Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 31 Athletinnen aus 19 Ländern
Wettkampfort Estádio Nilton Santos
Wettkampfphase 16. August 2016 (Qualifikation)
18. August 2016 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Kroatien Sara Kolak (CRO)
Sudafrika Sunette Viljoen (RSA)
Tschechien Barbora Špotáková (CZE)
2012 2020
Innenraum des Estádio Olímpico João Havelange während der Spiele von Rio

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 16. und 18. August 2016 im Estádio Nilton Santos ausgetragen. 31 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Kroatin Sara Kolak. Sie gewann vor der Südafrikanerin Sunette Viljoen und der Tschechin Barbora Špotáková.

Alle drei deutschen Teilnehmerinnen erreichten das Finale. Christina Obergföll wurde Achte, Linda Stahl Elfte und Christin Hussong Zwölfte.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Olympiasiegerin Barbora Špotáková (Tschechien Tschechien) 69,55 m London 2012
Weltmeisterin Katharina Molitor (Deutschland Deutschland) 67,69 m Peking 2015
Europameisterin Tazzjana Chaladowitsch (Belarus Belarus) 66,34 m Amsterdam 2016
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin Kara Winger (Vereinigte Staaten USA) 60,34 m San José 2015
Südamerika-Meisterin Jucilene de Lima (Brasilien Brasilien) 60,16 m Lima 2015
Asienmeisterin Liu Shiying (China Volksrepublik Volksrepublik China) 61,33 m Wuhan 2015
Afrikameisterin Sunette Viljoen (Sudafrika Südafrika) 64,08 m Durban 2016
Ozeanienmeisterin Laura Overton (Neuseeland Neuseeland) 45,87 m Cairns 2015

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord Barbora Špotáková (Tschechien Tschechien) 72,28 m Stuttgart, Deutschland 13. September 2008[1]
Olympischer Rekord Osleidys Menéndez (Kuba Kuba) 71,53 m Finale OS Athen, Griechenland 27. August 2004

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang der späteren Olympiavierten Maria Andrejczyk aus Polen mit 67,11 m in ihrem ersten Versuch der Qualifikation (Gruppe B) am 16. August. Damit verfehlte sie diesen Rekord um 4,42 m. Zum Weltrekord fehlten ihr 5,17 m.

Rekordverbesserung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Landesrekorde wurden dreimal gesteigert:

Die in der Qualifikation ausgeschiedene Slowenin Martina Ratej wurde bei einem Nachtest positiv auf die verbotenen Substanz Clostebol getestet. Sie hatte zunächst Widerspruch eingelegt, ihren Einspruch jedoch zurückgezogen. Sie wurde mit einer zweijährigen Sperre beginnend mit dem 11. August 2021 belegt. Unter anderem ihr Resultat von diesen Spielen wurde annulliert.[2][3]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen:

  • Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Acht Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 63,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht und das Finalfeld wurde mit den vier nächstbesten Starterinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So mussten schließlich 61,31 m für die Finalteilnahme erbracht werden.

Sinta Ozoliņa – ausgeschieden mit 60,92 m

16. August 2016, 20.35 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Sara Kolak Kroatien Kroatien 55,68 55,86 64,30 64,30 NR
2 Tazzjana Chaladowitsch Belarus Belarus 63,78 - - 63,78
3 Sunette Viljoen Sudafrika Südafrika 63,54 - - 63,54
4 Lü Huihui China Volksrepublik Volksrepublik China 63,28 - - 63,28
5 Flor Ruíz Kolumbien Kolumbien 62,32 59,89 59,99 62,32
6 Christina Obergföll Deutschland Deutschland 57,75 62,18 x 62,18
7 Christin Hussong Deutschland Deutschland 56,19 55,58 62,17 62,17
8 Sinta Ozoliņa Lettland Lettland 60,92 58,08 x 60,92
9 Elizabeth Gleadle Kanada Kanada 59,18 60,28 58,74 60,28
10 Hanna Hazko-Fedussowa Ukraine Ukraine 58,90 x 58,38 58,90
11 Kimberley Mickle Australien Australien 57,20 x 55,93 57,20
12 Liu Shiying China Volksrepublik Volksrepublik China 57,16 55,60 x 57,16
13 Maggie Malone Vereinigte Staaten USA 56,57 x 46,87 56,47
14 Brittany Borman Vereinigte Staaten USA 54,15 56,04 52,73 56,04
15 Yulenmis Aguilar Kuba Kuba 54,84 x 54,94 54,94
DOP Martina Ratej Slowenien Slowenien 59,76 58,15 x 59,76 [2][3]

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Speerwerferinnen:

16. August 2016, 21:50 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Maria Andrejczyk Polen Polen 67,11 - - 67,11 NR
2 Barbora Špotáková Tschechien Tschechien 62,50 64,65 - 64,64
3 Linda Stahl Deutschland Deutschland 63,95 - - 63,95
4 Madara Palameika Lettland Lettland 63,03 - - 63,03
5 Kathryn Mitchell Australien Australien x 60,05 61,31 61,31
6 Kara Winger Vereinigte Staaten USA 61,02 57,34 60,54 61,02
7 Li Lingwei China Volksrepublik Volksrepublik China 60,91 59,30 57,87 60,91
8 Kateryna Derun Ukraine Ukraine 60,02 54,86 x 60,02
9 Liina Laasma Estland Estland 58,06 56,21 56,62 58,06
10 Yuki Ebihara Japan Japan 53,75 55,89 57,68 57,68
11 Mathilde Andraud Frankreich Frankreich 56,61 56,01 56,13 56,61
12 Tazzjana Korsch Belarus Belarus 49,41 53,54 56,16 56,16
13 Kelsey-Lee Roberts Australien Australien 44,75 55,04 55,25 55,25
14 Ásdís Hjálmsdóttir Island Island x 54,92 x 54,92
15 Sanni Utriainen Finnland Finnland 53,42 x 52,45 53,42

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Speerwerferinnen:

Sara Kolak – überraschende
Olympiasiegerin im Speerwurf

18. August 2016, 21:10 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Sara Kolak Kroatien Kroatien 60,89 62,95 63,00 66,18 x 59,42 66,18 NR
2 Sunette Viljoen Sudafrika Südafrika 64,92 61,04 x 63,00 x x 64,92
3 Barbora Špotáková Tschechien Tschechien 60,16 63,73 x 61,25 64,80 x 64,80
4 Maria Andrejczyk Polen Polen 61,92 59,25 60,23 59,31 64,78 63,69 64,78
5 Tazzjana Chaladowitsch Belarus Belarus 62,68 60,24 64,60 60,49 63,52 64,24 64,60
6 Kathryn Mitchell Australien Australien x 64,36 x x 62,20 63,02 64,36
7 Lü Huihui China Volksrepublik Volksrepublik China 60,32 63,50 59,56 64,04 x 56,96 64,04
8 Christina Obergföll Deutschland Deutschland 60,17 62,28 x x x 62,92 62,92
9 Flor Ruíz Kolumbien Kolumbien 61,54 58,46 59,61 nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
61,54
10 Madara Palameika Lettland Lettland x x 60,14 60,14
11 Linda Stahl Deutschland Deutschland 58,48 x 59,71 59,71
12 Christin Hussong Deutschland Deutschland 54,99 54,47 57,70 57,70

Im Finale hatte jede Teilnehmerin zunächst drei Versuche, die Weiten der Qualifikationsrunde wurden nicht gewertet. Den besten acht Athletinnen standen im Anschluss drei weitere Versuche zu.

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, acht von ihnen über die Qualifikationsweite, vier weitere über ihre Platzierungen. Das Feld bestand aus allen drei Deutschen sowie jeweils einer Teilnehmerin aus Australien, China, Kolumbien Kroatien, Lettland, Polen, Südafrika, Tschechien und Weißrussland.

Favoritin war vor allem die Olympiasiegerin von 2012 Barbora Špotáková aus Tschechien, zugleich Weltrekordlerin und bis zu den Olympischen Spielen auch Weltjahresbeste. Weitere Medaillenkandidatinnen waren in erster Linie die Europameisterin Tazzjana Chaladowitsch aus Weißrussland, die chinesische Vizeweltmeisterin Lü Huihui, die südafrikanische WM-Dritte Sunette Viljoen, die beiden Deutschen Linda Stahl als Vizeeuropameisterin und Christina Obergföll als Weltmeisterin von 2013 sowie die Polin Maria Andrejczyk, die in der Qualifikation Špotákovás bisherige Weltjahresbestleistung verbessert hatte.

Weltmeisterin Katharina Molitor war vom deutschen Verband nicht nominiert worden, weil Christina Obergföll in diesem Jahr zwei bessere Weiten erzielt hatte. Christin Hussong als Deutsche Meisterin und Linda Stahl als Vizeeuropameisterin waren vorher schon qualifiziert. Molitor beantragte eine Einstweilige Verfügung gegen den DOSB, diese wurde jedoch vom Landgericht Frankfurt am Main abgelehnt.[4]

In der ersten Runde übernahm Viljoen mit einem Wurf von 64,92 m die Führung vor Andrejczyk – 61,92 m und der Kolumbianerin Flor Ruiz – 61,54 m. In Durchgang zwei gelangen der Australierin Kathryn Mitchell 64,36 m, womit sie zwischenzeitlich Zweite war. Špotáková lag mit 63,73 m auf Rang drei. Dann verbesserte sich Chaladowitsch mit 64,60 m auf den zweiten Platz.

In der vierten Runde löste die Kroatin Sara Kolak mit 66,18 m Viljoen als Führende ab. Im nächsten Durchgang verbesserte sich Špotáková mit 64,80 m wieder auf den Bronzerang, Andrejczyk warf 64,78 m und lag damit zwei Zentimeter hinter Špotáková auf dem vierten Platz. Dabei blieb es bis zum Schluss, Sara Kolak gewann überraschend die Goldmedaille. Mit ihrer Siegesweite hatte sie einen neuen kroatischen Landesrekord aufgestellt. Silber errang Sunette Viljoen, Bronze ging an Barbora Špotáková. Maria Andrejczyk wurde Vierte vor Tazzjana Chaladowitsch und Kathryn Mitchell. Die Chinesin Lü Huihui belegte Rang sieben, Achte wurde Christina Obergföll.

Barbora Špotáková wurde mit ihrer Bronzemedaille die erfolgreichste olympische Speerwerferin. In ihrer Karriere wurde sie zweimal Olympiasiegerin – 2008 und 2012, hinzu kam nun die in Rio gewonnene Bronzemedaille.
Sunette Viljoen war die erste Südafrikanerin, die eine Medaille im Speerwurf der Frauen gewann.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 13. Mai 2022
  2. a b Slovenian javelin star accepts two year ban, sportsintegrityinitiative.com 24. November 2021 (englisch), abgerufen am 13. Mai 2022
  3. a b Martinka Ratej, olympedia.org (englisch), abgerufen am 13. Mai 2022
  4. Molitor unterliegt im Rechtsstreit gegen Olympia-Verband. In: Rheinische Post, rp-online.de 18. Juli 2016, abgerufen am 13. Mai 2022