Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 28 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 29. September 2000 (Qualifikation)
30. September 2000 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Trine Hattestad (Norwegen NOR)
Mirela Manjani-Tzelili (Griechenland GRE)
Osleidys Menéndez (Kuba CUB)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 29. und 30. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Norwegerin Trine Hattestad. Sie gewann vor der Griechin Mirela Manjani-Tzelili und der Kubanerin Osleidys Menéndez.

Mit Steffi Nerius nahm eine Deutsche am Wettkampf teil. Nerius konnte sich für das Finale qualifizieren und belegte Rang vier.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 1996 Heli Rantanen (Finnland Finnland) 67,94 malter Speer Atlanta 1996
Weltmeisterin 1999 Mirela Manjani-Tzelili (Griechenland Griechenland) 67,09 m Sevilla 1999
Europameisterin 1998 Tanja Damaske (Deutschland Deutschland) 69,10 malter Speer Budapest 1998
Panamerikanische Meisterin 1999 Osleidys Menéndez (Kuba Kuba) 65,68 m Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1999 Laverne Eve (Bahamas Bahamas) 61,61 m Bridgetown 1999
Südamerika-Meisterin 1999 Sabina Moya (Kolumbien Kolumbien) 58,81 m Bogotá 1999
Asienmeisterin 2000 Lee Young-sun (Korea Sud Südkorea) 55,78 m Jakarta 2000
Afrikameisterin 2000 Aïda Sellam (Tunesien Tunesien) 53,35 m Algier 2000
Ozeanienmeisterin 2000 ʻAna Poʻuhila (Tonga Tonga) 42,32 m Adelaide 2000

Vorbemerkung zu den Rekorden und dem neuen Speer:
1999 wurde vom Leichtathletikweltverband IAAF ein neues Wurfgerät eingeführt, bei dem unter anderem der Schwerpunkt verlagert wurde. Die damit erzielten Weiten waren geringer, deshalb wurden alle früheren Rekorde ungültig. Der Grund für die Veränderung war vor allem die bessere Feststellbarkeit des Speer-Auftreffpunkts auf dem Boden nach dem Wurf. Die Flugkurve beim früheren Speer war oft so flach, dass es immer wieder zu Unstimmigkeiten bzgl. der Weite oder auch Gültigkeit eines Wurfes gekommen war. Die Flugkurve des neuen Speers wurde deutlich steiler, sodass die bisherigen Probleme der Weitenmessung kaum noch auftraten.
Der letzte Weltrekord mit dem alten Speer lag bei 80,00 m und wurde am 9. September 1988 von der DDR-Werferin Petra Felke in Potsdam aufgestellt.
Mit 74,78 m erzielte ebenfalls Petra Felke am 26. September 1988 in Seoul den letzten Olympiarekord mit dem alten Speer.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 69,48 m Trine Hattestad (Norwegen Norwegen) Oslo, Norwegen 28. Juli 2000[1]
Olympischer Rekord Bei diesen Spielen erstmals neuer Speer eingesetzt, deshalb alter Rekord nicht mehr gültig

Erste Olympiarekorde / Weitere Rekordverbesserungen

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Während des Wettbewerbs gab es in der Qualifikation einen ersten olympischen Rekord, der dann weiter verbessert wurde. Außerdem wurden ein Kontinental- und ein Landesrekord aufgestellt.

  • Olympische Rekorde:
  • Kontinentalrekord:
    • 67,34 m (Amerikarekord) – Osleidys Menéndez (Kuba), Qualifikation am 29. September, Gruppe B, erster Versuch
  • Landesrekord:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Sechs Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 61,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erfüllt. So wurde das Finalfeld mit den sechs nächstbesten Werferinnen (hellgrün unterlegt) beider Gruppen auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. Zur Finalteilnahme reichten schließlich 59,49 m.

29. September 2000, 10:00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Steffi Nerius Deutschland Deutschland 65,76 OR 65,76 OR mit dem neuen Speer
2 Trine Hattestad Norwegen Norwegen 65,44 65,44
3 Mirela Manjani-Tzelili Griechenland Griechenland 63,34 63,34
4 Mikaela Ingberg Finnland Finnland 58,94 60,85 x 60,85
5 Li Lei China Volksrepublik Volksrepublik China 57,01 x 60,57 60,57
6 Sonia Bisset Kuba Kuba 59,13 x 60,09 60,09
7 Rita Ramanauskaitė Litauen 1989 Litauen 57,81 x 59,21 59,21
8 Nikolett Szabó Ungarn Ungarn 58,86 55,95 56,72 58,86
9 Ana Mirela Țermure Rumänien Rumänien 55,67 56,31 53,86 56,31
10 Jekaterina Iwakina Russland Russland 55,30 52,43 55,58 55,58
11 Lynda Blutreich Vereinigte Staaten USA x 52,77 55,25 55,25
12 Evfemija Štorga Slowenien Slowenien x 54,94 52,97 54,94
13 Khristina Georgiewa Bulgarien Bulgarien 54,60 51,10 53,31 54,60
14 Nadine Auzeil Frankreich Frankreich 51,02 53,85 49,90 53,85
15 Inga Kožarenoka Lettland Lettland 53,83 x x 53,83
16 Louise Currey Australien Australien 53,32 x 53,32
17 Gurmeet Kaur Indien Indien 52,78 48,80 46,46 52,78
18 Tatjana Sudarikowa Kirgisistan Kirgisistan 47,56 x 48,33 48,33

29. September 2000, 11:45 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite Anmerkung
1 Osleidys Menéndez Kuba Kuba 67,34 OR/AM 67,34 OR / AM
2 Xiomara Rivero Kuba Kuba 61,89 61,89
3 Tatjana Schikolenko Russland Russland 61,54 61,54
4 Wei Jianhua China Volksrepublik Volksrepublik China 60,64 x 57,19 60,64
5 Claudia Coslovich Italien Italien 60,12 x 57,05 60,12
6 Nikola Tomečková Tschechien Tschechien 59,49 55,40 59,40 59,49
7 Felicia Țilea-Moldovan Rumänien Rumänien 54,11 58,75 x 58,75
8 Laverne Eve Bahamas Bahamas x 57,98 58,36 58,36
9 Joanna Stone Australien Australien 53,34 57,57 58,34 58,34
10 Angeliki Tsiolakoudi Griechenland Griechenland x 58,11 x 58,11
11 Tetjana Ljachowytsch Ukraine Ukraine 55,81 53,33 57,41 57,41
12 Taina Uppa Finnland Finnland 57,39 x x 57,39
13 Olivia McKoy Jamaika Jamaika 55,98 52,83 56,36 56,36
14 Sueli dos Santos Brasilien Brasilien x 56,27 50,50 56,27
15 Marta Míguez Spanien Spanien 55,52 55,01 x 55,52
16 Lee Young-sun Korea Sud Südkorea 49,84 x x 49,84
17 Sabina Moya Kolumbien Kolumbien 41,22 49,16 47,37 49,16
Steffi Nerius (hier nach ihrem Sieg bei den Weltmeisterschaften 2009)
erreichte Platz vier

30. September 2000, 20:00 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Trine Hattestad Norwegen Norwegen 68,91 OR 62,27 x 64,38 66,22 64,09 68,91 OR
2 Mirela Manjani-Tzelili Griechenland Griechenland x 65,56 67,51 NR 61,96 65,34 67,51 67,51 NR
3 Osleidys Menéndez Kuba Kuba 66,03 64,99 65,17 63,95 62,47 66,18 66,18
4 Steffi Nerius Deutschland Deutschland 61,99 61,41 64,84 57,88 61,11 61,02 64,84
5 Sonia Bisset Kuba Kuba 63,26 62,77 x x 62,85 63,11 63,26
6 Xiomara Rivero Kuba Kuba 62,10 62,92 x 60,20 x x 62,92
7 Tatjana Schikolenko Russland Russland 58,28 62,91 61,54 x x 61,97 62,91
8 Nikola Tomečková Tschechien Tschechien 58,13 55,86 58,69 56,12 61,30 62,10 62,10
9 Mikaela Ingberg Finnland Finnland 58,10 55,97 58,56 nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
58,56
10 Wei Jianhua China Volksrepublik Volksrepublik China 54,06 58,23 58,33 58,33
11 Li Lei China Volksrepublik Volksrepublik China x x 56,83 56,83
12 Claudia Coslovich Italien Italien 56,46 54,28 56,74 56,74

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, sechs von ihnen über die Qualifikationsweite, sechs weitere über ihre Platzierungen. Drei Kubanerinnen, zwei Chinesinnen sowie jeweils eine Teilnehmerin aus Deutschland, Finnland, Griechenland, Italien, Norwegen, Russland und Tschechien kämpften um die Medaillen.

Als Favoritin galt die norwegische Weltrekordlerin und WM-Dritte Trine Hattestad. Zu ihren stärksten Gegnerinnen gehörten die griechische Weltmeisterin Mirela Manjani-Tzelili, die kubanische WM-Vierte Osleidys Menéndez und die russische Vizeweltmeisterin Tatjana Schikolenko.

In der ersten Runde warf Trine Hattestad den Speer auf 68,91 m. Diese neue Olympiarekordweite reichte schließlich für den Sieg. Menéndez lag in der ersten Runde auf Platz zwei mit 66,03 m, doch wurde sie in Durchgang drei von Manjani-Tzelili, die 67,51 m erzielte, auf Platz drei verdrängt. Menéndez verbesserte sich mit ihrem letzten Wurf noch auf 66,18 m, was an der Reihenfolge auf den Medaillenrängen jedoch nichts mehr änderte. Mirela Manjani-Tzelili gewann Silber, Osleidys Menéndez Bronze. Platz vier belegte die Deutsche Steffi Nerius vor den beiden Kubanerinnen Sonia Bisset und Xiomara Rivero. Die mitfavorisierte Tatjana Schikolenko wurde Siebte vor der Tschechin Nikola Tomečková.

Mirela Manjani-Tzelili und Osleidys Menéndez waren die ersten Medaillengewinnerin ihrer Länder im Speerwurf der Frauen.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 11. Februar 2022