Wahlbezirk Schlesien 14
Wahlbezirk Österreichisch-Schlesien|Schlesien 14 | |
---|---|
Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Schlesien |
Wahlkreisnummer | 14 |
Typ | Landgemeindenwahlkreis |
Region | Schwarzwasser, Skotschau, Bielitz ohne die Gemeinden des Wahlbezirks 10 |
Anwesende Bevölkerung | 62,843 (1910) |
Umgangssprachen | Polnisch (93,6 %), Deutsch (5,3 %), Böhmisch (1 %) |
Wahlberechtigte | 11,684 (1911) |
Abgeordnete | |
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Der Wahlbezirk Schlesien 14 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Schlesien. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Schlesien 14 umfasste die Gerichtsbezirke Bielitz, Skotschau und Schwarzwasser, wobei folgende Gemeinden ausgenommen waren:[1]
- aus dem Gerichtsbezirk Bielitz die Gemeinden Alexanderfeld, Altbielitz, Batzdorf, Bistrai, Kamitz, Lobnitz, Nikelsdorf und Ober Kurzwald (Wahlbezirk 10)
- aus dem Gerichtsbezirk Skotschau die gleichnamige Stadt Skotschau (Wahlbezirk 5)
- aus dem Gerichtsbezirk Schwarzwasser die gleichnamige Stadt Schwarzwasser (Wahlbezirk 4)
Aus der Reichsratswahl 1907 ging der polnische Priester Józef Londzin, ein Kandidat des Bunds der schlesischen Katholiken, als Sieger hervor. Seine Gegner waren Alojzy Bonczek (Polnische Sozialdemokratische Partei Galiziens, PPSD) und Jan Sztwiertnia, ehemaliges Mitglied des Bunds der schlesischen Katholiken, früher mit dem Ideal eines von der polnischen Nationalbewegung geprägten Schlesien verbunden, aber mit relativer Unterstützung der örtlichen Deutschen. Robert Rosche, ein Vorgesetzte der Gemeinde Pogórze und ein Anhänger von Theodor Haase (Deutsche Fortschrittspartei), verzichtete auf die Teilnahme.[2]
In der Reichsratswahl 1911 gewann wieder Józef Londzin. Seine Gegner waren damals der deutschfreundliche und gegen die polnische Nationalbewegung eingestellte Józef Kożdoń und der Sozialdemokrat Edmund Chobot (PPSD). Der Kampf um Stimmen war besonders scharf.[3]
Wahlergebnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichsratswahl 1907
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt. Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Londzin im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Prozent |
---|---|---|---|
Józef Londzin | Bund der schlesischen Katholiken (polnisch-christlich-sozial) |
6186 | 58,6 % |
Jan Sztwiertnia | Polnische Agrarier | 2378 | 22,5 % |
Alojzy Bonczek | PPSD | 1963 | 18,6 % |
Sonstige Parteien | 27 | 0,3 % | |
Wahlberechtigte: 11.013, Ungültige/Leere Stimmen: 46, Wahlbeteiligung: 96,2 % |
Reichsratswahl 1911
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 durchgeführt.[4] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Londzin im ersten Wahlgang.
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Prozent |
---|---|---|---|
Józef Londzin | Polnische Volkspartei | 6.039 | 55,1 % |
Józef Kożdoń | Schlesische Volkspartei (deutschfreundliche Polen) |
2.832 | 25,8 % |
Edmund Chobot | PPSD | 2.088 | 19 % |
Sonstige Parteien | 11 | 0,1 % | |
Wahlberechtigte: 11.684, Ungültige/Leere Stimmen: 66, Wahlbeteiligung: 94,5 % |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 80
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 116
- Grzegorz Wnętrzak: Stosunki polityczne i narodowościowe na pograniczu Śląska Cieszyńskiego i Galicji zachodniej w latach 1897-1920 [Politische und nationale Beziehungen im Grenzgebiet von Teschner Schlesien und Westgalizien in den Jahren 1897–1920]. Wydawnictwo Adam Marszałek, Toruń 2014, ISBN 978-83-7780-882-5 (polnisch).
- Wyniki wyborów. In: Gwiazdka Cieszyńska. Nr. 39, 1907, S. 196–197 (org.pl [abgerufen am 5. Februar 2017]).
- Wyniki wyborów. In: Gwiazdka Cieszyńska. Nr. 42, 1907, S. 210 (org.pl [abgerufen am 5. Februar 2017]).
- Wyniki wyborów. In: Ślązak. Nr. 25 (113), 1911, S. 205 (org.pl [abgerufen am 5. Februar 2017]).
- Niechaj mówią cyfry! In: Poseł Związku Śląskich Katolików. XXXIV, XXXV, 1908 (org.pl).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ G. Wnętrzak, 2014, S. 108
- ↑ G. Wnętrzak, 2014, S. 124
- ↑ Die Reichsratswahlen.. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).