U 31 (U-Boot, 1914)
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U 31 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.
Bau und Indienststellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot in einem Amtsentwurf konzipiert wurde.[1][2] Die Bestellung für das U-Boot wurde am 29. März 1912 erteilt und am 12. Oktober 1912 wurde es auf Kiel gelegt.[3] Es lief am 7. Januar 1914 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 18. September 1914 unter Oberleutnant zur See Siegfried Wachendorff, seinem einzigen Kommandanten, in Dienst gestellt.[4] Wachendorff kam beim Untergang von U 31 ums Leben.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das U-Boot war 64,7 m lang, 6,32 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,56 m sowie eine Verdrängung von 685 Tonnen über und 878 Tonnen unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 35 Mann, wovon vier Offiziere waren. Die Maschinen für die Überwasserfahrt waren zwei Sechs-Zylinder-Viertakt-Dieselmotoren, welche bei der Germaniawerft gebaut wurden und eine Leistung von 1.361 kW (1.850 PS) hatten. Zur Unterwasserfahrt kamen zwei SSW-Doppel-Modyn-Elektromotoren mit 880 kW (1.200 PS) zum Einsatz. Damit waren Geschwindigkeiten von 16,4 kn (über Wasser) bzw. 9,7 kn (unter Wasser) möglich. Der Aktionsradius betrug bis zu 8790 NM bei Überwasserfahrt. Bei getauchter Fahrt mit 5 kn wurden 80 NM erreicht bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter. Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden.[2][1][5]
Einsätze und Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]U 31 führte nur eine unvollständige Feindfahrt durch, auf der keine Versenkungen erzielt wurden. Es lief am 13. Januar 1915 zum Operationsgebiet „Hoofden–Smith Knoll“ vor der Südostküste Englands aus. Seither galt das Boot als verschollen. Alle 35 Besatzungsmitglieder einschließlich des Kommandanten Oberleutnant zur See Wachendorff starben.[6][4][7]
Im September 2012 spürte das niederländische Unternehmen Fugro, das im Auftrag von ScottishPower und Vattenfall den Meeresgrund mit Sonar für den Bau eines Windparks untersuchte, rund 55 Meilen (ca. 89 km) vor der Küste von Norfolk[8] in 30 m Wassertiefe ein Wrack auf, das man dort nicht erwartet hatte. Zunächst wurde vermutet, es handele sich bei dem Fund um das letzte noch vermisste niederländische U-Boot O 13 aus dem Zweiten Weltkrieg. Anhand von Filmaufnahmen, die Taucher anschließend von dem Wrack machten und einer Metalltafel, die mit „SM Unterseeboot U.31“ beschriftet ist und die niederländische Marinetaucher aus der Brücke des Bootes bargen, konnte das U-Boot eindeutig identifiziert werden.[9][10]
Laut dem Unterwasser-Archäologen Mark Dunkley ist davon auszugehen, dass U 31 durch eine Mine zerstört wurde und mitsamt der 35-köpfigen Besatzung auf den Meeresboden sank.[11][12] Der Fundort des U-Boots ist nun eine offizielle Kriegsgräberstätte, der dort geplante Windpark wird an anderer Stelle errichtet.[13][14][15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
- ↑ a b Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 31.
- ↑ U 31 auf uboat.net, abgerufen am 26. Juli 2024
- ↑ a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
- ↑ Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
- ↑ Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen, Urbes Verlag Hans Jürgen Hansen, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7, S. 11.
- ↑ Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 89.
- ↑ Lost WW1 German U-boat wreck found off Norfolk coast. In: bbc.com. 21. Januar 2016, abgerufen am 23. Januar 2016.
- ↑ Seabed Scanning for East Anglian windfarm reveals Uncharted WWI German Submarine. In: www.scottishpowerrenewables.com. Abgerufen am 21. Januar 2016.
- ↑ Wreck found off Norfolk coast identified as first world war U-boat in: The Guardian, abgerufen am 21. Januar 2016
- ↑ Wrack vor britischer Küste als deutsches U-Boot identifiziert. In: dpa.de. 22. Januar 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2016; abgerufen am 22. Januar 2016.
- ↑ Spiegel Online vom 22. Januar 2016: Fund vor der britischen Küste: Forscher identifizieren deutsches U-Boot-Wrack.
- ↑ Emily Gosden: WW1 U-boat mystery solved after wreck discovered by offshore wind farm developers. In: The Daily Telegraph, 20. Januar 2016, abgerufen am 23. Januar 2016
- ↑ Ralf Bagner: Deutsches U-Boot-Wrack aus 1. Weltkrieg am Baufeld East Anglia entdeckt. In: spiegel.de. 22. Januar 2016, abgerufen am 23. Januar 2016.
- ↑ Johann Althaus: So starben die Männer von „Seiner Majestät U-31“. In: welt.de. 22. Januar 2016, abgerufen am 23. Januar 2016.