Virtual Vehicle Research
Virtual Vehicle Research GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2002 |
Sitz | Graz |
Zweck | Forschung und Entwicklung |
Geschäftsführung | Jost Bernasch, Hermann Steffan |
Umsatz | 24 Mio. EUR |
Beschäftigte | 300 (Stand: 2020) |
Website | https://www.v2c2.at |
Die Virtual Vehicle Research GmbH (kurz: VIRTUAL VEHICLE) ist ein internationales F&E-Zentrum für die Automobil- und Bahnindustrie mit Sitz in Graz, Österreich. Rund 300 Mitarbeiter forschen an der Virtualisierung der Fahrzeugentwicklung. Ein wesentliches Element dabei ist die Verknüpfung von numerischer Simulation und Hardware-Tests, welche ein umfassendes Hardware-Software-Systemdesign sicherstellt.[1]
Virtual Vehicle ist das größte COMET[2]-finanzierte Forschungszentrum Österreichs.[3] Das aktuelle Forschungsprogramm steht unter dem Titel „K2 Digital Mobility“.
Daneben werden Forschungsprojekte u. a. über EU-Förderungen oder als Dienstleistung im Rahmen von Auftragsforschung realisiert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Virtual Vehicle wurde im Jahr 2002 mit den Anteilseignern Technische Universität Graz, AVL List, Magna Steyr, Siemens und Joanneum Research als Kplus-Kompetenzzentrum[4] gegründet. Seit 2008 fällt Virtual Vehicle in die Programmlinie „COMET K2 Zentrum“.[5]
Das aktuelle Programm des Zentrums („K2 Digital Mobility“) ist auf zwei Perioden mit einer Laufzeit von insgesamt 8 Jahren und einem Forschungsvolumen von rund 100 Millionen Euro angelegt.[6]
Das Konzept der COMET-Zentren ist international als Best-Practice-Modell anerkannt und gehört zu den erfolgreichsten technologiepolitischen Initiativen in Österreich. Dies geht (unter anderem) aus einer Wirkungsstudie der Bayern Innovativ Gesellschaft für Technologie- und Wissenstransfer mbH hervor.[7][8]
Im September 2017 gründete Virtual Vehicle – gemeinsam mit AVL List, Magna Steyr, Joanneum Research und der TU Graz – die ALP.Lab GmbH; ein Testzentrum für automatisiertes Fahren, das Tests auf öffentlichen Straßen und Teststrecken durchführt, die notwendige Technik zur Datenaufzeichnung zur Verfügung stellt und vollständige Simulationsumgebungen bietet. Für das Projekt „Autobahn als Sensor“ erhielt die ALP.Lab GmbH im November 2019 den „Staatspreis Mobilität“.
Im Oktober 2019 stiegen Infineon und voestalpine als weitere Anteilseigner in das Unternehmen Virtual Vehicle ein.
Forschungsprojekte in internationalen Programmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben den Forschungsaktivitäten innerhalb des COMET-Förderprogramms engagiert sich Virtual Vehicle in verschiedenen europäischen Forschungsprogrammen (Horizon 2020, Shift2Rail, ARTEMIS/ECSEL JU oder Marie Curie Actions) sowie nationalen Forschungsinitiativen.
Im Jahr 2019 war Virtual Vehicle in rund 40 EU-Forschungsprojekten als Koordinator oder Projektpartner aktiv. Aus dem „Cockpit-Bericht 2019“ geht hervor, dass Virtual Vehicle das drittgrößte Projektvolumen aus Horizon 2020 aller außeruniversitären Forschungseinrichtungen Österreichs eingeholt hat.[9]
Mitarbeiter des Virtual Vehicle sind in europäischen Forschungsgremien tätig, zum Beispiel im Präsidium der ARTEMIS Industrial Association[10], im Research Fund for Coal and Steel (RFCS) oder im Governing Board von Shift2Rail[11].
Projekt ACOSAR
Während der „ITEA Project Outline Preparation Days“ im niederländischen Amsterdam wurde im Herbst 2019 das Virtual-Vehicle-Projekt „ ACOSAR“ für seine herausragenden Projektergebnisse mit einem „ITEA Award of Excellence 2019“ ausgezeichnet. Die Hauptkriterien für die Auszeichnung sind Innovationsgrad, geschäftliche Auswirkungen und Standardisierung.[12]
Im Projekt ACOSAR wurde ein herstellerunabhängiges „Distributed Co-Simulation Protocol“ (DCP) zur Integration von Simulations- und Testumgebungen als auch eine entsprechende Integrationsmethode entwickelt. Im Juli 2018 wurde das DCP in die Modelica Association aufgenommen und ist seither als internationaler Standard etabliert. Internationale Technologieführer wie AVL List, Volkswagen und Boeing wenden diese Spezifikation bereits an.[13]
Zusätzlich zu dieser Auszeichnung wurde dem Projekt vom Vorsitz des Eureka-Netzwerks der „EUREKA Innovation Award 2019“ verliehen.[12]
Eigentümer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Eigentümerstruktur von VIRTUAL VEHICLE setzt sich zusammen aus:[14]
- Technische Universität Graz (34 %)
- AVL List (16 %)
- Magna Steyr (16 %)
- Siemens (10 %)
- Joanneum Research (8 %)
- voestalpine (8 %)
- Infineon (8 %)
Forschungspartner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das internationale Partnernetzwerk von Virtual Vehicle umfasst Industriepartner wie :[5]
- Volkswagen AG (VW, Audi, Porsche)
- Daimler AG
- Nvidia Corporation
- MAN Truck & Bus AG
- Renault SA
- Continental AG
- Liebherr
- Robert Bosch GmbH
Über 40 wissenschaftliche Partner arbeiten mit dem Forschungszentrum zusammen, z. B.:[5]
- Technische Universität Wien
- Linz Center of Mechatronics
- Universität Salzburg
- Technische Universität Berlin
- Technische Universität Darmstadt
- University of Oslo
- Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik
- Swedish National Road and Transport Research Institute
- Fraunhofer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website VIRTUAL VEHICLE
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Herausforderungen der Sensor-Datenanalyse für die Automobilindustrie. Benjamin Aunkofer. Interview mit Andreas Festl. 3. Juli 2018, abgerufen am 3. März 2020
- ↑ APA Sicence – Forschen im großen Stil. science.apa.at. Mario Wasserfaller. 30. April 2015, abgerufen am 3. März 2020
- ↑ www.finanzen.at - Kompetenzzentrum Virtual Vehicle holt neue Anteilseigner an Bord. 15. Oktober 2019, abgerufen am 3. März 2020
- ↑ Peter Biegelbauer: Wie lernt die Politik? Kap. 7: Kompetenzzentren-Programm „Kplus“. Hrsg.: Springer Fachmedien. Springer, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-18591-0, S. 145–172.
- ↑ a b c Factsheet FFG – K2 Digital Mobility Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Februar 2020, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Das Land Steiermark - Digital Mobility: 48 Mio. Euro für die Entwicklung des digitalen Fahrzeuges. Wirtschaft Steiermark. 26. Juni 2017, abgerufen am 3. März 2020
- ↑ KURIER Extra – Der Mensch dahinter. Kurier-Beilage 27. August 2015. Wirkungsstudie (Seite 3). Abgerufen am 3. März 2020
- ↑ COMET Competence Centers for Excellent Technologies Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Abgerufen am 3. März 2020
- ↑ Österreich in Horizon 2020. Cockpitbericht zum Datenstand 15. Juli 2019. Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH. 20. August 2019, abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Daniel Watzenig – Vice-President ARTEMIS-IA. Presidium of ARTEMIS-IA. Abgerufen am 3. März 2020
- ↑ Curriculum Vitae – F. Kitanoski. Governing Board Shift2Rail. Abgerufen am 3. März 2020
- ↑ a b ITEA3 – Newsmeldung. Efficient system simulation enables future vehicle technologies. 6. Oktober 2019, abgerufen am 3. März 2020
- ↑ ACOSAR EU Project Website ACOSAR, abgerufen am 3. März 2020
- ↑ Industriemagazin Online – Infineon und voestalpine steigen bei Virtual Vehicle ein. Industriemagazin Branchennews. 16. Oktober 2019, abgerufen am 3. März 2020