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Stolpersteine in Singen (Hohentwiel)

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Stolpersteine „August Ruf“ und „Eugen Weiler“

Die Stolpersteine in Singen (Hohentwiel) sind besondere Pflastersteine in Gehwegen, die an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in der baden-württembergischen Stadt Singen (Hohentwiel) im Landkreis Konstanz in Deutschland erinnern sollen.

In Singen gab es etwa 170 Opfer des Nationalsozialismus.[1]

Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die während des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in die Pflaster der Gehwege eingelassen. Mittlerweile gibt es über 61.000 Steine (Stand: Juli 2017) nicht nur in Deutschland, sondern auch in 21 weiteren europäischen Ländern.[2] Die Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt.[3]

Im Juli 2010 verlegte Gunter Demnig die ersten Stolpersteine in Singen. Inzwischen sind 80 Steine auf den Gehwegen Singens verlegt worden.[4][5][6][7][8]

Anmerkung: Die Tabelle ist alphabetisch nach Adresse sortiert, lässt sich aber auch nach Nachnamen sortieren.

Verlegte Stolpersteine

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Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
HIER WOHNTE
ADOLF WICKER
JG. 1893
VERHAFTET 1942
FLUCHTHELFER
GESTAPOHAFT 1942
ZUCHTHAUS PLÖTZENSEE
ZWANGSARBEIT IM EISMEER
ASCHENDORFER MOOR
BEFREIT - ÜBERLEBT
Alemannenstraße 1
Adolf Wicker wurde Heiligabend 1893 als Sohn deutscher Eltern im Schweizer Oberuzwil geboren. Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers im Januar 1933 wurde er arbeitslos und lebte mit seiner Frau und zwei Jungen in ärmlichen Verhältnissen. Im November 1936 kam Wicker in das KZ Kislau. Während des Zweiten Weltkriegs half er im Juli 1942 sieben elsässischen Fremdarbeitern und einem französischen Kriegsgefangenen zur Flucht von Singen über die Grenze zur Schweiz. Aufgrund eines Verrats wurde Wicker wenig später verhaftet, ins Gefängnis gesteckt und am 12. Juli 1943 in Trier vom Volksgerichtshof unter Vorsitz des Präsidenten Roland Freisler wegen Landesverrats zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Wicker kam nach Plötzensee und von dort nach Lappland um seine Strafe durch den Bau der Eismeerstraße abzubüßen. Im Frühjahr 1945 wurde Adolf Wicker in eines der Emslandlager bei Papenburg überführt und dort später von der britischen Armee befreit. Er konnte zu seiner Familie, die den Krieg einigermaßen gut überstanden hatte, nach Singen zurückkehren.[9][10]

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER LERNTE
EUGEN LÖWINSTEIN
MOSCHE LITAN
JG. 1916
FLUCHT 1933
PALÄSTINA
ÜBERLEBT
Alemannenstraße 21
vor dem Hegau-Gymnasium
Eugen Löwinstein wurde 1918 als zweiter Sohn seiner Eltern Josef und Helene in Konstanz geboren. Nach dem Tod des Vaters kam Eugen mit seiner Mutter und den Brüdern Max (* 1914) und Isidor (* 1920) 1930 nach Singen. Später konnten Eugen und Max über Hamburg nach Palästina fliehen.[11]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER LERNTE
ISIDOR LÖWINSTEIN
JG. 1920
FLUCHT 1938
PALÄSTINA
ÜBERLEBT
Isidor Löwinsstein wurde 1920 in Konstanz geboren. Nach dem Tod des Vaters kam „Isi“ mit seiner Mutter und den Brüdern Max (* 1914) und Eugen (* 1918) 1930 nach Singen. 1938 erhielt er eine Ausreiseerlaubnis nach Palästina.[11]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER LERNTE
HEINZ HEILBRONN
JG. 1920
FLUCHT 1938
SCHWEIZ
Heinz Heilbronn

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
MAX PORZIG
JG. 1879
VERHAFTET 22.8.1944
AKTION 'GITTER'
KZ NATZWEILER
DACHAU
KZ ALACH
ÜBERLEBT
Alemannenstraße 65
Max Porzig zu Ehren wurde die „Max-Porzig-Straße“ im Singener Norden benannt.

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
MAXIMILIAN SEEBACHER
JG. 1907
IM WIDERSTAND/SPD
VERHAFTET 1943&
WEHRKRAFTZERSETZUNG
GEFÄNGNIS ULM
KAMPFMITTEL-RÄUMDIENST
TOT 29.7.1944
Am Posthalterwäldle 55
Maximilian Seebacher wurde am 24. Januar 1907 in Singen geboren. An einer Magenkrankheit leidend, konnte er später nur leichte Arbeiten beim Aluminiumwerk und dann bei Maggi ausführen. Im September 1943 wurde Seebacher aufgrund kritischer Äußerungen verhaftet und wegen Wehrkraftzersetzung verurteilt: „Seine Äußerungen hätten nicht nur die Zeugen in ihrem Vertrauen auf den deutschen Endsieg erschüttert, sondern auf weitere Personen durch das Weitertratschen zersetzend einwirken können.“ Bis Juli 1944 saß Max Seebacher im Singener, dann im Ulmer Gefängnis. Hier wurde er einem Bombenräumungskommando zugeordnet, das in Biberach während der Entschärfung eines Blindgängers bei der Explosion desselben ums Leben kam. Am 3. August 1944 wurde Seebacher in der Nähe Biberachs beerdigt.

Der Stolperstein wurde am 20. Februar 2018 verlegt.

HIER WOHNTE
ADOLF BIEDERMANN
JG. 1933
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Audifaxstraße 3
Adolf Biedermann

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
ERICH BIEDERMANN
JG. 1928
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Erich Biedermann

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
GRETEL BIEDERMANN
GEB. LÖWY
JG. 1904
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Gretel Biedermann

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
HEINZ BIEDERMANN
JG. 1926
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Heinz Biedermann

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
JOSEF BIEDERMANN
JG. 1895
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Josef Biedermann (* 18. Dezember 1895), als Reisender für eine Berner Uhrmacherei tätig, und Gretel (* 29. Januar 1904 in Zürich) wohnten mit den drei Söhnen Heinz (* 24. April 1926), Kurt (* 19. Juli 1927) und Erich (* 22 Oktober 1928) in Randegg. 1931 zogen sie nach Singen um. Mit dem vierten Sohn, Adolf (* 19. September 1933), und Tochter Klara (* 2. Dezember 1934) zog die Familie in eine städtische Wohnung in der Audifaxstraße 3. Die Zeichen der Zeit richtig einschätzend und aufgrund von immer stärkeren Anfeindungen emigrierte die Familie 1936 nach Paraguay.

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
KLARA BIEDERMANN
JG. 1934
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Klara Biedermann

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
KURT BIEDERMANN
JG. 1927
FLUCHT 1936
PARAGUAY
ÜBERLEBT
Kurt Biedermann

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER LEBTE
JULIUS WÖHRLE
JG. 1911
IM WIDERSTAND
DENUNZIERT
VERHAFTET 1940
GEFÄNGNIS MANNHEIM
GEFÄNGNIS LUDWIGSBURG
1940 BÖRGERMOOR
ENTLASSEN 1942
August-Ruf-Straße 9
Julius Wöhrle wurde am 5. Februar 1911 im elsässischen Neudorf geboren. Über Meßkirch kam er mit seiner Familie 1929 nach Singen. Hier erlernte er im elterlichen Betrieb den Beruf eines Maß- und Reparatur-Schuhmachers; 1939 bestand er die Prüfung zum Orthopädischen Maß- und Reparatur-Schuhmachermeister. Anfang Februar 1940 wurde Julius Wöhrle von der Gestapo verhaftet und am 7. Juni vom Sondergericht Mannheim wegen Rundfunkverbrechens zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Die Zeit verbrachte er im Ludwigsburger Zuchthaus, in der Strafanstalt Lingen, im KZ Börgermoor im Emsland sowie im Strafgefangenenlager „Elbregulierung Griebo“ bei Coswig. Nach Wöhrles Entlassung Anfang März 1943 erfolgte nur zweieinhalb Wochen später seine Einberufung zum Wehrdienst nach Braunsberg in Ostpreußen, dreieinhalb Jahre später kam Wöhrle aus Krieg und Gefangenschaft zurück nach Singen. Er starb am 18. April 2000.[12]

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
JOHANNA SCHWARZ
GEB. MICHEL
JG. 1872
DEPORTIERT 1940
GURS
ERMORDET 24.4.1943
Stadtteil Bohlingen,
Bohlinger Dorfstraße 32
Johanna Schwarz

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

Byk-Gulden-Straße 11
Heinrich Weber wurde am 11. September 1885 in Freiburg im Breisgau geboren. Er war Heizer und Maschinist bei Georg Fischer. Vor 1933 gehörte er zu jenem Personenkreis, der im Umfeld der Arbeiterbewegung umfassend, das heißt, in vielen Bereichen und auf vielen Ebenen tätig war. Weber wurde im August 1944 im Rahmen der Aktion „Gitter“, die auf das misslungene Attentat vom 20. Juli 1944 folgte, verhaftet. Mit rund 30 weiteren Personen aus Singen wurde er zunächst in das elsässische KZ Natzweiler-Struthof verschleppt. Aufgrund des schnellen Vorrückens der Alliierten an der Westfront wurden die Häftlinge nach Dachau, von da ins Außenlager Allach und von da in das KZ Mauthausen (im Volksmund „Mordhausen“) bei Linz verlegt. Hier starb Heinrich Weber am 25. September 1944; seine Urne wurde im Dezember 1944 in Singen beigesetzt.[13]

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

BERNHARD KUDERER
JG. 1899
IM WIDERSTAND/KPD
'VERBREITUNG ILLEGALER
SCHRIFTEN' 1933-1934
MEHRFACH VERHAFTET
FLUCHT SCHWEIZ
Ekkehardstraße 15
Bernhard Kuderer
SUSANNE KUDERER
GEB. SCHÜLE
JG. 1911
IM WIDERSTAND/KPD
'VERBREITUNG ILLEGALER
SCHRIFTEN' 1933-1934
FLUCHT SCHWEIZ
Susanne Kuderer, geb. Schüle
HIER WOHNTE
OTTO KORM
JG. 1894
IM WIDERSTAND/KPD
FLUCHT 1933
SCHWEIZ
Ekkehardstraße 21
Otto Korm
HIER WOHNTE
DORA POLLACK
JG. 1908
FLUCHT 1936
LIECHTENSTEIN
SCHWEIZ
ÜBERLEBT
Ekkehardstraße 89
Dora Pollack wurde am 4. März 1908 in Emmendingen geboren. Mit ihrem Mann Franz-Josef Pollack zog sie im Januar 1932 nach Singen. Im Oktober desselben Jahres brachte sie ihre Tochter Renate Johanna (siehe unten) zur Welt. Am 1. Mai 1936 zog die Familie nach Mauren in Liechtenstein. Über La Chaux-de-Fonds in der Schweiz kam sie 1948 nach Schaffhausen; ihr Mann lebte schon vier Jahre dort und arbeitete als Geschäftsführer einer Handschuhfabrik. 1980 starb Dora Pollack an den Folgen eines Krebsleidens.
Ihre Eltern, Schwester und Tante wurden in das Camp de Gurs und von dort wahrscheinlich in das Vernichtungslager Treblinka, wo alle umgekommen sind, deportiert.[14]
HIER WOHNTE
FRANZ-JOSEF POLLACK
JG. 1901
FLUCHT 1936
LIECHTENSTEIN
SCHWEIZ&
ÜBERLEBT
Franz-Josef Pollack wurde am 28. Januar 1901 in Nürnberg geboren; er erhielt, weil sein Vater in Pressburg geboren worden war, die österreichisch-ungarische Staatsbürgerschaft. 1924 zog die Familie nach Gailingen. Nach der Einbürgerung in Deutschland (1929), wurde Franz-Josef 1931 Teilhaber im Geschäft für Weiß- und Wollwaren seines Vaters in der Singener Hegaustraße. Im Oktober 1932 wurde Tochter Renate Johanna (siehe unten) geboren. Nach der Arisierung des Geschäfts ging die Familie Anfang Mai nach Mauren in Liechtenstein und später nach La Chaux-de-Fonds in der Schweiz. Franz-Josef kam 1944 nach Schaffhausen, vier Jahre später folgten ihm seine Frau und Tochter. 1955 erhielt er die Schweizer Staatsbürgerschaft. Franz-Josef Pollack starb 1989 an den Folgen eines Unfalls.[14]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
RENATE JOHANNA
REISS
GEB. POLLACK
JG. 1932
FLUCHT 1936
LIECHTENSTEIN
SCHWEIZ
ÜBERLEBT
Renate Johanna Reiss, geb. Pollack, wurde am 13. Oktober 1932 in Singen geboren. Anfang Mai 1936 vierließ die Familie Pollack die Heimat Richtung Liechtenstein. Nach dreieinhalb Jahren in Mauren zog die Familie nach La Chaux-de-Fonds in der Schweiz. Mitte 1948 folgte die Familie dem Vater nach Schaffhausen. Über England (1952) wanderte Johanna Reiss 1953 in die USA aus und heiratete dort. Mit ihrem Mann und zwei Kindern ging sie 1971 nach Panama, kam aber 1979 zurück in die Vereinigten Staaten nach Tucson in Arizona.[14]
Fittingstraße 1
Martin Bollin wurde am 3. April 1894 in Uttenhofen geboren. Von Rastatt kam er Anfang Dezember 1936 mit seiner Frau Emma (* 23. Oktober 1893) und den gemeinsamen Töchtern Elsa (* 25. Mai 1923) und Liselotte (* 16. April 1924) nach Singen. 1938 wurde die Ehe geschieden. Zwei Jahre später kam Bollin über die Pflegeanstalt Rastatt nach Grafeneck. Wann Martin Bollin hier umgebracht wurde, lässt sich nicht mehr recherchieren.

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

Hermann Weber alias Quapp Alfred

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
ERNA SCHÄRF
GEB. BEIGEL
JG. 1908
FLUCHT 1933
PALÄSTINA
Freiheitsstraße 19–21
Erna Schärf, geb. Beigel

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
ESTHER SCHÄRF
JG. 1931
FLUCHT 1933
PALÄSTINA
Esther Schärf

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
RUTH SCHÄRF
JG. 1933
FLUCHT 1933
PALÄSTINA
Ruth Schärf

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
SALO SCHÄRF
JG. 1898
FLUCHT 1933
PALÄSTINA
ÜBERLEBT
Salo Schärf

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
JULIUS BAADER
JG. 1906
IM WIDERSTAND/KPD
VERHAFTET 1933
FLUCHTHILFE
VERBREITUNG
VERBOTENER SCHRIFTEN
ZUCHTHAUS LUDWIGSBURG
LAGER ASCHENDORFER-MOOR
ENTLASSEN 1939
Görresstraße 4
Julius Bader

Der Stolperstein wurde am 20. Februar 2018 verlegt.

HIER WOHNTE
KARL BINZ
JG. 1895
IM WIDERSTAND/KPD
SEIT 1938 MEHRERE
GEFÄNGNISSE
ZULETZT SCHWÄBISCH HALL
ENTLASSEN 15.5.1939
Karl Binz
HIER WOHNTE
KUNIGUNDE WAIBEL
JG. 1868
EINGEWIESEN
HEIL- UND PFLEGEANSTALT
REICHENAU
'VERLEGT' 27.6.1940 GRAFENECK
AKTION T4
ERMORDET 27.6.1940
Hadwigstraße 20
Kunigunde Waibel

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER ARBEITETE
HELENE LÖWINSTEIN
GEB. BARASCH
JG. 1891
AUSGEWIESEN 1938
FLUCHT 1938
ITALIEN
ENGLAND
PALÄSTINA
ÜBERLEBT
Hadwigstraße 28
Helene Löwinstein wurde 1891 in Polen geboren. 1913 wanderte sie mit ihrem Mann Josef nach Deutschland aus. Sie ließen sich in Konstanz nieder und eröffneten dort ein Tabakgeschäft. Nur drei Jahre nach der Geburt des jüngsten Sohnes starb ihr Mann 1923; Helene Löwinstein stand mit ihren drei Söhnen Max (* 1914), Eugen (* 1918) und Isidor (* 1920) alleine da. 1930 bekam sie eine Anstellung als Handelsvertreterin bei Salo Schärf, Inhaber des Möbelhauses „Roll & Co.“ in Singen. Nach der „Arisierung“ des Geschäfts folgte sie 1937 ihren Söhnen Max und Eugen nach Hamburg, kehrte aber kurze Zeit später zu ihrem Jüngsten nach Singen zurück. Ein Jahr später sollte Helene Löwinstein nach Polen ausgewiesen werden, wollte aber über Köln nach Frankreich ausreisen. Die SA entdeckte ihr Vorhaben, sodass sie nach München reiste. In Mailand wurde sie ein Jahr festgehalten, ehe Helene über Frankreich zu Freunden in London in Sicherheit kam.
1947, zehn Jahre nach ihrer Rückreis nach Singen, traf sie mit ihren drei Söhnen in Jerusalem wieder zusammen. Hier lebte Helene Löwinstein bis zu ihrem Tod im Jahr 1986.[11]

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
MAX LÖWINSTEIN
JG. 1914
FLUCHT 1934
PALÄSTINA
ÜBERLEBT
Max Löwinstein (* 25. März 1914 in Konstanz[15]) zog nach dem Tod des Vaters mit seiner Mutter Helene und seinen beiden Brüdern Eugen und Isidor 1930 nach Singen. Nach dem Besuch des Hegau-Gymnasiums bekam Max eine Anstellung bei Salo Schärf, Inhaber des Möbelhauses „Roll & Co.“ Anfang 1934 wurde Max von dem neuen, „arischen“ Besitzer hinausgeschmissen. Max, die Zeichen der Zeit erkennend, ging im Sommer 1934 nach Hamburg und arbeitete dort in der Fairplay Reederei. Deren Eigentümerin, Lucy Borchard, verhalf Max zu einer seemännischen Ausbildung und später zur Auswanderung nach Palästina.[16] Dort fanden nach dem Krieg alle Löwinsteins wieder zusammen.[11]

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
EDWIN MÜLLER
JG. 1896
KOMMUNIST
1944 VERHAFTUNGSWELLE
NACH ATTENTAT
NATZWEILER
DACHAU
MAUTHAUSEN
BEFREIT
ÜBERLEBT
Harsenstraße 6
Edwin Müller

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
ANTON REIGL
JG. 1896
VERHAFTET 1933 / 1936
'VORBEREITUNG
ZUM HOCHVERRAT'
1944 VERHAFTUNGSWELLE
NACH ATTENTAT
NATZWEILER
DACHAU
BEFREIT
ÜBERLEBT
Harsenstraße 12
Anton Reigl

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
ERNST WEILER
JG. 1909
EINGEWIESEN
HEIL-PFLEGEANSTALT
REICHENAU
'VERLEGT' 1940
GRAFENECK
ERMORDET 7.5.1940
AKTION T4
Harsenstraße 14
Ernst Weiler

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
ANNA HARLANDER
JG. 1907
FLUCHTHELFERIN
VERHAFTET 1936
GEFÄNGNIS RADOLFZELL
ÜBERLEBT
Harsenstraße 36
Anna Harlander

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
GEORG HARLANDER
JG. 1865
VERHAFTET 1936
'HOCHVERRAT'
GEFÄNGNIS
SCHWÄBISCH HALL
ÜBERLEBT
Georg Harlander

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
THERESE HARLANDER
GEB. SCHUHBÖCK
JG. 1867
VERHAFTET 1936
'HOCHVERRAT'
GEFÄNGNIS GOTTESZELL
TOT AN HAFTFOLGEN
1938
Therese Harlander

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
XAVER HARLANDER
JG. 1905
VERHAFTET 1935
'HOCHVERRAT'
KZ KISLAU
1938 FLOSSENBÜRG
DACHAU
ÜBERLEBT
Xaver Harlander war von Beruf Gipser. Er wurde am 23. Januar 1935 von der Polizei in Singen festgenommen. Er arbeitete in Schaffhausen, fuhr also jeden Tag über die Grenze. Zunächst war Harlander bei der Polizei nur wegen des Besitzes von kommunistischen Druckschriften aufgefallen und wurde deswegen im Juni 1935 zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Später gelang es der Polizei, einen ganzen Fluchthilfering auszuheben, zu der auch Harlander gehörte. Unter den bei Singen durchgeschleusten Flüchtlingen waren laut Xaver Harlander unter anderem der Schriftsteller Hans Marchwitza sowie der kommunistische Reichstagsabgeordnete Hans Beimler.[17]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
AUGUST HEMPP
JG. 1888
IM WIDERSTAND DENUNZIERT
VERHAFTET 1938
1940 NEUENGAMME, DACHAU
ERMORDET 1940
Hauptstraße 19
August Hampp

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
BERTA HAMPP
GEB. VÖGLER
JG. 1902
IM WIDERSTAND DENUNZIERT
VERHAFTET 1938
GEFÄNGNIS KONSTANZ
ENTLASSEN 1943
Berta Hampp, geb. Vögler

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER ARBEITETE
UND WIRKTE

AUGUST RUF
JG. 1896
FLUCHTHELFER
VERHAFTET 1943
GEFÄNGNIS ROTTENBURG
TOT AN HAFTFOLGEN
8.4.1944
Hauptstraße 58
August Ruf wurde am 5. November 1869 in Ettenheim geboren. Nach dem Theologie-Studium in Freiburg kam er über Radolfzell 1905 zur Pfarrei „St. Peter und Paul“ in Singen. 1930 wurde ihm vom Singener Gemeinderat das Ehrenbürgerrecht verliehen. Aufgrund seiner Einstellung zum Faschismus und öffentlich erhobenen Stimme gegen die Diktatur wurde er von den Nationalsozialisten verwarnt und 1941 das Schulverbot über ihn verhängt. Im Dezember 1943 trat Ruf, trotz schwerer Krankheit, eine Haftstrafe im Strafgefängnis in Rottenburg am Neckar an. Am 29. März 1944 entließ man August Ruf aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nach Freiburg, wo er am 8. April verstarb.[18]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER ARBEITETE
UND WIRKTE

EUGEN WEILER
JG. 1900
FLUCHTHELFER
VERHAFTET 1942
DACHAU
ÜBERLEBT
Eugen Weiler war Pfarrer aus Wiechs am Randen. Er wurde am 27. Mai 1900 im Baden-Badener Stadtteil Lichtental geboren. Auch er studierte Theologie in Freiburg. Wegen „antinationalsozialistischen“ Verhaltens wurde er immer wieder versetzt. Nach einer missglückten Fluchthilfe wurde Weiler am 1. Juni 1942 verhaftet und später in Schutzhaft genommen. Der für die Gestapo als „einer der gehässigsten Gegner der NSDAP“ geltende Weiler wurde im Oktober 1942 in das KZ Dachau eingeliefert. Nach der Befreiung im April 1945 kehrte er in seine Pfarrei zurück und war hier bis zu seinem Tode im Jahr 1992 tätig.[19]
Wie August Ruf wurde auch Eugen Weiler am 28. Februar 2005 von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ ausgezeichnet – ein in Israel nach der Staatsgründung 1948 eingeführter Ehrentitel für nichtjüdische Einzelpersonen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten.[20]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER ARBEITETE
UND WIRKTE

DANIEL JAKOB KAHN
JG. 1878
VERHAFTET 22.8.1944
AKTION 'GITTER'
KZ NATZWEILER
DACHAU
TOT AN HAFTFOLGEN
Hohgarten 2
vor dem Rathaus
Daniel Jakob Kahn wurde am 17. Januar 1878 in Mannheim geboren. Nach Schulzeit und einer Schneiderlehre war er ab 1898 als SPD-Mitglied politisch aktiv: Gemeinderat, Mitglied im badischen Landtag, Parteisekretär und später in Singen auch stellvertretender Bürgermeister. Nach Absetzung durch die nationalsozialistische Diktatur und Einstufung als politisch unzuverlässig wurde Kahn zum „Juden zweiten Grades“ (seine Mutter war eine Jüdin, sein Vater ein Christ) erklärt. Im Zuge der „Aktion Gitter“ wurde er am frühen Morgen des 22. August 1944 von Gestapo und Ortspolizei verhaftet und in das KZ Natzweiler verschleppt. Anfang September erfolgte die Verlegung in das KZ Dachau, aus dem er am 23. September entlassen wurde. Zurück in Singen verstarb Daniel Jakob Kahn am 8. November 1948 an den Spätfolgen seiner Haft.[21]
Kahn zu Ehren wurde die „Jakob-Kahn-Straße“ im Singener Norden benannt.[22]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
ANNA SCHWARZ
GEB. BÜSSNER
JG. 1897
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1936
FLUCHTHILFE
FRAUENHAFTANSTALT GOTTESZELL
1941 HAFTUNFÄHIG
Inselstraße 5
Anna Schwarz

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
WILHELM SCHWARZ
JG. 1897
IM WIDERSTAND - KPD
VERHAFTET 1935
'FLUCHTHILFE' 'HOCHVERRAT'
ZUCHTHAUS LUDWIGSBURG
ENTLASSEN 1939
Wilhelm Schwarz

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
ARTHUR SCHÄUFELE
JG. 1913
VERHAFTET 1934
'HOCHVERRAT'
KZ KISLAU
DACHAU
MAUTHAUSEN
TODESORT UNBEKANNT
Mühlenstraße 3
Arthur Schäufele

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
SOFIE WETZEL
JG. 1902
EINGEWIESEN
HEILANSTALT RASTATT
'VERLEGT' 23.5.1940
GRAFENECK
ERMORDET 23.5.1940
AKTION T4
Rielasinger Straße 140
Sofie Wetzel

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
GEORG BLOHORN
JG. 1885
IM WIDERSTAND - KPD
VERHAFTET 1944
BEFREIUNGSAKTION THÄLMANN
GEFÄNGNIS POTSDAM
BEFREIT - ÜBERLEBT
Rielasinger Straße 155
Georg Blohorn (sen.)

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

HIER WOHNTE
GEORG BLONHORN
JG. 1912
IM WIDERSTAND - KPD
VERHAFTET 1937
ZUCHTHAUS
ASCHENDORFER MOOR
BEFREIT - ÜBERLEBT
Georg Blohorn jun.

Der Stolperstein wurde am 10. März 2013 verlegt.

ERNST THÄLMANN
JG. 1886
VORSITZENDER/KPD
VERHAFTET 3.3.1933
BUCHENWALD
ERMORDET 18.8.1944
Rielasinger Straße 180
Ernst Thälmann[23]

Der Stolperstein wurde am 20. Februar 2018 verlegt.
Weitere Stolpersteine befinden sich in Hamburg-Altstadt und Hamburg-Eppendorf.

HIER WOHNTE
ROSA THÄLMANN
GEB. KOCH
JG. 1890
IM WIDERSTAND/KPD
VERHAFTET 1944
RAVENSBRÜCK
BEFREIT
Rosa Thälmann[23]

Der Stolperstein wurde am 20. Februar 2018 verlegt.

HIER WOHNTE
IRMA VESTER
GEB. THÄLMANN
JG. 1919
VERHAFTET 1944
RAVENSBRÜCK
BEFREIT
Irma Vester, geb. Thälmann[23]

Der Stolperstein wurde am 20. Februar 2018 verlegt.

HIER WOHNTE
HEINRICH WEIL
JG. 1927
FLUCHT 1933
ELSASS
SCHICKSAL UNBEKANNT
Scheffelstraße 8
Heinrich Weil

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
LUCIE WEIL
JG. 1926
FLUCHT 1933
ELSASS
ÜBERLEBT
Lucie Weil

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
MARGARETE WEIL
JG. 1889
FLUCHT 1935
ELSASS
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
Margarete Weil

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
HANS KAISER
JG. 1910
FLUCHT 1938
USA
Scheffelstraße 15
Hans Kaiser
HIER WOHNTE
JOHANNA KAISER
GEB. FRANK
JG. 1909
FLUCHT 1938
USA
Johanna Kaiser, geb. Frank[24]
HIER WOHNTE
LIESELOTTE FRANK
GEB. GUTTMANN
JG. 1913
FLUCHT 1933
FRANKREICH
VERHAFTET 1941
GURS
ENTLASSEN 1941
HEIRAT - ÜBERLEBT
Scheffelstraße 26
Lieselotte Frank, geb. Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
DR. BEATE GUTTMANN
JG. 1911
FLUCHT 1937
ECUADOR
Dr. Beate Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
BERTHOLD GUTTMANN
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET 1942
Berthold Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
HANS-JULIUS GUTTMANN
JG. 1919
FLUCHT 1939
ENGLAND
Hans-Julius Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
HELENE GUTTMANN
GEB. HAMMEL
JG. 1890
FLUCHT 1939
ECUADOR
Helene Guttmann, geb. Hammel

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE&
IDA GUTTMANN
GEB. JACOB
JG. 1890
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET 1942
Ida Guttmann, geb. Jacob

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
JOHANNA GUTTMANN
JG. 1917
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 1942
Johanna Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
MARTIN GUTTMANN
JG. 1914
FLUCHT 1939
ECUADOR
Martin Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
SALOMON GUTTMANN
JG. 1883
FLUCHT 1939
ECUADOR
Salomon Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.
Auch vor dem Haus Breitestraße 10 in Engen wurde für Salomon „Sally“ Guttmann am 19. März 2023 ein Stolperstein verlegt, siehe „Stolpersteine in Engen“.

HIER WOHNTE
SIEGFRIED GUTTMANN
JG. 1879
GEDEMÜTIGT - ENTRECHTET
HAUSDURCHSUCHUNG
DURCH GESTAPO
HERZINFARKT 26.4.1942
Siegfried Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER WOHNTE
SOFIE GUTTMANN
JG. 1887
DEPORTIERT 1942
IZBICA
ERMORDET 1942
Sofie Guttmann

Der Stolperstein wurde am 31. Januar 2015 verlegt.

HIER ARBEITETE
SELMA LIPSKI
JG. 1876
DEPORTIERT 1941
KOWNO
ERMORDET 25.11.1941
Scheffelstraße 33
Selma Lipski (* 1865) war Geschäftsführerin der Firma Wohlwert, ein Kleinpreisgeschäft mit einem Stab von 25 Mitarbeitern. Nach der Arisierung ihres Geschäfts (1938) wurde sie über Berlin nach Kowno (lit. Kaunas) deportiert und dort 1941 ermordet.[25]

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
OTTO EHINGER
JG. 1900
EINGEWIESEN
HEIL-PFLEGEANSTALT
REICHENAU
'VERLEGT' 1940
GRAFENECK
ERMORDET 24.7.1940
AKTION T4
Schmiedstraße 13
Otto Ehinger

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER ARBEITETE
MAX MADDALENA
JG. 1895
GEWERKSCHAFTER
REICHSTAGSABGEORDNETER
KPD
VERHAFTET 1935
'HOCHVERRAT'
ZUCHTHAUS
BRANDENBURG-GÖRDEN
ERMORDET 22.10.1943
Schwarzwaldstraße 30
Max Maddalena wurde 1895 als Maximilian Osswald in Riedheim geboren. Nach der Volksschule, die er mit 14 Jahren im Frühjahr 1909 abschloss, begann Maddalena als Schlosser in den „Fitting-Werken“ zu arbeiten. Anfang 1913 zog er nach Singen, war bis 1914 Georg Fischer und nach 1918 in den Aluminiumwalzwerken als Metallarbeiter beschäftigt. Mit 16 Jahren trat Maddalena als Lehrling dem Deutschen Metallarbeiterverband bei und übernahm seine erste Gewerkschaftsfunktion. Im Jahr 1913 schloss er sich der Arbeiterjugendbewegung und der Sozialdemokratischen Partei an; 1918 wurde er Mitglied der USPD. Seit 1921 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands, 1922/23 deren politischer Leiter des Unterbezirks Singen-Konstanz. Von Mai 1928 bis März 1933 gehörte er als Abgeordneter der KPD dem Reichstag an, er vertrat Wahlkreise in Schleswig-Holstein, Hamburg und Breslau. Am 27. März 1935 wurde er in Berlin durch die Gestapo verhaftet, verraten von einem KPD-Mitglied, das als Spitzel für die Gestapo arbeitete. 1936 wurde Maddalena vom nationalsozialistischen Volksgerichtshof in Berlin wegen „Vorbereitung zum Hochverrat unter erschwerenden Umständen“ zum Tode verurteilt, am 4. Juni 1937 nach dreitägiger Verhandlung jedoch „zur dauernden Unschädlichmachung“ zu lebenslanger Zuchthausstrafe begnadigt. Max Maddalena starb nach insgesamt acht Jahren unmenschlicher Haft am 22. Oktober 1943 an den Folgen seiner schweren Verwundung aus dem Ersten Weltkrieg und an einer Magenerkrankung bzw. Leberzirrhose als ein Opfer der sogenannten „schleichenden Hinrichtung“ der NS-Justiz.[26]

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER ARBEITETE
UND WIRKTE

FRIEDRICH
VALLENDOR
JG. 1880
VERHAFTET 22.8.1944
AKTION 'GITTER'
KZ NATZWEILER
KZ DACHAU
ERMORDET 17.10.1944
Friedrich Vallendor

Der Stolperstein wurde 2010 verlegt.

HIER WOHNTE
KARL JÄCKLE
JG. 1885
IM WIDERSTAND - DGB
VERHAFTET 1944
'AKTION GITTER'
GEFÄNGNIS DARMSTADT
NATZWEILER-STRUTHOF
DACHAU - ALLACH
BEFREIT - ÜBERLEBT
Uhlandstraße 180
Karl Jäckle

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
ERWIN WEICK
JG. 1907
IM WIDERSTAND - KPD
VERHAFTET 1937
FLUCHTHILFE
ZUCHTHAUS
ASCHENDORFER MOOR
BEFREIT - ÜBERLEBT
Uhlandstraße 194
Erwin Weick

Der Stolperstein wurde am 13. November 2012 verlegt.

HIER WOHNTE
Albert Bronner
JG. 1901
ZEUGE JEHOVAS
VERHAFTET 1938
VERWEIGERTE
KRIEGSPRODUKTION
DACHAU
MAUTHAUSEN
ÜBERLEBT
Wiesenstraße 2
Albert Bronner, ein Zeuge Jehovas, wurde im April 1938 von der Gestapo verhaftet und saß im Radolfzeller Gefängnis in Schutzhaft. Von dort wurde er ohne Gerichtsverfahren in das KZ Dachau und später in das KZ Mauthausen überführt. Er starb wenige Tage nach seiner Befreiung durch die Amerikaner.

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
FRIEDA GOLLRAD
JG. 1904
EINGEWIESEN 1926
HEIL-PFLEGEANSTALT
REICHENAU
'VERLEGT' 1940
GRAFENECK
ERMORDET 17.6.1940
AKTION T4
Zelglestraße 9
Frieda Gollrad

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

HIER WOHNTE
KARL MAMERT THOMA
JG. 1912
VERHAFTET 1933
GEFÄNGNIS ÜBERLINGEN
LAGER ANKENBUCK
1936 ZUCHTHAUS LUDWIGSBURG
1939 SACHSENHAUSEN
1943 FLOSSENBÜRG
ÜBERLEBT
Stadtteil Hausen an der Aach,
Zur Dornermühle 27
Karl Mamert Thoma wurde am 28. April 1912 in Hausen an der Aach geboren und verbrachte dort auch seine Kindheit. Ab 1929 war er Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Singen (KJV) und später in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Vom 3. März bis zum 28. August 1933 war Thoma im Überlinger Gefängnis sowie im KZ Ankenbuck inhaftiert. Nach Untersuchungshaft in Radolfzell, Konstanz und Stockach wurde Karl Thoma 1936 wegen Hochverrats verurteilt und in das Zuchthaus Ludwigsburg überstellt. Von dort kam er 1939 erst in das KZ Sachsenhausen und später in das KZ Flossenbürg. Nach der Befreiung im Mai 1945 kam Thoma Anfang September nach Hausen zurück. Vom 1. November 1945 bis zum 15. Dezember 1948 sowie vom 10. März 1962 bis zum 9. Juni 1970 war Karl Thoma Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Er verstarb am 17. Mai 1985 und wurde auf dem Hausener Friedhof beigesetzt.[27]

Der Stolperstein wurde am 14. Juli 2011 verlegt.

Straßen und Plätze

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Scheffelstraße

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Nach der Wende zum 20. Jahrhundert war die Scheffelstraße die bedeutendste Einkaufsstraße Singens. Noch heute sind hier traditionsreiche Geschäfte zu finden, deren Geschichte bis weit in die Kaiserzeit zurückreicht. Einige Geschäfte wurden von Deutschen jüdischen Glaubens betrieben: Die seit 1889 in Singen ansässige Firma Guggenheim verkaufte im Haus Nr. 6 Aussteuerungsgegenstände und Manufakturwaren sowie im Haus Nr. 14 Spielwaren und Haushaltsgegenstände. Die Firma Guggenheim ließ 1912 auch das imposante Geschäfts- und Wohngebäude Nr. 13 errichten. 1939 mussten die Gebäude verkauft und ihre Geschäfte geschlossen werden.[28]

In der Scheffelstraße 26 betrieb die Familie Guttmann ein Geschäft für Damen- und Herrenmoden. Auch sie musste das Gebäude 1939 verkaufen und ihr Geschäft schließen.

Schwarzwaldstraße 30

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In Singen traten Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Gewerkschaften auf: christliche, sozialistische und später die revolutionären Gewerkschaften. Alle drei Richtungen wurden 1933 von den Nationalsozialisten verboten, ihre Mitglieder verfolgt, verhaftet und teils ermordet. An der Adresse Schwarzwaldstraße 30 wurde im Rahmen des Geschichtspfad Singen eine Infotafel zu den Gewerkschaften angebracht.[29]

Commons: Stolpersteine in Singen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Heinz Kapp: Neue Steine zum Stolpern. In: Singener Wochenblatt. 7. November 2012 (wochenblatt.net PDF); abgerufen am 28. August 2017.
  2. In #Turin (Italien) wurde heute der europaweit 50.000ste #Stolperstein verlegt! Er erinnert an Eleonora Levi. #Demnig @_Stolpersteine_ am 11. Januar 2015 auf Twitter.
  3. Andreas Nefzger: Der Spurenleger. In: FAZ.net. 7. Februar 2014, abgerufen am 16. Dezember 2014.
  4. „Stolpersteine für Singen“, Programm-Flyer zur Steineverlegung am 31. Januar 2015.
  5. 18 neue Stolpersteine für Singen. In: Südkurier.
  6. Putzen für die Erinnerung. In: Südkurier. 27. Januar 2017; abgerufen am 23. August 2017.
  7. „Stolpersteine für Singen“ bei „Radolfzell zur NS-Zeit“; abgerufen am 26. August 2017.
  8. Flyer „Stolpersteine für Singen - Steineverlegung 20. Februar 2018“, abgerufen am 26. Juli 2018
  9. Wilhelm J. Waibel: Adolf Wicker: Fluchthilfe für elsässische und französische Kriegsgefangene im Juli 1942 mit dramatischen Folgen für den Helfer; Singen, März 2012
  10. Wilhelm J. Waibel: Schatten am Hohentwiel: Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Singen. Labhard, 1995, ISBN 978-3-926937-22-3.
  11. a b c d Biografie (Memento des Originals vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de der Familie Löwinstein bei www.stolpersteine-singen.de; abgerufen am 25. August 2017.
  12. Roswitha Besnecker: Julius Wöhrle, anlässlich der Stolpersteinverlegung am 31. Januar 2015. Abgerufen auf stolpersteine-singen.de
  13. Biografie (Memento des Originals vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de des Heinrich Weber bei www.stolpersteine-singen.de
  14. a b c Biografie (Memento des Originals vom 26. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de der Familie Pollack bei stolpersteine-singen.de; abgerufen am 25. August 2017.
  15. Standesamt Singen, Meldekartei
  16. Ulrich Bauche (Hrsg.): Die Geschichte der Juden in Hamburg. Hamburg 1991, S. 450.
  17. Nur die Erwischten sind bekannt. In: WOZ-online. Nr. 35/2005, 1. September 2005; abgerufen am 28. August 2017.
  18. Biografie (Memento des Originals vom 26. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de des August Ruf bei www.stolpersteine-singen.de; abgerufen am 23. August 2017.
  19. Biografie (Memento des Originals vom 26. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de des Eugen Weiler bei www.stolpersteine-singen.de; abgerufen am 24. August 2017.
  20. FAQ zum Programm von Yad Vashem (Memento des Originals vom 30. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yadvashem.org
  21. Biografie (Memento des Originals vom 26. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de des Daniel Jakob Kahn bei www.stolpersteine-singen.de; abgerufen am 24. August 2017.
  22. „Jakob-Kahn-Straße“ bei www.google.de/maps/
  23. a b c Stolpersteine für Familie Thälmann verlegt in www.suedkurier.de, 20. Februar 2018
  24. Stolperstein für Ernst Thälmann und seine Familie in Singen verlegt bei www.bawue.vvn-bda.de, 6. März 2018.
  25. Biografie (Memento des Originals vom 24. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stolpersteine-singen.de der Selma Lipsky bei www.stolpersteine-singen.de
  26. Hildegard Bibby: „Rede zur Einweihung des Gedenksteins für Max Maddalena“ am 5. Juli 2009; abgerufen am 28. August 2017.
  27. Biografie Karl Thomas von Sylvia Jäger (Tochter des Karl Thoma) und Roswitha Besnecker zur Stolpersteinverlegung am 14. Juli 2011.
  28. Broschüre „SINGEN Geschichtspfad - Station 30: Jüdische Geschäfte in Singen“, Herausgeber: Stadt Singen, Juni 2005, ISBN 3-92-1412-17-6; gleichlautende Infotafel in der Scheffelstraße
  29. „Geschichtspfad Singen - Die Gewerkschaften“, Infotafel Nr. 20 am Haus Schwarzwaldstraße 30