Schloss Sandsee
Sandsee Markt Pleinfeld
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Koordinaten: | 49° 7′ N, 11° 1′ O |
Höhe: | 454 m ü. NHN |
Einwohner: | 4 |
Postleitzahl: | 91785 |
Vorwahl: | 09144 |
Schloss Sandsee, vom Großen Brombachsee im Westen aus gesehen
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Sandsee ist ein Gemeindeteil des Marktes Pleinfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[1] Sandsee liegt in der Gemarkung Mischelbach.[2]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rundfestung liegt nahe Mischelbach auf dem 455 m ü. NHN hohen Weinberg und ist als Hochburg angelegt.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert durch die Herren von Hirschberg errichtet. Im Jahre 1278 wurde ein Rüdiger von Dietenhofen als Verweser von Burg Sandsee genannt. Graf Gebhard von Hirschberg verkaufte die Burg 1302 an das Hochstift Eichstätt.[4] Die Anlage diente den Eichstätter (Fürst‑)Bischöfen als Amts- und Jagdschloss.
Im Krieg zwischen Herzog Ludwig von Bayern und Markgraf Achilles von Ansbach wurde die Burg 1462 zerstört. Die Beschädigungen durch den Markgrafenkrieg ließ Bischof Wilhelm von Reichenau 1467 reparieren, wie ein Wappen am Westflügel beweist. Bischof Martin von Schaumburg ließ 1572 Reparaturen am alten Palas vornehmen. Der Wehrerker wurde 1621 ergänzt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wurden Teile der Burg 1632 bzw. 1636 niedergebrannt.
Um 1660 wurde die Burg unter Fürstbischof Marquard Schenk von Castell wieder aufgebaut. Die Bedachung der Bergfrieds musste nach einem Blitzschlag 1782 erneuert werden. Durch die Säkularisation fiel die Burg 1815 an Bayern und noch im selben Jahr schenkte der bayerische König Max I. Joseph in Wertschätzung seiner Verdienste das Schloss zusammen mit dem Ellinger Thronlehen seinem General Carl Philipp Fürst von Wrede. In die unteren Geschosse des Westflügels wurde 1902 eine Schlosskapelle eingebaut, die am 18. Juli 1903 geweiht wurde.[5] Ab 1941 wird Schloss Sandsee als Auslagerungsdepot des Staatsarchives Nürnberg genutzt. In den Jahren 1950 bis 1955 war es ein Diözesanjugendhaus der Diözese Eichstätt.
Vor der Gemeindegebietsreform ein Gemeindeteil von Mischelbach, wurde Sandsee am 1. Juli 1972 zusammen mit seinem Hauptort nach Pleinfeld eingegliedert.[6]
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute wird das Schloss von Carl Friedrich Fürst von Wrede (* 1942) und seiner Gattin Katharina Fürstin von Wrede (* 10. November 1945[7]) bewohnt. Es beherbergt auch die Kunstwerkstatt Nova Silesia von Katharina von Wrede.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ruth Bach-Damaskinos: Schlösser und Burgen in Mittelfranken. Eine vollständige Darstellung aller Schlösser, Herrensitze, Burgen und Ruinen in den mittelfränkischen kreisfreien Städten und Landkreisen. Hofmann, Nürnberg 1993, ISBN 3-87191-186-0, S. 114–115.
- Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 739.
- Johann Kaspar Bundschuh: Sandsee. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 41–46 (Digitalisat).
- Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band V.70/1). Karl M. Lipp Verlag, München 2000, ISBN 3-87490-581-0.
- Georg Paul Hönn: Sandsee. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 217 (Digitalisat).
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe, Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 528–529.
- Felix Mader, Karl Gröber: Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B. (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 5). R. Oldenbourg, München 1932, DNB 366496190, S. 415–423.
- Ursula Pfistermeister: Wehrhaftes Franken – Band 1: Burgen, Kirchenburgen, Stadtmauern um Nürnberg. Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000, ISBN 3-418-00384-2, S. 105–106.
- Konrad Spindler (Bearb.): Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Band 15: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen – Denkmäler und Fundstätten. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0504-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Sandsee (Fürstlich Wredesches Schloss) in der privaten Datenbank Alle Burgen.
- Burgschloss Sandsee auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte (Pläne, Geschichte, Baugeschichte, Baubestand)
- Sandsee in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- Sandsee in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- Sandsee im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 21. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Pleinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Philipp Jedelhauser, Die Regesten der Grafen von Hirschberg (-Ottenburg, -Grögling, -Dollnstein), Kempten 2024; Nr. 422, 1302, Juli 31; Nr. 423, 1302 August 21, Eichstätt; Nr. 424, [1302 Aug. 20--1305 März 4]; Nr. 425, 1302, Aug. 21; Nr. 427, 1302 November 13; Nr. 428, 1303 Januar 23, Eichstätt.
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte, Bd.: 2, Eichstätt, (1938), S. 395.
- ↑ Pleinfeld. In: Politische Einteilung. Verein für Computergenealogie e. V., abgerufen am 29. März 2015.
- ↑ Ellinger Fürstin beging ihren 70. Geburtstag. In: nordbayern.de. 16. November 2015, abgerufen am 17. November 2015.