Schopfhof

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Schopfhof
Gemeinde Büchenbach
Koordinaten: 49° 16′ N, 11° 0′ OKoordinaten: 49° 16′ 29″ N, 10° 59′ 55″ O
Höhe: 386 m ü. NHN
Einwohner: 13 (1. Okt. 2019)[1]
Postleitzahl: 91186
Vorwahl: 09178

Schopfhof (fränkisch: Schobfhuf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Schopfhof liegt in der Gemarkung Günzersreuth.[4]

Geographische Lage

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Der Weiler liegt sechs Kilometer südlich von Schwabach und sieben Kilometer westlich von Roth. Westlich steigt das Gelände zum 436 m ü. NHN hohen „Eichelberg“ hin an, einem südlichen Ausläufer des Heidenberges. Östlich liegt der 397 m ü. NHN hohe „Schillbuck“. Südlich des Ortes fällt die Landschaft sanft zum Tal der Aurach hin ab, einem linken Nebenfluss der Rednitz. Im Südosten liegt das Waldgebiet „Fuchslöcher“. Nördlich des Ortes speist ein Wiesenbach, der am Fuß des Heidenberges entspringt, zwei fischwirtschaftlich genutzte Teiche. Ringsum erstrecken sich weitläufig angelegte Agrarflächen, die in den 1970er Jahren im Zuge der Flurbereinigung reorganisiert wurden. Die Kreisstraße RH 5 führt nach Götzenreuth (0,8 km südwestlich) bzw. nach Kühedorf (1,5 km östlich).[5]

Schopfhof liegt rings umgeben von ausgedehnten Wasser- und Landschaftsschutzgebieten (des LSG südliches mittelfränkisches Becken, West), gehört aber selbst nicht zu dessen Schutzfläche.[6]

Das Gebiet um Schopfhof war bereits in der nacheiszeitlichen Steinzeit von Menschen besiedelt. Ein etwa 300 Meter östlich des Ortes gelegener und als Bodendenkmal (D-5-6732-0092) geschützter Siedlungsplatz belegt dies. Auch mehrere Siedlungen der Bronze- und vorrömischen Eisenzeit (D-5-6732-0086 und D-5-6732-0091) befanden sich im Umkreis von etwa einem Kilometer.[7] Zur Zeitenwende war das Gebiet der südlichste Ausläufer des Siedlungsgebietes der Narisker. Während der römischen Expansion wurde die Besiedlung aufgegeben, denn der Limes befand sich nur einen strengen Tagesmarsch nach Süden entfernt und die Zeiten wurden zu unruhig. Aus der Völkerwanderung von 300–600 n. Chr. fehlen jegliche Befunde und setzen erst unter den Karolingern sporadisch wieder ein, als Schopfhof dem Sualafeldgau zugehörte.[8]

1282 wurde der Ort als „Schoppheloch“ erstmals urkundlich erwähnt.[9] Das Grundwort des Ortsnamens Loch bezeichnet ein Wald- oder Feuchtgebiet. Die Bedeutung des Bestimmungswortes bleibt unklar.[10][11] Im Salbuch für das eichstättische Pflegamt Abenberg, das ca. 1300 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Schophloch“ erwähnt. Zu dieser Zeit hatte der Bischof dort eine Hube. Um 1400 wurde der Hof gegen ein Gut in Kühedorf eingetauscht. Im 17. Jahrhundert wurde der Einzelhof in zwei Halbhöfe zerschlagen.[9] Im Jahre 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Schopfhof zwei Anwesen, die beide dem Spital Schwabach unterstanden.[12]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Schopfhof zur Realgemeinde Götzenreuth. In Schopfhof gab es weiterhin zwei Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die zwei Halbhöfe hatten das Kastenamt Schwabach und Spital Schwabach als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt der Schopfhof die Hausnummern 8 bis 10 des Ortes Götzenreuth.[13] Im Jahre 1802 gab es im Ort zwei Anwesen.[14]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Schopfhof dem Steuerdistrikt Günzersreuth und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Günzersreuth zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Schopfhof im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Büchenbach eingegliedert.[15]

Der Ort lebte jahrhundertelang vom Hopfenanbau.[11]

  • Haus Nr. 812: Wohnstallhaus mit Stallgebäude

Einwohnerentwicklung

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Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002014 002019
Einwohner 22 23 45 26 29 26 23 25 17 12 17 19 13
Häuser[16] 3 3 4 4 5 3 3 4
Quelle [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [1] [1]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt.[13] Die Katholiken waren ursprünglich nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt,[25] heute ist die Pfarrei St. Sebald (Schwabach) zuständig.[28]

  1. a b c Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. September 2021; abgerufen am 9. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buechenbach.de
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 67. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „šóbfhūf“.
  3. Gemeinde Büchenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Landschaftsschutzgebiet
  7. LfD-Liste für Büchenbach, Seiten 4 und 6
  8. Geschichte Büchenbach Seite 13 (.pdf) (Memento des Originals vom 16. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buechenbach.de
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 130.
  10. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 67.
  11. a b Schopfhof auf der Website buechenbach.de
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 297.
  13. a b F. Eigler: Schwabach, S. 421.
  14. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 179.
  15. F. Eigler: Schwabach, S. 473 f.
  16. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 83 (Digitalisat).
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 235 (Digitalisat).
  19. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  28. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 28. Mai 2023.