St. Peter und Paul (Berlin-Wannsee)
St. Peter und Paul auf Nikolskoe (russ.: Никольское/Nikolskoje) ist eine evangelische Kirche nördlich des Glienicker Parks von Berlin am Rand der Stolper Berge.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Nikolskoe kommt vom russischen Wort Никольское/Nikolskoje, wörtlich ‚das Nikolai Gehörende‘, wobei das dazugehörende sächliche Substantiv im russischen Sprachgebrauch zur Vereinfachung weggelassen wird.
Das Kirchengebäude soll mit seinem Zwiebelturm an russisch-orthodoxe Kirchen erinnern, ist im Übrigen aber typisch protestantisch und hat nicht die Struktur orthodoxer Kirchenbauten wie der Alexander-Newski-Gedächtniskirche im benachbarten Potsdam.
König Friedrich Wilhelm III. ließ sie auf Anregung seiner Tochter, der Zarin Alexandra Fjodorowna, Ehefrau von Nikolaus I., für die Bewohner Klein Glienickes und der Pfaueninsel weitab von Klein Glienicke, an einem Steilufer der Havel, nahe der Pfaueninsel und dem Blockhaus Nikolskoe durch die Architekten Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow errichten. Eine Entwurfsskizze von 1833 belegt die Mitarbeit von Karl Friedrich Schinkel an der Planung der Kirche. Er entwarf Teile der Schauseite und fügte die von Auftraggeber König Friedrich Wilhelm III. geforderten russischen Motive dazu.[1]
Am 13. August 1837 wurde die Kirche eingeweiht. Die Entwürfe wurden im Architektonischen Album [2] veröffentlicht – auch eine Variante ohne den russischen Zwiebelturm.
Die Kirche gehört zum Evangelischen Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, hat aber keine Kirchengemeinde.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihr heutiges Glockenspiel wurde am 1. Dezember 1985 im Gottesdienst des 1. Advent eingeweiht und ist an das der Potsdamer Garnisonkirche angelehnt.
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel wurde ursprünglich 1837 von dem Orgelbauer Friedrich Turley mit acht Registern auf einem Manual erbaut. Der heutige Zustand geht auf Vergrößerungen und Umbauten durch Alexander Schuke 1937 und Karl Schuke 1986/87 zurück. Das Schleifladen-Instrument hat 19 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[3]
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Hohenzollern-Gruft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Kirche befindet sich die Gruft des Prinzen Carl von Preußen, Bruder Kaiser Wilhelms I., und seiner Ehefrau Marie, Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Schwester Kaiserin Augustas. Später wurden dort auch ihr Sohn, der Generalfeldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen, dessen Ehefrau Maria Anna, Prinzessin von Anhalt-Dessau und ihre ältere Tochter Luise von Preußen (geschiedene Landgräfin von Hessen-Philippsthal-Barchfeld) bestattet.[4]
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St. Peter und Paul, Turm und Glockenstuhl
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St. Peter und Paul, Haupteingang
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Ansicht von St. Peter und Paul aus dem Architektonischen Album, 1842
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St. Peter und Paul, Innenraum
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St. Peter und Paul auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin von 1982
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Band 5. Fünf Schlösser (1. Auflage 1889).
- Fritz Schmidt (Hrsg.): 100 Jahre Peter und Paul auf Nikolskoe. Paul Koch-Verlag: Berlin 1937.
- Horst Behrend: St. Peter und Paul auf Nikolskoe; Christlicher Zeitschriftenverlag: Berlin 1976; ISBN 3-7674-0129-0.
- Wilfried Martin Heidemann (Hrsg.): Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe 1837–1987. Festschrift zur 150-Jahr-Feier. Wichern-Verlag: Berlin 1987, ISBN 3-9801405-0-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St. Peter und Paul auf der Website Kulturführer Berlin
- Kirche St. Peter und Paul
- Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe
- Eintrag 09075547 in der Berliner Landesdenkmalliste
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Wörner, Doris Mollenschott: Architekturführer Berlin. Dietrich Reimer Verlag Berlin, Berlin 1989, ISBN 3-496-00951-9, S. 246.
- ↑ Heft 8, 1842
- ↑ Uwe Pape: 500 Jahre Orgeln in Berliner Evangelischen Kirchen, Band II. Hrsg.: Berthold Schwarz. Pape Verlag Berlin, Berlin 1991, ISBN 3-921140-34-X, S. 485.
- ↑ Gedenktafeln in Berlin - Gedenktafel Anzeige. Ehemals im ; abgerufen am 23. Februar 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
Koordinaten: 52° 25′ 28″ N, 13° 7′ 9″ O