Sulzberg (Vorarlberg)
Sulzberg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bregenz | |
Kfz-Kennzeichen: | B | |
Fläche: | 23,05 km² | |
Koordinaten: | 47° 31′ N, 9° 55′ O | |
Höhe: | 1013 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.882 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6934 | |
Vorwahl: | 05516 | |
Gemeindekennziffer: | 8 02 38 | |
NUTS-Region | AT342 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorf 1 6934 Sulzberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Johannes Feurle (Liste Sulzberg) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (18 Mitglieder) |
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Lage von Sulzberg im Bezirk Bregenz | ||
Gemeinde Sulzberg, Blick von Bücher | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sulzberg ist eine Gemeinde im Bezirk Bregenz, in der Region Vorderer Bregenzerwald, in Vorarlberg, in Österreich und hat 1882 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024)[1].
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Sulzberg befindet sich auf dem Rücken des 1041 m hohen[2] gleichnamigen Berges, im äußersten Norden des Bregenzerwaldes (Bregenzerwald in Skizze rot eingezeichnet). Der höchste Punkt des Sulzberges liegt knapp außerhalb des Gemeindegebiets.
Zur Gemeinde Sulzberg gehört der weiter im Norden befindliche Ort Thal. Er befindet sich, wie der Name bereits andeutet, in einem Tal und grenzt ebenfalls an das bayerische Westallgäu.
Sulzberg ist Mitglied des deutsch-österreichischen Gemeinschaftsprojekts Naturpark Nagelfluhkette.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
- Sulzberg (1487)
- Thal (395)
Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Sulzberg.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sulzberg grenzt an die bayerischen Gemeinden Oberreute, Scheidegg (beide Landkreis Lindau (Bodensee)) und Oberstaufen (Landkreis Oberallgäu) sowie an die Vorarlberger Gemeinden Doren, Krumbach, Langen bei Bregenz und Riefensberg (alle Bezirk Bregenz).
Scheidegg | Oberreute | Oberstaufen |
Langen bei Bregenz | ||
Krumbach, Doren | Riefensberg |
Aussicht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Sulzberg aus kann man an einem klaren Tag zum Süden hin den ganzen Bregenzerwald überblicken, im Hintergrund sind dabei die höheren Berge im Süden des Bundeslands Vorarlberg zu sehen. Beim Blick in den Norden sieht weit über das benachbarte Allgäu und Oberschwaben.
Wetterstation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ZAMG betreibt im Ort auf 1014 m Höhe eine Wetterstation, deren Werte permanent im Internet ablesbar sind. Aufgrund der Kuppenlage des Ortes werden dort immer wieder große Windgeschwindigkeiten gemessen, so am 4. und 10. Februar 2020 während des Durchgangs zweier Kaltfronten orkanartige Böen von etwa 115 km/h.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname „Sulzeberg“ wurde 1249 erstmals urkundlich genannt. Um 1400 wurden „Smaltzhuben uff dem Sultzberg“ erwähnt, die an den Grafen von Bregenz Schmalz und Käse zu liefern hatten. Im Spätmittelalter wurde Sulzberg selbständige Pfarrei sowie Gerichtsort für das Gebiet Sulzberg-Doren, Riefensberg und Oberlangenegg.
Mit einer 1772 durchgeführten Vereinödungsaktion wurden geschlossene Hofgüter geschaffen und damit die bäuerlichen Besitz- und Bewirtschaftungsverhältnisse wesentlich verbessert. Neben dieser ausgeweiteten Streubesiedlung entwickelte sich auf der Anhöhe des Bergrückens der für Sulzberg charakteristische, vorwiegend aus Gasthöfen gebildete Ortskern.
In der Biedermeierzeit bestand kurzzeitig ein Badhaus und wurde eine Schwefelquelle genutzt. Die Heilquelle soll vor allem bei Gicht geholfen haben.[5]
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich. Die Gemeindegrenze gegenüber den allgäuer Nachbarorten ist seit 1814 Staatsgrenze. Die Ortschaft Thal gehörte pfarrlich von 1785 bis 1820 zu Scheffau, von 1820 bis 1881 zu Sulzberg und ist seither eigene Pfarrei. Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Sulzberg seit dessen Gründung 1861. Von 1902 bis 1983 hatte Sulzberg einen Bahnhof an der Bregenzerwaldbahn, von 1945 bis 1955 war der Ort Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Starkes Bevölkerungswachstum im 18. und 19. Jahrhundert machte die Gemeinde mit dem bis 1847 zu Sulzberg gehörenden Gebiet von Doren früher zur bevölkerungsstärksten Gemeinde des Bregenzerwaldes (1754: 1.200 Einwohner, 1837: 2.539 Einwohner).
Seit Beginn dieses Jahrhunderts und besonders ab 1950 erklärt sich die Bevölkerungsentwicklung durch fortschreitende Verbesserung der Straßenverbindungen in alle Richtungen und durch die Anlage von Güterwegen. Grund für die Zunahme der Einwohnerzahl seit 1981 ist eine stark positive Geburtenbilanz, die Wanderungsbilanz dagegen pendelt um den Nullpunkt.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Pfarrkirche hl. Laurentius wurde von 1828 bis 1829 nach den Plänen von Alois Negrelli von Moldelbe mit Verwendung älterer Bauteile im staatlichen Empirestil erweitert. In den Jahren 1988 bis 1991 wurde die Kirche mit dem Dekan Herbert Hehle renoviert.
- Kapelle St. Leonhard: Von den insgesamt 13 Kapellen Sulzbergs ist die kunsthistorisch bemerkenswerte Kapelle St. Leonhard aus dem Jahre 1497 hervorzuheben. Sie steht unweit der heutigen Sulzberger Pfarrkirche an der Straße nach Doren. Das Kirchlein gehörte ursprünglich zum Kloster Kempten (Allgäu). Während des Dreißigjährigen Krieges nutzten die Schweden 1647 die Kapelle als Pferdestall. Die einzigartigen Fresken der Kapelle sowie die Altäre und Holzdecken aus der frühbarocken Zeit sind erhalten geblieben. Die Kapelle war lange Zeit ein beliebter Wallfahrtsort. Von 1980 bis 2006 war die Kapelle unbenutzbar. Seit November 2006 strahlt die Kapelle St. Leonhard in neuem Glanz.
- Pfarrkirche Sulzberg-Thal
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marienlinde: Ein Naturdenkmal von Sulzberg ist die über 400 Jahre alte Marienlinde. Sie beherbergt in ihrem Stamm eine Marienstatue, mit der Aufschrift: „Maria vom Sieg, beende den Krieg und schütze uns mit deinem Kinde aus der Marienlinde.“
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fronleichnam: Tag der Traditionsschützen
- 25. November: Kathrine (Patrozinium)
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der örtliche Fußballclub FC Sulzberg spielt in der zweithöchsten Liga des Landes, der Landesliga. Erfolgreich sind die Langläufer, besonders der Nachwuchs. 2003 wurden in Sulzberg die Österreichischen Langlauf-Meisterschaften für Schüler und Jugend ausgetragen, 2004 die Österreichischen Langlauf-Meisterschaften in der allgemeinen Klasse.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Ort gab es im Jahr 2003 31 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 178 Beschäftigten und 18 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 616. Tourismus und Fremdenverkehr sind wichtig. Im Tourismusjahr 2001/2002 gab es insgesamt 37.114 Übernachtungen. Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen an der Gesamtfläche liegt bei 61,8 %.
Öffentliche Einrichtungen und Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bibliothek, Lesestube
- Bürgerschützen Sulzberg
- Fußballclub Sulzberg
- Freiwillige Feuerwehr Sulzberg
- Bürgermusikverein Sulzberg
- Theaterverein Sulzberg
- Schiverein Sulzberg
- Tennisclub Sulzberg
- Ruderverein Sulzberg
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Ort gibt es eine Volksschule, die (Stand Januar 2007) 81 Schüler besuchen. Die Sulzberger müssen die Hauptschule im benachbarten Doren besuchen. In Sulzberg gibt es zudem zwei Kindergärten und eine Spielgruppe für Kleinkinder.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Sulzberg besteht aus 18 Mitgliedern. Bei der Gemeindevertretungswahl 2020 erreichte die Liste Sulzberg 14 und die Thaler Liste 4 Mandate.[7]
Lukas Schrattenthaler löste nach der Wahl, die aufgrund der Corona-Pandemie vom Frühjahr 2020 in den Herbst desselben Jahres verlegt wurde, den scheidenden Bürgermeister Helmut Blank ab, der 26 Jahre im Amt gewesen war.[8]
Ende 2023 kam es zu einem politischen Wechsel an der Spitze der Gemeinde Sulzberg: Nachdem zunächst Bürgermeister Schrattenthaler und Vizebürgermeister Peter Blank sowie drei weitere Mandatare der Gemeindevertretung aufgrund massiver Drohungen von außerhalb der Gemeindevertretung, teils gegen Leib und Leben,[9] ihren Rücktritt erklärt hatten,[10] wurde am 18. Dezember 2023 Johannes Feurle von der Gemeindevertretung zum neuen Bürgermeister gewählt.[11] Tobias Wirthensohn von der Thaler Liste wurde neuer Vizebürgermeister der Gemeinde.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen der Gemeinde Sulzberg zeigt in einem silbernen Schilde einen schwarzen, vorwärts gewendeten Ochsenkopf über einem grünen Dreiberg. Die Verleihung des Wappens durch die Vorarlberger Landesregierung erfolgte am 1. Februar 1929.[12] Vermutlich ist das von Kirchenarchivar Andreas Ulmer entworfene Wappen auf den landwirtschaftlichen Ausbau des Sulzberges zurückzuführen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter:
- Johann Conrad Blank (* 1757 in Sulzberg (Vorarlberg); † 1827 in Wien); österreichischer Abbé, k.k. Rat und Mathematiker
- Pius Fink (* 1832 in Sulzberg (Vorarlberg); † 1874 in Wien), Ingenieur, Lokomotivkonstrukteur
- Konrad Blank (* 1931), österreichischer Politiker (ÖVP), ehemaliger Landesrat und Landtagsabgeordneter
Personen mit Beziehung zum Ort:
- Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe (* 1799 in Fiera di Primiero; † 1858 in Wien) ein österreichischer Ingenieur und Pionier des Verkehrsbaus, der in der Planungsphase für den Bau des Suezkanals eine entscheidende Rolle spielte, war auch Architekt für den Neubau der Pfarrkirche von Sulzberg (1828–1829) im Empirestil.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 80238 – Sulzberg (Vorarlberg). Gemeindedaten der Statistik Austria
- Wetterstation der ZAMG
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
- ↑ Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 187/193 Lindau/Oberstdorf. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1991. → Online-Karte (PDF; 6 MB)
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ TAWES-Verlaufsgraphiken — ZAMG. Abgerufen am 10. Februar 2020.
- ↑ Christoph Vallaster: Kleines Vorarlberger Heilbäderbuch, S. 143.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Sulzberg, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 25. März 2019.
- ↑ Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 1. Januar 2022.
- ↑ „Übergangs-Bürgermeisterin“ in Lingenau. In: vorarlberg.ORF.at. 5. Oktober 2020, abgerufen am 6. Oktober 2020.
- ↑ Jörg Stadler: Drohungen führen zu Rücktrittswelle in Sulzberg. In: Neue Vorarlberger Tageszeitung (NEUE.at via VOL.at). 20. November 2023, abgerufen am 18. Januar 2024.
- ↑ Politische Spitze Sulzbergs tritt zurück. In: vorarlberg.ORF.at. 20. November 2023, abgerufen am 20. November 2023.
- ↑ Nach Führungschaos: Johannes Feurle ist neuer Bürgermeister von Sulzberg. In: Vorarlberger Nachrichten (VN.at) via VOL.at. 19. Dezember 2023, abgerufen am 20. Dezember 2023.
- ↑ Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Hrsg.: Vorarlberger Landesarchiv. 3. Auflage. Bregenz 2011, ISBN 978-3-902622-17-4, S. 47 (vorarlberg.at [PDF]).