Weltfachausstellung Paris 1937

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Weltfachausstellung Paris 1937
Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne

Allgemein
Ausstellungsfläche 101 ha
Besucherzahl 34 Millionen
BIE-Anerkennung ja
Teilnahme
Länder 44 Länder
Ausstellungsort
Ort Paris
Gelände Champ de Mars, Trocadéro Welt-Icon Koordinaten: 48° 51′ 44″ N, 2° 17′ 17,7″ O
Kalender
Eröffnung 25. Mai 1937
Schließung 25. November 1937
Zeitliche Einordnung
Vorgänger Brüssel 1935
Nachfolger New York 1939

Die Weltfachausstellung Paris 1937, auch Pariser Weltausstellung von 1937, (Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la Vie Moderne) war nur eine „kleine“ Weltausstellung entsprechend den Regeln des BIE (Bureau International des Expositions). Die „exposition specialisée“ fand vom 25. Mai bis zum 25. November 1937 statt. Die Ausstellungsfläche betrug 101 Hektar und umfasste den Champ de Mars, den Trocadéro und das Seineufer. Die Ausstellung verzeichnete 34 Millionen Besucher.

Die täglich von 9 bis 24 Uhr geöffnete Ausstellung, die auch den Titel Exposition Internationale des Arts et Techniques appliqués à la vie moderne trug, war dem Thema Kunst und Technik im modernen Leben gewidmet. Aus diesem Anlass wurde das Palais du Trocadéro zum Palais de Chaillot umgebaut und das Museum für Vorgeschichte und Anthropologie (Musée de l’Homme) gegründet. Am 24. Mai wurden auch im nahe gelegenen Palais de Tokyo das staatliche und das kommunale Museum moderner Kunst (Palais des Musées d’Art Moderne) eröffnet.

Der Beschluss für die Expo wurde in einem Gesetz vom 6. Juli 1934 gefasst. Motto war, dass Kunst und Technik sowie das Nützliche und das Schöne einander jeweils nicht widersprechen, sondern ergänzen. Auch sollte, in einer Zeit wachsender Kriegsgefahr, die Bedeutung des Friedens betont werden.

Das ursprünglich bescheiden dimensionierte Projekt wurde zweimal erweitert. Neben dem traditionellen Expo-Bereich Champ de Mars und Chaillot-Hügel wurde unter anderem die langgestreckte Schwaneninsel (Île aux Cygnes) in der Mitte der Seine einbezogen. Der Phare du Monde, der für die Ausstellung geplant war, wurde nicht verwirklicht.

Die Schau war überschattet von der Weltwirtschaftskrise und von sozialen Unruhen und Streiks im Gastgeberland, vom Spanischen Bürgerkrieg und dem drohenden Weltkrieg.

Detail des Ausstellungsplans

Im spanischen Pavillon wurde Picassos Antikriegsbild Guernica ausgestellt. Die Pavillons des Deutschen Reiches (Deutsches Haus) und der Sowjetunion standen sich gegenüber.

Der von Albert Speer (außen) und Woldemar Brinkmann (Innen) gestaltete deutsche Pavillon hatte eine 140 m lange, 20 m breite und 15 m hohe Ehrenhalle, einen 55,13 m hohen mosaikverzierten Turm (Grundfläche 20 × 15 m), der von einem 5,50 m hohen Reichsadler mit Hakenkreuz im Eichenkranz bekrönt wurde, ein auf der Seine schwimmendes Restaurant, sowie monumentale Plastiken von Josef Thorak.[1] Auf der Rückseite des Hauses befand sich eine Leuchtröhrenschrift „Deutschland“ (1,50 m hoch) mit einem Hakenkreuzsymbol (Durchmesser 4,40 m).[2]

Auf dem von Boris Michailowitsch Iofan gestalteten Pavillon der Sowjetunion erhob sich die Plastik Arbeiter und Kolchosbäuerin von Wera Ignatjewna Muchina. Aufgrund der Streiks waren die beiden letztgenannten Pavillons die einzigen am Eröffnungstag fertiggestellten.

Im norwegischen Pavillon verarbeitete Hannah Ryggen die italienische Invasion in Äthiopien und den vergeblichen Appell des äthiopischen Kaisers Haile Selassies an den Völkerbund auf einem gewebten Wandteppich. Um die Italiener nicht zu brüskieren, wurde ein Teil des Exponats Etiopia zensiert: Die rechte Seite des Teppichs, auf dem ein äthiopischer Kämpfer den Kopf Mussolinis aufspießt, wurde umgeschlagen[3].

Zahlreiche Festlichkeiten und Veranstaltungen ergänzten die Ausstellung, deren Leitung (Commissarat Général de l' Exposition Internationale de Paris 1937) in der Rue Saint-Didier 35 residierte und zu der ein offizieller Führer (Catalogue officiel de l’exposition) zu 7½ Franc, ein Übersichtsplan (3 fr.) und Tagesprogramme (Programme quotidien) zu 50 ct. erschienen waren.[4]

Lageplan der Ausstellung und Eintritt

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190 Pavillons, zusammengefasst in Abteilungen, waren zwischen der Spitze der Île aux Cygnes und der Place de la Concorde beiderseits der Seine angeordnet. Der Hauptzugang (Porte d’Honneur) erfolgte vom Trocadéro. Zusätzliche Standorte befanden sich auf dem Boulevard Kellermann, bei der Porte de Saint-Cloud und der Porte Maillot; sie waren mit Straßenbahnlinien angebunden (Archiv der Zeitschrift L’Illustration)
Weltfachausstellung Paris 1937 (Agfacolor-Foto)
Palais de l’air 1937

Der Eintritt kostete an gewöhnlichen Tagen 6 fr., was umgerechnet etwa 4,50 entspräche.[5] Eine auch über das MER vertriebene Ausweiskarte für ausländische Besucher zum Preis von 20 fr. berechtigte zum zehnmaligen Eintritt bei halbem Preis. Für die Nebengelände und das Grand Palais waren jeweils zusätzlich 2 fr. zu entrichten. Der Zutritt zu den beiden Vergnügungsparks, dem Parc des Attractions scientifiques am Cours Albert-Premier mit einem Zeiss-Planetarium und dem Gläsernen Menschen und dem Parc de la Gaité auf der Esplanade des Invalides mit einem altfranzösischen Dorf (Vielle France), kostete 5 fr.[4]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Diplom des Grand Prix für den sowjetischen Architekten Kriatchkov

Goldmedaillen wurden u. a. für ihr Design an Albert Speer und Boris Michailowitsch Iofan verliehen.[6] Beide hatten die Pavillons ihrer jeweiligen Heimatländer entworfen. Iofan hatte auch einen Entwurf des für Moskau geplanten Palasts der Sowjets vorgelegt, und Speer erhielt sogar einen Grand Prix für sein Modell des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes.[7] Einen weiteren Grand Prix erhielt die Klepper Faltbootwerft für das neue Modell Super T6[8] und Leni Riefenstahl für den Film Triumph des Willens.

Polnische Ingenieure aus Warschau gewannen eine Goldmedaille für die neue polnische Lokomotive der PKP-Klasse PM36-1.

Der Leipziger Goldschmied Wilhelm Stoll erhielt eine Goldmedaille für einen goldenen Armreif.

Für die Skulptur Stehende ging ein Diplôme de Grand Prix an die österreichische Bildhauerin Anna Mahler, und die Enkelin des finnischen Komponisten und Dirigenten Robert Kajanus, Johanne deRibert Kajanus, gewann eine Bronzemedaille für ihre lebensgroße Skulptur „Mutter und Kind“. Der französische Maler Lucien Simon erhielt den Ersten Preis für die Arbeiten im Luxemburg-Pavillon: La procession dansante d’Echternach, La Moselle und La Sûre. Ersteres Bild ist heute in der St.-Willibrord-Basilika in Echternach zu sehen.

Der US-amerikanische Architekt Alden Dow gewann den „Großen Preis für Wohnarchitektur“ für sein in Midland, Michigan, für John S. Whitman gebautes Wohnhaus.[9]

Die ukrainische Volkskünstlerin Marija Prymatschenko erhielt für ihre naiven Malereien eine Goldmedaille.[10]

Der Schweizer Adolf Lengweiler aus Staad bei Rorschach gewann die Goldmedaille für seine Erfindung, ein Spielzeug, das beim Anstoß an einen Gegenstand automatisch wendet. Später in Amerika hergestellt und noch bis heute Hunderttausende mal in Japan.[11]

Die Gebrüder Hermann, Ferdinand und Paul Diehl wurden für ihre pädagogischen Puppentrickfilme Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen sowie Tischlein, deck dich mit jeweils einer Goldmedaille ausgezeichnet.[12]

  • Erik Mattie: Weltausstellungen. Belser, 1998, ISBN 3-7630-2358-5.
  • Weltausstellung Paris 1937. In: Das Werk: Architektur und Kunst = L'oeuvre: architecture et art, Bd. 24, 1937, S. 321–351 (Digitalisat).
  • Kunst in Paris anlässlich der Ausstellung 1937. In: Das Werk: Architektur und Kunst = L'oeuvre: architecture et art, Bd. 25, 1938, S. 9–24 (Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. Artikel "Streifzug durch die Pariser Weltausstellung 1937, in: "Der Baumeister, 35. Jahrgang, September 1937, Heft 9, S. 269–278.
  2. A. Kolbe: Die elektrische Licht- und Kraftanlage im Deutschen Haus auf der Weltausstellung Paris 1937.Siemens-Zeitschrift, Jahrgang 1937, S. 643 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/shz
  3. Coming soon: Hannah Ryggens gewebte Manifeste. 10. September 2019, abgerufen am 2. Januar 2020.
  4. a b Nachtrag zu Baedekers Paris und Umgebung 20. Auflage. Karl Baedeker, Leipzig 1937, S. 30
  5. Ein Franc galt 1937 etwa 16 Pfennig.
  6. Der Reichskommissar für die Internationale Ausstellung Paris 1937 (Hrsg.): Verzeichnis der vom Internationalen Preisgericht ausgezeichneten deutschen Aussteller und Mitarbeiter. Berlin 1937. (Die Reihenfolge der Preise war – beginnend mit dem höchsten: Grand Prix, Ehrenurkunde, Goldmedaille, Silbermedaille, Bronzemedaille)
  7. Joachim Fest: Speer(English edition), S. 88
  8. Faltbootbasteln, Klepper Super T6, abgerufen am 1. März 2016
  9. Sidney K. Robinson: The Architecture of Alden B. Dow. Wayne State University Press, Detroit, MI 1983, S. 45
  10. Ukrainische Malerei – Marija Prymatschenko, abgerufen am 5. Januar 2015
  11. [1]
  12. Filmportal.de: Paul Diehl; abgerufen am 15. November 2022
  13. Barbara Basting: Eine fabelhafte Fee namens Elektrizität Im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 25. April 2022