikon, wo mittwochs und samstags am Vormittag ein Lebensmittelmarkt stattfindet.

Nördlich des Bahnhofs entsteht das neue Quartier Neu-Oerlikon (vormals Zentrum Zürich Nord). Im ehemaligen Industriequartier wird neuer Wohn- und Lebensraum geschaffen. Die sehr urban wirkende Architektur wird aufgelockert durch grosszügige Parkanlagen. In den letzten Jahren wurden vier neue, in der Fachwelt sehr angesehene Parks angelegt: Der Oerliker Park mit Aussichtsturm, gestaltet von den Landschaftsarchitekten Zulauf + Partner, der MFO-Park der Architekten Burckhardt und Partner, auf dem Areal der früheren Maschinenfabrik Oerlikon, der Wahlenpark[2] vom Künstler und Architekten Christopher T. Hunziker und Dipol und der Louis-Häfliger-Park. Der Gustav-Ammann-Park wurde bereits 1942 nach den Plänen des Gartenarchitekten Gustav Ammann als sogenannter Wohlfahrtsgarten der angelegt und ist auch nach über 50 Jahren eine beschauliche Oase der Ruhe. Auch wurde ein weiteres Einkaufszentrum; das Center Eleven gebaut. Dieses liegt sehr zentral im Quartier.

Entlang der Regensbergstrasse stehen mehrere teils monumentale Volksschulbauten (Gubel, Liguster, Halde), südlich davon befindet sich das weitläufige Gartenquartier Allenmoos mit Bauten aus dem gesamten 20. Jahrhundert.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die 1876 gegründete Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) war das erste grosse Industrieunternehmen in Oerlikon. Sie wurde 1967 von Brown, Boveri & Cie übernommen, aus der 1988 die ABB entstand, deren Konzernsitz sich in Oerlikon befindet.

Aus der 1906 aus der MFO ausgelagerten Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon entstand der Rüstungskonzern Oerlikon-Bührle, der in den 1990er Jahren massiv umstrukturiert wurde. Aus dem Mischkonzern wurde unter Verkauf diverser Beteiligungen und Unternehmenszweige die Technologieholding Unaxis, die sich inzwischen OC Oerlikon Corporation nennt und deren Tochterunternehmen teilweise noch in Oerlikon und Seebach angesiedelt sind. Die Oerlikon Contraves AG, eine ehemalige Oerlikon-Bührle-Tochter ist weiterhin in Oerlikon ansässig, gleiches gilt für die Allreal Generalunternehmung AG, die ehemalige Oerlikon-Bührle Immobilien AG.

Auf dem ehemaligen MFO-Areal ist inzwischen unter anderem PricewaterhouseCoopers ansässig. Weitere globale Unternehmen, deren Schweizer Sitz sich in Oerlikon befindet, sind der Maschinenbauer Klingelnberg und Bombardier Transportation, deren weltweites Lokomotiven- und Traktionsentwicklungszentrum auf dem noch aktiven ABB-Areal (Toro 1) untergebracht ist.

In Oerlikon befinden sich unter anderem das Hallenstadion, die Offene Rennbahn Oerlikon und das ehemalige Züspa-Messegelände, das seit 1998 im Messezentrum der Messe Zürich zusammengefasst ist.

Der Bahnhof Zürich Oerlikon gehört zu den zehn grössten Bahnhöfen der Schweiz. Zudem ist er ein wichtiger Knotenpunkt im Netz der S-Bahn Zürich und bietet auch Anschlüsse an den nationalen Fernverkehr. Er bildet ein Nadelöhr für den Zugverkehr. Mit dem Bau des zweiten Durchgangsbahnhofs (Projekt Löwenstrasse) und dem Weinbergtunnel wurde dem zumindest teilweise Abhilfe geschaffen. Seit 2016 ist der Bahnhof massiv ausgebaut; er besitzt eine eigene Einkaufspassage.

Oerlikon wird von den Tramlinien 10, 11 und 14 der Verkehrsbetriebe Zürich sowie von den Buslinien 32, 61, 62, 64, 75 und 80 erschlossen. Oerlikon ist auch der Ausgangspunkt der Glattalbahn der Verkehrsbetriebe Glattal.

Kirchgemeinden und Religionen

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Kapelle von Oerlikon 1842

Im Stadtteil Oerlikon sind folgende Kirchen und Religionsgemeinschaften anzutreffen:[3]

Kapelle auf dem Friedhof Oerlikon

Bildungseinrichtungen

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Oerlikon ist ein wichtiges Zentrum im Bildungsbereich. Im Quartier gibt es eine Kantonsschule, die Kantonsschule Zürich Nord (KZN), die 2012 aus der Fusionierung der Kantonsschulen Oerlikon und Zürich Birch entstand. Zudem lagert die Universität Zürich zunehmend einzelne Lehr- und Forschungseinrichtungen vom Zentrum nach Oerlikon aus. An der Universität Nord befinden sich die Institute für Soziologie, Ethnologie, Psychologie, Informatik und Computerlinguistik. Auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs, im Cityport, findet sich das Institut für Politikwissenschaft.

In Oerlikon befindet sich auch das kantonale Zentrum für Berufsberatung.

Kurz vor der 2. Eingemeindung im Jahr 1934 wurde 1933 die Quartierzunft St. Niklaus gegründet.

Der Ortsgeschichtliche Verein Oerlikon (OVO) ist für eine sorgfältige Erhaltung von Zeitzeugen aus Oerlikon eingerichtet.

Der Verein OERLIKON Industriegeschichten entstand aus einer Initiative der «Quartierwerkstatt Wohnen und Leben in Neu-Oerlikon» (Träger: Gemeinwesenarbeit Zürich Nord, tezet Oerlikon, Reformierte Kirchengemeinde Oerlikon und Stadtrat Zürich). Er möchte die Erinnerung an die Geschichte des Quartiers und an die Geschichte der Industrie in Oerlikon aufrechterhalten.

Seit Dezember 2006 besteht nach einer eineinhalbjährigen Umgestaltung des ehemaligen Stadthof 11 das mit vielen Architekturpreisen ausgezeichnete Theater 11. Die neben der Messe Zürich und dem Hallenstadion gelegene Spielstätte verfügt über 1500 Sitzplätze.[5]

An der Jungstrasse an der Grenze zu Seebach befindet sich zudem der Bücherraum f. In der dort eingerichteten Doppelbibliothek werden auch regelmässig kulturell-politische Veranstaltungen organisiert. Der bücherraum f wurde Ende September 2018 von einem Kollektiv aus zwei unterschiedlichen Projekten eröffnet, erstens einer Betriebsgruppe von schema f, der ehemaligen Bibliothek im Zürcher Frauenzentrum, sowie zweitens von Mitgliedern der Theoriezeitschrift Widerspruch.[6] Massgeblich engagiert bei der Gründung, Einrichtung und Ausstattung ist der Autor und Journalist Stefan Howald.

Der bücherraum f bietet rund 20.000 Bücher und Dokumente und im Durchschnitt alle drei Wochen eine Abendveranstaltung als Beitrag zu einer offenen Diskussionskultur.

Bis September 2024 sind über 100 Veranstaltungen zu historischen und aktuellen Fragen durchgeführt worden. Im bücherraum f aufgetreten sind beispielsweise die Historikerin Elisabeth Joris und der Historiker Jakob Tanner (Historiker).

Persönlichkeiten

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  • HR Giger (1940–2014), Künstler
  • Franz Hohler (* 1943), Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher, lebt in Oerlikon
  • Li Tobler (1948–1975), Schauspielerin, Modell und Galeristin
  • Martin Suter (* 1948), Schriftsteller, verbrachte die ersten fünf Jahre seines Lebens in Oerlikon
  • Armin Bollinger: Oerlikon. Geschichte einer Zürcher Gemeinde. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Quartierverein Oerlikon, Zürich 1983.
  • Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau: Affoltern, Oerlikon, Schwamendingen, Seebach. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2003 (Baukultur in Zürich, Band I), ISBN 3-03823-034-0
  • Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Statistik Stadt Zürich: Quartierspiegel Oerlikon. Zürich 2015 (Online lesen)
  • Roland W. Scholz et al.: Zentrum Zürich Nord – Stadt im Aufbruch: Bausteine für eine nachhaltige Stadtentwicklung. (ETH-UNS Fallstudie 1996). VDF Hochschulverlag, Zürich 1997, ISBN 3-7281-2319-6.
Commons: Oerlikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vor 60 Jahren fielen Bomben auf Zürich in: NZZ vom 4. März 2005
  2. Wahlenpark. In: stadt-zuerich.ch, Zugriff am 2. März 2011
  3. Vgl. zum Folgenden: Robert Schönbächler: Kirchen und Gotteshäuser der Stadt Zürich. Neujahrsblatt Industriequartier/Aussersihl. Zürich 2013, S. 121–126
  4. Matthias Walter: Reformierte Kirche in Zürich-Oerlikon. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 901, Serie 91). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012, ISBN 978-3-03797-025-6.
  5. Website des Theater 11 (Memento vom 12. Januar 2013 im Internet Archive).
  6. Stefan Howald: Dieses Knistern beim Umblättern der Seiten. In: Info der Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Zürich, Dezember 2018, S. 6f.