Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – Kugelstoßen (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 22 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 16. August 2008
Medaillengewinnerinnen
Neuseeland Valerie Vili (NZL)
Kuba Misleydis González (CUB)
China Volksrepublik Gong Lijiao (CHN)
2004 2012
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Das Kugelstoßen bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 16. August 2008 ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Neuseeländerin Valerie Vili. Misleydis González aus Kuba gewann die Silbermedaille, Bronze ging an die Chinesin Gong Lijiao.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 2004 Yumileidi Cumbá (Kuba Kuba) 19,59 m Athen 2004
Weltmeisterin 2007 Valerie Vili (Neuseeland Neuseeland) 20,54 m Ōsaka 2007
Europameisterin 2006 Natallja Charaneka (Belarus Belarus) 19,43 m Göteborg 2006
Panamerikanische Meisterin 2007 Misleydis González (Kuba Kuba) 18,83 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika- und Karibik-Meisterin 2008 Cleopatra Borel-Brown (Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago) 18,39 m Cali 2008[1]
Südamerika-Meisterin 2007 Elisângela Adriano (Brasilien Brasilien) 17,41 m São Paulo 2007[2]
Asienmeisterin 2007 Liu Xiangrong (China Volksrepublik Volksrepublik China) 17,65 m Amman 2007[3]
Afrikameisterin 2004 Vivian Chukwuemeka (Nigeria Nigeria) 17,50 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeisterin 2008 Tasele Iva Marg Satupai (Samoa Samoa) 13,94 m Saipan 2008[4]

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 22,63 m Natalja Lissowskaja (Sowjetunion Sowjetunion) Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 7. Juni 1987[5]
Olympischer Rekord 22,41 m Ilona Slupianek (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 24. Juli 1980

Der seit 1980 bestehende olympische Rekord wurde auch bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Stoß gelang der neuseeländischen Olympiasiegerin Valerie Vili mit 20,56 m in ihrem ersten Versuch im Finale am 16. August. Damit blieb sie 1,85 m unter dem Olympia- und 2,17 m unter dem Weltrekord.

Rekordverbesserung

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Es wurde ein neuer Kontinentalrekord aufgestellt:
20,56 m (Ozeanienrekord) – Valerie Vili (Neuseeland), erster Versuch im Finale am 16. August

Auch das Kugelstoßen hatte zwei Dopingfälle. Beide betroffenen Athletinnen kamen aus Weißrussland.

  • Natallja Michnewitsch – Sie fiel bei den umfangreichen Doping-Nachtests 2016 positiv auf. Sie war 2008 mit Metandienon und Stanozolol gedopt, wurde nachträglich disqualifiziert und verlor daher auch ihre Silbermedaille.[6]
  • Nadseja Astaptschuk – Ihre Bronzemedaille wurde bei nachträglichen Kontrolluntersuchungen wegen Dopingmissbrauchs annulliert.[7]

Die im Finale nach Lebedewa und Devetzi platzierten Athletinnen rückten in der offiziellen Wertung jeweils zwei Plätze nach vorne.

Leidtragende waren vier Athletinnen.

  • Im Medaillenbereich waren zwei Wettbewerberinnen besonders betroffen. Sie mussten fast neun Jahre lang davon ausgehen, medaillenlos geblieben zu sein. Das Nachreichen der Silber- bzw. Bronzemedaille nach diesem langen Zeitraum ist da nur ein schwacher Ausgleich:
  • Zwei Teilnehmerinnen hätten im Finale der besten Acht drei weitere Stöße zugestanden:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

16. August 2008, 9:10 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Fünfzehn Athletinnen (hellblau unterlegt) erreichten die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 18,45 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen übertroffen. Zu den für das Finale qualifizierten Sportlerinnen gehörten auch die beiden Dopingbetrügerinnen Michnewitsch und Astaptschuk, sodass schließlich dreizehn Athletinnen in die Finalwertung kamen.

Denise Hinrichs – ausgeschieden in Gruppe A mit 18,36 m
Natalia Duco – ausgeschieden in Gruppe A mit 17,40 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Valerie Vili Neuseeland Neuseeland 19,73 m 19,73 m
2 Li Meiju China Volksrepublik Volksrepublik China 19,18 m 19,18 m PB
3 Christina Schwanitz Deutschland Deutschland x 17,97 m 19,09 m 19,09 m
4 Misleydis González Kuba Kuba 18,41 m 18,91 m 18,91 m
5 Chiara Rosa Italien Italien 18,74 m 18,74 m
6 Jillian Camarena Vereinigte Staaten USA 18,15 m 18,32 m 18,51 m 18,51 m
7 Mailín Vargas Kuba Kuba 18,47 m 18,47 m
8 Olga Iwanowa Russland Russland 17,69 m 18,27 m 18,46 m 18,46 m
9 Denise Hinrichs Deutschland Deutschland 18,36 m 18,27 m x 18,36 m
10 Janina Prawalinskaja-Karoltschyk Belarus Belarus 17,44 m 17,77 m 17,79 m 17,79 m
11 Anca Heltne Rumänien Rumänien 17,48 m x 17,40 m 17,48 m
12 Natalia Duco Chile Chile 17,24 m x 17,40 m 17,40 m
13 Kristin Heaston Vereinigte Staaten USA x 17,34 m 17,34 m 17,34 m
14 Irini Terzoglou Griechenland Griechenland 16,08 m 16,14 m 16,50 m 16,50 m
15 Iolanta Uljewa Kasachstan Kasachstan 15,49 m x 15,06 m 15,49 m
16 Lee Mi-young Korea Sud Südkorea 14,76 m x 15,10 m 15,10 m
NM Irache Quintanal Spanien Spanien x x x ogV
DOP Natallja Michnewitsch Belarus Belarus 19,11 m 19,11 m im Finale dabei, später disqualifiziert[6]
Assunta Legnante – ausgeschieden in Gruppe B mit 17,76 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Gong Lijiao China Volksrepublik Volksrepublik China 19,46 m 19,46 m PB
2 Anna Omarowa Russland Russland 18,26 m x 18,74 m 18,74 m
3 Li Ling China Volksrepublik Volksrepublik China 18,60 m 18,60 m
4 Nadine Kleinert Deutschland Deutschland 18,52 m 18,52 m
5 Michelle Carter Vereinigte Staaten USA 18,46 m 18,46 m
6 Cleopatra Borel-Brown Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 17,96 m 17,32 m 17,57 m 17,96 m
7 Assunta Legnante Italien Italien 16,93 m 17,76 m x 17,76 m
8 Yumileidi Cumbá Kuba Kuba x 17,60 m x 17,60 m
9 Vivian Chukwuemeka Nigeria Nigeria 17,15 m 17,05 m x 17,15 m
10 Irina Chudoroschkina Russland Russland 16,46 m 16,84 m 16,78 m 16,84 m
11 ʻAna Poʻuhila Tonga Tonga 16,21 m 16,42 m 16,35 m 16,42 m
12 Lin Chia-ying Taiwan Taiwan 16,24 m x 16,32 m 16,32 m
13 Zhang Guirong Singapur Singapur x 16,23 m 16,08 m 16,23 m
14 Mariam Kewchischwili Georgien Georgien x 15,99 m x 15,99 m
15 Zara Northover Jamaika Jamaika 15,73 m 15,85 m 15,64 m 15,85 m
NM Krystyna Danilczyk-Zabawska Polen Polen x x x ogV
DOP Nadseja Astaptschuk Belarus Belarus 19,08 m 19,08 m im Finale dabei, später disqualifiziert[7]

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Kugelstoßerinnen:

16. August 2008, 21:10 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Valerie Vili Neuseeland Neuseeland 20,56 m 20,40 m 20,26 m 20,01 m 20,52 m x 20,56 m OZ
2 Misleydis González Kuba Kuba 19,30 m x 19,01 m 19,23 m 19,50 m x 19,50 m
3 Gong Lijiao China Volksrepublik Volksrepublik China 18,45 m 18,75 m 18,90 m 18,92 m 19,04 m 19,20 m 19,20 m
4 Anna Omarowa Russland Russland 19,08 m 18,21 m x x x 18,76 m 19,08 m
5 Nadine Kleinert Deutschland Deutschland 18,30 m 18,68 m 19,01 m 18,99 m x 18,81 m 19,01 m
6 Li Meiju China Volksrepublik Volksrepublik China 18,68 m 18,99 m 18,74 m x 18,85 m 19,00 m 19,00 m
7 Olga Iwanowa Russland Russland 17,96 m x 18,44 m eigentlich zu drei weiteren
Stößen berechtigt
18,44 m
8 Mailín Vargas Kuba Kuba 18,28 m 17,88 m 17,74 m 18,28 m
9 Christina Schwanitz Deutschland Deutschland x 17,96 m 18,27 m nicht im Finale der
besten acht Athletinnen
18,27 m
10 Jillian Camarena Vereinigte Staaten USA 18,09 m 18,24 m 17,44 m 18,24 m
11 Chiara Rosa Italien Italien 18,22 m 17,98 m x 18,22 m
12 Li Ling China Volksrepublik Volksrepublik China 17,94 m x 17,81 m 17,81 m
13 Michelle Carter Vereinigte Staaten USA 16,94 m 17,65 m 17,74 m 17,74 m
DOP Natallja Michnewitsch Belarus Belarus 19,16 m 20,28 m 19,87 m 19,82 m 19,94 m 20,10 m 20,28 m disqualifiziert fast neun Jahre
nach Austragung dieser Konkurrenz
[6][7]
Nadseja Astaptschuk Belarus Belarus x 18,69 m 18,36 m x 19,86 m 19,36 m 19,86 m

Für das Finale hatten sich fünfzehn Athletinnen qualifiziert, alle über die Qualifikationsweite. Vertreten waren drei Chinesinnen, je zwei Deutsche, Kubanerinnen, Russinnen, Weißrussinnen und US-Amerikanerinnen sowie jeweils eine Teilnehmerin aus Italien und Neuseeland. Unter ihnen befanden sich die beiden weißrussischen gedopten Wettbewerberinnen Natallja Michnewitsch und Nadseja Astaptschuk, die beide knapp neun Jahre nach diesem Wettbewerb wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert wurden.

Für dieses Finale gab es zunächst vor allem zwei Favoritinnen. Die Weltmeisterin von 2007 und Vizeweltmeisterin von 2005 Valerie Vili, später bekannt unter ihrem Namen Valerie Adams, aus Neuseeland hatte in den vorangegangenen Jahren eine immer stärker werdende dominante Rolle übernommen. Ihre Weiten lagen zuverlässig deutlich über zwanzig Meter. Die eigentlich einzige Gefährdung kam von der Vizeweltmeisterin des letzten Jahres Nadseja Astaptschuk aus Weißrussland, die allerdings wie im Abschnitt "Doping" oben beschrieben fast neun Jahre nach diesen Spielen als Dopingsünderin entlarvt und disqualifiziert wurde.[7] Eine weitere Anwärterin für eine Platzierung ganz vorne, Astaptschuks Landsfrau Natallja Michnewitsch, 2006 noch Europameisterin, war ebenfalls gedopt und ihr erging es genauso.[6] Kandidatinnen für vordere Platzierungen waren die deutsche Olympiazweite von 2004, WM-Dritte von 2005 und 2007 Nadine Kleinert, sowie die Chinesinnen Li Ling als WM-Vierte von 2007 und Li Meiju als WM-Fünfte von 2005 und WM-Sechste von 2007.

Im Finale zeigte sich von Beginn an die Vormachtstellung der amtierenden Weltmeisterin. Vili stieß 20,56 m und ließ auch mit ihren folgenden Versuchen keinen Zweifel daran aufkommen, wer hier Olympiasiegerin werden würde. Ihr erster Stoß blieb ihr bester und mit allen weiteren vier gültigen Versuchen übertraf sie die 20-Meter-Marke. Außer ihr stieß nur die gedopte Michnewitsch in den Durchgängen zwei (20,28 m) und sechs (20,10 m) weiter als zwanzig Meter. Keine der weiteren Konkurrentinnen kam auch nur annähernd an Vili heran. Der Kampf um die weiteren Platzierungen blieb allerdings offen bis zum letzten Durchgang. Der Kubanerin Misleydis González gelangen in Runde eins 19,30 m, die Russin Anna Omarowa lag mit 19,08 m an vierter Stelle, alle anderen Athletinnen außer Vili und Michnewitsch übertrafen in den ersten beiden Durchgängen nicht die neunzehn Meter. In Runde drei erzielte Kleinert 19,01 m, das bedeutete zwischenzeitlich Rang fünf. Veränderungen gab es erst wieder in den letzten beiden Durchgängen. In Runde fünf verbesserte die gedopte Astaptschuk auf 19,86 m, womit sie Dritte war González steigerte sich dahinter auf 19,50 m, fiel damit jedoch wegen der beiden gedopten Teilnehmerinnen vor ihr erstmal aus den Medaillenrängen heraus. Die Chinesin Gong Lijiao stieß 19,04 m, womit sie Kleinert von Rang sechs verdrängte. Mit ihrem abschließenden Versuch gelangen Gong dann noch 19,20 m. Das brachte sie zunächst auf den fünften Rang.

Olympiasiegerin wurde ganz überlegen Valerie Vili, die mehr als einen Meter Vorsprung auf die viel später als Silbermedaillengewinnerin gekürte Misleydis González hatte. Bronze ging an Gong Lijiao, Vierte wurde Anna Omarowa. Nach Silber vor vier Jahren in Athen belegte Nadine Kleinert diesmal Rang fünf vor Li Meiju.

Valerie Vili errang mit ihrem Olympiasieg gleichzeitig auch die erste Medaille für Neuseeland überhaupt im Kugelstoßen der Frauen.
Misleydis González gewann die zweite Medaille für Kuba in dieser Disziplin nach Olympiagold für Yumileidi Cumbá 2004.
Für China brachte Gong Lijiaos Bronzemedaille das bereits vierte Edelmetall im Kugelstoßen der Frauen.

Video

Einzelnachweise

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  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 18. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 18. März 2022
  3. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 18. März 2022
  4. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 18. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Shot put - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 18. März 2022
  6. a b c d IOC sanctions seven athletes for failing anti-doping tests at Beijing 2008 and London 2012, olympics.com 25. November 2016 (englisch), abgerufen am 18. März 2022
  7. a b c d Nadzeya Ostapchuk muss Kugelstoß-Bronze von Peking abgeben, leichtathletik.de 12. Januar 2017, abgerufen am 18. März 2022