St. Mauritius (Gleizendorf)
St. Mauritius ist eine in Gleizendorf gelegene, nach dem Heiligen Mauritius benannte Kirche, die zur evangelisch-lutherischen Pfarrei St. Peter in Petersaurach (Dekanat Windsbach) gehört.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals namentlich erwähnt wurde die aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche 1435 in einem besiegelten Pergamentbrief, in dem steht, dass die Herren von Heideck diese Kirche gestiftet haben mit der Auflage, dass einmal wöchentlich von dem Pfarrer von St. Peter dort Gottesdienst zu halten sei. Der Gottesdienst wurde vom Petersauracher Pfarrer Peter Lössing versehen.[1]
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche schwer beschädigt. Erst 1717 erfolgte ihre Wiederherstellung. Aus dieser Zeit stammt auch die Ausstattung (Empore, Kanzel und Kruzifix). Das Taufbecken stammt aus dem Jahr 1781. Zu der Kirche gehörte ursprünglich auch ein Friedhof.
Während des Zweiten Weltkriegs musste eine der beiden Glocken abgegeben werden. Sie wurde erst 1954 durch eine neue Glocke ersetzt.[2] Von 1982 bis 1984 wurde die Kirche innen und außen umfassend renoviert, von 1984 bis 1991 die ursprüngliche Kirchhofmauer wieder aufgebaut. 1993 erhielt die Kirche eine von Helmuth Rödel geschnitzte Heiligenfigur des Mauritius,[3] 2013 eine neue Orgel.[4]
St. Mauritius ist keine eigenständige Kirchengemeinde. Alle zwei Wochen wird Sonntagsgottesdienst gefeiert, daneben an allen hohen Feiertagen und Kasualgottesdienste (Hochzeit, Taufe).[5]
Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Mauritius ist eine aus Sandsteinquadern errichtete Chorturmkirche. Der Saalbau im Westen hat an der Süd- und Nordseite zwei Achsen von Stichbogenfenster, das Rundbogenportal an der Nordseite. Er schließt mit einem Satteldach ab. Der zweigeschossige Chorturm hat ein Stichbogenfenster an der Ostseite, im Glockengeschoss an allen Seiten kleine Rundbogenschallöffnungen und schließt mit einem oktogonalen Spitzhelm ab.
Der einschiffige Saal hat an der West- und teilweise an der Südseite eine Holzempore. Die Ostseite ist durch ein Rundbogenportal mit dem Chor verbunden. In diesem steht der Altar, eine mittelalterliche Steinmensa mit einer einfachen spätgotischen Predella, darüber ein Holzkruzifix aus der Barockzeit und zwei spätgotische Heiligenfiguren wohl Ende des 15. Jahrhunderts. Die linke Figur stellt Maria dar, die rechte Elisabeth. Kruzifix und Heiligenfiguren waren bis 1984 an der Südwand angebracht. Links und rechts vom Altar gibt es Chorgestühl wohl aus dem 18. Jahrhundert.
Die Kanzel mit Schalldeckel befindet sich in der Südostecke des Saales. Sie hat einen polygonalem Korb mit Andeutungen von Blendarkaden und Gebälk, der auf einer gedrehten Säule steht. Das kelchförmige Taufbecken steht vor dem Rundbogenportal links von der Achse. Er besteht aus Sandstein und ist mit 1781 bezeichnet. Er ist oktogonal und hat an vier Seiten geflügelte Engelsköpfe. Der Holzdeckel ist späteren Datums. Die Holzbänke des Kirchenschiffs stammen wohl aus dem 18. Jahrhundert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Cwikla: Die St. Mauritius-Kirche in Gleizendorf. In: Dekanatsinfo für die Gemeinden im Evangelischen Dekanatsbezirk Windsbach. Herbst, 2013, S. 2–3.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 96.
- Hermann Dallhammer: Petersaurach; Dokumentation einer Großgemeinde. Petersaurach 1996, S. 88–89.
- Horst Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach. Geschichte, Kirchengemeinden & Einrichtungen. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2009, ISBN 978-3-87214-801-8, S. 65–66.
- Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band 20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S. 170.
- Günther Zeilinger mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1987, ISBN 3-87214-220-8, S. 75–79.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ H. Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach, S. 65.
- ↑ G. Zeilinger (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken, S. 79.
- ↑ H. Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach, S. 66.
- ↑ H. Cwikla: Die St. Mauritius-Kirche in Gleizendorf, S. 3.
- ↑ H. Cwikla: Die St. Mauritius-Kirche in Gleizendorf, S. 2.
Koordinaten: 49° 19′ 30,2″ N, 10° 42′ 41,2″ O