Weikertschlag an der Thaya
Weikertschlag an der Thaya (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Weikertschlag | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Waidhofen an der Thaya (WT), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Waidhofen an der Thaya | |
Pol. Gemeinde | Raabs an der Thaya | |
Koordinaten | 48° 54′ 44″ N, 15° 28′ 30″ O | |
Höhe | 434 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 142 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 126 (2001) | |
Fläche d. KG | 4,58 km² | |
Postleitzahl | 3823 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 06492 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 21059 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Weikertschlag a.d. Thaya (32216 070) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Weikertschlag an der Thaya ist eine Katastralgemeinde von Raabs an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich. Der Ort liegt direkt an der Mährischen Thaya im nördlichen Waldviertel, nahe der Grenze zu Tschechien/der Tschechischen Republik. Unmittelbar anschließend liegt Oberndorf bei Weikertschlag, ebenfalls eine Katastralgemeinde von Raabs.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Urkunden zu schließen dürfte Weikertschlag als Siedlung im heutigen Sinn mit Burg und Kirche in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden sein. Funde weisen allerdings schon auf eine prähistorische Besiedlung des Ortsgebietes und Umfeldes hin. Wahrscheinlich hat Heinrich I. von Zöbing-Kuenring, der zu dieser Zeit Ministeriale der Grafen von Pernegg war, in der Grafschaft Pernegg an der Mährischen Thaya einen neuen Sitz gegründet, den er entweder nach seinem Schwiegervater oder nach seinem Sohn „Wichards-slage“ nannte. Von Ulrich von Pernegg dürfte auch im Auftrag des Bischofs von Passau der Aufbau der kirchlichen Organisation in der Grafschaft durchgeführt worden sein. 1153 gründete er ein Männerkloster in Geras und ein Frauenkloster in Pernegg.
Schon bei der Ausstattung der Klöster 1153 dürfte die Pfarre Weikertschlag bestanden haben, wie aus einer Urkunde von 1188 hervorgeht. Am 19. Juni 1178 wird der erste Weikertschläger, Albero de Wichardslage mit seinem Bruder Wichard („et Uvichardus frater eius“) urkundlich genannt. In dieser Urkunde bezeugten Albero und Wichard mit sechzehn anderen Zeugen, dass Herzog Leopold V. als Vogt einen Streit zwischen den Klöstern Heiligenkreuz und Melk geschlichtet hatte. Nach dem Tod von Wichards I. jüngerem Sohn und einzigen Erben (der ältere Sohn Heinrich starb 1230), Wichards II. 1232 in Wien fallen seine Besitztümer an den Landesfürsten, den Babenberger Friedrich II. den Streitbaren. Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 wurde von den österreichischen Adeligen Ottokar von Böhmen ins Land gerufen. Er dürfte die Burg Weikertschlag in Besitz genommen haben – jedenfalls verlangte er sie nach dem Reichskrieg 1276 von Rudolf von Habsburg zurück, was dieser verweigerte. 1327 besitzen die mit den Habsburgern ins Land gekommenen Wallseer Weikertschlag, 1379 scheint als Burggraf Peter Hylprant mit seinem Sohn Hänsel auf, 1383 gehören Feste und Markt Weikertschlag den Pillungern von Gilgenberg. Nach dem Tod Herzog Albrechts III. 1395 herrschten in Niederösterreich, Böhmen und Mähren instabile Verhältnisse. Es kommt zu ausgedehnten Raubzügen. Auch in der Burg Weikertschlag setzen sich aufständische Ritter fest (genannt werden diesbezüglich einerseits die Adelsfamilien Sternberg, Neuhaus und Kunstadt, andererseits Rosenberg). Zwischen 1399 und 1402 dürfte die Burg von Truppen der Herzöge Albrecht und Wilhelm belagert und zerstört worden sein. Sie wurde danach nicht wieder aufgebaut und wurde 1633 nur noch als „öder Burgstall“ beschrieben, der als Steinbruch für die Bevölkerung dient.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Burgruine Weikertschlag
- Katholische Pfarrkirche Weikertschlag hl. Stephan
- Rathaus Weikertschlag an der Thaya: Das Gebäude in seiner heutigen Form wurde 1932 nach Plänen des Baumeisters und Architekten Franz Vogler aus Raabs an der Thaya, die Pläne für die Fassade stammen vom Konservator des Bundesdenkmalamtes Regierungsrat Sigris.
- Klafferquelle
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Schmalzbauer (1895–1967), Landwirt, Politiker und Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel Ober-Manhardsberg. 6 von 34 Bänden. 5. Band: Herrschaft Drosendorf bis Strahlbach. Anton Benko, Wien 1840, S. 43 (Weikartsschlag – Internet Archive).
- Andreas von Meiller, Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzoge Oesterreichs aus dem Hause Babenberg, Wien 1850
- 1178–1978 800 Jahre Weikertschlag, im Verlag des Komitees für die 800-Jahrfeier Weikertschlag, 1978
- Mag. Erich Kerschbaumer (Herausgeber und Verleger; in Zusammenarbeit mit dem NÖ Museum für Urgeschichte in Asparn/Zaya und der Stadtgemeinde Raabs), archäologie thayaland – Bekanntes und Unbekanntes rund um Raabs, Raabs 2009
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- www.weikertschlag.at.tf (Private Homepage Weikertschlag/Oberndorf)