Wahlbezirk Österreich unter der Enns 15

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 15
Land Österreich-Ungarn
Kronland Österreich unter der Enns
Wahlkreisnummer 15
Typ Städtewahlkreis
Region Wien-Neubau
Wahlberechtigte 8.186  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 15 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 15 umfasste jenen Teil des 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau, der nördlich der Linie Westbahnstraße. Neubaugasse und Burggasse liegt.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Albert Gessmann (Christlichsoziale Partei) im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Er konnte sich mit 60 Prozent der Stimmen durchsetzen und damit den Sozialdemokraten Josef Tobola, der 21 Prozent erreichte, klar distanzieren. Gessmann nahm jedoch ein Mandat im Wahlbezirk 38 an, woraufhin einen Monat später eine Ersatzwahl durchgeführt wurde, bei der sich sein Parteikollege Johann Pabst ebenfalls mit 60 Prozent im ersten Wahlgang durchsetzte. Tomola trat erneut an und kam diesmal auf 25 Prozent. Die Reichsratswahl 1911 gewann der deutsch-freiheitliche Otto Ganser, der die Stichwahl gegen Pabst mit 55 Prozent für sich entschied.

Reichsratswahl 1907

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Albert Gessmann im ersten Wahlgang.[3]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Albert Gessmann Christlichsoziale Partei 4346 59,9 %
Josef Tobola Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1504 20,7 %
Fraßl deutsch-nationaler/alldeutscher Kandidat 909 12,5 %
Bittner deutsch-fortschrittlicher Kandidat 263 3,6 %
tschechischer Kandidat 147 2,0 %
Sonstige 81 1,1 %
Wahlberechtigte: 8183, Ungültige/Leere Stimmen: 275, Wahlbeteiligung: 92,0 %

Reichsratsersatzwahl 1907

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratsersatzwahl wurde am 20. Juni 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[4] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Johann Pabst im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Johann Pabst Christlichsoziale Partei 3900 59,6 %
Josef Tobola Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1657 25,3 %
Fraßl deutsch-nationaler Kandidat 814 12,4 %
Cesany tschechischer Kandidat 96 1,5 %
Sonstige 74 1,1 %
Wahlberechtigte: 8183, Ungültige/Leere Stimmen: 402, Wahlbeteiligung: 84,9 %

Reichsratswahl 1911

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.

Erster Wahlgang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Johann Pabst Christlichsoziale Partei 2639 38,4 %
Otto Ganser deutsch-freiheitlicher Kandidat 1686 24,5 %
Josef Tobola Sozialdemokratische Arbeiterpartei 1492 21,7 %
Melzer deutsch-nationaler Kandidat 639 9,3 %
Cesany tschechisch-nationaler Kandidat 173 2,5 %
Sonstige 252 3,7 %
Wahlberechtigte: 8186, Ungültige/Leere Stimmen: 497, Wahlbeteiligung: 89,3 %
Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Otto Ganser deutsch-freiheitlicher Kandidat 3719 54,6 %
Johann Pabst Christlichsoziale Partei 3095 45,4 %
Wahlberechtigte: 8186, Ungültige Stimmen: 497, Wahlbeteiligung: 89,3 %

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 18. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  3. Die Stimmen in der Wahlstatistik weichen im Gegensatz zu den übrigen Wahlkreisen stark von den in der Presse publizierten Stimmen ab. Ob hier eventuell andere Kandidaten bei den Parteisummen eingerechnet wurden, kann nicht verifiziert werden.
  4. Die Nachwahlen in Wien.. In: Arbeiter-Zeitung, 21. Juni 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
  5. Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Artikel in:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 17. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  6. Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp