Wenigenburg (Gudensberg)
Wenigenburg | ||
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Wenigenburg | ||
Alternativname(n) | Hiegenberg, Unternburg, Wodansberg | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Gudensberg | |
Entstehungszeit | vor 1272 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall, die heutigen Gebäude stammen aus neuerer Zeit | |
Ständische Stellung | Gaugrafen | |
Bauweise | Bergfried, Mauerstärke: ca.1,2 m, Durchmesser: ca. 7 m, | |
Geographische Lage | 51° 11′ N, 9° 22′ O | |
Höhenlage | 226 m ü. NHN | |
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Die Wenigenburg (auch Unternburg oder Hiegenberg) ist eine abgegangene romanische Höhenburg auf 226 m ü. NN in der nordhessischen Stadt Gudensberg. Sie war eine Vorburg der Obernburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baujahr und Bauherr sind unbekannt, doch entstand die Burg wahrscheinlich aus einem Wirtschaftshof der Obernburg, auf dem der Obernburg vorgelagerten Basaltkegel und war wohl schon zu Zeiten der Hessengaugrafen aus dem Geschlecht der Werner befestigt. Landgraf Heinrich I. von Hessen zahlte 1272 "25 Schillinge leichter Heller" an die Wächter der "Unternburg".
1312 wurde die Burg im Zusammenhang der Zurückgewinnung für die Landgrafschaft Hessen von Graf Heinrich IV. von Waldeck erstürmt. Bei der Belagerung von Gudensberg im Jahr 1387 wurde sie am 2. September 1387 durch den Mainzer Erzbischof Adolf I. von Nassau nach vergeblicher Verteidigung durch Thile von Wehren restlos zerstört und nicht wieder aufgebaut. Teile wurden später in der Gudensberger Stadtbefestigung verbaut.
Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden vermutlich Teile der heutigen Gebäude. Turmwächter bewohnten die Wenigenburg; sie alarmierten bei Feuergefahr die Bewohner der Stadt. Ab 1717 wohnte der Stadtmusikus, der gleichzeitig für die Feueralarmierung zuständig war, auf dem Berg.[1]
Von 1738 bis 1860 war die Familie Lukas und ab 1862 die Familie Hiege Eigentümer der Burg. Letztere gründeten auf der Wenigenburg eine Musikschule. Nach dem Sonntagsgottesdienst bliesen die Musikschüler Choralmusik vom Berg. Der Berg wurde deshalb von den Gudensbergern der „Hiegenberg“ genannt. 1900 wurde die Musikschule aufgegeben. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1975 befand sich in der Burg eine Gaststätte. 1911 fand der 23. Hessische Städtetag im neu errichteten Großen Saal statt.
Nach grundlegender Restaurierung ist die Wenigenburg heute in Privatbesitz.
Bildliche Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nachweislich älteste bildliche Darstellung der Wenigenburg ist in Wigand Gerstenbergs Landeschronik von Thüringen und Hessen abgebildet. 1627 wurde der Stich der Stadt Gudensberg des Kupferstechers Matthäus Merian d. Ä. angefertigt. In der Topographia Germaniae verlegte Matthäus Merian 1642 bis 1688 diese Ansicht der Wenigenburg.
Heutige Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heutigen Gebäude befinden sich in Privatbesitz.[1] Eine Besichtigung ist nicht möglich.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 103f.
- Rolf Müller (Hrsg.): Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89214-017-0, S. 158f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag von Stefan Eismann zu Wenigenburg bei Gudensberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Wenigenburg bei Burgen und Schlösser
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Wenigenburg, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 13. März 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 9. März 2016.