Schachweltmeisterschaft 2016
Magnus Carlsen | Sergei Karjakin | |||
Nation |
|
| ||
Status | Titelverteidiger, Weltmeister seit 2013 |
Herausforderer, Sieger des Kandidatenturniers | ||
Alter | 25/26[1] Jahre | 26 Jahre | ||
Elo-Zahl (November 2016) |
2853 | 2772 | ||
Punkte | 6(3) | 6(1) | ||
12+4 gespielte Partien | ||||
Siege | 1+2 | 1+0 | ||
Remisen | 10+2 | |||
◄ 2014 | 2018 ► |
Die Schachweltmeisterschaft 2016 war der Zweikampf um den Titel des Schachweltmeisters zwischen dem Titelverteidiger Magnus Carlsen und seinem Herausforderer Sergei Karjakin. Sie fand vom 11. bis zum 30. November 2016 in New York statt.[2]
Nach zehn Remis und je einem Sieg der Kontrahenten war ein Gleichstand von 6:6 nach zwölf gespielten Partien erreicht. Im anschließenden Tiebreak gewann Carlsen in vier Schnellschach-Partien nach zwei Remis die beiden letzten Begegnungen und verteidigte somit seinen Titel mit 9:7 Punkten.[3]
Das Preisgeld lag bei insgesamt 1,1 Millionen US-Dollar für beide Spieler.[4]
Kandidatenturnier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Kandidatenturnier vom 10. bis zum 28. März 2016 in Moskau ermittelten acht Spitzenspieler doppelrundig den Herausforderer. Karjakin gewann das Turnier mit 8½ Punkten aus 14 Partien vor Fabiano Caruana und Exweltmeister Viswanathan Anand (je 7½).
Die Kontrahenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Carlsen war es nach 2013 und 2014 die dritte Weltmeisterschaft und die zweite Titelverteidigung. Für Karjakin war es die erste WM-Teilnahme. Vor der Weltmeisterschaft spielten Carlsen und Karjakin 21 Partien gegeneinander, wobei Carlsen viermal und Karjakin einmal gewann; 16 Partien endeten Remis.
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Modalitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Austragungsort
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Austragungsort war das Fulton Market Building, das umgebaute Gebäude des ehemaligen Fulton Fish Market in der Fulton Street am South Street Seaport im Süden von Manhattan.[6]
Wettkampfmodus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wettkampf war über maximal zwölf reguläre Partien angesetzt. Der Spieler, der zuerst 6½ Punkte erreichen würde, sollte Weltmeister sein. Die Bedenkzeit der regulären Partien betrug 100 Minuten für 40 Züge, anschließend zusätzliche 50 Minuten für 20 Züge, anschließend zusätzliche 15 Minuten für den Rest der Partie sowie 30 Bonussekunden pro Zug ab dem ersten Zug. Dazu wurden elektronische Uhren eingesetzt.[7] Unter Androhung einer Geldstrafe von bis zu 5000 Euro waren Unentschieden vor dem 30. Zug von Schwarz untersagt. Ein Remisantrag beim Schiedsrichter im Falle dreimaliger Stellungswiederholung war zulässig.[8]
Das Anzugsrecht wechselte nach jeder Partie, außer nach der sechsten, so dass die Kontrahenten in den Partien sechs und sieben jeweils mit derselben Farbe spielten.[9]
Nach einem Ergebnis von 6:6 – wie es tatsächlich eintrat – sah das Reglement einen Tiebreak mit verkürzter Bedenkzeit vor.[10] Der nach einem Ruhetag zu spielende Tiebreak bestand aus vier Schnellschach-Partien mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten plus zehn Sekunden pro Zug. Zwischen den Partien gab es jeweils mindestens zehn Minuten Pause.
Bei einem 2:2 wären anschließend bis zu fünf Blitzschachrunden gespielt worden. Falls auch dies zu keiner Entscheidung geführt hätte, wäre eine letzte so genannte Armageddon-Partie mit asymmetrischer Bedenkzeit gespielt worden. Im Falle eines Remis wäre der Spieler mit den schwarzen Steinen zum Sieger erklärt worden.[11]
Als Hauptschiedsrichter fungierte Takis Nikolopoulos aus Griechenland.[12]
Übertragung der Partien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Partien begannen um 14:00 Uhr Ortszeit (Eastern Standard Time), d. h. 20:00 Uhr MEZ. Sie wurden vom Veranstalter live und kostenpflichtig im Internet übertragen und von Judit Polgár kommentiert.[13] In einem Verfahren vor dem Handelsgericht in Moskau scheiterte der Ausrichter mit einer Schadenersatzklage gegen ein Schachportal, das ebenfalls eine Live-Kommentierung – und zwar kostenlos – anbot.[14]
Preisgelder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Preisgeld lag bei insgesamt 1,1 Millionen US-Dollar für beide Spieler. Im Falle eines Sieges im regulären Match wären davon 60 % an den Sieger und 40 % an den Verlierer gegangen. Nach dem Spielen des Tiebreaks erhielten der Sieger 55 % und der Verlierer 45 %.[15] Da Carlsen nach seiner verlorenen Partie die Pressekonferenz nicht vertragsgemäß besuchte, wären ihm von seinem Preisgeld laut Vertrag 10 % abgezogen worden. Dies wurde im Nachhinein auf 5 % reduziert,[16] die je zur Hälfte an den Veranstalter und die FIDE gingen.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der auf zunächst zwölf reguläre Partien angesetzte Wettkampf begann mit einer Serie von sieben Remispartien. In der achten Partie siegte Herausforderer Karjakin mit den schwarzen Steinen. Durch einen Sieg in der zehnten Partie glich Weltmeister Carlsen den Wettkampfstand wieder aus. Da die letzten beiden regulären Partien remis endeten, musste ein Tiebreak über vier Schnellschach-Partien die Entscheidung bringen. Carlsen gewann den Tiebreak mit 3:1 und verteidigte damit seinen WM-Titel erfolgreich.
Außergewöhnlich war neben der hohen Remisquote (zehn Remis in zwölf regulären Partien) die Wahl der Eröffnungen: 10 der 16 gespielten Partien (inklusive Tiebreak) begannen mit der einen oder anderen Variante der Spanischen Partie. Karjakin wich mit den weißen Steinen nur ein einziges Mal von diesem System ab, und zwar in der siebten Partie, die er mit d4 begann, was Carlsen mit der Slawischen Verteidigung beantwortete.
Tabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partie | Datum (2016) | Partieergebnis | Eröffnung | ECO-Schlüssel | Züge | Zwischenstand | Link (Chessbomb.com) | ||
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Carlsen | Karjakin | Carlsen | Karjakin | ||||||
1 | Fr, 11. November | ½ | ½ | Trompowsky-Eröffnung | A45 | 42 | ½ | ½ | Spiel 1 |
2 | Sa, 12. November | ½ | ½ | Spanische Partie | C84 | 33 | 1 | 1 | Spiel 2 |
3 | Mo, 14. November | ½ | ½ | Spanische Partie (Berliner Verteidigung) | C67 | 78 | 1½ | 1½ | Spiel 3 |
4 | Di, 15. November | ½ | ½ | Spanische Partie | C77 | 94 | 2 | 2 | Spiel 4 |
5 | Do, 17. November | ½ | ½ | Italienische Partie | C50 | 51 | 2½ | 2½ | Spiel 5 |
6 | Fr, 18. November | ½ | ½ | Spanische Partie | C88 | 32 | 3 | 3 | Spiel 6 |
7 | So, 20. November | ½ | ½ | Slawische Verteidigung | D10 | 33 | 3½ | 3½ | Spiel 7 |
8 | Mo, 21. November | 0 | 1 | Colle-Zukertort-System | D05 | 52 | 3½ | 4½ | Spiel 8 |
9 | Mi, 23. November | ½ | ½ | Spanische Partie | C78 | 74 | 4 | 5 | Spiel 9 |
10 | Do, 24. November | 1 | 0 | Spanische Partie (Berliner Verteidigung) | C65 | 75 | 5 | 5 | Spiel 10 |
11 | Sa, 26. November | ½ | ½ | Spanische Partie | C84 | 34 | 5½ | 5½ | Spiel 11 |
12 | Mo, 28. November | ½ | ½ | Spanische Partie (Berliner Verteidigung) | C67 | 30 | 6 | 6 | Spiel 12 |
Tiebreaks | Carlsen | Karjakin | Carlsen | Karjakin | |||||
1 | Mi, 30. November | ½ | ½ | Spanische Partie | C84 | 37 | 6½ | 6½ | Schnellschach-Partie 1 |
2 | Mi, 30. November | ½ | ½ | Italienische Partie | C50 | 84 | 7 | 7 | Schnellschach-Partie 2 |
3 | Mi, 30. November | 1 | 0 | Spanische Partie | C84 | 38 | 8 | 7 | Schnellschach-Partie 3 |
4 | Mi, 30. November | 1 | 0 | Sizilianische Verteidigung | B55 | 50 | 9 | 7 | Schnellschach-Partie 4 |
Langpartien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Carlsen-Karjakin ½:½
- New York, 11. November 2016
- Trompowsky-Eröffnung, A45
- 1. d4 Sf6 2. Lg5 d5 3. e3 c5 4. Lxf6 gxf6 5. dxc5 Sc6 6. Lb5 e6 7. c4 dxc4 8. Sd2 Lxc5 9. Sgf3 0–0 10. 0–0 Sa5 11. Tc1 Le7 12. Dc2 Ld7 13. Lxd7 Dxd7 14. Dc3 Dd5 15. Sxc4 Sxc4 16. Dxc4 Dxc4 17. Txc4 Tfc8 18. Tfc1 Txc4 19. Txc4 Td8 20. g3 Td7 21. Kf1 f5 22. Ke2 Lf6 23. b3 Kf8 24. h3 h6 25. Se1 Ke7 26. Sd3 Kd8 27. f4 h5 28. a4 Td5 29. Sc5 b6 30. Sa6 Le7 31. Sb8 a5 32. Sc6+ Ke8 33. Se5 Lc5 34. Tc3 Ke7 35. Td3 Txd3 36. Kxd3 f6 37. Sc6+ Kd6 38. Sd4 Kd5 39. Sb5 Kc6 40. Sd4+ Kd6 41. Sb5+ Kd7 42. Sd4 Kd6 ½:½
Carlsen führte die weißen Steine und wählte überraschend die in der Weltspitze sehr selten gespielte Trompowsky-Eröffnung, anschließend wich er bereits im sechsten Zug von den bekannten Wegen ab. Karjakin verteidigte in der Folge umsichtig und konnte die Partie stets ausgeglichen gestalten.[17][18]
2. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Karjakin-Carlsen ½:½
- New York, 12. November 2016
- Spanische Partie, C84
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Le7 6. d3 b5 7. Lb3 d6 8. a3 0–0 9. Sc3 Sa5 10. La2 Le6 11. d4 Lxa2 12. Txa2 Te8 13. Ta1 Sc4 14. Te1 Tc8 15. h3 h6 16. b3 Sb6 17. Lb2 Lf8 18. dxe5 dxe5 19. a4 c6 20. Dxd8 Tcxd8 21. axb5 axb5 22. Se2 Lb4 23. Lc3 Lxc3 24. Sxc3 Sbd7 25. Ta6 Tc8 26. b4 Te6 27. Tb1 c5 28. Txe6 fxe6 29. Sxb5 cxb4 30. Txb4 Txc2 31. Sd6 Tc1+ 32. Kh2 Tc2 33. Kg1 ½:½
Es kam zu einem Duell in der Spanischen Eröffnung, bei dem beide Seiten niemals ernsthaft unter Druck gerieten. Am Ende führte eine Abtauschkombination zum Remis durch Zugwiederholung.
3. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Carlsen-Karjakin ½:½
- New York, 14. November 2016
- Spanische Partie (Berliner Verteidigung), C67
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Sf6 4. 0–0 Sxe4 5. Te1 Sd6 6. Sxe5 Le7 7. Lf1 Sxe5 8. Txe5 0–0 9. d4 Lf6 10. Te2 b6 11. Te1 Te8 12. Lf4 Txe1 13. Dxe1 De7 14. Sc3 Lb7 15. Dxe7 Lxe7 16. a4 a6 17. g3 g5 18. Lxd6 Lxd6 19. Lg2 Lxg2 20. Kxg2 f5 21. Sd5 Kf7 22. Se3 Kf6 23. Sc4 Lf8 24. Te1 Td8 25. f4 gxf4 26. gxf4 b5 27. axb5 axb5 28. Se3 c6 29. Kf3 Ta8 30. Tg1 Ta2 31. b3 c5 32. Tg8 Kf7 33. Tg2 cxd4 34. Sxf5 d3 35. cxd3 Ta1 36. Sd4 b4 37. Tg5 Tb1 38. Tf5+ Ke8 39. Tb5 Tf1+ 40. Ke4 Te1+ 41. Kf5 Td1 42. Te5+ Kf7 43. Td5 Txd3 44. Txd7+ Ke8 45. Td5 Th3 46. Te5+ Kf7 47. Te2 Lg7 48. Sc6 Th5+ 49. Kg4 Tc5 50. Sd8+ Kg6 51. Se6 h5+ 52. Kf3 Tc3+ 53. Ke4 Lf6 54. Te3 h4 55. h3 Tc1 56. Sf8+ Kf7 57. Sd7 Ke6 58. Sb6 Td1 59. f5+ Kf7 60. Sc4 Td4+ 61. Kf3 Lg5 62. Te4 Td3+ 63. Kg4 Tg3+ 64. Kh5 Le7 65. Se5+ Kf6 66. Sg4+ Kf7 67. Te6 Txh3 68. Se5+ Kg7 69. Txe7+ Kf6 70. Sc6 Kxf5 71. Sa5 Th1 72. Tb7 Ta1 73. Tb5+ Kf4 74. Txb4+ Kg3 75. Tg4+ Kf2 76. Sc4 h3 77. Th4 Kg3 78. Tg4+ Kf2 ½:½
Bei der erneuten Erprobung der Spanischen Partie, nun der Berliner Verteidigung, ergab sich ein ausgeglichenes Spiel, das von Carlsen verschärft wurde. In den anschließenden Verwicklungen griff Karjakin fehl, verteidigte sich jedoch in der Folge gut. Am Ende manövrierte Carlsen mit einer Mehrfigur. Nach einem Fehler beider Spieler im 70. Zug ließ der Titelverteidiger im 72. Zug den nicht mehr einfach zu findenden Weg zum Sieg aus, wodurch Karjakins hartnäckige Verteidigung mit einem Unentschieden belohnt wurde.
Die Partie dauerte fast sieben Stunden.[19]
4. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Karjakin-Carlsen ½:½
- New York, 15. November 2016
- Spanische Partie, C77
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Le7 6. Te1 b5 7. Lb3 0–0 8. h3 Lb7 9. d3 d6 10. a3 Dd7 11. Sbd2 Tfe8 12. c3 Lf8 13. Sf1 h6 14. S3h2 d5 15. Df3 Sa5 16. La2 dxe4 17. dxe4 Sc4 18. Lxh6 Dc6 19. Lxc4 bxc4 20. Le3 Sxe4 21. Sg3 Sd6 22. Tad1 Tab8 23. Lc1 f6 24. Dxc6 Lxc6 25. Sg4 Tb5 26. f3 f5 27. Sf2 Le7 28. f4 Lh4 29. fxe5 Lxg3 30. exd6 Txe1+ 31. Txe1 cxd6 32. Td1 Kf7 33. Td4 Te5 34. Kf1 Td5 35. Txd5 Lxd5 36. Lg5 Kg6 37. h4 Kh5 38. Sh3 Lf7 39. Le7 Lxh4 40. Lxd6 Ld8 41. Ke2 g5 42. Sf2 Kg6 43. g4 Lb6 44. Le5 a5 45. Sd1 f4 46. Ld4 Lc7 47. Sf2 Le6 48. Kf3 Ld5+ 49. Ke2 Lg2 50. Kd2 Kf7 51. Kc2 Ld5 52. Kd2 Ld8 53. Kc2 Ke6 54. Kd2 Kd7 55. Kc2 Kc6 56. Kd2 Kb5 57. Kc1 Ka4 58. Kc2 Lf7 59. Kc1 Lg6 60. Kd2 Kb3 61. Kc1 Ld3 62. Sh3 Ka2 63. Lc5 Le2 64. Sf2 Lf3 65. Kc2 Lc6 66. Ld4 Ld7 67. Lc5 Lc7 68. Ld4 Le6 69. Lc5 f3 70. Le3 Ld7 71. Kc1 Lc8 72. Kc2 Ld7 73. Kc1 Lf4 74. Lxf4 gxf4 75. Kc2 Le6 76. Kc1 Lc8 77. Kc2 Le6 78. Kc1 Kb3 79. Kb1 Ka4 80. Kc2 Kb5 81. Kd2 Kc6 82. Ke1 Kd5 83. Kf1 Ke5 84. Kg1 Kf6 85. Se4+ Kg6 86. Kf2 Lxg4 87. Sd2 Le6 88. Kxf3 Kf5 89. a4 Ld5+ 90. Kf2 Kg4 91. Sf1 Kg5 92. Sd2 Kf5 93. Ke2 Kg4 94. Kf2 ½:½
Ab dem 18. Zug übernahm Carlsen die Initiative. Da er im 42. Zug nicht die beste Fortsetzung (42. … Ld5) fand und Karjakin sich umsichtig verteidigte, kam er in der (nach Zügen) längsten Partie des Matches nicht über ein Remis hinaus.
Die Partie dauerte mehr als fünf Stunden.[20]
5. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Carlsen-Karjakin ½:½
- New York, 17. November 2016
- Italienische Partie, C50
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Lc5 4. 0–0 Sf6 5. d3 0–0 6. a4 d6 7. c3 a6 8. b4 La7 9. Te1 Se7 10. Sbd2 Sg6 11. d4 c6 12. h3 exd4 13. cxd4 Sxe4 14. Lxf7+ Txf7 15. Sxe4 d5 16. Sc5 h6 17. Ta3 Lf5 18. Se5 Sxe5 19. dxe5 Dh4 20. Tf3 Lxc5 21. bxc5 Te8 22. Tf4 De7 23. Dd4 Tef8 24. Tf3 Le4 25. Txf7 Dxf7 26. f3 Lf5 27. Kh2 Le6 28. Te2 Dg6 29. Le3 Tf7 30. Tf2 Db1 31. Tb2 Df5 32. a5 Kf8 33. Dc3 Ke8 34. Tb4 g5 35. Tb2 Kd8 36. Tf2 Kc8 37. Dd4 Dg6 38. g4 h5 39. Dd2 Tg7 40. Kg3 Tg8 41. Kg2 hxg4 42. hxg4 d4 43. Dxd4 Ld5 44. e6 Dxe6 45. Kg3 De7 46. Th2 Df7 47. f4 gxf4+ 48. Dxf4 De7 49. Th5 Tf8 50. Th7 Txf4 51. Txe7 Te4 ½:½
Dies war die erste Partie, in der der Weltmeister hätte verlieren können. Der Zug 41. Kg2 wurde dabei kritisiert, da er den weißen Schwerfiguren den Zugang zur h-Linie verstellte. Nach dem Bauernopfer des Herausforderers in der Diagrammstellung war es notwendig, den Druck mit einem Zug des schwarzen Turmes auf die offene h-Linie zu erhöhen.
Die Partie dauerte mehr als fünf Stunden.[21]
6. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Karjakin-Carlsen ½:½
- New York, 18. November 2016
- Spanische Partie, C88
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Le7 6. Te1 b5 7. Lb3 0–0 8. h3 Lb7 9. d3 d5 10. exd5 Sxd5 11. Sxe5 Sd4 12. Sc3 Sb4 13. Lf4 Sxb3 14. axb3 c5 15. Se4 f6 16. Sf3 f5 17. Seg5 Lxg5 18. Sxg5 h6 19. Se6 Dd5 20. f3 Tfe8 21. Te5 Dd6 22. c3 Txe6 23. Txe6 Dxe6 24. cxb4 cxb4 25. Tc1 Tc8 26. Txc8+ Dxc8 27. De1 Dd7 28. Kh2 a5 29. De3 Ld5 30. Db6 Lxb3 31. Dxa5 Dxd3 32. Dxb4 Le6 ½:½
Mit einer Spieldauer von nur 1 Stunde 33 Minuten war die sechste Partie die bis dahin kürzeste des Wettkampfes.
7. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Karjakin-Carlsen ½:½
- New York, 20. November 2016
- Slawische Verteidigung, D10
- 1. d4 d5 2. c4 c6 3. Sc3 Sf6 4. e3 a6 5. Ld3 dxc4 6. Lxc4 e6 7. Sf3 c5 8. 0–0 b5 9. Le2 Lb7 10. dxc5 Sc6 11. Sd2 Lxc5 12. Sde4 Sxe4 13. Sxe4 Le7 14. b3 Sb4 15. Lf3 0–0 16. La3 Tc8 17. Sf6+ Lxf6 18. Lxb7 Lxa1 19. Lxb4 Lf6 20. Lxf8 Dxd1 21. Txd1 Txf8 22. Lxa6 b4 23. Tc1 g6 24. Tc2 Ta8 25. Ld3 Td8 26. Le2 Kf8 27. Kf1 Ta8 28. Lc4 Tc8 29. Ke2 Ke7 30. f4 h6 31. Kf3 Tc7 32. g4 g5 33. Ke4 Tc8 ½:½
Carlsen erreichte mit Schwarz früh eine komfortable Stellung, verlor jedoch infolge von 16. … Tc8 einen Bauer und beraubte sich selbst dadurch jeglicher Siegeshoffnungen. Nach einer brettumspannenden Abtauschoperation ergab sich ein ausgeglichenes Endspiel, in dem sich Karjakin mit dem festgesetzten Mehrbauer gegen weitere Gewinnversuche entschied, sodass früh ein Remis vereinbart wurde.
In der anschließenden Pressekonferenz bezeichnete Carlsen seinen 16. Zug selbst als „blunder“ (Patzer). Außerdem äußerte er sein Bedauern darüber, dass die bisherigen Partien zwar „interessant“, aber nicht spektakulär gewesen seien.
8. Partie
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8 | 8 | ||||||||
7 | 7 | ||||||||
6 | 6 | ||||||||
5 | 5 | ||||||||
4 | 4 | ||||||||
3 | 3 | ||||||||
2 | 2 | ||||||||
1 | 1 | ||||||||
a | b | c | d | e | f | g | h |
- Carlsen-Karjakin 0:1
- New York, 21. November 2016
- Colle-Zukertort-System, D05
- 1. d4 Sf6 2. Sf3 d5 3. e3 e6 4. Ld3 c5 5. b3 Le7 6. 0–0 0–0 7. Lb2 b6 8. dxc5 Lxc5 9. Sbd2 Lb7 10. De2 Sbd7 11. c4 dxc4 12. Sxc4 De7 13. a3 a5 14. Sd4 Tfd8 15. Tfd1 Tac8 16. Tac1 Sf8 17. De1 Sg6 18. Lf1 Sg4 19. Sb5 Lc6 20. a4 Ld5 21. Ld4 Lxc4 22. Txc4 Lxd4 23. Tdxd4 Txc4 24. bxc4 Sf6 25. Dd2 Tb8 26. g3 Se5 27. Lg2 h6 28. f4 Sed7 29. Sa7 Da3 30. Sc6 Tf8 31. h3 Sc5 32. Kh2 Sxa4 33. Td8 g6 34. Dd4 Kg7 35. c5 Txd8 36. Sxd8 Sxc5 37. Dd6 Dd3 38. Sxe6+ fxe6 39. De7+ Kg8 40. Dxf6 a4 41. e4 Dd7 42. Dxg6+ Dg7 43. De8+ Df8 44. Dc6 Dd8 45. f5 a3 46. fxe6 Kg7 47. e7 Dxe7 48. Dxb6 Sd3 49. Da5 Dc5 50. Da6 Se5 51. De6 h5 52. h4 a2 0:1
Es kam in der achten Partie zunächst zu einer Zeitnotphase vom 30. bis zum 40. Zug. Karjakin eroberte einen Bauern, wonach Carlsen durch einen Fehler einen zweiten Bauer verlor. Da Karjakin jedoch eine Minikombination übersah, glich Carlsen zunächst das Spiel aus, blieb aber in der Verteidigung gegen einen starken Freibauern. Karjakin opferte diesen, nachdem er eine Schwächung an Carlsens Königsflügel provoziert hatte, um die weiße Dame von allen Dauerschachmöglichkeiten abzulenken. Mit der Auswahl zwischen der drohenden Umwandlung und dem unabwendbaren Matt konfrontiert, gab Carlsen die Partie auf. Das Computerprogramm bei ChessBomb sieht dabei Carlsens vorletzten Zug 51. De6 als entscheidenden Fehler.[22] Carlsen ging während der gesamten Partie immer wieder ins Risiko. Er vermied Züge, die zu remisträchtigen Stellungen geführt hätten, und spielte auf Gewinn.
Die Partie dauerte über fünf Stunden.[23]
9. Partie
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- Karjakin-Carlsen ½:½
- New York, 23. November 2016
- Spanische Partie (Moderne Variante), C78
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 b5 6. Lb3 Lc5 7. a4 Tb8 8. c3 d6 9. d4 Lb6 10. axb5 axb5 11. Sa3 0–0 12. Sxb5 Lg4 13. Lc2 exd4 14. Sbxd4 Sxd4 15. cxd4 Lxf3 16. gxf3 Sh5 17. Kh1 Df6 18. Le3 c5 19. e5 De6 20. exd6 c4 21. b3 cxb3 22. Lxb3 Dxd6 23. Ta6 Tfd8 24. Tg1 Dd7 25. Tg4 Sf6 26. Th4 Db5 27. Ta1 g6 28. Tb1 Dd7 29. Dd3 Sd5 30. Tg1 Lc7 31. Lg5 Te8 32. Dc4 Tb5 33. Dc2 Ta8 34. Lc4 Tba5 35. Ld2 Ta4 36. Dd3 Ta1 37. Txa1 Txa1+ 38. Kg2 Se7 39. Lxf7+ Kxf7 40. Dc4+ Kg7 41. d5 Sf5 42. Lc3+ Kf8 43. Lxa1 Sxh4+ 44. Dxh4 Dxd5 45. Df6+ Df7 46. Dd4 Ke8 47. De4+ De7 48. Dd5 Ld8 49. Kf1 Df7 50. De4+ De7 51. Le5 De6 52. Kg2 Le7 53. Da8+ Kf7 54. Dh8 h5 55. Dg7 Ke8 56. Lf4 Df7 57. Dh8+ Df8 58. Dd4 Df5 59. Dc4 Kd7 60. Ld2 De6 61. Da4+ Dc6 62. Da7+ Dc7 63. Da2 Dd6 64. Le3 De6 65. Da7+ Ke8 66. Lc5 Ld8 67. h3 Dd5 68. Le3 Le7 69. Db8+ Kf7 70. Dh8 De6 71. Lf4 Df6 72. Db8 De6 73. Db7 Kg8 74. Db5 Lf6 (=) ½:½
Nach einer Spanischen Eröffnung von Karjakin suchte Carlsen mit Schwarz in der Modernen Variante, bekannt für Optionen zu scharfen Positionen, ein dynamisches Spiel. Carlsen geriet jedoch im Mittelspiel stark unter Druck. Sein Gegner erhielt einen materiellen Vorteil, jedoch bei schlechterer Bauernstruktur. In der Diagrammstellung verbrauchten beide Spieler fast ihre gesamte verbleibende Bedenkzeit. Karjakin entschied sich für das prinzipielle Läuferopfer auf f7, das guten Angriff versprach.[24] Carlsen verteidigte sich daraufhin umsichtig und rettete die Partie ins sichere Remis.[25] Trotzdem spielte Karjakin noch gut 30 Züge weiter, ohne eine nennenswerte Veränderung in der Stellung zu erreichen, bevor er nach insgesamt 74 Zügen Remis anbot.
Statt Karjakins 39. Lxf7+ wurde sowohl von den Kommentatoren während der Partie als auch von Carlsen nach der Partie 39. Db3 vorgeschlagen. Nach 39. … Sf5 40. Lxf7+ Kg7 41. Th3 De7 42. Lg8 h5 43. d5 würde Weiß die große Diagonale für seinen Läufer öffnen und dürfte bessere Siegchancen haben als nach dem Textzug, obwohl sich auch in dieser Variante noch Komplikationen durch die offenen Königsstellungen ergeben könnten. Karjakin gab unumwunden zu, dass er 39. Db3 nicht gespielt hatte, weil er die Fortsetzung mit 42. Lg8 während der Partie nicht gesehen hatte.
10. Partie
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- Carlsen-Karjakin 1:0
- New York, 24. November 2016
- Spanische Partie (Berliner Verteidigung), C65
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Sf6 4. d3 Lc5 5. c3 0–0 6. Lg5 h6 7. Lh4 Le7 8. 0–0 d6 9. Sbd2 Sh5 10. Lxe7 Dxe7 11. Sc4 Sf4 12. Se3 Df6 13. g3 Sh3+ 14. Kh1 Se7 15. Lc4 c6 16. Lb3 Sg6 17. De2 a5 18. a4 Le6 19. Lxe6 fxe6 20. Sd2 d5 21. Dh5 Sg5 22. h4 Sf3 23. Sxf3 Dxf3+ 24. Dxf3 Txf3 25. Kg2 Tf7 26. Tfe1 h5 27. Sf1 Kf8 28. Sd2 Ke7 29. Te2 Kd6 30. Sf3 Taf8 31. Sg5 Te7 32. Tae1 Tfe8 33. Sf3 Sh8 34. d4 exd4 35. Sxd4 g6 36. Te3 Sf7 37. e5+ Kd7 38. Tf3 Sh6 39. Tf6 Tg7 40. b4 axb4 41. cxb4 Sg8 42. Tf3 Sh6 43. a5 Sf5 44. Sb3 Kc7 45. Sc5 Kb8 46. Tb1 Ka7 47. Td3 Tc7 48. Ta3 Sd4 49. Td1 Sf5 50. Kh3 Sh6 51. f3 Tf7 52. Td4 Sf5 53. Td2 Th7 54. Tb3 Tee7 55. Tdd3 Th8 56. Tb1 Thh7 57. b5 cxb5 58. Txb5 d4 59. Tb6 Tc7 60. Sxe6 Tc3 61. Sf4 Thc7 62. Sd5 Txd3 63. Sxc7 Kb8 64. Sb5 Kc8 65. Txg6 Txf3 66. Kg2 Tb3 67. Sd6+ Sxd6 68. Txd6 Te3 69. e6 Kc7 70. Txd4 Txe6 71. Td5 Th6 72. Kf3 Kb8 73. Kf4 Ka7 74. Kg5 Th8 75. Kf6 1:0
Mit den schwarzen Steinen ließ Karjakin nach einer seltenen Eröffnungsvariante in der Berliner Verteidigung das sichere Remis durch 20. … Sxf2+ aus. Nach 21. Kg2 Sh4+! 22. Kg1 (22. gxh4 Dg6+ mit Vorteil für Schwarz) 22. … Sh3+ 23. Kh1 Sf2+ kann eine Zugwiederholung erzwungen werden. Danach geriet er in eine für Weiß leicht vorteilhafte Position. Carlsen lavierte, wobei es ihm gelang, seinen positionellen Vorteil schrittweise auszubauen und nach sechseinhalb Stunden den Sieg zu erzielen, der den Ausgleich im Zweikampf bedeutete. Carlsen gab direkt nach der Partie an, dass er den möglichen Zug 20. … Sxf2+ zunächst übersehen hatte: “I just missed that he could take on f2 and then it would be a draw immediately.” ([26]) Karjakin gab hingegen auf der Pressekonferenz an, den Zug zwar gesehen zu haben, jedoch nicht das erzwungene Dauerschach danach.[27]
11. Partie
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- Karjakin-Carlsen ½:½
- New York, 26. November 2016
- Spanische Partie (Zentrums-Angriff), C84
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Le7 6. d3 b5 7. Lb3 d6 8. a3 0–0 9. Sc3 Le6 10. Sd5 Sd4 11. Sxd4 exd4 12. Sxf6+ Lxf6 13. Lxe6 fxe6 14. f4 c5 15. Dg4 Dd7 16. f5 Tae8 17. Ld2 c4 18. h3 c3 19. bxc3 d5 20. Lg5 Lxg5 21. Dxg5 dxe4 22. fxe6 Txf1+ 23. Txf1 Dxe6 24. cxd4 e3 25. Te1 h6 26. Dh5 e2 27. Df3 a5 28. c3 Da2 29. Dc6 Te6 30. Dc8+ Kh7 31. c4 Dd2 32. Dxe6 Dxe1+ 33. Kh2 Df2 34. De4+ ½:½
Zum wiederholten Male kam die Spanische Partie aufs Brett. Karjakin erhielt mit Weiß die Bauernmehrheit am Königsflügel, während Carlsen mit Schwarz einen Raumvorteil im Zentrum und am Damenflügel erlangte. Die Stellung wurde als ausgeglichen angesehen, als Carlsen sich entschied, einen Bauerndurchbruch im Zentrum zu wagen. Nachdem Karjakin auf c3 geschlagen hatte, nahm Carlsen jedoch nicht zurück, sondern spielte völlig überraschend den Zug 19. … d5. Die Kommentatorin Judit Polgár lobte diesen Zug sofort als Carlsens besten Zug im gesamten bisherigen Wettkampf, sowohl aus strategischer wie auch psychologischer Sicht.
Karjakin behielt jedoch die Nerven und entschied sich für eine sehr solide Verteidigung. In den folgenden Zügen schaffte es Carlsen zwar, einen Freibauern zu bilden und bis auf e2 vorzurücken. Die Umwandlung scheiterte jedoch letztlich daran, dass die weiße Dame im 34. Zug Dauerschach drohen konnte, so dass auch die elfte Partie mit einem Remis endete. Karjakin sagte später, dass er den Zug 19. … d5 zwar gesehen, aber unterschätzt hätte, was in seiner Situation etwas „sorglos“ gewesen sei.
12. Partie
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- Carlsen-Karjakin ½:½
- New York, 28. November 2016
- Spanische Partie (Rio-de-Janeiro-Variante), C67
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 Sf6 4. 0–0 Sxe4 5. Te1 Sd6 6. Sxe5 Le7 7. Lf1 Sxe5 8. Txe5 0–0 9. d4 Lf6 10. Te1 Te8 11. Lf4 Txe1 12. Dxe1 Se8 13. c3 d5 14. Ld3 g6 15. Sa3 c6 16. Sc2 Sg7 17. Dd2 Lf5 18. Lxf5 Sxf5 19. Se3 Sxe3 20. Dxe3 De7 21. Dxe7 Lxe7 22. Te1 Lf8 23. Kf1 f6 24. g4 Kf7 25. h3 Te8 26. Txe8 Kxe8 27. Ke2 Kd7 28. Kd3 Ke6 29. a4 a6 30. f3 Le7 ½:½
Die Spieler strebten mit extremem Tempo offensichtlich ein schnelles Remis zum 30. Zug an, um den Tiebreak ohne Verletzung der 30-Züge-Regel zu erreichen. Die Partie war daher bereits nach 40 Minuten beendet.[28]
Tiebreak
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 30. November 2016
Nachdem die erste Schnellschach-Partie remis geendet hatte, wählte Carlsen in der zweiten (wie in der fünften regulären Partie) die Italienische Eröffnung und erreichte eine sehr vielversprechende Stellung. Karjakin geriet mehrmals in akute Zeitnot, doch Carlsen konnte seinen Stellungsvorteil nicht in einen Sieg verwandeln. Stattdessen gelang es Karjakin, sich durch eine überraschende Kombination ins Patt zu flüchten. Auch in der dritten Schnellschach-Partie geriet Karjakin stark unter Druck und Carlsen gelang es diesmal, seinen Vorteil in einen Sieg umzumünzen. Die letzte Partie sah nach einer Sizilianischen Verteidigung ein überraschendes Qualitätsopfer Karjakins, das jedoch nicht den erhofften Angriff gegen Carlsens König brachte. Als Karjakin schließlich mit Matt drohte, kam ihm Carlsen mit einem zwingenden Mattangriff unter Damenopfer zuvor.
Schnellschach-Partie 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schnellschach-Partie 1
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- Karjakin-Carlsen ½:½
- Spanische Partie, C84
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Le7 6. d3 b5 7. Lb3 d6 8. a3 0–0 9. Sc3 Sb8 10. Se2 c5 11. Sg3 Sc6 12. c3 Tb8 13. h3 a5 14. a4 b4 15. Te1 Le6 16. Lc4 h6 17. Le3 Dc8 18. De2 Td8 19. Lxe6 fxe6 20. d4 bxc3 21. bxc3 cxd4 22. cxd4 exd4 23. Sxd4 Sxd4 24. Lxd4 Tb4 25. Tec1 Dd7 26. Lc3 Txa4 27. Lxa5 Txa1 28. Txa1 Ta8 29. Lc3 Txa1+ 30. Lxa1 Dc6 31. Kh2 Kf7 32. Lb2 Dc5 33. f4 Ld8 34. e5 dxe5 35. Lxe5 Lb6 36. Dd1 Dd5 37. Dxd5 Sxd5 ½:½
Schnellschach-Partie 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schnellschach-Partie 2
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- Carlsen–Karjakin ½:½
- Italienische Partie, C50
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Lc5 4. 0–0 Sf6 5. d3 0–0 6. a4 a6 7. c3 d6 8. Te1 La7 9. h3 Se7 10. d4 Sg6 11. Sbd2 c6 12. Lf1 a5 13. dxe5 dxe5 14. Dc2 Le6 15. Sc4 Dc7 16. b4 axb4 17. cxb4 b5 18. Se3 bxa4 19. Txa4 Lxe3 20. Lxe3 Txa4 21. Dxa4 Sxe4 22. Tc1 Ld5 23. b5 cxb5 24. Dxe4 Dxc1 25. Dxd5 Dc7 26. Dxb5 Tb8 27. Dd5 Td8 28. Db3 Tb8 29. Da2 h6 30. Dd5 De7 31. De4 Df6 32. g3 Tc8 33. Ld3 Dc6 34. Df5 Te8 35. Le4 De6 36. Dh5 Se7 37. Dxe5 Dxe5 38. Sxe5 Sg6 39. Lxg6 Txe5 40. Ld3 f6 41. Kg2 Kh8 42. Kf3 Td5 43. Lg6 Ta5 44. Ke4 Tb5 45. h4 Te5+ 46. Kd4 Ta5 47. Kc4 Te5 48. Ld4 Ta5 49. Lc5 Kg8 50. Kd5 Tb5 51. Kd6 Ta5 52. Le3 Te5 53. Lf4 Ta5 54. Ld3 Ta7 55. Ke6 Tb7 56. Kf5 Td7 57. Lc2 Tb7 58. Kg6 Tb2 59. Lf5 Txf2 60. Le6+ Kh8 61. Ld6 Te2 62. Lg4 Te8 63. Lf5 Kg8 64. Lc2 Te3 65. Lb1 Kh8 66. Kf7 Tb3 67. Le4 Te3 68. Lf5 Tc3 69. g4 Tc6 70. Lf8 Tc7+ 71. Kg6 Kg8 72. Lb4 Tb7 73. Ld6 Kh8 74. Lf8 Kg8 75. La3 Kh8 76. Le6 Tb6 77. Kf7 Tb7+ 78. Le7 h5 79. gxh5 f5 80. Lxf5 Txe7+ 81. Kxe7 Kg8 82. Ld3 Kh8 83. Kf8 g5 84. hxg6 e. p. patt ½:½
Schnellschach-Partie 3
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schnellschach-Partie 3
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- Karjakin–Carlsen 0:1
- Spanische Partie, C84
- 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Le7 6. d3 b5 7. Lb3 d6 8. a3 0–0 9. Sc3 Sa5 10. La2 Le6 11. b4 Sc6 12. Sd5 Sd4 13. Sg5 Lxd5 14. exd5 Sd7 15. Se4 f5 16. Sd2 f4 17. c3 Sf5 18. Se4 De8 19. Lb3 Dg6 20. f3 Lh4 21. a4 Sf6 22. De2 a5 23. axb5 axb4 24. Ld2 bxc3 25. Lxc3 Se3 26. Tfc1 Txa1 27. Txa1 De8 28. Lc4 Kh8 29. Sxf6 Lxf6 30. Ta3 e4 31. dxe4 Lxc3 32. Txc3 De5 33. Tc1 Ta8 34. h3 h6 35. Kh2 Dd4 36. De1 Db2 37. Lf1 Ta2 38. Txc7 Ta1 0:1
Schnellschach-Partie 4
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schnellschach-Partie 4
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- Carlsen–Karjakin 1:0
- Sizilianische Verteidigung (Prins-Variante), B55[29]
- 1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. f3 e5 6. Sb3 Le7 7. c4 a5 8. Le3 a4 9. Sc1 0–0 10. Sc3 Da5 11. Dd2 Sa6 12. Le2 Sc5 13. 0–0 Ld7 14. Tb1 Tfc8 15. b4 axb3 16. axb3 Dd8 17. Sd3 Se6 18. Sb4 Lc6 19. Tfd1 h5 20. Lf1 h4 21. Df2 Sd7 22. g3 Ta3 23. Lh3 Tca8 24. Sc2 T3a6 25. Sb4 Ta5 26. Sc2 b6 27. Td2 Dc7 28. Tbd1 Lf8 29. gxh4 Sf4 30. Lxf4 exf4 31. Lxd7 Dxd7 32. Sb4 Ta3 33. Sxc6 Dxc6 34. Sb5 Txb3 35. Sd4 Dxc4 36. Sxb3 Dxb3 37. De2 Le7 38. Kg2 De6 39. h5 Ta3 40. Td3 Ta2 41. T3d2 Ta3 42. Td3 Ta7 43. Td5 Tc7 44. Dd2 Df6 45. Tf5 Dh4 46. Tc1 Ta7 47. Dxf4 Ta2+ 48. Kh1 Df2 49. Tc8+ Kh7 50. Dh6+ 1:0
Mit 48. … Df2 drohte Karjakin, den weißen König durch Dg2# matt zu setzen. Carlsen musste also entweder das Feld g2 decken oder mit jedem weiteren Zug Schach geben, um die Partie nicht zu verlieren. Weiß entschied sich für den bemerkenswerten Zug 49. Tc1–c8+!. Im Falle von 49. … Lf8 hätte Weiß den schwarzen König aus der Rochadestellung vertreiben und schließlich auf dem Damenflügel mattsetzen können. Karjakin ermöglichte stattdessen mit seinem letzten Zug des Wettkampfes 49. … Kg8–h7 das sehenswerte Damenopfer 50. Df4–h6+. Schwarz kann in der Diagrammstellung nur noch die Dame schlagen, um im nächsten Zug matt gesetzt zu werden: Auf 50. … gxh6 folgt 51. Txf7#, auf 50. … Kxh6 51. Th8#. Stattdessen gab er auf.
Auswirkungen auf die Rangzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obwohl Carlsen den Wettkampf gewann, verlor er 13 Elo-Rating-Punkte im klassischen Schach. Das ist der Tatsache geschuldet, dass Karjakin eine deutlich niedrigere Wertzahl hatte und dennoch nach den zwölf Langpartien einen ausgeglichenen Punktestand erreichen konnte. Dementsprechend konnte Karjakin seine klassische Wertzahl um 13 Punkte auf 2785 steigern und sich in der Weltrangliste von Platz 9 auf Platz 6 verbessern. Durch den Tiebreak stieg Carlsens Schnellschachwertzahl um 12 Punkte auf 2906, die höchste jemals von einem Spieler in dieser Kategorie erreichte Wertzahl.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lev Alburt, John Crumiller: Carlsen vs. Karjakin: World Chess Championship, New York 2016. Chess Information and Research Center, New York 2017, ISBN 978-1-889323-29-9.
- Stefan Löffler u. a.: Noch hält die russische Festung: Nach vier Partien steht es in New York 2-2; Matchpartien 1–4. In: Schach, Jg. 2016, Heft 12, S. 4–19.
- Dirk Poldauf u. a.: Duell in New York; Matchpartien 5–12 und Stichkampf. In: Schach, Jg. 2017, Heft 1, S. 4–40.
- Dirk Jan ten Geuzendam, Anish Giri: Magnus Carlsen Strikes in Extra Time. In: New In Chess, Jg. 2016, Heft 8, S. 16–45.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carlsen – Karjakin World Championship (2016) – alle Partien bei: chessgames.com
- Großmeister-Analyse der Partien von Niclas Huschenbeth bei: youtube.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carlsens Geburtstag ist der 30. November 1990, sodass er am Tag der Tiebreaks 26 Jahre alt wurde.
- ↑ The World Chess Championship comes to New York City! FIDE, 1. März 2016, abgerufen am 1. März 2016 (englisch).
- ↑ FAZ.net 1. Dezember 2016
- ↑ RULES & REGULATIONS FOR THE FIDE WORLD CHAMPIONSHIP MATCH (FWCM) 2016. (PDF) Ziffer 13.1. FIDE, abgerufen am 1. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Zahlen gemäß Elo-Listen der FIDE. Datenquellen: fide.com (Zeitraum seit 2001), olimpbase.org (Zeitraum 1971 bis 2001)
- ↑ 2016 World Chess Championship Set For New York’s South Street Seaport. ( des vom 7. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 7. November 2016.
- ↑ Rules & Regulations for the Fide World Championship Match (FWCM) 2016. (PDF) Ziffer 3.5.1 und 3.5.2. FIDE, abgerufen am 29. März 2016 (englisch).
- ↑ Rules & Regulations for the Fide World Championship Match (FWCM) 2016. (PDF) Ziffer 3.8. FIDE, abgerufen am 29. März 2016 (englisch).
- ↑ Turnierregeln
- ↑ Rules & Regulations for the Fide World Championship Match (FWCM) 2016. (PDF) Ziffer 3.6.1. FIDE, abgerufen am 29. März 2016 (englisch).
- ↑ Rules & Regulations for the Fide World Championship Match (FWCM) 2016. (PDF) Ziffer 3.7.1.a, 3.7.2 und 3.7.3. FIDE, abgerufen am 29. März 2016 (englisch).
- ↑ Opening Ceremony of 2016 FIDE World Chess Championship Match
- ↑ Queen of NY: So wird Judit Polgar das Match kommentieren. Bei: Chessbase.com. 6. November 2016.
- ↑ chess24 gewinnt Rechtsstreit vor der Schach-WM. Bei: Chess24.com. 4. November 2016.
- ↑ RULES & REGULATIONS FOR THE FIDE WORLD CHAMPIONSHIP MATCH (FWCM) 2016. (PDF) Ziffer 13.1. FIDE, abgerufen am 1. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ chess.com, abgerufen am 11. Januar 2017.
- ↑ Schach-WM 2016. Spiegel.de.
- ↑ Schach-Weltmeisterschaft startet mit Remis. n-tv.de.
- ↑ Drittes Remis nach sieben Stunden und 78 Zügen. Süddeutsche Zeitung, 15. November 2016.
- ↑ Zum Remis mit einem isolierten Bauern. Süddeutsche Zeitung, 12. November 2016.
- ↑ Fünfte Partie, fünftes Unentschieden. Süddeutsche Zeitung, 18. November 2016.
- ↑ 8. Partie. Bei: ChessBomb.com. Abgerufen am 23. November 2016.
- ↑ Karjakin landet ersten Sieg bei Schach-WM. Süddeutsche Zeitung, 22. November 2016.
- ↑ Spiegel: Carlsen rettet sich in das Remis.
- ↑ Partie Nr. 9: Remis – Carlsen kommt mit blauem Auge davon.
- ↑ Carlsen Wins Marathon Game To Even Match With Karjakin in Chess.com
- ↑ Magnus Carlsen Vs Sergey Karjakin – Press Conference – Game 10 World Chess Championship 2016. Bei Youtube.com. 25. November 2, 2016, S. 16 bis 2:41. Abgerufen am 25. November 2016.
- ↑ Schach-WM geht in die Verlängerung. Süddeutsche Zeitung, 28. November 2016.
- ↑ Sergei Kasparow: Steamrolling the Sicilian. Play for a Win with 5. f3! 1. Auflage. New In Chess, Alkmaar 2013, ISBN 978-90-5691-435-6, S. 239 (englisch).