Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2004

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von US-Präsidentschaftswahl 2004)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
‹ 2000 • Flagge der USA • 2008
55. Präsidentschaftswahl
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
2. November 2004
538 Wahlleute

Republikanische Partei
George W. Bush / Dick Cheney
Wahlleute 286  
  
53,2 %
Stimmen 62.040.610  
  
50,7 %
Demokratische Partei
John Kerry / John Edwards
Wahlleute 251[1]  
  
46,6 %
Stimmen 59.028.444  
  
48,3 %

Wahlergebnisse nach Bundesstaat
Karte der Wahlergebnisse nach Bundesstaat
  31 Staaten  
Bush/Cheney
  19 Staaten+DC  
Kerry/Edwards

Gewähltes Electoral College
251
1
286
251 286 
Electoral College:
  • Bush 286
  • Kerry 251
  • Edwards 1

  • Präsident der Vereinigten Staaten

    Die 55. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 2. November 2004 statt. Der bisherige Amtsinhaber George W. Bush wurde für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Gleichzeitig fanden Wahlen zum Kongress und Parlamenten auf Staats- und Kommunalwahlen sowie einige Gouverneurswahlen statt.

    Kandidaten und Wahlverfahren

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    George W. Bush
    John Kerry

    Kandidaten waren George W. Bush (Republikaner), John Kerry (Demokraten), Ralph Nader (unabhängig) sowie 44 weitere unabhängige Kandidaten. Ernsthafte Siegchancen hatten nur Kerry und Bush. Allerdings hat Nader wie auch schon bei der Präsidentschaftswahl 2000 den Demokraten wahrscheinlich wichtige Stimmen gekostet. Vielen politisch links eingestellten Amerikanern erschien Kerry, US-Senator aus Massachusetts, im Vergleich zu Nader wahrscheinlich zu weit rechts stehend. Für den Amtsinhaber Bush galten hingegen die Kandidaten der Constitution Party und der Libertarian Party als Konkurrenten um die möglicherweise entscheidenden Stimmen im konservativen Lager.

    Zu den weitgehend unbekannten Präsidentschaftskandidaten mit äußerst geringen Wahlchancen gehörten: Michael Badnarik (Libertarian Party), David Cobb (Green Party), Michael Peroutka (Constitution Party, früher US Taxpayer Party) und Walter F. Brown (Socialist Party USA).

    Der Präsident der Vereinigten Staaten wird nicht direkt gewählt, sondern durch das Electoral College, ein aus 538 Wahlmännern bestehendes Gremium. Die Wahlmänner werden von den Bundesstaaten entsandt und sind im Prinzip an die Entscheidung der Wähler des entsendenden Staats für einen der Kandidaten gebunden. Dieses Wahlsystem der indirekten Mehrheitswahl ist die Erklärung dafür, dass der Kandidat, der landesweit die meisten Wählerstimmen auf sich vereinigt, nicht unbedingt zum Präsidenten gewählt wird. Diese Situation war bei der Präsidentschaftswahl 2000 zugunsten des republikanischen Kandidaten Bush aufgetreten. Davor gab es dieses Phänomen zweimal: 1876, als sich Rutherford B. Hayes (Republikaner) gegen Samuel J. Tilden im Electoral College durchsetzte, und 1888, als Benjamin Harrison (Republikaner) gegen den amtierenden Präsidenten Grover Cleveland gewann. 1824 hatte John Quincy Adams, der erste Sohn, der seinem Vater, John Adams (2. US-Präsident, 1797–1801), nachfolgte, weder durch die Bevölkerungsstimmen noch die Wahlmännerstimmen gewonnen; er siegte erst im Repräsentantenhaus.

    Hätte Kerry in Ohio gesiegt, hätte sich das Phänomen zum Vorteil der Demokraten wiederholt. Für die Wahl zum Präsidenten benötigt ein Kandidat die absolute Mehrheit des Wahlmännerkollegiums, also mindestens 270 Stimmen.[2] Entschieden wurde die Wahl wie üblich in den so genannten Swing States – vor allem Florida, Ohio und New Mexico, die alle Bush für sich verbuchen konnte.

    Bei den Vorwahlen der Demokraten galt John Kerry im Vergleich zum ursprünglich favorisierten Howard Dean, der am 18. Februar 2004 seine Kandidatur auf Grund mangelnder Unterstützung wieder zurückzog, als gemäßigter Kandidat. Für ihn sprachen sowohl seine internationale Erfahrung als auch seine persönliche Reputation als aktiver Kriegsteilnehmer. Seine demokratischen Gegner im Vorwahlkampf warfen ihm vor, umfangreiche Spenden von Großunternehmen erhalten zu haben. Republikaner werfen ihm vor allem seine wechselnden Meinungen und sein Abstimmungsverhalten im US-Senat sowie seine generell zu „liberale“ Einstellung vor. Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat war Wesley Clark.

    Nach dem so genannten Super Tuesday am 2. März 2004 galt Kerrys Präsidentschaftskandidatur als sicher. Offiziell wurde der demokratische Kandidat auf einem nationalen Parteitag Ende Juli 2004 gekürt, allerdings war mit John Edwards am 3. März 2004 der letzte ernstzunehmende Mitbewerber aus dem Rennen um die Präsidentschaft ausgestiegen. Am 16. März 2004 erreichte Kerry ein weiteres Etappenziel. Nach einem Sieg bei den Vorwahlen im Bundesstaat Illinois verfügte er über mehr als die rechnerisch benötigten 2162 Delegiertenstimmen für die Ernennung auf dem Konvent seiner Partei im Juli.

    Die Republikanische Partei hielt in diesem Jahr keine Vorwahlen ab, da nur Amtsinhaber Bush als Kandidat antrat.

    Nominierungsparteitage (Conventions)

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Nominierungsparteitage (Conventions) gehörten zu den Höhepunkten des Wahljahres in den USA. Bei diesen nationalen Parteitagen, die traditionell im Sommer stattfinden, stimmten die Delegierten der Bundesstaaten über den Präsidentschaftskandidaten der Partei ab.

    Am Morgen des 6. Juli 2004 nominierte Kerry seinen Rivalen aus den Vorrunden, Edwards, als Vizepräsident der Vereinigten Staaten („Running Mate“). Edwards habe „den Mut, die Entschlossenheit und die Begabung für das Amt“, erklärte Kerry. Dieser strategische Schachzug sollte dem Bush-Herausforderer Stimmen in den Südstaaten sichern, denen große Bedeutung für den Wahlausgang zukam.

    Wahlkampf und Wahldurchführung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Bei dem mit einem Frühstart Anfang März 2004 begonnenen Wahlkampf kam es zunächst zu Protesten von Angehörigen der Opfer der Terroranschläge am 11. September 2001. Sie warfen Bush vor, Fotos aus jener Zeit, die den Präsidenten zusammen mit der Feuerwehr vor dem Hintergrund der Trümmer zeigen, für seinen Wahlkampf zu missbrauchen.

    Beide Lager lieferten sich vor allem in den Swing States einen heftigen Wahlkampf. Hier im September 2004 in New Mexico.

    Auch die ersten gegenseitigen Anschuldigungen ließen nicht lange auf sich warten. Am 8. März 2004 warf Bush Kerry auf einer Wahlkampftour in Texas unverantwortliches Handeln vor. Der Senator habe sich vor zehn Jahren für massive Einschnitte im Geheimdienstbudget eingesetzt. Kerry, ebenfalls in Texas auf Wählersuche, griff den Präsidenten im Gegenzug wegen einer seiner Ansicht nach rücksichtslosen Außenpolitik an.

    Bis Juni 2004 war der Wahlkampf durch den andauernden Konflikt im Irak und vor allem durch die Bilder über von US-Armeeangehörigen misshandelte Häftlinge in irakischen Gefängnissen geprägt. War vor dem Wahlkampf die Außenpolitik die Stärke und die Wirtschaftspolitik die Schwäche der Regierung Bush, so stellte sich das Mitte des Jahres 2004 genau andersherum dar.

    Der Wahlkampf kostete nach Schätzungen bis zu 3,9 Milliarden US-Dollar und war damit der bisher teuerste US-Wahlkampf. Im Vorfeld war versucht worden, die Ausgaben durch eine Neuordnung der Parteienfinanzierung („McCain-Feingold-Gesetz“) zu begrenzen. Dies führte aber zu zahlreichen Umgehungsstrategien, unter anderem über sogenannte 527er-Gruppen, die weiterhin unkontrolliert Gelder erhalten konnten und über eigene Fernseh- und Radiowerbung wesentlichen Anteil an der öffentlichen Debatte gewannen.

    Drei Präsidentschaftsdebatten wurden von der Kommission für Präsidentschaftsdebatten angesetzt:

    1. Debatte: 30. September 2004 an der University of Miami mit Fragen vom Moderator Jim Lehrer vom öffentlichen Fernsehen PBS. Themen: Außenpolitik und Innere Sicherheit.
    2. Debatte: 8. Oktober 2004 an der Washington University in St. Louis, im Townhall-Format moderiert von Charles Gibson vom Sender ABC.
    3. Debatte: 13. Oktober 2004 an der Arizona State University, mit Fragen vom Moderator Bob Schieffer von CBS. Themen: Innen- und Wirtschaftspolitik.

    Am 13. März 2004 forderte Kerry seinen Konkurrenten Bush zu monatlichen Fernsehduellen heraus. Bush lehnte ab und verwies dabei auf die scharfe Rhetorik des Herausforderers. Die traditionellen drei Fernsehrunden vor der Wahl fanden aber statt. Vor allem die erste und die dritte der Debatten wurden nach Umfragen klar durch Kerry gewonnen. Vor allem in der ersten Debatte wirkte der Amtsinhaber überfordert mit den harten Anschuldigungen seines Herausforderers. Kerry konnte danach in den Umfragen wiederum deutlich zulegen, aber keinen sicheren Vorsprung aufbauen, mit dem er die Wahl für sich hätte entscheiden können.

    Vizepräsidenten-Debatten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Eine Debatte zwischen den Vizepräsidentschaftskandidaten Dick Cheney und John Edwards wurde ebenfalls angesetzt, und zwar am 5. Oktober 2004 an der Case Western Reserve University. Sie wurde moderiert von Gwen Ifill von PBS.

    Fahrenheit 9/11

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Überraschende Aufmerksamkeit gewann ein Dokumentarfilm des Bush-Kritikers Michael Moore mit dem Titel Fahrenheit 9/11. Die Anhänger der Republikaner kritisierten den Film wegen vermeintlicher Manipulationen scharf, so dass dieses Werk noch mehr Aufmerksamkeit erhielt.[3] Letztendlich war der Einfluss auf die Wahl wohl aber zu vernachlässigen: Teilweise wird sogar vermutet, dass die republikanische Basis wegen als unfair und polemisch empfundener Angriffe in Fahrenheit 9/11 zusätzlich mobilisiert wurde.[4]

    Verdacht auf Unregelmäßigkeiten

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Am 19. November 2004 wurde die erste wissenschaftliche Analyse bezüglich der elektronischen Wahlmaschinen im Staat Florida durch die Universität Berkeley veröffentlicht. Dabei wurden die Veränderungen der Wahlergebnisse von 2000 nach 2004 einer statistischen Regressionsanalyse unterworfen und auch sozioökonomische und demographische Faktoren berücksichtigt. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass der Einsatz der elektronischen Wahlmaschinen einen statistisch signifikanten Effekt zu Gunsten von Bush gehabt habe. Demnach habe Bush gerade in den Bezirken überproportional hinzugewonnen, in denen elektronisch gewählt worden sei. Die Art des Wahlmediums sollte normalerweise keinerlei Einfluss auf das Wahlergebnis haben.

    Die Studie lässt die Gründe für diese Unregelmäßigkeiten offen und beschränkt sich auf die reine Analyse der Ergebnisse. Den Resultaten dieser Untersuchung widersprechen jedoch Politikwissenschaftler, etwa des MIT, deren Beobachtungen ergaben, dass Bushs landesweite Stimmengewinne unabhängig von der Art des Wahlmediums gewesen seien; zwischen früheren Abstimmungen und der aktuellen Wahl bestünden demnach keine auffälligen statistischen Unterschiede. Zudem weist die Studie methodische Mängel auf: So seien von vornherein nur Faktoren einbezogen worden, mit denen sich ein Zusammenhang zwischen Bushs Wahlsieg und elektronischen Wahlmaschinen herstellen gelassen hätte (etwa der Umstand, dass wohlhabendere Wahlbezirke sich eher teure elektronische Wahlmaschinen leisten können und deren Einwohner zugleich politisch den Republikanern näherstehen), während externe Parameter ignoriert worden seien, zum Beispiel die Anzahl der Wahlkampfauftritte der Kandidaten in den jeweiligen Bezirken oder der Anteil der protestantischen Wähler.

    Zudem traten bereits im Vorfeld der Wahlen massive Spekulationen über die Zuverlässigkeit der eingesetzten elektronischen Wahlmaschinen auf, die nach dem Debakel im Zusammenhang mit der notwendig gewordenen manuellen Neu-Auszählung der Stimmen aus Florida bei der letzten Wahl eigens angeschafft worden waren. Nach Presseberichten soll der Inhaber des beauftragten Unternehmens sich als starker Befürworter des amtierenden Präsidenten geäußert haben und wolle (Zitat): „...alles, was in meiner Macht steht, tun, um die Wiederwahl des Präsidenten zu ermöglichen.“ Daneben tauchten im Internet bereits Monate vor der Wahl interne Sicherheitsprotokolle der Herstellerfirma auf, die belegten, wie unsicher die interne Programmierung der Wahlmaschinen gewesen sei. Infolgedessen hat der Staat Florida für neue Wahlmaschinen auf einen anderen Hersteller zurückgegriffen, um den Verdacht des Wahlbetrugs zu zerstreuen.

    Insgesamt, so die Einschätzung der schweizerischen Nationalrätin Barbara Haering, welche die OSZE-Delegation zur Wahlbeobachtung leitete, „... scheinen die Stimmabgabe und die Auszählung der Stimmen ordnungsgemäß abgelaufen zu sein, obwohl unseren Beobachtern aufgrund fehlender bundes- oder einzelstaatlicher Regelungen nicht in allen Bundesstaaten der Zugang zu den Wahllokalen möglich war.“ Die OSZE-Delegation (unter anderem auch durch Rita Süssmuth repräsentiert) betrachtete die Wahlen als ordnungsgemäß. Sie berichtete, dass der Wahlverlauf „eine lange demokratische Tradition“ widerspiegele und „geordnet und friedlich“ vor sich gegangen sei. Kritik wurde an langen Warteschlangen vor einigen Wahllokalen geäußert.

    Michael Moore engagierte sich in dieser Hinsicht mit einigen Tausend Helfern und konnte keine eklatanten Sachverhalte zur Kenntnis bringen. Eine Woche nach der Wahl erhob der demokratische Kandidat für das US-Repräsentantenhaus, Jeff Fisher, massive Betrugsvorwürfe. Seiner Aussage nach verfügt er über Belege, die nachweisen, dass die Wahlautomaten in Florida manipuliert und Wahlergebnisse gezielt verändert worden seien. Er stützt seine Angaben mit starken Diskrepanzen beim Vergleich von Statistiken über Parteiregistrierungen und der Stimmenauszählung in Bezirken, in denen Stimmen eingescannt wurden. Fisher erklärte, seine Vorwürfe dem FBI gegenüber belegen und eine Untersuchung erzwingen zu wollen.[5]

    Kritiker dieser Betrugstheorien weisen auf mehrere Aspekte hin:

    • Jeff Fisher ist als unterlegener Kandidat in Floridas Wahlbezirk 16 an einer Anfechtung der Wahl persönlich interessiert.
    • Jano Cabrera, Sprecherin der Demokraten, sprach sich wegen offensichtlicher Unbegründetheit gegen eine Wahlanfechtung aus.
    • Die Unterschiede zwischen Parteiregistrierungen und abgegebenen Stimmen rühren daher, dass bei einer Registrierung keine Parteipräferenz angegeben werden muss; die Registrierungen mit Parteiangabe stellen also nur einen Bruchteil der gesamten Registrierungen dar und sind statistisch nicht aussagekräftig.
    • Zudem ist es ein seit langem in Florida und anderen Südstaaten der USA bekanntes Wahlverhalten, dass eigentlich demokratische Wähler und sogar Parteimitglieder bei staats- und bundesweiten Abstimmungen republikanisch wählen (sog. „Dixiekraten“); auch der Wahlausgang 2004 unterscheidet sich nicht substantiell von früheren Präsidentenwahlen.

    In absoluten Zahlen erzielte der Amtsinhaber George W. Bush ca. drei Millionen Stimmen mehr als sein Herausforderer. Zum ersten Mal seit 1988 erlangte der Sieger der Präsidentenwahl zudem gleichermaßen die absolute Mehrheit der Wahlmänner- als auch der Wählerstimmen. Wie bei vergangenen Präsidentenwahlen waren die jeweils erfolgreichsten Staaten für die Kontrahenten zum einen der District of Columbia, in dem Herausforderer Kerry von 89 % der Bevölkerung gewählt wurde, sowie Utah (der mit 72 % der Stimmen für Bush erfolgreichste Staat), der zu 60 % von extrem konservativ orientierten Mormonen und einem hohen Anteil an ländlicher Bevölkerung dominiert wird. Auch in den Bundesstaaten, in denen die Terroranschläge des 11. September ihre stärksten Spuren hinterlassen haben (New York, Pennsylvania, Washington D.C.), ist kein grundsätzlicher politischer Umschwung in Richtung konservativer Werteordnung festzustellen; wie bei vergangenen Wahlen blieben die republikanisch dominierten Staaten im Herzen der USA trotz teilweise erlittener Arbeitsplatzverluste und hoher Staatsverschuldung während der ersten Amtszeit von George W. Bush bei ihrer Haltung gegen das politische Konzept des Herausforderers.

    Bis heute ist dies die letzte Wahl, bei der ein republikanischer Präsidentschaftskandidat eine Mehrheit in Colorado, New Mexico und Virginia erhielt. Nach George W. Bush siegten in diesen Staaten bei allen nachfolgenden Präsidentschaftswahlen ausnahmslos Kandidaten der Demokraten. In Nevada gewann erst 2024 mit Donald Trump wieder ein republikanischer Kandidat.

    Landesweites Wahlergebnis

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Karte der gewonnenen Bundesstaaten. Jedes Quadrat entspricht einer Wahlperson.
    Kandidat Partei Stimmen Wahlmänner
    Anzahl Prozent
    George Walker Bush Republikaner 62.040.610 50,7 % 286
    John Kerry Demokrat 59.028.444 48,3 % 251
    John Edwards Demokrat 1 a
    Ralph Nader Grüner 465.650 0,4 %
    Harry Browne Libertarian 397.265 0,3 %
    Michael Peroutka Constitution Party 143.630 0,1 %
    Sonstige 96.150 0,2 %
    Gesamt 122.295.345 100 % 538
    a 
    In Minnesota stimmten neun der zehn Wahlmänner für John Kerry und einer für John Edwards.

    Da Ohio mit seinen 20 Wahlmännern der letzte noch nicht vollständig ausgezählte Bundesstaat war, konzentrierte sich zuletzt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Stimmenverteilung in diesem Staat. Florida, das an Bush ging und in dem nach der Wahl Unregelmäßigkeiten bei der elektronischen Stimmenauszählung vermutet werden, wirkte mit seinen 27 Wahlmännern ebenso wahlentscheidend für beide Kandidaten.

    Obwohl die genaue Feststellung der letztlich gültigen Stimmen aufgrund von sogenannten „vorläufigen“ und Briefwahlstimmen im noch bedeutenden Staat Ohio zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war, erklärte der demokratische Herausforderer Kerry am 3. November 2004 um 16 Uhr MEZ telefonisch seine Niederlage gegenüber Amtsinhaber Bush und gratulierte ihm zum Wahlsieg. Bush habe Kerry als harten und ehrenhaften Opponenten gewürdigt. Beide sollen bedauert haben, dass die USA „zu sehr gespalten“ seien.

    Wahlergebnisse nach Bundesstaat

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Amtliche Wahlergebnisse nach Bundesstaat
    Bundesstaat John Kerry
    Demokraten
    George W. Bush
    Republikaner
    Andere
    Kandidaten
    Stimmen
    gesamt
    Vorsprung
    Stimmen % Wahlleute Stimmen % Wahlleute Stimmen % Stimmen %
    Alabama 693.933 36,8 1.176.394 62,5 9 13.122 0,7 1.883.449 482.461 25,6
    Alaska 111.025 35,5 190.889 61,1 3 10.684 3,4 312.598 79.864 25,5
    Arizona 893.524 44,4 1.104.294 54,9 10 14.767 0,7 2.012.585 210.770 10,5
    Arkansas 469.953 44,5 572.898 54,3 6 12.094 1,1 1.054.945 102.945 9,8
    Colorado 1.001.732 47,0 1.101.255 51,7 9 27.343 1,3 2.130.330 99.523 4,7
    Connecticut 857.488 54,3 7 693.826 43,9 27.455 1,7 1.578.769 163.662 10,4
    Delaware 200.152 53,3 3 171.660 45,8 3.378 0,9 375.190 28.492 7,6
    District of Columbia 202.970 89,2 3 21.256 9,3 3.360 1,5 227.586 181.714 79,8
    Florida 3.583.544 47,1 3.964.522 52,1 27 61.744 0,8 7.609.810 380.978 5,0
    Georgia 1.366.149 41,4 1.914.254 58,0 15 21.472 0,7 3.301.875 548.105 16,6
    Hawaii 231.708 54,0 4 194.191 45,3 3.114 0,7 429.013 37.517 8,7
    Idaho 181.098 30,3 409.235 68,4 4 8.114 1,4 598.447 228.137 38,1
    Illinois 2.891.550 54,8 21 2.345.946 44,5 36.826 0,7 5.274.322 545.604 10,3
    Indiana 969.011 39,3 1.479.438 59,9 11 19.553 0,8 2.468.002 510.427 20,7
    Iowa 741.898 49,2 751.957 49,9 7 13.053 0,9 1.506.908 10.059 0,7
    Kalifornien 6.745.485 54,3 55 5.509.826 44,4 166.541 1,3 12.421.852 1.235.659 9,9
    Kansas 434.993 36,6 736.456 62,0 6 16.307 1,4 1.187.756 301.463 25,4
    Kentucky 712.733 39,7 1.069.439 59,5 8 13.710 0,8 1.795.882 356.706 19,9
    Louisiana 820.299 42,2 1.102.169 56,7 9 20.638 1,1 1.943.106 281.870 14,5
    Maine 396.842 53,6 2 330.201 44,6 13.709 1,9 740.752 66.641 9,0
    Maine (1st District)[6] 211.703 55,1 1 165.824 43,1 6.865 1,8 384.392 45.879 11,9
    Maine (2nd District)[6] 185.139 52,0 1 164.377 46,1 6.844 1,9 356.360 20.762 5,8
    Maryland 1.334.493 55,9 10 1.024.703 42,9 27.482 1,2 2.386.678 309.790 13,0
    Massachusetts 1.803.800 61,9 12 1.071.109 36,8 37.479 1,3 2.912.388 732.691 25,2
    Michigan 2.479.183 51,2 17 2.313.746 47,8 46.323 1,0 4.839.252 165.437 3,4
    Minnesota 1.445.014 51,1 (9) 10 1.346.695 47,6 36.678 1,3 2.828.387 98.319 3,5
    Mississippi 458.094 39,8 684.981 59,5 6 9.070 0,8 1.152.145 226.887 19,7
    Missouri 1.259.171 46,1 1.455.713 53,3 11 16.480 0,6 2.731.364 196.542 7,2
    Montana 173.710 38,6 266.063 59,1 3 10.672 2,4 450.445 92.353 20,5
    Nebraska 254.328 32,7 512.814 65,9 2 11.044 1,4 778.186 258.486 33,2
    Nebraska (1st District)[7] 96.314 35,7 169.888 62,9 1 3.896 1,4 270.098 73.574 27,2
    Nebraska (2nd District)[7] 97.858 38,5 153.041 60,2 1 3.525 1,4 254.424 55.183 21,7
    Nebraska (3rd District)[7] 60.156 23,7 189.885 74,9 1 3.623 1,4 253.664 129.729 51,1
    Nevada 397.190 47,9 418.690 50,5 5 13.707 1,7 829.587 21.500 2,6
    New Hampshire 340.511 50,2 4 331.237 48,9 5.990 0,9 677.738 9.274 1,4
    New Jersey 1.911.430 52,9 15 1.670.003 46,2 30.258 0,8 3.611.691 241.427 6,7
    New Mexico 370.942 49,0 376.930 49,8 5 8.432 1,1 756.304 5.988 0,8
    New York 4.314.280 58,4 31 2.962.567 40,1 114.189 1,5 7.391.036 1.351.713 18,3
    North Carolina 1.525.849 43,6 1.961.166 56,0 15 13.992 0,4 3.501.007 435.317 12,4
    North Dakota 111.052 35,5 196.651 62,9 3 5.130 1,6 312.833 85.599 27,4
    Ohio 2.741.167 48,7 2.859.768 50,8 20 26.973 0,5 5.627.908 118.601 2,1
    Oklahoma 503.966 34,4 959.792 65,6 7 1.463.758 455.826 31,1
    Oregon 943.163 51,3 7 866.831 47,2 26.788 1,5 1.836.782 76.332 4,2
    Pennsylvania 2.938.095 50,9 21 2.793.847 48,4 37.648 0,7 5.769.590 144.248 2,5
    Rhode Island 259.760 59,4 4 169.046 38,7 8.328 1,9 437.134 90.714 20,8
    South Carolina 661.699 40,9 937.974 58,0 8 18.057 1,1 1.617.730 276.275 17,1
    South Dakota 149.244 38,4 232.584 59,9 3 6.387 1,6 388.215 83.340 21,5
    Tennessee 1.036.477 42,5 1.384.375 56,8 11 16.467 0,7 2.437.319 347.898 14,3
    Texas 2.832.704 38,2 4.526.917 61,1 35 51.144 0,7 7.410.765 1.694.213 22,9
    Utah 241.199 26,0 663.742 71,5 5 22.903 2,5 927.844 422.543 45,5
    Vermont 184.067 58,9 3 121.180 38,8 7.062 2,3 312.309 62.887 20,1
    Virginia 1.454.742 45,5 1.716.959 53,7 13 26.666 0,8 3.198.367 262.217 8,2
    Washington 1.510.201 52,8 11 1.304.894 45,6 43.989 1,5 2.859.084 205.307 7,2
    West Virginia 326.541 43,2 423.778 56,1 5 5.568 0,7 755.887 97.237 12,9
    Wisconsin 1.489.504 49,7 10 1.478.120 49,3 29.383 1,0 2.997.007 11.384 0,4
    Wyoming 70.776 29,1 167.629 68,9 3 5.023 2,1 243.428 96.853 39,8
    Quelle: fec.gov (PDF)

    Das britische Boulevardblatt „Daily Mirror“ fragte sich in einer Polemik auf dem Titel ihrer am 4.11. erschienenen Ausgabe: „Wie können 59.054.087 Menschen nur so blöd sein?“. Im Konkurrenzblatt „The Daily Telegraph“ erschien eine Replik[8] auf diese Polemik.

    • 2. November 2004 – Stimmabgabe der wahlberechtigten US-Bürger
    • 3. November 2004 – John Kerry gesteht seine Niederlage ein
    • 13. Dezember 2004 – Die Wahlmänner treten in den Hauptstädten der einzelnen Bundesstaaten zusammen. Die Ergebnisse der einzelnen Abstimmungen werden unter Verschluss an den Kongress gesandt.
    • 3. Januar 2005 – Der neu gewählte Kongress tritt zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
    • 6. Januar 2005 – Die Stimmen der Wahlmänner werden vom Kongress gezählt. Damit wird der Präsident für die nächsten vier Jahre designiert.
    • 20. Januar 2005 – Der Präsident wird vereidigt und in sein Amt eingeführt.
    • Mario Voigt: Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf. George W. Bush gegen John F. Kerry (= Wissenschaftliche Schriften: Politik. Bd. 9). Polisphere, Berlin u. a. 2010, ISBN 978-3-938456-28-6.
    • Donald Richard Deskins, Hanes Walton, Sherman C. Puckett: Presidential Elections, 1789-2008: County, State, and National Mapping of Election Data. University of Michigan, Ann Arbor 2010, ISBN 978-0-472-11697-3, S. 528–539 (= Kapitel 57: George W. Bush’s Relection.).
    • David E. Campbell (Hrsg.): A Matter of Faith: Religion in the 2004 Presidential Election. Brookings Institution, Washington, D. C. 2007, ISBN 978-0-8157-1328-9.
    • John C. Green, Mark J. Rozell und Clyde Wilcox (Hrsg.): Values Campaign?: The Christian Right and the 2004 Elections. Georgetown University Press, Washington D.C. 2006, ISBN 1-58901-109-0.
    • Presidential Studies Quarterly. Vol. 36, No. 2, Juni 2006 (= 2004 Presidential Election).
    • Robert E. Denton, Jr. (Hrsg.): The 2004 Presidential Campaign: A Communication Perspective. Rowman & Littlefield, Lanham (MD) 2005, ISBN 0-7425-3571-1.
    • Martin P. Wattenberg: “Elections”: Turnout in the 2004 Presidential Election. in: Presidential Studies Quarterly. Vol. 35, No. 1, März 2005, ISSN 0360-4918, S. 138–146.
    Commons: US-Präsidentschaftswahl 2004 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Anmerkungen und Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. 252 Wahlmänner hatten Kerry/Edwards bei der Wahl erreicht; allerdings stimmte ein Wahlmann aus der Delegation von Minnesota sowohl für Edwards als Präsident als auch als Vizepräsident, wodurch Kerry nur 251 Stimmen im Wahlkollegium erreichte.
    2. A Brief Electoral College History. electoralvotemap.com, abgerufen am 23. September 2019 (englisch).
    3. Martin Karsindorf, Judy Keen: USATODAY.com - 'Fahrenheit 9/11': Will it change any voter's mind? In: USATODAY.com. 25. Juni 2004, abgerufen am 11. November 2021 (englisch).
    4. Mike McNamee: BW Online | July 12, 2004 | Will Fahrenheit 9/11 Singe Bush? In: Businessweek.com (archiviert). 12. Juli 2004, archiviert vom Original am 16. August 2011; abgerufen am 11. November 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.businessweek.com
    5. Peter-Michael Ziegler: US-Politiker will Beweise für Wahlbetrug vorlegen. In: Heise online. 4. November 2004. Abgerufen am 23. September 2019.
    6. a b Wahlergebnis Maine 2004 auf mainelegislature.org
    7. a b c Wahlergebnis Nebraska 2004 auf polidata.org
    8. telegraph.co.uk: Believe it or not, it wasn't just rednecks who voted for Bush (Memento vom 25. November 2004 im Internet Archive)