Olympische Sommerspiele 1924/Leichtathletik – Hochsprung (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Hochsprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 26 Athleten aus 16 Ländern
Wettkampfort Stade de Colombes
Wettkampfphase 6. Juli 1924 (Qualifikation)
7. Juli 1924 (Finale)
Medaillengewinner
Harold Osborn (Vereinigte Staaten 48 USA)
Leroy Brown (Vereinigte Staaten 48 USA)
Pierre Lewden (Dritte Französische Republik FRA)
Das Olympiastadion während der Eröffnungszeremonie

Der Hochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris wurde am 6. und 7. Juli 1924 ausgetragen. 26 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Harold Osborn vor seinem Landsmann Leroy Brown und dem Franzosen Pierre Lewden.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 2,03 m Harold Osborn (Vereinigte Staaten 48 USA) Urbana, USA 27. Mai 1924[1]
Olympischer Rekord 1,935 m Richmond Landon (Vereinigte Staaten 48 USA) OS Antwerpen, Belgien 17. August 1920

Rekordverbesserung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-amerikanische Olympiasieger Harold Osborn verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 17. August um 4,5 Zentimeter auf 1,98 m.

Durchführung des Wettbewerbs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten hatten am 6. Juli eine Qualifikationsrunde in vier Gruppen zu springen. Als Qualifikationshöhe wurden 1,83 Meter gefordert. Das Finale für die qualifizierten Athleten – hellblau unterlegt – fand am 7. Juli statt.[2]

Datum: 6. Juli 1924

Platz Name Nation Höhe Anmerkung
1 Tom Poor Vereinigte Staaten 48 USA 1,83 m
2 Bror Kraemer Finnland Finnland 1,70 m
NM Édouard Dupiré Dritte Französische Republik Frankreich ogV
Mikuláš Kucsera Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei
Arthur Willis Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
Platz Name Nation Höhe Anmerkung
1 Pierre Guilloux Dritte Französische Republik Frankreich 1,83 m
Harold Osborn Vereinigte Staaten 48 USA
Lawrence Roberts Sudafrika 1912 Südafrikanische Union
4 Oda Mikio Japan 1870Japan Japan 1,80 m
Larry Stanley Irland 1922 Irischer Freistaat
6 Josef Machaň Tschechoslowakei 1920 Tschechoslowakei 1,75 m
7 Giuseppe Palmieri Italien 1861 Königreich Italien 1,70 m
8 Jack Miller Kanada 1921 Kanada 1,65 m
Silvio Cator – ausgeschieden mit 1,75 m in Qualifikationsgruppe 4
Platz Name Nation Höhe Anmerkung
1 Jenő Gáspár Ungarn 1918 Ungarn 1,83 m
Sverre Helgesen Norwegen Norwegen
Helge Jansson Schweden Schweden
Pierre Lewden Dritte Französische Republik Frankreich
NM Crawford Kerr Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien ogV
Robert Juday Vereinigte Staaten 48 USA
Platz Name Nation Höhe Anmerkung
1 Leroy Brown Vereinigte Staaten 48 USA 1,83 m
2 Édouard Barbazan Dritte Französische Republik Frankreich 1,80 m
Jean Hénault Belgien Belgien
Ivar Sahlin Schweden Schweden
5 Silvio Cator Haiti 1807 Haiti 1,75 m
Robert Dickinson Vereinigtes Konigreich 1801 Großbritannien
7 Antonios Karyofyllis Zweite Hellenische Republik Griechenland 1,70 m
Harold Osborn – Olympiasieger im Hochsprung und fünf Tage später auch im Zehnkampf

Datum: 7. Juli 1924

Platz Name Nation Höhe Anmerkung
1 Harold Osborn Vereinigte Staaten 48 USA 1,98 m OR
2 Leroy Brown Vereinigte Staaten 48 USA 1,95 m
3 Pierre Lewden Dritte Französische Republik Frankreich 1,92 m
4 Tom Poor Vereinigte Staaten 48 USA 1,88 m nach Stechen mit Gáspár
5 Jenő Gáspár Ungarn 1918 Ungarn 1,88 m nach Stechen mit Poor
6 Helge Jansson Schweden Schweden 1,85 m nach Stechen mit Guilloux
7 Pierre Guilloux Dritte Französische Republik Frankreich 1,85 m nach Stechen mit Jansson
8 Lawrence Roberts Sudafrika 1912 Südafrikanische Union 1,83 m
Sverre Helgesen Norwegen Norwegen

Neun Springer hatten die Qualifikationshöhe geschafft. Nachdem Leroy Brown den aktuellen Olympiarekord mit 1,95 m verbessert hatte, konnte Harold Osborn mit 1,98 m im ersten Versuch den Rekord noch weiter nach oben schrauben und vor seinem Landsmann die Goldmedaille gewinnen. Osborn versuchte sich noch an der Höhe von 2,02 m, die er im zweiten Versuch fast übersprungen hätte, aber mit einer Hand streifte er die Latte doch noch herunter.

Da es damals noch keine Fehlversuchs- bzw. Mehrversuchsregel gab, wurde zwischen Tom Poor und Jenő Gáspár – um Platz vier – sowie zwischen Helge Jansson und Pierre Guilloux – um Platz sechs – jeweils ein Stechen gesprungen.[3]

Seinen Olympiasieg errang Harold Osborn ganz ohne Tricks. In anderen Wettkämpfen vor und nach diesen Spielen hatte er eine eigentlich unerlaubte Technik zur Perfektion entwickelt: er rollte im von George Horine entwickelten Western Roll über die Latte und drückte sie so geschickt gegen die Auflageständer, dass sie nicht herunterfiel, auch wenn Osborn sie eigentlich nicht wirklich überquert hatte. Diese Technik war nur dadurch möglich, dass die Latte nur in Sprunggrubenrichtig nach vorne fallen konnte und zur anderen Seite fest auflag. Um diese unerlaubte Art zu verhindern, wurde die Lattenaufhängung bald so gestaltet, dass sie auch nach hinten fallen konnte.

Fünf Tage später wurde Osborn auch im Zehnkampf Olympiasieger. Er ist damit bis heute der einzige Athlet, der es schaffte, sowohl im Zehnkampf als auch in einer Individualdisziplin Olympiasieger zu werden.

Osborns Sieg war der siebte Sieg eines US-Springers im siebten olympischen Hochsprungfinale. Zudem war es der vierte US-Doppelsieg.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 167f

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Weltrekorde. Hochsprung Männer. rekorde-im-sport.de, abgerufen am 3. Juni 2021
  2. Olympedia, 1924 Summer Olympics, Athletics 100 metres, Men, S. 131f, olympedia.org (englisch), abgerufen am 3. Juni 2021
  3. SportsReference high jump, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 7. September 2017