Polyhydramnion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Polyhydramnion oder Polyhydramnie, kurz meist Hydramnion, umgangssprachlich Fruchtwassersucht, wird in der Pränatalmedizin eine überdurchschnittlich große Menge Fruchtwasser mit einem Fruchtwasserindex (AFI) von über 20 cm oder mit einem großen Fruchtwasserdepot über 8 cm (am Termin mehr als zwei Liter) bezeichnet.[1]

Häufigkeit und mögliche Ursachen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Polyhydramnion tritt bei etwa 1 % aller Schwangerschaften auf. Gehäuftes Vorkommen wird beobachtet beim Vorliegen eines Diabetes mellitus der Schwangeren (Gestationsdiabetes).

Zudem kann es zur Ansammlung von Fruchtwasser kommen, wenn das heranwachsende Kind nichts oder nur recht wenig davon trinkt.

Bei einigen Fällen mit Hydramnion finden sich Besonderheiten beim ungeborenen Kind. Ein Polyhydramnion gilt als sonografischer Softmarker für:

Eine aktuelle Studie unterscheidet zwischen moderatem und schwerem Polyhydramnion und zeigte, dass Apgar-Scores von weniger als 7, perinatale Sterblichkeit und strukturelle Fehlbildungen nur bei Frauen mit schwerem Polyhydramnion auftrat.[2] In einer anderen Studie zeigten alle Patienten mit Polyhydramnion, die einen sonographisch normalen Fetus hatten, keine chromosomalen Anomalien.[3]

Bildet sich das Polyhydramnion nicht von selbst zurück, kann die Möglichkeit einer Fruchtwasserentlastungspunktion in Erwägung gezogen werden. Dabei wird die Fruchtblase mit einer Hohlnadel punktiert, und durch einen eingeführten Katheter wird das überschüssige Fruchtwasser abgelassen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Sandra L. Hagen-Ansert: Textbook of Diagnostic Sonography. 2012, ISBN 978-0-323-07301-1, S. 1254.
  2. A. Bundgaard, B. R. Andersen, L. Rode, M. Lebech, A. Tabor: Prevalence of polyhydramnios at a Danish hospital--a population-based study. In: Acta Obstet Gynecol Scand. 86(12), 2007, S. 1427–1431.
  3. Y. Barnhard, I. Bar-Hava, M. Y. Divon: Is polyhydramnios in an ultrasonographically normal fetus an indication for genetic evaluation? In: Obstet Gynecol. 173(5), Nov 1995, S. 1523–1527.