St. Nikolaus (Untereschenbach)
St. Nikolaus ist eine nach dem griechischen Bischof Nikolaus von Myra benannte Kirche in Untereschenbach, die zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Andreas (Wassermungenau) im Dekanat Windsbach gehört.
Kirchengemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich war St. Nikolaus eine Filiale von St. Otto in Hergersbach.[1] Nachdem diese Kirche im Dreißigjährigen Krieg völlig zerstört und nicht mehr wieder aufgebaut worden war, gehörte St. Nikolaus zunächst zur Pfarrei St. Margareta (Windsbach), ab 1729 zu St. Andreas, nachdem diese zur Pfarrkirche erhoben worden war.
Ursprünglich wurde nur einmal im Jahr am Kirchweihsonntag – am Sonntag nach Ägidius (1. September) – Gottesdienst gehalten, ansonsten nur zu Begräbnissen.[2] Heute findet neben den Kasualien (Taufe, Hochzeit, Beerdigung) alle zwei Wochen ein Frühgottesdienst statt.[3]
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]St. Nikolaus ist eine Wehrkirche, die um 1400 auf einer Anhöhe erbaut wurde. Wenig später wurde auch ein Friedhof hinter den Wehrmauern angelegt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche teilweise zerstört. Erhalten geblieben ist der Chorturm im gotischen Stil. Das Kirchenschiff wurde 1709 bzw. 1769 im barockisierten Stil neu errichtet.[4] Auch die Ausstattung stammt weitgehend aus dieser Zeit (Kanzel 1669[5], Taufstein und Orgelgehäuse 1720,[6] Empore 1709), der Altar allerdings aus dem 19. Jahrhundert.[5] Der ursprüngliche gotische Altar wurde 1669 von Markgraf Karl Wilhelm Friedrich nach Ansbach gebracht.[3]
1853 folgten Erhaltungsarbeiten, u. a. wurde der Turm erhöht, so dass man die Uhr auch auf den Feldern sehen konnte und der Glockenschlag besser zu hören war. 1982 kam es zur umfassenden Außenrenovierung, die von den Untereschenbacher Bewohnern durchgeführt wurde. 1988 erfolgte eine Innenrenovierung.[7] 1989 wurde der neugotische Altaraufsatz mit einem Gemälde des auferstandenen Christus der St.-Georg-und-Veitskirche in Sachsbach übernommen. Er wurde 1905 gefertigt. 2003 wurden zu den zwei schon vorhandenen Glocken drei weitere angeschafft, die von der Firma Perner in Passau gegossen wurden.[3]
Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Chorturm befindet sich im Osten. Er ist dreigeschossig und schließt mit einem pyramidenförmigen Spitzhelm ab. Im Chorgeschoss gibt es an der Süd- und Ostseite ein Stichbogenfenster, an der Nordseite schließt die Sakristei an. Im ersten Geschoss an allen Seiten Stichbogenschalllöcher, im zweiten Geschoss an allen Seiten jeweils ein Paar kleiner Stichbogenschallöffnungen und Ziffernblätter an der Nord- und Ostseite. Der Saalbau im Westen hat drei Achsen mit Stichbogenfenstern und schließt mit einem Satteldach auf der Höhe des ersten Turmgeschosses ab. An der Südseite befindet sich das Rundbogenportal.
Der einschiffige Saal schließt mit einer Holzdecke flach ab. Holzemporen sind an der Nord- und Westseite eingezogen. Die Holzkanzel mit polygonalem Korb und Schalldeckel ist an der Südseite angebracht. Der Taufstein steht im nordwestlichen Bereich des Saales. Der Saal ist an der Ostseite durch ein Rundbogenportal mit dem Chor verbunden. Dort steht der Hochaltar mit Aufsatz.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Dunz: Windsbach – Heimat und Kulturgeschichte der Stadt mit allen Ortsteilen. Neuendettelsau 1985, OCLC 633891512, S. 282–284.
- Gilbrecht Greifenberg: St. Nikolauskirche Untereschenbach. In: Dekanatsinfo für die Gemeinden im Evangelischen Dekanatsbezirk Windsbach. Frühjahr, 2015, S. 2.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 381–384.
- Horst Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach. Geschichte, Kirchengemeinden & Einrichtungen. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2009, ISBN 978-3-87214-801-8, S. 70.
- Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band 20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S. 183–184.
- Günther Zeilinger mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1987, ISBN 3-87214-220-8, S. 84–86.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ G. Zeilinger (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken, S. 84; K. Dunz: Windsbach, S. 282.
- ↑ M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 183.
- ↑ a b c G. Greifenberg: St. Nikolauskirche Untereschenbach, S. 2.
- ↑ G. Zeilinger (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken, S. 84.
- ↑ a b K. Gröber: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 381; K. Dunz: Windsbach, S. 284.
- ↑ K. Gröber: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 384; K. Dunz: Windsbach, S. 284.
- ↑ K. Dunz: Windsbach, S. 284.
Koordinaten: 49° 13′ 39,7″ N, 10° 51′ 28,4″ O