Wartenberg (Bismark)
Wartenberg Stadt Bismark (Altmark)
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Koordinaten: | 52° 38′ N, 11° 31′ O | |
Höhe: | 38 m ü. NHN | |
Einwohner: | 89 (31. Dez. 2023)[1] | |
Eingemeindung: | 21. Dezember 1973 | |
Eingemeindet nach: | Berkau | |
Postleitzahl: | 39629 | |
Vorwahl: | 039089 | |
Lage von Wartenberg in Sachsen-Anhalt
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Dorfkirche in Wartenberg
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Wartenberg gehört zur Ortschaft Berkau und ist ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt (Deutschland).
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wartenberg, ein Straßendorf mit Kirche,[2] liegt vier Kilometer südwestlich der Stadt Bismark am Rande einer langgezogenen Hochfläche in der Altmark. Östlich des Dorfes liegt auf der Hochfläche das Waldgebiet „Grützland“. Im Norden der Gemarkung strömt der Radegraben.[3]
Nachbarorte sind Berkau im Westen, Poritz im Nordwesten, Döllnitz im Norden, Bismark (Altmark) im Nordosten und Holzhausen im Südosten.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf wurde erstmals 1254 als in villa wardenberge erwähnt, als Markgraf Otto dem Kloster Neuendorf die Rechte an Einkünften im Dorf bestätigte.[4][5] Ob die Erwähnung von 1335 daz hus ze wardenberg[6] dieses Wartenberg betrifft, kann zweifelhaft sein, da von einem „Hus“ später niemals mehr die Rede war, so der Historiker Peter P. Rohrlach.[2] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Wardenberghe aufgeführt, es umfasste 15 Hufen.[7] Weitere Nennungen sind 1472 wardenberge,[8] 1687 Wardenberge[2] und 1804 Wartenberg, ein Dorf mit einem Leineweber, zwei Zimmerleuten und Hopfenanbau.[9]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 28 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 525 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 10 Hektar und die Gemeinde einen Hektar Land. Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „Solidarität“.[2]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heinrich Sültmann führt den Namen 1254 und 1472 wardenberge auf das althochdeutsche „warton“ für „warten, ausschauen“ zurück.[10][11]
Franz Mertens meinte, die Namen 1335 wardenberg und 1472 wardeberge stehen für „Berg mit Warte“.[12]
Möglicherweise erhielt das Dorf seinem Namen von einem Sandberg, der östlich des Ortes liegt.[13]
Archäologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach 1990 wurde eine Siedlung aus der römischen Kaiserzeit bei Wartenberg beschrieben. Gefunden wurden keramische Scherben, die an das Danneil-Museum in Salzwedel übergeben und dort untersucht und beschrieben wurden.[14] Eine Siedlung soll am Teich im Süden des Dorfes, heute ein Pool, gelegen haben. Gärten und Felder werden noch heute „Altes Dorf“ genannt.[15]
Im Jahr 1955 ist von Funden auf dem Käseberg südwestlich des Dorfes berichtet worden.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag der Ort im Kanton Bismark im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Stendal.[2]
Wartenberg wurde am 25. Juli 1952 dem Kreis Kalbe (Milde) zugeordnet. Am 21. Dezember 1973 wurde die Gemeinde Wartenberg in die Gemeinde Berkau eingemeindet.[16] Seit dem 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Wartenberg zur neu gebildeten Ortschaft Berkau und zur Stadt Bismark (Altmark).[17]
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[2]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Wartenberg, die früher zur Pfarrei Berkau gehörte,[21] wird heute betreut vom Pfarrbereich Garlipp im Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wartenberg stammen aus dem Jahre 1843, ältere Einträge sind bei Berkau zu finden.[23]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[24]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Wartenberg wurde anstelle der abgerissenen alten Kirche im Jahre 1881 als Backsteinbau im neoromanischen Stil mit einem Turm aus Feldsteinen errichtet.[25] Einen erhaltenen Chorbalken mit der Inschrift „gemeiner stand 1010“ bekam die Kirche 1888 wieder eingesetzt. Die Orgel stammt vom Orgelbauer Voigt aus Stendal.[13]
- Zwei Bronzeglocken gehören zur Kirche. Eine entstand um 1415, sie stammt vom Glockenbauer Dietrich Doring, die andere, aus dem Jahr 1733, ist von J. G. Ziegner gegossen worden.[10]
- Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.
- Der Flügelaltar aus der alten Kirche stammt aus der Zeit zwischen 1430 und 1440. Er befindet sich heute im Altmärkischen Museum in Stendal.[10]
- Vor der Kirche steht ein 1921 errichtetes Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, eine ziemlich verwitterte Sandsteinstele gekrönt von einem Eisernen Kreuz.[26][15]
- Im Dorf steht die Friedenseiche 1870/71 mit einem Gedenkstein.[15]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der spätere Stendaler Oberbürgermeister Karl Wernecke (1885–1945) wurde in Wartenberg geboren.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2360–2363, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 103 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- Block, Helmut Kurt (Hrsg.): Das Wissen der Region. Bismark-Kläden und Umland. Band 2. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Altenzaun 2007, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 23–27.
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 305, 99. Wartenberg (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Ortsteile Berkau und Wartenberg. In: stadt-bismark.de. 13. Mai 2020 .
- Wartenberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Axel Junker: Bismark verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 20.
- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2360–2363, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 179, Nr. 774 (Online).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 370 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 455 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 299–300.
- ↑ a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 103 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 265 (Digitalisat ).
- ↑ a b c Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 261 262.
- ↑ nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
- ↑ Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 216.
- ↑ a b Gudrun Walinda: Kirchen in der Altmark. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. Hrsg.: Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung. IV. Region Bismark, Kläden, Stendal, Mittlere Uchte, 1996, S. 7–8.
- ↑ Rosemarie Leineweber: Die Altmark in spätrömischer Zeit (= Siegfried Fröhlich [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie – Landesmuseum für Vorgeschichte – Sachsen-Anhalt. Band 50). Halle (Saale) 1997, S. 155, 34.
- ↑ a b c Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 245–249, Wartenberg.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
- ↑ Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark): Ortsteile Berkau und Wartenberg. In: stadt-bismark.de. 13. Mai 2020, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- ↑ Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
- ↑ Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 109 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Garlipp. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 526.
- ↑ Wartenberg, Stadt Bismark, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. November 2012, abgerufen am 2. Oktober 2022.