Sien
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 42′ N, 7° 30′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Birkenfeld | |
Verbandsgemeinde: | Herrstein-Rhaunen | |
Höhe: | 345 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,48 km2 | |
Einwohner: | 549 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55758 | |
Vorwahl: | 06788 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIR | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 34 082 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Brühlstraße 16 55756 Herrstein | |
Website: | www.sien.de | |
Ortsbürgermeister: | Steffen Bernhard | |
Lage der Ortsgemeinde Sien im Landkreis Birkenfeld | ||
Sien ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sien liegt zwischen Idar-Oberstein und Lauterecken nordöstlich des Truppenübungsplatzes Baumholder.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens erfolgte im Jahre 1128 als Sinede. Seit 1112 war der Ort Teil der Grafschaft Veldenz. Im 13. Jahrhundert wurde die Ortsherrschaft geteilt. Die eine Hälfte gehörte den Wildgrafen, die andere Hälfte nach mehrfach wechselndem Besitz ab 1431 den Herren von Sickingen. 1765 endete die Zeit des Kondominats und Sien unterstand komplett Johann XI. Dominik Albert Fürst zu Salm-Kyrburg. Nach der Französischen Revolution war das Dorf Teil des Kantons Grumbach im Saardepartement. Im Wiener Kongress wurde es dem Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld (1816–1826) zugeschlagen, ab 1826 gehörte es zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, jeweils zur Exklave Fürstentum Lichtenberg. 1834 fiel dieses und damit auch Sien an Preußen. Am 1. April 1939 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Sienerhöfe eingegliedert.[2]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Sien bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[1][3]
|
|
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie früher üblich, musste die Bevölkerung die Religion des Landesherren annehmen. Bedingt durch die lange Zeit geteilte Ortsherrschaft, spaltete sich im 16. Jahrhundert auch die Konfessionszugehörigkeit hälftig in Protestanten und Katholiken.
Im 19. Jahrhundert gab es eine relativ große jüdische Gemeinde, die am 3. November 1843 „unter lebhafte(m) Antheil“ der gesamten christlichen Bevölkerung ihre Synagoge einweihte.[4] 1852 waren von 530 Einwohnern 72 jüdischen Glaubens. Gegen Ende des Jahrhunderts wanderten die meisten nach Amerika aus. 1925 wohnten nur noch zehn Juden in Sien. Sechs von ihnen wurden 1942 von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Steffen Bernhard wurde am 11. November 2019 vom Gemeinderat zum Ortsbürgermeister von Sien gewählt.[5] Nach der Direktwahl am 26. Mai 2019, bei der kein Bewerber angetreten war, hatte der Gemeinderat am 18. Juni 2019 ursprünglich den bisherigen Ortsbürgermeister Otto Schützle in seinem Amt bestätigt, das er seit dem Jahr 2001 ausübte. Schützle musste es aber kurz darauf aus gesundheitlichen Gründen niederlegen.[5][6]
Bernhard wurde im Juni 2024 wiedergewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fürst Dominik ließ 1765 die – heute evangelische – Barockkirche mit Zwiebelturm erbauen. Er errichtete auch 1771 das Jagdschloss mit dreiachsigem Mittelrisalit und einem Portal mit Sandsteinrelief. Die katholische Kirche wurde 1892 in neugotischem Stil gebaut.
Siehe auch:
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sien liegt an der Bundesstraße 270. In Lauterecken ist ein Bahnhof der Lautertalbahn.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Waldemar Vogt (1912–1945), Landeskulturwalter und Gaupropagandaleiter in Würzburg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Gemmel: Festschrift zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde Sien; Sien 1970
- Ruth und Ulrich Eckhoff: Römerzeitliche Spuren der Besiedlung und Kultur in Sien im 2./3. Jhdt n. Chr.; Sien 1991
- Ruth und Ulrich Eckhoff: Die „Siener Tonschnabelkanne“ – ein Zeugnis keltischer Töpferkunst; Sien 1994
- Ruth und Ulrich Eckhoff: Die ehemalige Jüdische Gemeinde Sien – Spuren und Erinnerungen; Sien 1998
- Ruth und Ulrich Eckhoff: Vergessene Geschichten, die uns die Siener Flurnamen erzählen; Sien 2001
- Ruth und Ulrich Eckhoff: 55 Siener-Wind-Geschichten – Denkwürdiges aus der über 1000 Jahre alten Geschichte des Ortes Sien; Sien 2003
- Ruth und Ulrich Eckhoff: Harry Rothschild – ein deutschjüdisches Schicksal. In: Heimatkalender 2009 Landkreis Birkenfeld, Bad Kreuznach 2008, S. 161f
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Ortsgemeinde
- Ortsgemeinde Sien auf den Seiten der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen
- Literatur über Sien in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I; Berlin 1939; Seite 284
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Art. Sien bei Alemannia Judaica.
- ↑ a b Hans-Dieter Jost: Allgemeines zur Siener Gemeindeverwaltung. Ortsgemeinde Sien, 2019, abgerufen am 24. August 2020.
- ↑ Landesehrennadel für 14 verdiente Bürger. Otto Schützle. Landkreis Birkenfeld, 6. Januar 2012, abgerufen am 24. August 2020.