Schleierscher Burgsitz (Schrecksbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schleierscher Burgsitz
Alternativname(n) Baumbachscher Hof
Staat Deutschland
Ort Schrecksbach
Entstehungszeit 1569 genannt
Burgentyp Ortslage
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 50° 50′ N, 9° 17′ OKoordinaten: 50° 50′ 1,7″ N, 9° 17′ 6″ O
Schleierscher Burgsitz (Hessen)
Schleierscher Burgsitz (Hessen)

Der Schleiersche Burgsitz, auch Baumbachscher Hof genannt, war eine kleine Burg in Schrecksbach im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Die seit dem 13. Jahrhundert bekundeten Schleier waren Ministeriale und Lehnsmannen der Grafen von Ziegenhain und nach deren Aussterben im Jahre 1450 der Landgrafen von Hessen. Ihr Niedergang begann mit einer Erbteilung im Jahre 1580 unter vier Brüdern, die sich auf Herrensitzen in Schiffelbach, Ottrau, Schrecksbach und Gemünden (Wohra) niederließen. Das Geschlecht erlosch im Mannesstamm 1635 mit Johann Daniel Schleier.

Der 1569 erstmals genannte Schleiersche Burgsitz in Schrecksbach befand sich an der heutigen Wassergasse und dürfte identisch sein mit dem späteren Baumbachschen Hof,[1] der 1745 von dem landgräflichen Oberamtmann in Marburg, Gottfried Christian von Schreyvogel, von einer Witwe von Baumbach gekauft wurde. Im Jahr 1750 umfasste der dazugehörige Gutsbesitz 302 Kasseler Acker Land, ca. 110 Acker Wiesen, ca. 5 Acker Garten und 316 Acker Wald sowie die Lumpenmühle.

Der Gutskomplex wurde 1813 von dem kurhessischen General August von Marschall (1759–1843),[2][3] gemeinsam mit der Familie von Kauffberg und der Familie von Poseck, 1830 von den Herren von Dalwigk erworben, kam 1862 in Staatsbesitz, wurde dann an Privat verkauft und noch im selben Jahr abgerissen.[4]

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 164f.
  • Heinz Metz: Der von Baumbach’sche Burgsitz in der Wassergasse in Schrecksbach. Jahrbuch Schwalm-Eder-Kreis, Bd. 8, 1982, S. 66–67.
  • Heinz Metz: Die Burgsitze in Schrecksbach: der von Baumbach’sche Burgsitz in der Wassergasse; der Burgsitz d. Herren von Schwertzell; der Burgsitz "an d. Strasse", von Hattenbach, von Romrod, von Helmschwerdt. Knüll-Gebirgsbote: Zeitschrift für Wandern, Heimat- und Volkskunde, Naturschutz (Mitteilungsblatt des Knüllgebirgsvereins e. V. 1884), hrsg. vom Knüllgebirgsverein, Niederaula, 1991, Hefte 2, 3 und 4, S. 38, S. 68–69 und S. 103–104

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Baumbach'scher Burgsitz (Schrecksbach), Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 16. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 29. November 2012.
  2. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser 1900. Perthes, Gotha, 1900, S. 603–604
  3. Marschall hatte sich bereits 1791 vergeblich um die Belehnung mit dem Gut beworben, nachdem die Schreyvogel 1785 ausgestorben waren. (Reinhard von Dalwigk zu Lichtenfels: Denkwürdigkeiten und historische Skizzen aus dem Leben vieler Mitglieber der Familie von Dalwigk. Brill, Darmstadt, 1841, S. 96–97)
  4. Schrecksbach, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 28. November 2012.