Tubulopathie
Klassifikation nach ICD-10 | |
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N25.- | Krankheiten infolge Schädigung der tubulären Nierenfunktion |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Tubulopathie ist eine Funktionsstörung der Nierenkanälchen (Tubuli renales). Die Glomeruli (Nierenknäuelchen) und die Glomeruläre Filtrationsrate sind nicht betroffen. Da die Tubuli für die Rückresorption von Wasser, Salzen und weiteren Substanzen zuständig sind, führt eine Störung zu harmloser bis ausgeprägter chronischer Azidose, Hypokaliämie, Hyperaminoazidurie, Glukosurie und Hyperphosphaturie.
Die meisten Tubulopathien sind angeboren und zeigen sich im Kindes- und Jugendalter.[1][2]
Tritt eine Tubulopathie erst im Erwachsenenalter auf, ist sie meist Folge einer Grunderkrankung mit sekundärer Tubulusschädigung, auch durch Zufuhr durch nephrotoxischer Substanzen.[2][3]
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Einteilung ist gebräuchlich:[2]
Primäre Tubulopathien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sekundäre Tubulopathien im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Infantile (nephropathische) Zystinose
- Lowe-Syndrom
- Fanconi-Bickel-Syndrom
- Primäre Hyperoxalurie Typ I
- Adenin-Phosphoribosyl-Transferase-Mangel[4]
- Galaktosämie
- Hereditäre Fruktoseintoleranz
- Tyrosinämie Typ I
- Morbus Wilson
- Zytochrom-C-Oxidase-Mangel[5]
Im Rahmen von Syndromen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einigen Syndromen können Tubulopathien ein wesentliches Merkmal sein:
- EAST-Syndrom (Epilepsie-Ataxie-sensorineurale Schwerhörigkeit-Tubulopathie-Syndrom)[6]
- Gitelman-ähnliche Nierentubulopathie durch mitochondriale DNA-Mutation[7]
- Mitochondriales DNA-Depletionssyndrom, enzephalomyopathische Form[8]
- Nierentubulopathie-dilatative Kardiomyopathie-Syndrom[9]
- Proximale Tubulopathie - Diabetes mellitus - zerebelläre Ataxie[10]
- Renale Tubulopathie-Enzephalopathie-Leberversagen-Syndrom[11]
Klinische Erscheinungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die ungenügende Rückresorption organischer und anorganischer Substanzen in den Nierentubuli kommt es zu intra- und extrazellulären Veränderungen. Klinische Kriterien sind häufig Polyurie, Nykturie und Polydipsie, oft nächtlicher Durst, eventuell auch Salzhunger. Typischerweise entsteht eine Gedeih- und Wachstumsstörung, auch rachitische Veränderungen können auftreten.[2]
Diagnostik und Therapie hängen von den jeweiligen Krankheiten ab, siehe dort.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pschyrembel online
- ↑ a b c d Jens König und Martin Konrad: Tubulopathien bei Kindern und Jugendlichen, e.Medpedia
- ↑ Chaudhry S, Pyne L, Rabbat C, Zawadzki J, Drabczyk R. Tubulopathies. McMaster Textbook of Internal Medicine. Kraków: Medycyna Praktyczna. [1] Accessed August 26, 2024.
- ↑ Eintrag zu Adenin-Phosphoribosyl-Transferase-Mangel. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Eintrag zu Cytochrom-c-Oxidase-Mangel, isolierter. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Eintrag zu EAST-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Eintrag zu Gitelman-ähnliche Nierentubulopathie durch mitochondriale DNA-Mutation. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ Eintrag zu Mitochondriales DNA-Depletionssyndrom, enzephalomyopathische Form mit renaler Tubulopathie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Eintrag zu Nierentubulopathie-dilatative Kardiomyopathie-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ Eintrag zu Proximale Tubulopathie - Diabetes mellitus - zerebelläre Ataxie. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- ↑ Eintrag zu Renale Tubulopathie-Enzephalopathie-Leberversagen-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)