Holzhausen (Bismark)
Holzhausen Stadt Bismark (Altmark)
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 38′ N, 11° 33′ O | |
Höhe: | 40 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,81 km² | |
Einwohner: | 97 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39629 | |
Vorwahl: | 039089 | |
Lage von Holzhausen in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Holzhausen
|
Holzhausen ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Holzhausen, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa vier Kilometer südlich der Stadt Bismark (Altmark), 11 Kilometer östlich von Kalbe (Milde) und 21 Kilometer westlich von Stendal. Im Süden des Gemarkung bildet der Secantsgraben die Grenze zum Altmarkkreis Salzwedel. Holzhausen liegt am Endmoränenbogen, der sich von Kremkau in Richtung Osten bis Stendal hinzieht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1284 wurde das Dorf erstmals als villa Holthuse erwähnt, als die Markgrafen Otto und Otto dem Domstift in Stendal Getreidelieferungen aus dem Dorf vereigneten.[3] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Holthusen aufgeführt. Es umfasste 12 Hufen.[4] Im Jahre 1377 stiftete Kaiser Karl IV. Einnahmen aus Holtzhusen für ein Domstift auf der Burg Tangermünde.[5]
Am 6. Oktober 1835 wurden durch Brandstiftung fast zwei Drittel der Dorfanlage zerstört.[6] Die Feuerversicherung zahlte 1.650 Taler.[7]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich gehörte das Dorf zum Stendalischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Bismark im Distrikt Stendal auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Holzhausen zum Landkreis Stendal.[8]
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Holzhausen mit der Landgemeinde Holzhausen vereinigt.[9]
Am 25. Juli 1952 wurde Holzhausen dem Kreis Kalbe (Milde) zugeordnet. Nach dessen Auflösung am 1. Januar 1988 kam die Gemeinde zum Kreis Gardelegen. Am 1. Juli 1994 kam Holzhausen zum heutigen Landkreis Stendal.[10]
Bis zum 31. Dezember 2009 war Holzhausen eine selbständige Gemeinde und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Bismark/Kläden an.
Der Gemeinderat der Gemeinde Holzhausen beschloss am 11. Juni 2009 die Zustimmung zu einem Gebietsänderungsvertrag, wodurch ihre Gemeinde aufgelöst und Teil einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Bismark (Altmark) wurde. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[11]
In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Holzhausen wurde ein Ortschaftsrat mit drei Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dorf und Gut
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1734 | 1772 | 1790 | 1798 | 1801 | 1818 | 1840 | 1864 | 1871 | 1885 | 1892 | 1895 | 1900 | 1905 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dorf Holzhausen | 124 | 166 | 140 | 170 | 169 | 206 | 223 | 391 | 197 | 245 | 245[12] | 223 | 229[12] | 212 |
Gut Holzhausen | 8 | 17 | 35 | 10 | 8 | 32 |
Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
|
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993:[8]
Ortsteil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Kirchengemeinde Holzhausen, die früher zur Pfarrei Könnigde bei Bismark gehörte,[19] wird heute betreut vom Pfarrbereich Bismark im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]
- Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Holzhausen stammen aus dem Jahre 1682.[21]
- Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[22]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeisterin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Holzhausen ist Ilona Witte,[23] die auch letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Holzhausen war.[11]
Ortschaftsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die „Wählergemeinschaft Holzhausen“ zur Wahl. Sie errang alle 3 Sitze, genauso wie in 2019.[24][25]
Zwei Ortschaftsräte sind Frauen.
Von 82 Wahlberechtigten hatten 44 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 53,66 Prozent.[25]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Holzhausen, ein 1866 errichteter neoromanischer Feldsteinquaderbau mit Backsteinteilen, steht auf den Fundamenten einer Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde 1959 restauriert und 1990 neu ausgemalt. Sie besitzt nur noch eine Glocke.[26] 1933 besaß die Kirche noch zwei Glocken aus den Jahren 1477 und 1497.[27]
- Die Kirche steht auf dem ehemaligen Ortsfriedhof.
- Der Ortsfriedhof befindet sich am nördlichen Ortseingang.
- In Holzhausen steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein Granitkreuz gekrönt von einem Adler und ein Grab eines unbekannten Soldaten.[28]
- Die Schalt-Station, am Ortseingang von Bismark und Könnigde kommend, ist ein Denkmal aus der Zeit der Elektrifizierung der Altmark. Das nach Plänen des Architekten Hermann Frede errichtete, 1926 eröffnete und 2009 als Umspannwerk Holzhausen außer Betrieb gegangene Bauwerk befindet sich seit 2022 in Privatbesitz und soll zukünftig aus Ausstellungsgebäude genutzt werden.[29]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Holzhausen führt die Landesstraße 28, die Bismark (Altmark) mit Jävenitz verbindet. Der nächste Bahnhof befindet sich in der 6 km entfernten Gemeinde Hohenwulsch (Bahnlinie Bahnstrecke Stendal–Uelzen).
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 129–134, Holzhausen.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 980–984, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 296, 45. Holzhausen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Holzhausen. In: stadt-bismark.de. 4. Dezember 2019 .
- Holzhausen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Axel Junker: Bismark verliert weiter Einwohner. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker (E-Paper). 13. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 20.
- ↑ Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Bismark (Altmark), §15 Ortschaftsverfassung. 31. Oktober 2018, abgerufen am 5. Dezember 2021.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 300–301.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 23 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Renate Pieper: Geschichtliches aus 39 Orten der Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark). Bismark 2019, S. 129–134, Holzhausen.
- ↑ Extract der 48ten Rechnung der Hauptkasse der magdeburgischen Landesfeuersocietät für das Jahr 1836. In: Amtsblatt der Preußischen Regierung zu Erfurt. Erfurt 1859, S. 315 (Digitalisat ).
- ↑ a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 980–984, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 209.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ a b Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag Einheitsgemeinde Stadt Bismark. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 192–201 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 30. Oktober 2021]).
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 102 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b c d e f g h Bevölkerung und Erwerbstätigkeit. Bevölkerung der Gemeinden nach Kreisen 1964 – 2007 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / -/ 07). Halle (Saale) Februar 2009 (sachsen-anhalt.de [PDF]).
- ↑ a b Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Statistische Berichte / A / I / A / II / A / III / 102). ZDB-ID 2921504-3 (destatis.de). (Jahr anklicken)
- ↑ Holzhausen auf stadt-bismark.de ( vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive)
- ↑ Holzhausen. In: stadt-bismark.de. 4. Dezember 2019, abgerufen am 8. Januar 2022.
- ↑ Axel Junker: Positive Tendenz bei Umzügen. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 14. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 18.
- ↑ Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 111 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Bismark. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 15. Januar 2022.
- ↑ Ortschaftsrat Holzhausen. In: stadt-bismark.de. Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark), abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Wahl Ortschaftsrat Holzhausen 2019. In: stadt-bismark.de. Einheitsgemeinde Stadt Bismark (Altmark), 6. November 2019, abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ a b Öffentliche Bekanntmachung des endgültigen Wahlergebnisses. Ortschaftsratswahl Holzhausen, 9. Juni 2024. In: stadt-bismark.de. Stadt Bismark (Altmark), 13. Juni 2024, abgerufen am 28. Juli 2024.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 195 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 106–107, Holzhausen.
- ↑ Holzhausen, Stadt Bismark, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. November 2012, abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Ehemaliges Umspannwerk Holzhausen, abgerufen am 26. Mai 2023