Siegelbezirk
Siegelbezirke sind bestimmte Gebiete innerhalb der Hopfenanbauregionen in Deutschland.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Durchführung des Bescheinigungsverfahrens für Siegelhopfen ist in der Regel die Zertifizierungsstelle örtlich zuständig, in deren Siegelbezirk die Anbaufläche, auf der der Hopfen erzeugt wurde, gelegen ist.
Geschichte und gesetzliche Regelung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1538 verlieh der Eichstätter Fürstbischof der Stadt Spalt das erste deutsche Hopfensiegel, um die Echtheit des Spalter Hopfens zu dokumentieren. Dieses Zertifizierungssystem wurde nach und nach in allen bedeutenden Anbaugebieten des Deutschen Reichs übernommen. Vermehrter Missbrauch und Fälschung des Siegels führten im Jahre 1907 zum Erlass eines Provenienz-Gesetzes. 1929 wurde mit dem Hopfenherkunftsgesetz erstmals ein einheitliches Gesetz für Deutschland erlassen. Es regelte, wo Hopfen angebaut werden durfte und schützte die Qualität des Hopfens vor Verfälschung durch Kennzeichnung von Anbaugebieten, Siegelung und Plombierung. Die Siegelbezirke wurden eingeführt. 1996 löste das Hopfengesetz das Hopfenherkunftsgesetz ab. Der europäische Binnenmarkt für Hopfen geht seit den 1970er Jahren auf drei EU-Verordnungen zurück,[1] die im Wesentlichen auf den Prinzipien des deutschen Hopfenherkunftsgesetzes von 1929 basieren. Daneben regeln das Hopfengesetz auf Bundes- sowie die Verordnungen zur Durchführung des Hopfengesetzes auf Länderebene die Zertifizierung des Siegelhopfens.[2][3]
Siegelbezirke nach Anbaugebieten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bayern: Anbaugebiet Hallertau:[4]
- Abensberg
- Altmannstein
- Au in der Hallertau
- Geisenfeld
- Hersbruck
- Hohenwart
- Langquaid
- Mainburg
- Nandlstadt
- Neustadt an der Donau
- Pfaffenhofen an der Ilm
- Pfeffenhausen
- Rottenburg an der Laaber
- Siegenburg
- Wolnzach
Bayern: Anbaugebiet Spalt:[4]
Baden-Württemberg und Bayern: Anbaugebiet Tettnang:[4][5]
Baden-Württemberg: Anbaugebiet Rottenburg – Herrenberg – Weil der Stadt:[6]
- Siegelstelle in Nagold-Hochdorf
Rheinland-Pfalz: Anbaugebiet Rheinpfalz:[6][7]
- Siegelhalle in Kapellen-Drusweiler
Rheinland-Pfalz: Anbaugebiet Bitburg:[6]
- Siegelhalle in Holsthum
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Anbaugebiet Elbe-Saale:[6][8][9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Europäische Kommission: Hopfen Marktsektor Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Stand: 22. April 2015
- Heinrich Joh. Barth: 1950–2005: Hopfenhandel - Ereignisse und Tendenzen des Hopfenmarktes 1950 bis heute in Deutschland und den USA
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ EU-Verordnung des Rates über die gemeinsame Marktorganisation für Hopfen (VO [EWG] Nr. 1697/71); EU-Verordnung der Kommission über die Zertifizierung von Hopfen (VO [EWG] Nr. 174/77); EU-Verordnung der Kommission über die Einzelheiten der Zertifizierung von Hopfen (VO [EWG] Nr. 890/78)
- ↑ Hopfenherkunftsgesetz. Hopfenverwertungsgenossenschaft, 16. Mai 2016, archiviert vom ; abgerufen am 15. August 2024.
- ↑ Zertifizierung des Hopfens (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven) Webseite des Hopfenpflanzerverbands, abgerufen am 16. Mai 2016
- ↑ a b c Bayerische Staatsregierung: Verordnung zur Durchführung des Hopfengesetzes (BayHopfDV) vom 29. April 1997 (Fassung vom 22. Juli 2014)
- ↑ Baden-Württemberg: Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Durchführung des Hopfengesetzes (HopfenVO) vom 1. April 1999, GBl. 1999, 167
- ↑ a b c d Europäische Kommission: List of hop certification centres and their code numbers (April 2013), PDF
- ↑ Rheinland-Pfalz: Landesverordnung zur Durchführung des Hopfengesetzes in der Fassung vom 16. Oktober 2001, BS Nr. 7821-50
- ↑ Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zur Durchführung des Hopfengesetzes (HopfenDVO) ( vom 16. Mai 2016 im Internet Archive) Stand: 1. August 2009, Artikel 3 der Verordnung vom 11. Juli 2009 (SächsGVBl. S. 423. 426)
- ↑ Thüringer Verordnung zur Durchführung des Hopfengesetzes vom 27. April 2007. GVBl. Nr. 4 2007, ausgegeben zu Erfurt, den 31. Mai 2007