Recaro Holding

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MP Beteiligungs-GmbH

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Rechtsform GmbH
Sitz Stuttgart, Deutschland
Leitung
  • Martin Putsch
  • Anke Görgel
  • Florian Schabel
Mitarbeiterzahl 2.548 (2022)[1]
Umsatz 429,2 Mio. Euro (2022)[1]
Branche Holdinggesellschaft
Website recaro.com
Stand: 31. Dezember 2022
Hauptsitz in Stuttgart

Die Recaro Holding GmbH ist die Zwischenholding der Recaro-Group. Hier sind die operativen Gesellschaften Recaro Aircraft Seating (Flugzeugsitze) mit Sitz in Schwäbisch Hall, Recaro eGaming (Gaming Seats) mit Sitz in Stuttgart und seit 2022 die Recaro Rail (Bahnsitze und Stoßdämpfer) mit Sitz in Grodzisk Wielkopolski zusammengefasst. Die Recaro Holding ist auch Inhaber der Marke Recaro.

Konzernobergesellschaft ist die MP Beteiligungs-GmbH, in der die Recaro Holding GmbH und weitere Aktivitäten, insbesondere im Immobilienbereich, zusammengefasst sind.

Die Bereiche Recaro Automotive Seating und Recaro Kids sind eigenständige Unternehmen und verwenden die Marke Recaro als Lizenznehmer der Recaro Holding.

Gründung bis 1930

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  • Am 1. Oktober 1906 gründet der Sattlermeister Wilhelm Reutter die „Stuttgarter Carosserie- u. Radfabrik“ in der Augustenstraße in Stuttgart.
  • 1909 tritt Wilhelms Bruder Albert Reutter als Teilhaber und kaufmännischer Leiter in das Unternehmen ein. Umfirmierung als „Stuttgarter Karosseriewerk Reutter & Co.“, Inhaber W. & A. Reutter.
  • Am 24. Juli 1909 wird das Patent für ein „Klappverdeck mit Vordach, insbesondere für Motorfahrzeuge“ angemeldet. Diese sogenannte „Reformkarosserie“ war ein konstruktiver Vorläufer des Cabriolets. Es entstehen Aufbauten inklusive Innenausstattung für nahezu alle namhaften Hersteller der Zeit, insbesondere Daimler-Benz (und Vorgänger) sowie die Chemnitzer Wanderer-Werke.
  • 1919 erfolgt die schrittweise Umstellung von der Einzelfertigung hin zur Serienproduktion.
  • 1930 geht Reutter eine Partnerschaft mit dem Konstruktionsbüro Porsche ein.
  • Ab 1931 fertigt Reutter erste Aufbauten für die Porsche-Typen 7, 8, 9, 12 und 32 an.
  • 1936 Nachdem die Kapazitätsgrenze des Stammwerks in der Augustenstraße erreicht war, entsteht ein zweites Werk in Zuffenhausen.
  • 1937 Reutter erhält den Auftrag zur Produktion des Volkswagens Prototyp-Vorserie VW 303.
  • 1938 Entwicklung des Patents für einen verstellbaren Sitz für Kraftfahrzeuge.
  • 1938 Auftrag über 30 Prototypen Porsche Typ 60 (später „Käfer“).
  • 1939 Inzwischen umfasst das Unternehmen ca. 900 Mitarbeiter.
  • 1944 Das Stammwerk in der Augustenstraße wird bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Die Belegschaft schrumpft auf 94 Personen.
  • 1949 Das Unternehmen bekommt einen Großauftrag zur Fertigung von 500 Karosserien inklusive der kompletten Innenausstattung für den Porsche 356.
  • 1950 Am 4. April erfolgt die erste Auslieferung der Karosserie für den Porsche 356 aus Stuttgarter Produktion.
  • 1953 Patent für „einen Gelenkbeschlag für Polstersitze mit verstellbarer Lehne“, den Reutter-Liegesitzbeschlag.
  • 1954 Fertigstellung der 5.000. Karosserie für den Porsche 356.
  • 1956 Das „Stuttgarter Karosseriewerk Reutter & Co. GmbH“ feiert sein 50-jähriges Bestehen. Im selben Jahr verlässt die 10.000. Porsche-Karosserie das Werk, das mittlerweile wieder 900 Mitarbeiter beschäftigt.
  • 1963 Reutter verkauft zum Dezember das Karosseriewerk mitsamt 950 Mitarbeitern an Porsche. Die Sitzfertigung wird davon ausgenommen; die Firma firmiert in die RECARO GmbH (REutter-CAROsserie) um und produziert mit einer Belegschaft von 250 Mitarbeitern nunmehr Fahrzeugsitze für Porsche, aber auch für andere Hersteller zur Nachrüstung.
  • 1965 Recaro stellt den ersten Recaro-Sportsitz auf der Automobilausstellung in Frankfurt vor.
  • 1967 Bau einer weiteren Produktionsstätte in Schwäbisch Hall.
  • 1969 Die Familie Reutter verkauft Recaro an die drei Unternehmen Keiper, Huber & Wagner und Metzeler. Etwa zeitgleich startet die Vorbereitung zur Fertigung von Flugzeugsitzen.
  • 1971 Recaro produziert zunächst in Lizenz des amerikanischen Herstellers Hardman Aerospace die ersten Flugzeugsitze unter dem Namen Recaro Aircomfort. Kurz darauf bringt Recaro den ersten eigenen Flugzeugsitz, den sogenannten Recaro 2020, auf den Markt und verkauft ihn unter anderem an Lufthansa.
  • 1974 wird mit dem Recaro Profi-Vollschalensitz der erste Motorsportsitz auf den Markt gebracht.
  • 1983 Die Firma Keiper übernimmt alle Recaro-Anteile. Im gleichen Jahr errichtet die Keiper Recaro GmbH & Co. das erste europäische Just-in-time-Werk zur Fertigung der Sitze des Mercedes-Benz 190 in Bremen. Die Flugzeugsitzproduktion wird komplett nach Schwäbisch Hall verlegt.
  • 1997 Im Zuge einer Umstrukturierung wird Recaro wieder zu einem eigenständigen Unternehmen. Hieraus entstehen vier rechtlich und wirtschaftlich unabhängige Unternehmen, darunter auch die Recaro Aircraft Seating GmbH & Co. KG.
  • 1998 Recaro stellt den ersten mitwachsenden Kindersitz vor.
  • 2004 Recaro kauft die Traditionsfirma „Storchenmühle“, die sich auf die Produktion von Kindersitzen konzentriert.
  • 2006 Das Unternehmen feiert sein 100-jähriges Bestehen.
  • 2011 Der US-Konzern Johnson Controls übernimmt das Unternehmen Recaro Automotive, wobei die Recaro Group aber nach wie vor als Lizenzpartner auftritt.[2] Die Unternehmen Recaro Aircraft Seating und Recaro Child Safety bleiben unter dem Dach der Recaro Group bestehen.
  • 2013 Die Recaro Holding verlegt nach der Umstrukturierung ihren Geschäftssitz zurück an den Gründungsort Stuttgart[3]
  • 2016 Recaro Automotive Seating gehört nach dessen Abspaltung von Johnson Controls zum Automobilzulieferer Adient. Die Recaro Group tritt weiterhin als Lizenzgeber auf.[4]
  • 2018 Recaro Child Safety stellt den Geschäftsbetrieb (einschließlich Storchenmühle) ein.[5]
  • 2018 Die Recaro Holding schließt einen globalen Lizenzvertrag mit der Artsana Group, die nach der Einstellung des Geschäftsbetriebs von Recaro Child Safety (einschließlich Storchenmühle) Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Premium-Kindersitzen und -Kinderwagen unter dem Markennamen Recaro Kids fortführt.[6]
  • 2018 Recaro tritt mit der Neugründung des Geschäftsfelds Recaro eGaming in den Gaming-Markt ein.[7]
  • 2019 Marktstart für den Recaro Exo, den ersten Gaming-Sitz von Recaro eGaming im Mai 2019.[8]
  • 2024 Recaro Automotive GmbH (Germany) meldet Insolvenz an.[9]
  • 2024 Recaro Automotive GmbH wird an die Proma Group verkauft.[10]

Die Recaro Group umfasst die Sparten Recaro Aircraft Seating, Recaro eGaming sowie die Recaro Holding selbst.

Die Recaro Holding tritt als Dachgesellschaft der Recaro Group auf und umfasst die Bereiche Strategie, Finanzen, Personal und Recht sowie Design, Marke, Kommunikation und Innovationsmanagement. Der Firmensitz der Recaro Holding befindet sich seit Mai 2013 in Stuttgart.[11]

Recaro Aircraft Seating

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Kurz-/Mittelstrecken-Economy Class-Sitze von Recaro

Recaro Aircraft Seating ist ein Entwickler und Hersteller für Flugzeugsitze.

Die Flugzeugsitzproduktion beginnt 1971 in Lizenz unter dem Namen Recaro Aircomfort zunächst in Stuttgart. Ab 1983 erfolgt dann die Gesamtfertigung in Schwäbisch Hall. Die Recaro Aircraft Seating GmbH & Co. KG hat neben dem Stammsitz in Schwäbisch Hall auch Produktionswerke in Polen, Südafrika, den USA und China.

2004 übernahm Recaro Aircraft Seating die Mehrheit an AAT Composites in Südafrika ‒ ein Unternehmen, das aus Faserverbundwerkstoffen Produkte für die Luftfahrtindustrie herstellt.[12]

Seit Anfang 2018 ist die Recaro eGaming GmbH & Co. KG mit Sitz in Stuttgart Teil der Recaro Group.[13] Recaro positioniert sich mit der Unternehmensneugründung als Ausrüster für Premium-Gamingsitze im stark wachsenden eSport- und Gamingmarkt. Das Unternehmen präsentiert den ersten Gaming-Seat-Protoypen auf der Gamescom 2018 in Köln.[14]

Recaro als Lizenzgeber

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Recaro Automotive

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Der Bereich Recaro Automotive als Hersteller von Autositzen wurde im Jahr 2011 an den US-amerikanischen Automobilzulieferer Johnson Controls verkauft. Von 2016 bis 2020 gehörte Recaro Automotive Seating nach dessen Abspaltung von Johnson Controls zum Automobilzulieferer Adient. Im Januar 2020 verkaufte Adient die Sparte an Raven Acquisition LLC.[15] Die Recaro Group tritt aber nach wie vor als Lizenzgeber auf.[4] Im Juli 2024 hat die Recaro Automotive GmbH (Kirchheim unter Teck) Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Esslingen ordnete vorläufige Eigenverwaltung an und ernannte den Stuttgarter Rechtsanwalt Holger Blümle zum vorläufigen Sachwalter. Er soll die wirtschaftliche Lage der Recaro Automotive GmbH prüfen und die Geschäftsführung überwachen.[16] Die Herstellung von Autositzen wird zum Ende des Jahres 2024 eingestellt.[17]

Das Insolvenzverfahren betrifft ausschließlich die RECARO Automotive GmbH (Deutschland) und keine anderen Automobil- oder Nutzfahrzeugeinheiten wie RECARO Automotive North America, RECARO Automotive Japan und Joint Ventures in China.

Die Recaro Child Safety GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Marktleugast, die im Jahr 2004 mit dem Traditionsunternehmen Storchenmühle fusionierte, beendete zum 31. Juli 2018 ihren Geschäftsbetrieb.[5] Ende Oktober 2018 unterzeichneten die Recaro Holding und Artsana Group einen globalen Lizenzvertrag. Die Vereinbarung umfasst die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Premium-Kindersitzen und -Kinderwagen unter dem Markennamen Recaro Kids.[6]

  • Uta & Helmut Jung: Stuttgarter Karosseriewerk Reutter ‒ von der Reform-Karosserie zum Porsche 356. Delius Klasing, Bielefeld 2006, ISBN 3-7688-1829-2.
  • Frank Jung: Porsche 356 ‒ made by Reutter. Delius Klasing, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-3270-0.
  • Frank Jung: RECARO: Seating in Motion. Delius Klasing, 2016, ISBN 978-3-667-10313-0.
  • Der Sitzpionier – Recaro in Stuttgart. Dokumentarfilm, Deutschland, 2016, 29:30 Min., Buch und Regie: Peter Kemnitzer, Produktion: SWR, Reihe: made in Südwest, Erstsendung: 27. Juli 2016 im SWR Fernsehen, Inhaltsangabe von ARD[18], Online-Video[19] verfügbar bis 26. Juli 2017.
Commons: Recaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Bundesanzeiger: Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022, abgerufen am 11. Dezember 2024.
  2. Pressemitteilung: Johnson Controls Receives Approval From Anti-Trust Authorities to Acquire Keiper and Recaro Automotive. (Memento vom 3. März 2014 im Internet Archive). In: Johnson Controls, 20. Juni 2011, (englisch).
  3. Neuausrichtung und Neupositionierung in Stuttgart. Recaro, 29. April 2013, archiviert vom Original am 11. September 2016; abgerufen am 24. Juli 2013 (Pressemitteilung).
  4. a b RECARO Automotive Seating. In: RECARO Automotive Seating. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.recaro.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. a b Recaro Child Safety stellt Geschäftsbetrieb Ende Juli 2018 ein – RECARO Child Safety. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juli 2018; abgerufen am 4. Juli 2018.
  6. a b Recaro und Artsana schließen Lizenzvereinbarung über Premium-Kindersitze und -Kinderwagen. In: recaro.de. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  7. Recaro eGaming: Neuer Gaming-Chair-Hersteller zeigt Prototypen auf der Gamescom 2018. 23. August 2018, abgerufen am 20. August 2019.
  8. Recaro: Ein Gaming-Sitz für höchste Ansprüche – RECARO Exo. 9. August 2019, abgerufen am 20. August 2019.
  9. Recaro steht kurz vor der Schließung (2. Oktober 2024)
  10. Autositzhersteller Recaro an Investor verkauft. Süddeutsche Zeitung, 5. Dezember 2024.
  11. Michael Heller: Recaro kehrt in die Heimat Stuttgart zurück. In: Stuttgarter Zeitung. 29. April 2013, abgerufen am 19. November 2014.
  12. Pressemitteilung: AAT Composits. In: LinkedIn. Abgerufen am 19. November 2014.
  13. Recaro Group gründet neue Sparte: Recaro eGaming. In: Recaro. Abgerufen am 17. Februar 2019.
  14. Recaro eGaming: Neuer Gaming-Chair-Hersteller zeigt Prototypen auf der Gamescom 2018. 23. August 2018, abgerufen am 20. Februar 2019.
  15. Adient verkauft Recaro – Auto-Medienportal.Net. Abgerufen am 20. Juli 2020.
  16. Recaro meldet Insolvenz an. FAZ, 29. Juli 2024.
  17. Recaro stellt Produktion endgültig ein: Der baden-württembergische Autositzhersteller kämpft mit Verlusten, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4. Oktober 2024.
  18. Inhaltsangabe Film
  19. Online-Video (Memento des Originals vom 16. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ardmediathek.de verfügbar bis 26. Juli 2017