Schulte-Rödding

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Begründung: Die Relevanz ist für mich hier wegen Verwendung von illegitimen Quellen fraglich. Der Artikel basiert ganz offensichtlich auf einer Doktorarbeit eines Familienmitgliedes. Weitere Literatur wurde zwar benannt, es bleibt aber nicht nachvollziehbar in wie weit diese in anderen Quellen wirklich beleuchtet worden ist. So wirkt es auf jeden Fall wie eine eigene Ahnenforschung, die man auf eine derartige Promotionsarbeit abstellt. --∎ Viele Grüße, Alabasterstein (Diskussion) 15:30, 11. Dez. 2024 (CET)

Die heutige Familie Schulte-Rödding entstammt einem alten westfälischen Bauerngeschlecht, deren Hof über Jahrhunderte hinweg an der Grenze der Grafschaft Mark zur Grafschaft/Reichsstadt Dortmund lag. Urkundlich erstmals im Jahre 1332 erwähnt, zählt sie zu den ältesten Dortmunder Familien.

Urkunde von 1332, Diderik Vrydagh von Kamen

Der Familienname wurde erstmals im Jahr 1332 urkundlich erwähnt „… ute deme hove to roddinc …“, die freie Übersetzung lautet „… vom Hof Roddinc …“. In der Urkunde[1] beurkundet Diderik Vrydagh von Kamen, wahrscheinlich aus dem Adelsgeschlecht der Frydag, dass er dem Katharinenkloster Dortmund eine Rente (oder Zehntlöse) aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Getreide, Flachs, Hühner etc.) zukommen lässt. In der Urkunde werden bis zu 12 landwirtschaftliche Güter (Oberhöfe und Kotten) aus dem heutigen Dortmunder Norden aufgelistet, die diese Waren zu stellen hatten. Einige wenige, andere Hofnamen/-stellen (u.a. Schulte-Uebbing[2] und Schulte-Kump, heute Kümper Hof) existieren noch heute.

Ein Grund für das lange Überdauern des Hofnamens ist sicherlich darin begründet, dass sich der Hof an einer strategisch wichtigen Landmarke befand, der Grenze zwischen der Grafschaft Mark und der Grafschaft Dortmund bzw. dem Einflussgebiet der Reichsstadt Dortmund. Diese war um 1200 durch königliche Landschenkung für das o.g. Katharinenkloster auf den Umfang erweitert, der bis heute im Wallring der Stadt gut zu erkennen ist[3]. Für die äußeren Bereiche der Grafschaft Dortmund fehlten oft natürliche Grenzen. Deshalb wurden im 14. Jahrhundert sogenannte Landwehren angelegt. Das waren Überlandbefestigungen aus mit Hecken bepflanzten Wällen und Gräben. Durchgänge wurden mit Schlagbäumen kontrolliert. Das Teilstück vom Derner Baum (Dortmund-Kirchderne) und dem Bellwinckel Baum (nordwestlich von Dortmund-Wambel) wurde Anfang des 16. Jahrhunderts geschlossen. In der Mitte dieser Landwehr, etwa dort, wo heute die Haltestelle „Schulte Rödding“ liegt, befand sich der „Röddinger Baum“ mit der „Dernischen Schanze[4]. Unmittelbar östlich davon lag der Hof Schulte-Rödding. Noch heute erinnert der Straßenname „Röddingsbaumweg“ an diese ehemals bedeutende Land-/grenzmarke.

In den nächsten zwei Jahrhunderten listet die Stammtafel noch zwei Hofbesitzer des Gutes auf: 1366, Lubbert Schulte van Roddinc; 1440, Hermann Schulte van Roddynck. Die Namen weisen darauf hin, dass der Hof schon im 14. Jahrhundert die Funktion eines Schultenhofes inne hatte. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts beginnt die bis heute nachvollziehbare Stammreihe mit dem Hofbesitzer Johann Schulte tho Roddinck, 1564. Sein Sohn oder Enkel Ludolf Schulte zu Rodinck (* 1589 in Dortmund; †/b 25.06.1667 in Dortmund) wird 1639 mit anderen Dortmunder Bürgern auf dem Ornamentsband der „Großen Glocke“ der Dionysius Kirche zu Kirchderne genannt[5]. Die aufgeführten Namen sind wahrscheinlich die der damaligen Kirchenaufseher. Diese Kirchenglocke musste kurz vor Ende des 1. Weltkrieges (1918) abgeliefert werden und ist seitdem verschwunden. Höchstwahrscheinlich wurde sie eingeschmolzen, es hält sich aber das Gerücht, dass die Glocke in einer belgischen Kirche hängen könnte.

Ausschnitt aus einer Karte des preußischen Urregisters, 1839

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts stirbt kurz nach der Geburt des Hoferben Johann Schulte-Rödding (*/T 03.10.1679 in Dortmund; † nach 1756 in Dortmund) mit nur 30 Jahren der Hofbesitzer Henrich Schulte-Rödding (* um 1650 in Dortmund; †/b 20.09.1680 in Dortmund). Durch mehrfache Wiederverheiratung kam der Hof vorübergehend in fremde Hände. Die Schulten-Würde lag zwischenzeitlich bei zwei Männern (zunächst bei Johann Velthaus, dann bei Jürgen Frielinghaus), ohne dass diese eine „Schultentochter“ zur Frau hatten. Etwa zur gleichen Zeit verzweigte sich die Familie Schulte-Rödding in den Bereich der Bauernschaft Groppenbruch (Dortmund-Mengede). In einer Karte der Grafschaft Mark von 1804 wird dort ein Hof mit Namen Schulte-Rödding aufgeführt[6]. Der Name ist noch heute, über der Haustür eines späteren Gebäudes (Baujahr 1862) dieses Hofes, zu lesen. Auch in der hier abgebildeten Karte des preußischen Urregisters von 1839 sind zwei Hofstellen eingezeichnet und benannt, der Hof „Röding“ im Groppenbruch und das Gut „Schulze Röding“ zwischen Eving und Kirchderne gelegen. So muss man bei den Schulte-Röddings zwischen der jüngeren Groppenbrucher Linie und der älteren Kirchderner Linie unterscheiden.

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts werden die Hoferben der Kirchderner Linie wieder aus der agnaten Stammlinie gestellt. Das bleibt bis zum 16.07.1833 so, da heiratet Henrine Schulte-Rödding (* 17.10.1802 in Dortmund; † 02.07.1879 in Dortmund) Diedrich Heinrich Schulte-Rauxel (* 12.03.1797 in Castrop; † 19.04.1871 in Dortmund). Der Hof Schulte-Rauxel[7] liegt noch heute nord-westlich von Dortmund zwischen Dingen und Rauxel, die Namensträger reichen 12. Generationen, bis in 17. Jahrhundert zurück. Diedrich Heinrich konnte das Hoferbe in Castrop-Rauxel nicht antreten, weil sein älterer Bruder Diedrich Wilhelm die Schulten-Würde übernommen hatte. Damit übernahm Diedrich Heinrich Schulte-Rauxel mit der Ehe als Nachnamen den Hofnamen Schulte-Rödding. Der einzige Sohn aus dieser Ehe war Diedrich Wilhelm Schulte-Rödding (* 07.06.1839 in Dortmund; † 12.02.1900 in Bochum), er war der letzte selbst aktive Landwirt auf dem Hofe Schulte-Rödding. Sein Sohn, der Landgerichts- und Amtsrat Dr. jur. Wilhelm Schulte-Rödding (* 23. Juli 1876 in Dortmund; † 14. November 1932 in Dortmund) verpachtete den Hof erstmalig. Das Jurastudium, das er mit der Promotion im Jahre 1905 abschloss, brachte ihn an das Landgericht zu Dortmund. Dort wirkte er über 2 Jahrzehnte hinweg als Richter und Amtsrat.

P+R Schulte-Rödding

Um das Jahr 1906 wurde die Dortmunder Straßenbahn von der Westfalenburg bis an die östliche Grenze Nieder Evings ausgebaut (Stammstrecke 2). Die Endhaltestelle lag in unmittelbarer Nähe des Hofes Schulte-Rödding am Beginn der Hofstraße (heute Feineisenstraße) und erhielt seinen Namen. Später wurde die Linie U42, wie sie heute heißt, weiter bis nach Dortmund-Grevel ausgebaut. Zwischen dem „Röddingsbaumweg“ und der Haltestelle „Schulte Rödding[8] liegt heute das P+R Schulte-Rödding.

Im November 1944 wurden der Hof und das Wohnhaus der Familie Schulte-Rödding von anglo-amerikanischen Fliegerbomben zerstört. Der Hof wurde nach dem Kriege aufgegeben, die Überreste der zerstörten Hofgebäude wurden abgerissen. Das ebenfalls stark zerstörte Wohnhaus wurde später wieder aufgebaut, es steht noch heute. Damit endete die über 600 Jahre andauernde landwirtschaftliche Nutzung durch die Familie Schulte-Rödding. Ein Großteil der Flächen wurde um 1956, wie vorher schon von den Nachbargütern Haus Dellwig und vom Hof Bellwinkel[9], durch die Erweiterung des Stahlwerks Hoesch einbezogen. Mit der Deindustrialisierung der Dortmunder Stahlindustrie wurden große Teile des Stahlwerks nach China verkauft. Heute befindet sich auf der Fläche südlich der Derner Straße, hinter dem verbliebenen Landbesitz der Familie Schulte-Rödding, ein großes Gewerbegebiet.

Bekannte Familienmitglieder

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  • Ludolf Schulte zu Rodinck (1589 - 1667), Hofbesitzer und Kirchenbeisitzer
  • Wilhelm Schulte-Rödding (1876–1932), Landgerichts- und Amtsrat und Gutsbesitzer

Karten, Urkunden und Regestenwerke

  • Urkunde Diderik Vrydaghs von Kamen, 30.06.1332; E 003u / Prämonstratenserinnenkloster Dortmund / Urkunden Nr. 74, Landesarchiv NRW, Münster, Abteilung Westfalen.
  • Institut für vergleichende Städtegeschichte: Deutscher Historischer Städteatlas, 2017 Ardey-Verlag, Münster, ISBN 978-3-87023-277-1, Tafel 8.2.1. .
  • Heinz Werner Heick: Geschichte der Dionysius-Kirche in Kirchderne und die Entwicklung Dernes bis zur Neuzeit. Ev. Kirchengemeinde Derne, Dortmund, Eigenverlag, 2005, Seite 499.
  • Von Winterfeld, Luise: Geschichte der freien Reichs- und Hansestadt Dortmund, Auflage 1, Dortmund, Druck und Verlag Fr. Wilh. Ruhfus, 1934, Anhang mit Karten
  • Ernst Bellwinkel: Die Familie Bellwinkel (1919 bis 1924), Bocholt in Westfalen, Feb. 2021, Independently published by Daniel B. Kuss, ISBN 979-8-7071-6893-2

Einzelnachweise

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  1. https://www.archive.nrw.de/archivsuche?link=VERZEICHUNGSEINHEIT-Vz_4b810318-2cb9-4af0-812d-ea3717591eb1
  2. https://www.hof-schulte-uebbing.de/
  3. https://historischer-verein-dortmund.de/2020/03/12/1100-1300-dortmund-wird-reichsstadt-dortmund-in-der-stauferzeit/
  4. https://www.zvab.com/9783870232771/Dortmund-M%C3%BChlhofer-Stefan-Schilp-Thomas-3870232773/plp
  5. https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Heinz-Werner-Heick+Geschichte-der-Dionysius-Kirche-in-Kirchderne-und-die-Entwicklung-Dernes-bis-zur/id/A01NgzUx01ZZp
  6. https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=Geschichte+der+freien+Reichs-und+Hansestadt+Dortmund
  7. https://www.hof-schulte-rauxel.de/
  8. https://www.haltestellen-buslinien.de/nrw/dortmund/haltestelle/schulte_rodding-902346b#/
  9. https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/JBFQHCKWZLJGD7MYR545KAGM52TSKGTS