Salzbergwerk Borth

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Salzbergwerk Borth
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Das Salzbergwerk Borth im Jahr 2013
Abbautechnik Kammerbau
Förderung/Jahr 1.100.000 (2014)[1] t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft K+S Minerals and Agriculture GmbH[2]
Beschäftigte 350 (2023)[2]
Betriebsbeginn 1924
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Steinsalz
Mächtigkeit 200 m
Rohstoffgehalt 99 %
Größte Teufe 1000 m
Gesamtlänge 50.000 m
Geographische Lage
Koordinaten 51° 36′ 51″ N, 6° 32′ 58,8″ OKoordinaten: 51° 36′ 51″ N, 6° 32′ 58,8″ O
Salzbergwerk Borth (Regionalverband Ruhr)
Salzbergwerk Borth (Regionalverband Ruhr)
Lage Salzbergwerk Borth
Standort Borth
Gemeinde Rheinberg
Kreis (NUTS3) Wesel
Land Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

Das Salzbergwerk Borth in Rheinberg-Borth liegt an der Grenze zu Wesel-Büderich und Alpen-Menzelen. Durch das Salzbergwerk wird das in 500 bis fast 1000 m Teufe liegende Steinsalz der niederrheinischen Salzpfanne abgebaut, diese Salzschicht gehört zur Werra-Serie (Zechstein 1, z1) und hat eine Mächtigkeit von etwa 200 m und erstreckt sich rund 50 km weit von Rheinberg bis in die Niederlande nach Winterswijk.

1897 wurde in Borth bei Probebohrungen nach Kohle die zur Niederrheinischen Bucht gehörende Salzlagerstätte entdeckt. Im April 1904 wurde eine neue Eisenbahnverbindung von Duisburg über Friemersheim, Rumeln und Trompet in Richtung Moers eröffnet; im August desselben Jahres folgte die Weiterführung der Niederrheinstrecke von Moers bis Kleve über Rheinberg, Xanten und Kalkar.[3]

1906 errichteten die Deutschen Solvay-Werke eine Sodafabrik, die zunächst mit Salz aus anderen Abbauorten und mit geringeren Mengen Sole arbeitete. Eine großflächige Aussolung hatte die Bergbehörde nicht genehmigt, so dass für den bergmännischen Abbau zwischen Borth und Wallach die Doppelschachtanlage Wallach I+II abgeteuft wurde.[4] Wegen des stark wasserführenden Deckgebirges wurden die Schächte im Gefrierverfahren niedergebracht.

Dieses erste Bergwerk musste nach kurzer Zeit wegen eines Wassereinbruchs, bei dem mehrere Bergleute ums Leben kamen, aufgegeben werden. Eine Erhebung zwischen den Ortsteilen Wallach und Borth und das alte Maschinenhaus zeugen noch heute davon. Die Schächte wurden 1971 (Schacht II) bzw. 1978 (Schacht I) endgültig verfüllt und die Fördergerüste demontiert.[5]

Etwa drei Kilometer nördlich der Anlage Wallach I+II wurde an den Ortsgrenzen von Borth, Menzelen-Ost, Büderich und Wallach die Doppelschachtanlage Borth I+II errichtet.[4] Weitere Schwierigkeiten wie Wassereinbrüche, Probleme beim Transport des gefrorenen Erdreiches, Explosionen, Blitzeinschlag und das langwierige Gefrierverfahren führten dazu, dass erst nach 16 bzw. 20 Jahren die Schachtanlage in Betrieb gehen konnte.

Das Fachwerk-Doppelbockfördergerüst über Schacht II mit viertrümiger Förderanlage wurde 2006 abgerissen und durch ein modernes Vollwandstrebengerüst[6] mit höherer Tragkraft und nur zweitrümiger Förderung ersetzt. Der Stahlbeton-Förderturm über Schacht I von 1964 ist weiterhin in Betrieb.

Das in Borth angewandte Abbauverfahren ist der Kammerbau. Das Salz wird durch Bohren und Schießen gewonnen, mit GHH-LF-20-Fahrladern zu einem Brecher gefahren und auf Bandanlagen zum Füllort transportiert.[7]

Die in der Regel 7 Meter tiefen Sprengbohrlöcher werden mit Bohrwagen nach einem bestimmten System im Abstand von 1,4 Metern gebohrt und danach mit Sprengstoff besetzt. Der freigesprengte Bereich ist etwa 20 Meter breit, sieben Meter hoch und sieben Meter tief. Pro Sprengung werden ca. 2000 Tonnen Steinsalz gewonnen. Die entstehenden Abbaukammern sind bis zu 600 Meter lang, 20 Meter breit und bis zu 20 Meter hoch.

Streckenauffahrungen

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Für Streckenauffahrungen werden Teilschnittmaschinen eingesetzt.

Die Temperaturen in 700–900 Metern Teufe betragen etwa 35 bis 40 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit ist durch das Salz sehr niedrig.

Das Salzbergwerk Borth gehört zu K+S Agriculture, einer Tochter der K+S-Gruppe und ist das größte seiner Art in Europa. Auf einer Fläche von 88 km2 können bis zu 2.000.000 Tonnen pro Jahr gefördert werden. Die tatsächliche Jahresförderung wird vom Steinsalzabsatz bestimmt.[1]

Das Borther Steinsalz ist bekannt für seine hohe Reinheit, die eine Voraussetzung für die Gewinnung von Speisesalz ist. Hochreines Salz mit einem Gehalt von 98–99 % wird für die Chemie- und Medizinindustrie produziert. Weiterhin wird Streusalz für den Winterdienst hergestellt.

Das Steinsalz wurde bis Dezember 2014 auf der Werksbahn zur Rheinverladestelle „An der Momm“ in Ossenberg transportiert und dort auf Schiffe verladen. Ein großer Teil des Streusalzes wird per LKW zu den Bestimmungsorten verbracht. Speisesalz wird in der werkseigenen Verpackungsanlage verpackt und tritt von dort aus die Reise in die Geschäfte und Läden an.

  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. 3. Auflage, Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9, S. 142.
  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. Vergangenheit und Zukunft einer Schlüsseltechnologie. Mit einem Katalog der „Lebensgeschichten“ von 477 Zechen (Reihe Die Blauen Bücher). Verlag Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus, 6., erweiterte und aktualisierte Aufl. 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9, S. 293.
Commons: Salzbergwerk Borth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Carsten Dierig: K+S drosselt Salz-Produktion in Borth auf 60 Prozent. In: welt.de. 18. März 2015, abgerufen am 28. Juni 2016.
  2. a b Borth. In: kpluss.com. K+S Aktiengesellschaft, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  3. Thomas Barthels: Bahnen am Niederrhein. Die Chronologie des Eisenbahngeschehens von 1901 bis 1945. 21. Oktober 2013, archiviert vom Original am 11. November 2013; abgerufen am 28. Juni 2016.
  4. a b Lars Baumgarten: 8. Niederrhein. In: Die Kali- u. Steinsalzschächte Deutschlands. lars-baumgarten.de, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  5. Die Zeche Wallach in Rheinberg. In: foerdergerueste.de. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  6. Lars Baumgarten: 8.1 Borth (Steinsalz). In: Die Kali- u. Steinsalzschächte Deutschlands. lars-baumgarten.de, abgerufen am 6. Oktober 2023.
  7. GHH Fahrlader. 17. September 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Februar 2015; abgerufen am 17. September 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ghh-fahrzeuge.de