Synagoge (Schopfloch)
Die Synagoge in Schopfloch, einer Marktgemeinde im mittelfränkischen Landkreis Ansbach in Bayern, wurde 1877 errichtet. Die Synagoge, die an der heutigen Bahnhofstraße 5 stand, wurde 1939 abgebrochen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der politischen Verhältnisse des 17. und 18. Jahrhunderts, durch die Schopfloch in zwei Grundherrschaften aufgeteilt war, entstanden im Ort zwei jüdische Gemeinden. 1679 wurde im oettingischen Teil unter finanzieller Beteiligung der markgräflichen Juden eine erste Synagoge für die Juden beider Herrschaften errichtet. Im Jahr 1877 wurde dieses Synagogengebäude in der damaligen Judengasse (1881 mit Einverständnis der jüdischen Bewohner in Bahnhofstraße umbenannt) abgebrochen und ein Neubau errichtet. 1932 wurde das Gebäude renoviert.
Zeit des Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Synagoge wurde nach dem Wegzug der meisten jüdischen Gemeindeglieder im Sommer 1938 verkauft. Die Ritualien kamen im August 1938 nach München, wo sie beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurden. Die Synagoge in Schopfloch wurde beim Novemberpogrom 1938 angezündet, der Brand wurde jedoch von der Feuerwehr gelöscht. Im Frühjahr 1939 wurde die Inneneinrichtung zerstört und das Synagogengebäude wurde wenig später abgebrochen.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der freistehende Bau aus Sandsteinmauerwerk hatte eine Länge von 13,45 m und eine Breite von 9,60 m. Die straßenseitige Fassade besaß drei hohe Rundbogenfenster mit profiliertem Gewände. Im Giebelfeld befand sich ein Rundfenster, der Giebel wurde von den Gesetzestafeln bekrönt. Das mittlere Fenster wurde in einen Risalit mit einem kleinen Satteldach integriert. Im Inneren trugen schlanke Säulen die dreiseitige Frauenempore.
Gedenken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An die zerstörte Synagoge erinnert ein Gedenkstein, der sich vor dem Gebäude Bahnhofstraße 5 befindet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstörten Synagogen
- Schopfloch (Mittelfranken)#Jüdische Gemeinde
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Dieter Alicke: Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 3: Ochtrup – Zwittau. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-579-08079-6 (Online-Version).
- Barbara Eberhardt und Cornelia Berger-Dittscheid: Schopfloch. In: Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II. Hrsg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner mit einem Beitrag von Katrin Keßler. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2010, ISBN 978-3-89870-448-9, S. 597–613.
- Gunther Reese (Hrsg.): Spuren jüdischen Lebens rund um den Hesselberg. Band 6 der Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg, Unterschwaningen 2011, ISBN 978-3-9808482-2-0, S. 88–93.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Synagoge in Schopfloch bei Alemannia Judaica (mit vielen Fotos)
Koordinaten: 49° 7′ 16,8″ N, 10° 18′ 15,6″ O