Schuhhaus Gisy
Das Schuhhaus Gisy,[1] auch Haus Bahlsen genannt, ist – neben der Bezeichnung für das Unternehmen Bahlsen[2] – der Name von zwei nacheinander im Auftrag der Familie Bahlsen errichteten Gebäuden in Hannover[3] und unter anderem die Geburtsstätte des Philosophen Theodor Lessing.[4] Standort des heutigen denkmalgeschützten Gebäudes an der Ecke zur Großen Packhofstraße ist die Georgstraße 29[3] im Stadtteil Mitte.[5]
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lessings Geburtshaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem die Familie Bahlsen bereits seit 1829 in der Schmiedestraße ein Gebäude erworben hatte – zwei Häuser vom historischen Leibnizhaus entfernt[6] – ließ sich Karl Bahlsen,[3][7] im selben Jahr auch Carl Bahlsen genannt,[8] an Stelle des zuvor abgebrochenen Packhofes[3] und unter der damaligen Adresse Georgstraße 30[8] ein neues Gebäude errichten. Nach Plänen des Architekten Heinrich Köhler entstand hier im Jahr 1863 das erste im Stil der Neorenaissance in Hannover errichtete Gebäude,[3] ein von mehreren Mietparteien genutztes Haus.[7] Am 8. Februar 1872 wurde im Haus Georgstraße 30 an der Ecke zur Andreaestraße Theodor Lessing geboren,[4] der hier seine Jugendjahre verbrachte.[3]
Bei den Luftangriffen auf Hannover im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus an der Georgstraße zerstört.
Das heutige Gebäude Georgstraße 29
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]von 1950 bis 1951 ließen die Eigentümer nach Plänen des Architekten Karl Siebrecht einen sechs Geschosse hohen Neubau unter der Adresse Georgstraße 29/Ecke Große Packhofstraße errichten. Das sowohl moderne wie auch historisierende Bauwerk mit Anklängen an die norddeutsche Renaissance und der Hamburger Kontorhaus-Architektur betont in der Fassade seine horizontale Gliederung.[3]
Den plastischen Bauschmuck lieferte der Bildhauer Kurt Lehmann mit verschiedenen Giebelfiguren, während der abstrakt-stilisierende Schmuck der Fensterrahmungen nach Entwürfen von Ludwig Vierthaler entstand.[3]
1996 ist das Gebäude wegen seiner künstlerischen, städtebaulichen und geschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt worden.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robin Beck: Denkmal am Kröpcke: Wie das Bahlsenhaus in der Georgstraße zum Haus Gisy wurde in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 9. Dezember 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dany Schrader: Traditionsunternehmen / Schuhhaus Gisy nicht mehr in Händen der Gründerfamilie, Artikel auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 7. Dezember 2009, zuletzt abgerufen am 5. Februar 2024
- ↑ Die Zeit, Jahrgang 1964, Ausgabe 27: Was Leibniz nicht erfand, ihn aber um so berühmter machte: Jugendstil – preisgebunden, Artikel aus dem Archiv der Wochenzeitung Die Zeit; teils als Vorschau ohne Anmeldung online einsehbar
- ↑ a b c d e f g h Helmut Knocke, Hugo Thielen: Georgstraße 29, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 121
- ↑ a b Theodor Lessing. Ausgewählte Werke. Der Lärm, Haarmann, Feind im Land, Einmal und nie wieder, Nietzsche, Musaicum books, OK publishing, 2017, ISBN 978-80-272-1539-3, [ohne Seitennummer]; online
- ↑ Helmut Zimmermann: Georgstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 90
- ↑ Christian Bahlmann, Kerstin Deike, Birgit Nachtwey, Monika Prött: The Bahlsen Family (in englischer Sprache), in: Biscuits is Bahlsen, Bahlsen chronicle, Hannover: Bahlsen GmbH & Co. KG Corporate Communications, 2014, S. 181; PDF-Document (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von der Seite bahlsengroup.com
- ↑ a b Vergleiche das Straßen- und Häuserverzeichnis im Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden, S. 132 als Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek (GWLB)
- ↑ a b Vergleiche das Adressbuch von 1873, Geschäftsanzeiger, S. 15 als Digitalisat der GWLB
Koordinaten: 52° 22′ 29,7″ N, 9° 44′ 15,3″ O