U 69 (U-Boot, 1915)
| ||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||
|
U 69 war ein diesel-elektrisches U-Boot des Kriegsauftrages „D“ der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.
Einsätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das U-Boot wurde noch vor Kriegsbeginn von der Österreichischen Marine bestellt, jedoch am 28. November 1914 von Deutschland übernommen. Am 24. Juni 1915 lief das Boot schließlich als U 69 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 4. September 1915 in Dienst gestellt. Der erste und einzige Kommandant des U-Bootes war Kapitänleutnant Ernst Wilhelms, welcher beim Untergang von U 69 umkam.
U 69 war ab März 1916 der IV. U-Flottille der Hochseestreitkräfte zugeordnet, die in Emden und auf Borkum stationiert war.[1]
U 69 führte während des Ersten Weltkrieges sechs Feindfahrten im östlichen Nordatlantik durch. Dabei wurden insgesamt 30 Schiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von ca. 104.471 BRT versenkt.[2] Das größte Schiff, das versenkt wurde, war der britische Hilfskreuzer Avenger (zirka 13.500 BRT). Die Avenger wurde am 14. Juni 1917 westlich der Shetlandinseln etwa auf der Position 60° 22′ N, 4° 35′ W versenkt.[3][4] Außerdem wurde der britische Marine-Trawler Era (168 BRT) am 11. Juli 1916 vor Aberdeen durch Artillerie versenkt.[5]
Am 3. Juni 1917 wurde das italienische Segelschiff Luisa südwestlich von Irland angehalten. Die Versenkung mittels Artillerie misslang jedoch. Das Schiff wurde später nach Castletown eingeschleppt.[6]
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verbleib von U 69 ist ungeklärt. Zeit und Ursache des Verlustes sind nicht genau bekannt.[7] Am 9. Juli 1917 lief das U-Boot von Emden zu einer Feindfahrt in die Gewässer südwestlich von Irland aus. Der letzte Funkkontakt fand am 11. Juli 1917 statt. Das U-Boot befand sich zu diesem Zeitpunkt vor der Südküste Norwegens. Seither gilt es als verschollen.
Am 12. Juli 1917 griff der britische Zerstörer Patriot ein U-Boot mit Wasserbomben an. Es ist unklar, ob es sich dabei um U 69 handelte. Britische Funksprüche lassen jedoch darauf schließen, dass U 69 sein Operationsgebiet erreichte und dort mindestens bis zum 23. Juli 1917 im Einsatz war. Manche Quellen schreiben U 69 die Versenkung des griechischen Frachtschiffes Mikelis am 24. Juli 1917 zu, doch auch dies ist umstritten.[8]
Es liegen keine britischen oder US-amerikanischen Meldungen vor, die eine Versenkung zweifelsfrei belegen. U 69 kann auf eine Treibmine gefahren sein oder ging eventuell durch eine Havarie beziehungsweise durch einen menschlichen Fehler verloren.[9]
Schiffskontakte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von U 69 versenkte oder beschädigte Schiffe:[10]
Datum | Name | Tonnage | Nation |
---|---|---|---|
15. April 1916 | Fairport | 3.838 | Vereinigtes Königreich |
15. April 1916 | Schwanden | 844 | Russland |
16. April 1916 | Glendoon | 1.918 | Norwegen |
16. April 1916 | Harrovian | 4.309 | Vereinigtes Königreich |
16. April 1916 | Papelera | 1.591 | Norwegen |
17. April 1916 | Ernest Reyer | 2.708 | Frankreich |
18. April 1916 | Ravenhill | 1.826 | Vereinigtes Königreich |
20. April 1916 | Cairngowan | 4.017 | Vereinigtes Königreich |
11. Juli 1916 | Era | 168 | Vereinigtes Königreich |
20. Oktober 1916 | Cabotia | 4.309 | Vereinigtes Königreich |
24. Oktober 1916 | Sola | 3.057 | Norwegen |
26. Oktober 1916 | North Wales | 4.072 | Vereinigtes Königreich |
26. Oktober 1916 | Rappahannock | 3.871 | Vereinigtes Königreich |
2. November 1916 | Spero | 1.132 | Vereinigtes Königreich |
3. November 1916 | Bertha | 591 | Schweden |
20. April 1917 | Annapolis | 4.567 | Vereinigtes Königreich |
25. April 1917 | Hesperides | 3.393 | Vereinigtes Königreich |
26. April 1917 | Rio Lages | 3.591 | Vereinigtes Königreich |
26. April 1917 | Vauxhall | 3.629 | Vereinigtes Königreich |
1. Mai 1917 | Rockingham | 4.555 | Vereinigte Staaten |
2. Mai 1917 | Troilus | 7.625 | Vereinigtes Königreich |
29. Mai 1917 | Argo | 123 | Schweden |
29. Mai 1917 | Ines | 261 | Schweden |
29. Mai 1917 | Konsul R. Nielsen | 1.395 | Dänemark |
31. Mai 1917 | Esneh | 3.247 | Vereinigtes Königreich |
3. Juni 1917 | Luisa 1 | 1.648 | Italien |
6. Juni 1917 | Parthenia | 5.160 | Vereinigtes Königreich |
8. Juni 1917 | Enidwen | 3.594 | Vereinigtes Königreich |
8. Juni 1917 | Saragossa | 3.541 | Vereinigtes Königreich |
13. Juni 1917 | Kelvinbank | 4.072 | Vereinigtes Königreich |
14. Juni 1917 | Avenger | 13.441 | Vereinigtes Königreich |
24. Juli 1917 | Mikelis 2 | 2.430 | Griechenland |
Versenkt: Beschädigt: Gesamt: |
102.875 1.648 104.523 |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.
- Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing 1998, ISBN 3-924896-43-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 139.
- ↑ Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 68.
- ↑ Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 119.
- ↑ uboat.net: Ships hit during WWI – Avenger
- ↑ uboat.net: Ships hit during WWI – HMT Era
- ↑ uboat.net: Ships hit during WWI – Luisa
- ↑ Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 90.
- ↑ uboat.net: Ships hit during WWI – Mikelis
- ↑ Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen. S. 31.
- ↑ uboat.net: Ships hit by U 69