Olympische Sommerspiele 2012/Leichtathletik – Kugelstoßen (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 32 Athletinnen aus 21 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion London
Wettkampfphase 6. August 2012
Medaillengewinnerinnen
Neuseeland Valerie Adams (NZL)
China Volksrepublik Gong Lijiao (CHN)
China Volksrepublik Li Ling (CHN)
2008 2016
Das Olympiastadion von London im Jahr 2015

Das Kugelstoßen der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 6. August 2012 im Olympiastadion London ausgetragen. 32 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Neuseeländerin Valerie Adams, die vor den beiden Chinesinnen Gong Lijiao und Li Ling gewann.

Für Deutschland nahmen Nadine Kleinert, Christina Schwanitz und Josephine Terlecki teil. Kleinert und Terlecki schieden in der Qualifikation aus. Schwanitz erreichte das Finale und wurde Neunte.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin Valerie Vili (Neuseeland Neuseeland) – Mädchenname Valerie Adams: Vili 20,56 m Peking 2008
Weltmeisterin Valerie Adams (Neuseeland Neuseeland) 21,24 m Daegu 2011
Europameisterin Nadine Kleinert (Deutschland Deutschland) 19,18 m Helsinki 2012
Zentralamerika und Karibik-Meisterin Cleopatra Borel (Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago) 19,00 m Mayagüez 2011
Südamerika-Meisterin Natalia Ducó (Chile Chile) 17,15 m Buenos Aires 2011
Asienmeisterin Meng Qiangqiang (China Volksrepublik Volksrepublik China) 18,31 m Kōbe 2011
Afrikameisterin Chinwe Okoro (Nigeria Nigeria) 16,21 m Porto-Novo 2012
Ozeanienmeisterin Alexaraee Toeaina (Samoa Amerikanisch Amerikanisch-Samoa) 11,44 m Cairns 2012

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Natalja Lissowskaja (Sowjetunion Sowjetunion) 22,63 m Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 7. Juni 1987[1]
Olympischer Rekord Ilona Slupianek (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) 22,41 m Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 24. Juli 1980

Der seit 1980 bestehende olympische Rekord wurde auch bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Stoß gelang der neuseeländischen Olympiasiegerin Valerie Vili mit 20,70 m in ihrem dritten Versuch im Finale am 6. August. Damit blieb sie 1,71 m unter dem Olympia- und 1,93 m unter dem Weltrekord.

Rekordverbesserung

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Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
17,43 m – Lin Chia-ying (Chinesisch Taipeh), zweiter Versuch in der Qualifikation, Gruppe B am 6. August

Doping und die Folgen

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Das Kugelstoßen bei diesen Spielen brachte zwei Dopingfälle mit sich:

  • Schon am Tag nach dem Finale wurde die Belarussin Nadseja Astaptschuk, die zunächst Platz eins belegt hatte, disqualifiziert. In ihren zwei Dopingproben wurde das anabole Steroid Methenolon nachgewiesen.[2] Die nächstplatzierten Athletinnen rückten um jeweils einen Rang nach vorne.
  • 2016 wurden bei Nachuntersuchungen auch in der Probe der Russin Jewgenija Kolodkos– zunächst Rang drei – verbotene Substanzen nachgewiesen. Bei ihr wurden das Anabolikum Dehydrochlormethyltestosteron (Turinabol) und das Wachstumshormon Ipamorelin festgestellt. Kolodko wurde nachträglich disqualifiziert. Auch jetzt rückten die nächstplatzierten Athletinnen um jeweils einen Rang nach vorne.[3]

Betroffen von diesen Dopingbetrügereien waren in erster Linie folgende Athletinnen:

  • Medaillenbereich*
    • Valerie Adams, Neuseeland – Sie wurde erst nach vier Jahren als Olympiasiegerin von London anerkannt.
    • Gong Lijiao, Volksrepublik China – Sie erhielt ihre Silbermedaille mit einer Verspätung von einigen Tagen und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen
    • Li Ling, Volksrepublik China – Sie erhielt ihre Bronzemedaille erst nach vier Jahren und konnte ebenfalls nicht an der Siegerehrung teilnehmen
  • Im Finale wurden zwei Sportlerinnen um ihre zusätzlichen drei Versuche gebracht, die ihnen als Siebt- und Achtplatzierte zugestanden hätten:
  • In der Qualifikation schieden zwei Athletinnen aus, die am Finale hätten teilnehmen dürfen:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeiten in diesem Beitrag sind nach Ortszeit London (UTC±0) angegeben.
  • Alle Weitenangaben sind in Metern (m) notiert.

6. August 2012, 10:45 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Sechs Athletinnen (hellblau unterlegt) erreichten die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 18,90 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den sechs nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So waren schließlich 18,45 m für die Finalteilnahme zu erbringen. Zu den für das Finale qualifizierten Sportlerinnen gehörten auch die beiden hier angetretenen Dopingbetrügerinnen, sodass schließlich zehn Athletinnen in die Finalwertung kamen.

Chiara Rosa – ausgeschieden mit 18,30 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Valerie Adams Neuseeland Neuseeland x 20,40 20,40
2 Li Ling China Volksrepublik Volksrepublik China 18,86 19,23 19,23
3 Michelle Carter Vereinigte Staaten USA 18,27 18,63 x 18,63
4 Christina Schwanitz Deutschland Deutschland 18,44 18,43 18,62 18,62
5 Cleopatra Borel Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 18,26 18,36 18,34 18,36 eigentlich für das Finale qualifiziert
6 Chiara Rosa Italien Italien 17,91 18,14 18,30 18,30
7 Jillian Camarena-Williams Vereinigte Staaten USA 18,22 17,99 17,51 18,22
8 Josephine Terlecki Deutschland Deutschland 17,78 x 17,73 17,78
9 Leila Rajabi Iran Iran 17,17 17,55 17,42 17,55
10 Julie Labonté Kanada Kanada 17,48 17,32 x 17,48
11 Anita Márton Ungarn Ungarn 16,29 17,04 17,48 17,48
12 Anna Awdejewa Russland Russland 17,47 x x 17,47
13 Mailín Vargas Kuba Kuba 16,76 16,64 x 16,76
14 Sandra Lemos Kolumbien Kolumbien 16,50 16,07 x 16,50
15 Yelena Smolyanova Usbekistan Usbekistan 14,35 14,43 14,43
DOP Nadseja Astaptschuk Belarus Belarus 20,76 20,76 [2] für das Finale zugelassen

Weitere in Qualifikationsgruppe  ausgeschiedene Kugelstoßerinnen:

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Gong Lijiao China Volksrepublik Volksrepublik China 19,11 19,11
2 Liu Xiangrong China Volksrepublik Volksrepublik China 18,87 18,96 18,96
3 Irina Tarassowa Russland Russland 18,55 18,59 18,76 18,76
4 Natallja Michnewitsch Belarus Belarus 18,60 18,12 18,30 18,60
5 Geisa Arcanjo Brasilien Brasilien x 18,47 18,33 18,47
6 Natalia Ducó Chile Chile 18,45 18,23 18,17 18,45
7 Nadine Kleinert Deutschland Deutschland x 18,06 18,36 18,36 eigentlich für das Finale qualifiziert
8 Úrsula Ruiz Spanien Spanien 17,99 x x 17,99
9 Janina Karoltschyk-Prawalinskaja Belarus Belarus 17,68 17,87 17,69 17,87
10 Tia Brooks Vereinigte Staaten USA 17,21 17,72 17,29 17,72
11 Misleydis González Kuba Kuba 17,68 17,61 17,35 17,68
12 Lin Chia-ying Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh 16,74 17,43 x 17,43 NR
13 Alexandra Fisher Kasachstan Kasachstan 15,84 16,16 x 16,16
14 ʻAna Poʻuhila Tonga Tonga 15,80 15,75 15,11 15,80
NM Radoslawa Mawrodiewa Bulgarien Bulgarien x x x ogV
DOP Jewgenija Kolodko Russland Russland 19,31 19,31 [3] für das Finale zugelassen
Eine Siegerehrung mit zwei gedopten Sportlerinnen:
links: Jewgenija Kolodko (gedopte und später disqualifizierte Dritte), Mitte Nadseja Astaptschuk (gedopte und später disqualifizierte Siegerin), rechts: Valerie Adams (hier noch als Zweite geehrt, spätere Olympiasiegerin)

6. August 2012, 19:15 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite Anmerkung
1 Valerie Adams Neuseeland Neuseeland 20,61 x 20,70 x x 20,24 20,70
2 Gong Lijiao China Volksrepublik Volksrepublik China 20,13 19,67 19,91 19,76 20,22 x 20,22
3 Li Ling China Volksrepublik Volksrepublik China 18,87 18,77 19,28 x 19,63 19,58 19,63
4 Michelle Carter Vereinigte Staaten USA 19,05 18,83 18,92 19,42 19,12 18,88 19,42
5 Liu Xiangrong China Volksrepublik Volksrepublik China 19,18 18,88 18,74 x 18,47 18,77 19,18
6 Geisa Arcanjo Brasilien Brasilien 18,27 x 19,02 x x 17,19 19,02
7 Irina Tarassowa Russland Russland 19,00 18,80 x eigentlich zu 3 weiteren
Stößen berechtigt
19,00
8 Natalia Ducó Chile Chile 18,80 18,70 18,62 18,80
9 Christina Schwanitz Deutschland Deutschland 18,20 18,47 x nicht im Finale der
besten acht Athletinnen
18,47
10 Natallja Michnewitsch Belarus Belarus 18,42 x 18,27 18,42
DOP Nadseja Astaptschuk Belarus Belarus 20,01 21,31 21,36 21,15 21,32 x 21,36 [2]
Jewgenija Kolodko Russland Russland 19,45 19,52 x x x 20,48 20,48 [3]

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, sechs von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere sechs über ihre Platzierungen. Drei Chinesinnen kämpften zusammen mit je einer Teilnehmerin aus Brasilien, Chile, Deutschland, Neuseeland, Russland, Weißrussland und den USA um die Medaillen. Darüber hinaus nahmen eine Russin und eine Belarussin am Finale teil, die gedopt waren. Ausgerechnet diese beiden belegten zunächst die Ränge eins und drei.

Die Neuseeländerin Valerie Adams war als Olympiasiegerin von 2008 und dreifache Weltmeisterin die klare Favoritin. Konkurrenz hatte sie eigentlich nur durch die Athletinnen, die sich nachträglich als gedopt erwiesen. Für die Plätze dahinter hatten vor allem die US-Amerikanerin Michelle Carter und die Chinesinnen die besten Aussichten.

Adams übernahm im ersten Versuch mit 20,61 m die Spitze, gefolgt von der Chinesin Gong Lijiao mit 20,13 m, der gedopten Astaptschuk (20,01 m), der ebenfalls gedopten Kolodko (19,45 m) und der Chinesin Liu Xiangrong (19,18 m). Die US-Amerikanerin Michelle Carter war Sechste mit 19,05 m. Astaptschuk verbesserte sich mit ihren nächsten beiden Stößen über 21,31 m auf 21,36 m. Adams steigerte sich nach einem ungültigen Versuch auf 20,70 m, die Entscheidung ganz vorne war damit gefallen. Im fünften Versuch stieß Gong 20,22 m und war damit Dritte. Doch im letzten Durchgang wurde sie von Kolodko, die sich auf 20,48 m steigerte, zunächst noch vom Medaillenplatz verdrängt. Carter in Durchgang vier 19,42 m und war damit zwischenzeitliche Fünfte. Die Chinesin Li Ling erreichte mit ihrem letzten Stoß 19,63 m und eroberte damit zunächst den fünften Platz, was ihr letztendlich nach den dopingbedingten Disqualifikationen die Bronzemedaille einbrachte. Gold gab es im offiziellen Endklassement für Valerie Adams, Silber für Gong Lijiao.

Valerie Adams war nach Tamara Press aus der Sowjetunion – 1956 und 1960 – erst die zweite Kugelstoßerin, die ihren Olympiasieg wiederholen konnte.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Shot put - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. April 2022
  2. a b c Doping: Kugelstoßerin Ostaptschuk verliert Gold. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung 13. August 2012, waz.de, abgerufen am 21. April 2022
  3. a b c IOC disqualifiziert russische Silbergewinnerin, www.spox.com 20. August 2016; abgerufen am 21. April 2022