Wikipedia:Kurier/Ausgabe 7 2022
Wikipediareisen durch Raum und Zeit
Was mir an Wikipedia gefällt und mich so fasziniert, sind die Wege, die man innerhalb weniger Stunden zurücklegen kann. Das gilt nicht nur für Leser, sondern gerade auch für Autoren. Eine solche Reise unternahm ich in der vergangenen Nacht. An ihrem Verlauf will ich die Kurierleser teilhaben lassen.
Alles begann mit und in Süddeutschland, einem ziemlich zusammengeschwurbelten Artikel und meiner Suche nach einer Bibliothek oder ersatzweise einer antiquarischen Quelle für das gleichnamige Werk des Geographen Robert Gradmann. So landete ich, virtuell, denn es war ja heute nacht nichts geöffnet, wahlweise in Mannheim oder Kirchhain, wobei in Nordhessen zufällig ein Buch über Mannheim vorrätig ist, das ich meinem Vater zum Geburtstag schenken will. Die Entscheidung für oder gegen einen Neuneuroticketausflug ist also noch nicht ganz gefallen, und außerdem kann man sich das ja auch mit der Post schicken lassen.
Gerade als ich also weiterklicken will, fällt mir eine Aufnahme von Mia May ins Auge und ein Spruch über Harry Piel am Nil wieder ein, den meine Großmutter dann und wann von sich gab, und die Mia May war auch irgendwie immer dabei. Und so dachte ich, man könnte ja mal schauen, ob das Bild für die Wikipedia brauchbar ist. Laut Angabe in der Commons-Kategorie sind die Photographien von Becker & Maass, manchmal auch mit ß, uralt, die fraglichen jedenfalls vor 1926 veröffentlicht und mutmaßlich sind sie schon lange genug tot. Das Bild war übrigens schon auf Commons, siehe rechts, womit die Geschichte hier zu Ende sein könnte.
Das ist dann der Punkt, wo der gemeine Wikipedianer anfängt zu graben und systematisch Suchmaschinenfundstellen anzuschauen. Zumindest der eine Atelierpartner hatte schon in den 1870er Jahren ein Atelier in Berlin, also muß er mindestens 1850 geboren sein, und daß das Geschäft 1933 veräußert wurde, deutet auf Altersgründe hin, denn Marie Böhm, die nach manchen Fundstellen Buchhalterin und Inhaberin des 1902 gegründeten Studios war, nach anderen angestellte Photographin, muß also selbst vor 1880 oder eher 1870 geboren sein. Über das weitere Schicksal der genannten Personen konnte ich nichts eruieren.
Aber Else Kutznitzki und Victor Fest-Hohenfels wollte ich noch abklären, die das Atelier Becker & Maass 1933 übernommen haben und fünf Jahre später mit dem Atelier Harlip fusionierten, wie man heute sagen würde, lag hier ein Fall von Arisierung vor. Das Studio Becker & Maass stellte seinen Betrieb nach dem Krieg im Jahr 1957 ein und, so eine italienische Website über Mode – Kutznitzki hatte sich von Filmstars zur Modephotographie umorientiert – gab an, daß die Photos des Ateliers zu Nazizeiten in Zeitschriften wie Striwi und Konfektionär erschienen sein sollen.
Blieb noch ein loses Ende zu finden, nämlich der Verbleib des Ehepaars Harlip. en:Harlip ist ein arger Stub, der die letzten Mosaiksteinchen zu der bis hierher erzählten Story liefert. Das Ehepaar ging nach England, baute ein neues Studio auf, Harlip starb 1946. Seine Frau machte sich einen Namen als Gesellschaftsphotographin und starb 1982. Auch hier ist die Beleglage dünn; einer der Links führt zum Memento der nicht mehr existenten Website des britischen Photographen Philip Townsend, der auch in der englischsprachigen Wikipedia keinen Artikel hat, weil er zwar in den 1960er und 1970er Jahren ein halbwegs bekannter Photograph war, aber als erster die Rolling Stones photographiert zu haben, ist ja nun wirklich keine enzyklopädisch wichtige Leistung. Townsend ist übrigens nicht mit Peter Townsend zu verwechseln, dem Alptraum von Queen Elizabeth (weil ihre Schwester Maggie den viel älteren Mann heiraten wollte, shocking!).
Ich verabschiede mich an dieser Stelle in die Träume. Wenn jemand aus der vorgenannten Geschichte etwa einen Artikel zu Becker & Maaß basteln will, darf er/sie/es sich gerne bedienen. Ich habe da keine Ambitionen. Und die Beleglage ist nun wirklich, wirklich dünn. Senk You for chuhsing Deutsche Bahn Wikipedia-Reisen. MaB 30.7.
Was gibt es Neues von The Wikipedia Library?
Über The Wikipedia Library, die Plattform mit kostenfreiem und größtenteils direktem Zugang zu einer Vielzahl an digital verfügbaren Inhalten für aktive Community-Mitglieder der Wikimedia-Projekte, haben wir bereits vielfach an dieser Stelle berichtet.
- Was bietet The Wikipedia Library eigentlich?
Mehrere Dutzend internationale Verlage (Oxford, Cambridge, Springer, Elsevier, JSTOR usw.) stellen dort Zugänge zu ihren Online-Datenbanken mit Aufsatzsammlungen oder Zeitschriftenarchiven zur Verfügung. Insgesamt sind mehr als eine Million einzelner Aufsätze, Bücher und Zeitschriftenausgaben im Volltext über die Plattform erreichbar. Ein Großteil der Inhalte steht aktiven Community-Mitgliedern ohne Bewerbung über einen Proxy-Zugang für ihr Wikimedia-Benutzerkonto offen, einige Angebote haben jedoch ihren Zugang beschränkt.
Einen Überblick über die verschiedenen Inhalte, sortiert nach Fachgebieten in der deutschsprachigen Wikipedia, haben wir in einer Übersicht zusammengetragen. Dies soll die Überblicksseite über die Partnerorganisationen auf der Plattform ergänzen.
- Was gibt es Neues?
- Der niederländische Wissenschaftsverlag Brill ist zurück im Zugangspaket (Library Bundle). Durch die Partnerschaft gibt es Zugang zu allen E-Books und Zeitschriften, Nachschlagewerken, Primärquellensammlungen und Texteditionen von Brill.
- The University of Chicago Press Journals, einer der bedeutendsten akademischen Verlage aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften bietet nun Vollzugriff auf seine Datenbank.
- Die japanische Fachgesellschaft für Informatik (Information Processing Society of Japan) ist nun ebenfalls Teil des Zugangspakets von The Wikipedia Library und bietet Zugang zu den Publikationen IPSJ Journal, IPSJ Transactions und SIG Technical Reports.
- Mit Springer Nature wird demnächst eine weitere wissenschaftliche Verlagsgruppe Teil des Zugangspakets (Library Bundle) von The Wikipedia Library. Springer Nature war bis vor Kurzem über individuelle Zugänge bereits verfügbar; die nun anstehende weitere und breitere Öffnung des Angebots wird deutlich mehr Aktiven der Wikimedia-Projekte Zugang zu den Inhalten bieten.
- Auch die Angebote von Alexander Street Press (akademischer Datenbankverlag), American Psychiatric Association (größte psychiatrische Organisation der Welt) und American Psychological Association (größte Berufsorganisation von Psychologen in den Vereinigten Staaten) sind in das Zugangspaket gewechselt und bieten damit freien Zugang zu ihren Inhalten.
- Bereits im ersten Quartal dieses Jahren wurde mit der SPIE Digital Library eine der größten Sammlungen zur angewandten Forschung in den Bereichen Optik und Photonik Teil des Angebots.
Aktuelle Informationen rund um das Angebot von The Wikipedia Library und Neuigkeiten aus der Welt der Bibliotheken und digitalem Wissen bietet zweimonatlich der Newsletter Books & Bytes, welcher auch in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt wird.
- Interesse an mehr Informationen rund um The Wikipedia Library?
Du möchtest mehr Informationen rund um die Nutzung und das Angebot von The Wikipedia Library bekommen? Du hast Fragen, die du schon immer mal loswerden möchtest? Du möchtest wissen, woran das Team Communitys und Engagement von Wikimedia Deutschland aktuell für The Wikipedia Library arbeitet? – Dann ist das Community-Forum am 30. August (19:00–20:00 Uhr) genau das Richtige. Im Rahmen dieser Veranstaltung möchten wir einen Einblick in The Wikipedia Library geben, beantworten gern alle Fragen dazu und nehmen gern Input und Feedback auf! Martin und Sandro von WMDE, 28.7.
Community-Mitglied zur Verstärkung des WMDE-Präsidiums gesucht
Liebe Community-Mitglieder,
auf der WMDE-Mitgliederversammlung im Mai wurde das Präsidium von Wikimedia Deutschland für zwei Jahre neu gewählt. Im 7-köpfigen Gremium haben wir mit Lyzzy, Zadicca und mir, Kasa Fue, drei Mitglieder, die sich tiefer mit der Wikipedia auskennen und auch viele Kontakte in die Community haben. Da die Wikipedia so zentral für die Arbeit des Verein ist, möchten wir für die Dauer unserer Amtszeit noch eine weitere Person ins Gremium berufen („kooptieren”), die aktiv Inhalte in der Wikipedia beiträgt und ihre Perspektive als Community-Mitglied einbringt. Damit wollen wir die Perspektive aktiver Wikipedianer*innen bei Diskussionen und Entscheidungen im Gremium weiter stärken.
Das Präsidium ist als ehrenamtliches Aufsichtsgremium nicht für die Planung oder Umsetzung der Vereinsprojekte oder Förderangebote zuständig; diese Aufgabe liegt bei den hauptamtlichen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle mit dem Vorstand an der Spitze. Als Gremium entscheiden wir über die strategische Ausrichtung des Vereins (so auch für das Handlungsfeld Freiwillige), beschließen den Wirtschaftsplan, setzen den Vorstand ein und beaufsichtigen die Geschäftsführung des Vorstands, also auch die Umsetzung der Vereinsstrategien.
Diese Arbeit mag einigen „sehr wolkig” scheinen und ist sicher nicht jeder Persons Sache. Sie hat aber durchaus Einfluss auf die Ausrichtung und Ausgestaltung des Vereins – und macht uns zumindest auch jede Menge Spaß :)
Wir würden uns sehr freuen, Interessierte für die Mitarbeit zu finden. Wenn ihr euch bewerben oder auch erstmal genauer ausloten möchtet, ob es passen würde, meldet euch bis zum 24. August über kooptationwikimedia.de bei der für die Suche eingesetzten AG Kooptation (Kasa Fue, Zadicca, Jens Ohlig, unterstützt vom hauptamtlichen Präsidiumsreferenten Moritz Rahm). Oder ihr kennt Community-Mitglieder, die aus eurer Sicht ein Gewinn im WMDE-Präsidium wären – auch und gerade dann, wenn sie eher „unter dem Radar” arbeiten? Dann freuen wir uns von der AG Kooptation sehr über eure Ideen und Empfehlungen für eine Ansprache!
Ausführliche Informationen zum Präsidiumsamt und der Kooptation sind hier zu finden.Kasa Fue, 27.07.2022
WMF: Boardwahl - Stimmt für die Wahl-o-mat Statements bis 3.8.
Liebe alle,
Mit dem Ende der Vorauswahl der Affiliates beginnen nun die Vorbereitungen für die Wahl der Community in der Boardwahl 2022. Dazu zählt auch der Wahl-o-mat (in der Schweiz auch Smartvote genannt). Alle Community-Mitglieder sind aufgefordert, sich an der Abstimmung für die vorgeschlagenen Aussagen für den Wahl-o-mat zu beteiligen. Ihr könnt im Meta-Wiki für die Aussagen stimmen, die Ihr im Wahl-Kompass sehen möchtet.
Der Wahl-o-mat ist ein Instrument, das Wähler*innen hilft, jene Kandidat*innen auszuwählen, die am stärksten mit ihren Überzeugungen und Ansichten übereinstimmen. Dazu schlugen Community-Mitglieder zuvor Aussagen vor. Die Kandidat*innen werden die 15 von den Communitys am höchsten bewerteten Aussagen mit einer Lickert-Skala (zustimmen/neutral/ nicht zustimmen) beantworten, ihre Antworten werden dann in den Wahl-o-mat eingepflegt. Die Wähler*innen nutzen das Tool, indem sie wiederum ihre eigenen Antworten auf die Aussagen eingeben (zustimmen/ablehnen/neutral) und der Wahl-o-mat zeigt dann jene Kandidat*innen, die am stärksten mit den Überzeugungen und Ansichten des*der Wählenden übereinstimmen.
Die Abstimmung über die Aussagen läuft noch bis zum 3. August. Hier noch einmal der Link
Ich freue mich auf rege Teilnahme! DB_(WMF), 27.7.
Das neue „Neuer Abschnitt“-Werkzeug
Das Editing-Team möchte gern das neue „Neuer Abschnitt“-Werkzeug allen Bearbeitern anbieten.
Das neue „Neuer Abschnitt“-Werkzeug ist ähnlich wie das [Beantworten]
-Werkzeug, erzeugt aber einen ==Neuen Abschnitt==
. Es ist einfacher als der normale Wikitext-Editor und fügt einem neuen Diskussionsbeitrag eine automatische Signatur hinzu. Einer Studie zufolge ist es besser für neue Bearbeiter und ungefähr gleichwertig für erfahrene Benutzer. Wer übrigens „Diskussions-Werkzeuge“ in Spezial:Einstellungen#mw-prefsection-betafeatures benutzt, hat dieses neue Werkzeug schon.
In der englischen Wikipedia wurde im letzten Monat beschlossen, dieses Werkzeug für alle Benutzer freizugeben. Das Editing-Team würde es gerne auch hier standardmäßig anbieten. Es kann auf Wunsch in Spezial:Einstellungen#mw-prefsection-editing-discussion wieder ausgeschaltet werden. (Suche: „Schnelles Hinzufügen von Themen aktivieren“.) Erfahrene Benutzer, die es zum ersten Mal angezeigt bekommen, können es auch mit einem Opt-out-Feld ablehnen. Whatamidoing (WMF), 25.7.
WikiCon 2022: Aufruf für Programmvorschläge gestartet!
Der offizielle Call for Papers, unser Aufruf zur Beteiligung an der WikiCon 2022 mit euren Programmvorschlägen, hat begonnen. Also, erzähle den anderen davon, was Du besonders gerne machst! Oder besonders gut! Oder was doof ist und Du mit anderen gerne diskutieren würdest. Oder brauchen wir ein Wikipedia für Waschbären? Deine Ideen – Deine WikiCon!
Die WikiCon lebt von vielfältigen Programmpunkten, die ihr für uns alle gestaltet. Ab jetzt könnt ihr eure Programmpunkte einreichen. Auch dieses Jahr wollen wir Vorträge online übertragen: Bei euren Programmvorschlägen könnt ihr entscheiden, ob der Vortrag nur fürs Publikum vor Ort oder auch für Online-Publikum zugänglich gemacht werden soll respektive ob ihr nur eine virtuelle Präsentation plant. Wir bitten euch, alle eure Programmideen über das Formular wikimedia.de/programm-wikicon-2022 einzureichen. Eine alleinige Einreichung auf der Projektseite ist nicht ausreichend, da wir die Programmplanung auch auf Grundlage von Technikbedarfen durchführen müssen. Damit wir genügend Zeit haben, die finale Planung des hybriden Programmkonzepts anzugehen, läuft der Aufruf bis zum 14. August 2022. Natürlich gibt es wie in den vergangenen Jahren auch dieses Jahr Möglichkeiten für spontane Aktivitäten und Lightning Talks.
Wir freuen uns über Programmbeiträge zu unserem Fokus 2022 aus dem Themenfeld Umwelt, Natur, Nachhaltigkeit und Maritimes, aber wie immer gilt: Alle Beiträge sind willkommen! Wir sind gespannt auf eure Einreichungen und Ideen und freuen uns auf eure vielfältigen Beiträge.
Zudem läuft die Anmeldung für die WikiCon 2022 auch weiterhin. Wir freuen uns auf euch in Stralsund!
DomenikaBo, 23. Juli 2022
Bekanntgabe der sechs Kandidat*innen für die Wahl zum Board of Trustees 2022
Hallo zusammen,
Das Wahlverfahren der Affiliates (Chapter und Usergroups) ist abgeschlossen. Vertreter*innen der einzelnen Affiliates (Chapter und Usergroups) haben sich über die Kandidat*innen informiert, indem sie die Erklärungen der Kandidat*innen gelesen, die Antworten der Kandidat*innen auf die Fragen geprüft und die vom Analyse-Komitee erstellten Bewertungen der Kandidat*innen berücksichtigt haben. Die ausgewählten Kandidat*innen für das Board of Trustees 2022 sind:
- Tobechukwu Precious Friday (Tochiprecious)
- Farah Jack Mustaklem (Fjmustak)
- Shani Evenstein Sigalov (Esh77)
- Kunal Mehta (Legoktm)
- Michał Buczyński (Aegis Maelstrom)
- Mike Peel (Mike Peel)
Weitere Informationen über die Ergebnisse und Statistiken dieser Boardwahlen findet ihr hinter den Links.
Der nächste Teil der Boardwahlen ist die Community-Wahlperiode. Hier findest du den Zeitplan für die Boardwahlen. Zur Vorbereitung der Community-Wahlperiode gibt es einige Dinge, an denen sich Community-Mitglieder auf folgende Weise beteiligen können:
- Lest die Aussagen der Kandidat*innen und die Antworten der Kandidat*innen auf die Fragen der Affiliate-Vertreter*innen.
- Schlagt Fragen vor und wählt 6 aus, die die Kandidat*innen während ihres Video-Q&A beantworten sollen.
- Bewertungen der Kandidat*innen durch das Analyse-Komitee auf den einzelnen Kandidatenseiten.
- Vorschläge zu Aussagen für das Wahl-o-mat-Tool können die Wähler*innen nutzen, um herauszufinden, welche Kandidat*innen am besten zu deinen Vorstellungen passen.
- Ermutige andere in deiner Community, sich an den Wahlen zu beteiligen.
Beste Grüße, DB_(WMF), 20.7.
Sommerlicher Editathon zu Münchner Schriftstellerinnen
Am vergangenen Freitag und Samstag trafen sich fünfzehn Menschen aus München, Berlin, Stuttgart und Tübingen in der Münchner Monacensia. WikiMUC und Monacensia luden zum Editathon mit dem Thema „Münchner Schriftstellerinnen“. Anlass war die Eröffnung der Ausstellung „Frei leben! Frauen der Bohème“.
Ein Ziel der Veranstaltung war eigentlich, zehn Studentinnen im Vorfeld Wikipedia-Grundkenntnisse zu vermitteln und ihnen in der Monacensia zu ermöglichen, von erfahrenen Autorinnen und Autoren zu lernen. Der Plan ging nicht auf: die Studentinnen fanden den von der Frauenbeauftragten der LMU zusammen mit dem WikiMUC durchgeführten Online-Crashkurs zwar prima, erschienen jedoch nicht zum Editathon. Wer auftauchte, waren wir 13 Wikipedianerinnen, zwei Wikipedianer und drei Mitarbeiterinnen der LMU-Frauenbeauftragten, die sich mehrheitlich auf die Betreuung der Studentinnen eingestellt hatten.
Am Freitagabend erhielt unsere Gruppe eine lebendige, herzliche Führung zu Haus und Ausstellung durch Monacensia-Leiterin Anke Büttner und Kuratorin Sylvia Schütz. Anschließend saßen wir noch lange im idyllischen Garten, lernten uns kennen, tauschten uns aus und genossen den Sommerabend.
Mit den Mitarbeiterinnen der LMU-Frauenbeauftragten besprachen wir noch an diesem Abend, die Studentinnenkurse weiterzuführen, aber das Format zu überarbeiten: sei es durch Ansprache von älteren Studentinnen, sei es durch nicht ganz so aufwendige Schulungen für die jüngeren Semester, die vielleicht noch nicht so viel Platz in ihrem Leben fürs Editieren haben. Wie genau wir weiter vorgehen, wird sich herausstellen, aber dass wir dran bleiben wollen, wurde klar.
Am nächsten Tag widmeten wir uns im Salon Hildebrand und auf der für uns reservierten Monacensia-Terrasse der Artikelarbeit. Bibliothekarin Christine Hannig führte uns vormittags durch die Bibliothek und ins Turmzimmer, bevor wir uns wieder hinter die Laptops klemmten. Die Autorinnen Dana von Suffrin, Nora Zapf, Caitlin von der Maas, Raphaela Berdutzky und Tanja Weber kamen persönlich vorbei, beantworteten unsere Fragen und ließen sich fotografieren. So entstanden in sommerlich-produktiver Atmosphäre bei Fenchelsuppe, Kaffee und Duplo viele neue Inhalte, die auf der Projektseite dokumentiert sind. Auch als uns um 18 Uhr der Wachmann aus dem Salon Hildebrand hinausstaubte, war der Kommunikationsbedarf noch nicht gestillt.
Deswegen endete der Abend erst viel später, nach Biergartenbesuch und Spaziergang durchs nächtliche Haidhausen. Fazit: Eine rundum gelungene Veranstaltung. Wir haben uns besser oder überhaupt kennengelernt, neue Verbindungen geknüpft und die Wikipedia definitiv verbessert. Außerdem haben wir die Schriftstellerinnen und die Monacensia-Mitarbeiterinnen zur Funktionsweise der Wikipedia informiert. Und wie Anke Büttner meinte: „Dieser Workshop ist ein Anfang oder Auftakt!“ K17, 19.7.
WMF veröffentlicht Human Rights Impact Assessment
Das am 12. Juli auf Wikimedia-l angekündigte Dokument – eine Bewertung menschenrechtlicher Aspekte der Wikimedia-Projekte – ist die bearbeitete, öffentliche Version eines Berichts, der der Wikimedia Foundation ursprünglich im Juli 2020 von „Article One Advisors“, einer externen Beratungsfirma, vorgelegt wurde. Die öffentliche Version wurde gemeinsam von der WMF und Article One bearbeitet. Die von Article One durchgeführten Untersuchungen führten zu einer Reihe von „vorrangigen Empfehlungen“ in den folgenden Bereichen:
- Strategien für die Stiftung
- Schädliche Inhalte
- Belästigung
- Staatliche Überwachung und Zensur
- Gefährdung der Kinderrechte
- Einschränkung der Wissensgerechtigkeit
Einige dieser Empfehlungen wurden in den letzten zwei Jahren bereits umgesetzt (dazu gehören der Universal Code of Conduct und die Human Rights Policy), andere hingegen (noch) nicht. Einige erfordern eine Diskussion in der Community.
Die WMF kommentiert die zweijährige Verzögerung bei der Veröffentlichung sowie die Fortschritte, die in den letzten zwei Jahren seit dem Eingang des Berichts bereits erzielt wurden, auf der entsprechenden Meta-Seite wie folgt: „Leider hat sich die Veröffentlichung dieses Berichts aufgrund von Kapazitätsengpässen und Unterbrechungen durch die COVID-19-Pandemie erheblich verzögert. Die Stiftung hat jedoch in den zwei Jahren seit der Einreichung des Berichts ihre wichtige Menschenrechtsarbeit fortgesetzt. Die Stiftung hat Schritte unternommen (weitere Informationen weiter unten), um die Menschenrechtsarbeit voranzutreiben, die mit den bestehenden Prioritäten der Organisation übereinstimmen, einschließlich einiger Empfehlungen aus dem Human Rights Impact Assessment.“
Eine Liste der vorrangigen Empfehlungen inklusive Umsetzungsstatus ist auf Meta verfügbar. AK, 16.7.
Wahlkompass für das WMF-Kuratorium
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind eingeladen, zur Erleichterung des Auswahlprozesses, anhand dessen dieses Jahr zwei Stellen im WMF-Kuratorium besetzt werden sollen, profildefinierende Aussagen für einen „Election Compass“ (Wahlkompass) vorzuschlagen.
Was ist damit gemeint? Die WMF-Email beschreibt es so: „Der Wahlkompass ist ein Instrument, das den Wählerinnen und Wählern hilft, die Kandidat*innen auszuwählen, die am besten mit ihren Überzeugungen und Ansichten übereinstimmen. Die Community-Mitglieder schlagen den Kandidat*innen Aussagen vor, die die Kandidat*innen anhand einer Likert-Skala beantworten (stimme zu/neutral/stimme nicht zu). Die Antworten der Kandidat*innen auf die Aussagen werden in das „Wahlkompass“-Tool geladen. Die Wähler*innen nutzen das Tool, indem sie ihre eigenen Antworten auf die Aussagen eingeben (stimme zu/stimme nicht zu/neutral). Die Ergebnisse zeigen dann die Kandidat*innen, die am besten mit den Überzeugungen und Ansichten der Wählerin bzw. des Wählers übereinstimmen.”
Der zeitliche Ablauf des Ganzen ist wie folgt:
- 8.–20. Juli: Ehrenamtliche Mitarbeiter können Aussagen auf Meta vorschlagen.
- 21.–22. Juli: Die Aussagen werden vom Elections Committee geprüft; vom Thema abschweifende Vorschläge werden dabei gelöscht.
- 23. Juli – 1. August: Die Ehrenamtlichen können Stimmen zu den verbleibenden Vorschlägen abgeben.
- 2.–4. August: Das Elections Committee trifft die endgültige Auswahl der 15 Aussagen, zu denen die Kandidat*innen dann Stellung nehmen müssen.
- 5.–12. August: Die Kandidat*innen nehmen zu den Aussagen Stellung.
- 15. August: Der Wahlkompass steht Wähler*innen ab diesem Datum zur Verfügung.
Der gesamte Prozess ist hier auf Meta ausführlich beschrieben. Vorschläge für die Aussagen können hier eingebracht werden. AK, 10.7.
Männerwochenende und Retro-Computer
Auf zu Schnurrikowski lautete die Devise für Raymond und den Autor dieser Zeilen an Fronleichnam, als wir meinen Kleinstwagen mit Fotoscheinwerfern, Stativen, Fotohintergrund, Kabelkram und Kamera bepackt hatten und vom Lokal K gen Potsdam aufbrachen. Geplant war ein Wochenende zu dritt, um einen Teil der Sammlung von Schnurrikowski für die Wikipedia zu fotografieren und aufzubereiten: Retro-Computer, historische Spielkonsolen und Zubehör; ein „Männerwochenende“, wie unsere Lebensgefährtinnen spaßhaft lästerten.
Real sollte das Projekt allerdings die exzellente Autorenarbeit des Benutzers Schnurrikowski im Bereich historischer Computer mit der Technikfotografie von Raymond verbinden. Schnurrikowski ist in dem Themenbereich seit Jahren aktiv und ist Hauptautor zahlreicher exzellenter Artikel zu historischen Computern und Konsolen, sein Artikel Vectrex befindet sich gerade in einer Auszeichnungskandidatur. Er hat einen sehr guten Überblick darüber, welches Bildmaterial zu dem Thema verfügbar ist und welches fehlt, und als Sammler hat er zudem Zugriff auf die Geräte. Raymond ist dagegen bereits seit Jahren aktiv im Lokal K und hat dort eine Fotostation eingerichtet, an der er sich vor allem auf Objektfotografie konzentriert mit einem Schwerpunkt auf Elektronikfotografie. Er hat für diese Form Standards entwickelt und in den letzten Jahren eine fünfstellige Anzahl an Bildern zu Geräten mit Außenansichten, auseinandergenommenen Geräten, Platinen und Details auf die commons geladen (1, 2, 3). Achim Raschka kann weder fotografieren noch Artikel zu Computern schreiben – aber er hat ein Auto, mit dem er das Foto-Equipment von Köln nach Potsdam und zurück transportieren kann.
Am Freitag begannen wir also damit, erstmal die von Schnurri aufgestapelten Geräte und Verpackungen zu bewundern. Das Angebot für die beiden Fototage reichte von alten Commodore- und Atari-Geräten über Datasetten, Floppy-Laufwerke, Akustikkoppler und frühe Modems sowie frühe Spielkonsolen der Pong-Generation und diverses Zubehör wie Joysticks oder Lichtpistolen. Da folgte das Bildschirmspiel 01 auf den Atari 1200XL und das Nordmende Color TelePlay auf das Spectravideo SVI-318.
Mit dem Fotografieren allein ist es aber nicht getan, es stehen auch immer Nachbearbeitungen an:
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TV-Spiel, Aufnahme mit Kabeln und Glasplatte
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TV-Spiel, nachbearbeitet
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Vergilbtes Atari XE Game System
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nachbearbeitet
Hier ein paar weitere Nachbearbeitungen von Schnurri:
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Atari 1200XL
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Nordmende Color TelePlay
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Spectravideo SV-318 MK II
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Atari XF551, Floppy-Laufwerk
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Atari 1050, Floppy-Laufwerk
So ging es dann zwei Tage lang und es wurden fast 80 Geräte abgelichtet, die eigens angelegte commons-Kategorie wird sich entsprechend in den nächsten Wochen mit einer dreistelligen Anzahl Fotos füllen. Ein gelungenes Männerwochenende, meint AR, 2.7.
Ukrainer an die Tastatur!
Man verzeihe mir, dass ich zwei Artikel hintereinander schreibe, es war eine sehr produktive Woche.
Durch den Krieg in der Ukraine ist das Land in den Fokus des Interesses gerückt. Aus der Ukraine kommen zahlreiche Flüchtlinge nach Deutschland, um hier Schutz zu finden, während Wikipedianer in der Ukraine nicht mehr zum Editieren kommen. Daraus wuchs die Idee, speziell einen Edit-Workshop für Ukrainer*innen im WikiMUC anzubieten. Der Fokus sollte nicht allein auf dem Krieg liegen, sondern auf dem Ziel, allgemein Informationen über die Ukraine in die Wikipedia zu bringen und die ukrainische Wikipedia zu unterstützen. Fünf Interessierte kamen und erhielten einen Einblick, was hinter Wikipedia steckt und wie man erste Schritte hier macht. Wer möchte, kann uns im WikiMUC an den offenen Abenden besuchen und sich dort weiter mit dem Editieren beschäftigen. Das Interesse ist geweckt, mal sehen ob daraus Begeisterung wird. JPF, 30.07.
Von Olympia und Steinen
Im Vorfeld des Jubiläums „50 Jahre Olympische Spiele in München“ trafen sich verschiedene Institutionen, um zu überlegen, was sie jeweils beitragen könnten. Die Mineralogia, die Ausstellung der Mineralogischen Staatssammlung Bayern, hatte die super Idee, mal danach zu fragen, woraus die Olympischen Spiele „gemacht“ sind: Die Medaillen, die Kugeln der Kugelstoßer, die Degen der Fechter u. v. m. Und woher stammen die Mineralien und Rohstoffe? „Gold, Silber Bronze - Hightech Olympia“: die Sonderausstellung ist mal ein anderer Blick auf die Olympischen Spiele. Aus verschiedenen Quellen wurden Sportgeräte, Kleidungsstücke, natürlich die Medaillen und einiges mehr zusammengetragen und in der Ausstellung garniert mit den verschiedensten Mineralien und Erzen, die als Ausgangsstoff dienten.
Meine Mutter war Olympia-Hostess und stellte ihre Uniform zur Verfügung, so entstand der Kontakt. Als ich noch erwähnte, dass ich in der Wikipedia aktiv bin, rollte die Lawine los. Ich erhielt eine Einladung zur Eröffnung, bei der auch Sportler der damaligen Spiele teilnahmen (gleich photographiert), man bat um Unterstützung für erste Schritte, um den Artikel über das Museum und Geologie allgemein zu verbessern und Wikipedianer wurden zu einer Sonderführung eingeladen. Über das WikiMUC wurde der Besuch dann organisiert. Zu fünft wurden wir durch die Ausstellung von Dr. Kaliwoda und Dr. Junge sowie Fabio Joseph, Student der Fakultät für Geowissenschaften, geführt. Die vielen Fotos sind noch nicht alle hochgeladen. Wir wurden sogar eingeladen, jederzeit wieder vorbeizukommen, wenn wir noch etwas knipsen wollen. Im Nachgespräch wurde über das Editieren und Bilder hochladen in der Wikipedia gesprochen. Resultat ist, dass wir wohl einen Workshop für die Fakultät vorbereiten werden. Man kann also gespannt sein, wie dann in Zukunft der Input bei geologischen Artikeln sein wird.
Und es gibt noch ein kleines Angebot. Falls Bilder einer bestimmten Mineralie oder eines Gesteins für die Wikipedia benötigt werden, können wir über das WikiMUC eine Anfrage an die Mineralogische Staatssammlung schicken und diese wird dann in ihrem Fundus nach dem gewünschten Stein suchen. JPF, 30.07.
Wie viele Wikimedia-Projekte gibt es?
- Es gibt derzeit 328 Wikipedia-Sprachversionen von Deutsch und Englisch über Bayerisch und Alemannisch bis hin zu Grönländisch und Cheyenne. Hinzu kommen 11 später eingestellte Wikipedias, die sich im read-only-Modus befinden.
- Es gibt 183 Sprachversionen von Wiktionary.
- Insgesamt 89 Sprachen verfügen über ein Wikiquote-Projekt.
- Wikinews gibt es 34 mal.
- 74 Sprachversionen weist Wikisource auf zuzüglich 1 mehrsprachigen Version.
- Wikiversity gibt es in 17 Sprachen, innerhalb der englischen Wikiversity gibt es noch 1 englischsprachiges WikiJournal.
- Es gibt weitere 120 Wikibooks-Sprachversionen sowie innerhalb des Wikibooks-Universums noch 23 Wikijunior-Sprachversionen.
- Den Reiseführer Wikivoyage gibt es 25 mal.
- Es kommen noch je 1 Wikimedia Commons, Wikidata und Wikispecies hinzu.
- Der Incubator ist die Heimat aller Testversionen von Wikimedia-Projekten. Bevor eine neue Sprachversion veröffentlicht wird, muss sie hier erstmal einen Testlauf überstehen. Es gibt 1183 Testwikis hier, darunter beispielsweise die Wikipedia auf Fränkisch, eine Wikipedia auf Altgriechisch oder auch ein Wikiquote auf Bengalisch.
--CG (Diskussion) 10:47, 30. Jul. 2022 (CEST)
Kölner Community startet wieder durch: zwei Museumsbesuche geplant
Nachdem die Kölner Community – sowie zahlreiche andere Initiativen und Gruppen – seit Anfang 2020 in eine Art „Coronaschlaf“ gefallen war, hat sie jetzt gleich zwei Veranstaltungen organisiert, die vom Inhalt her nicht unterschiedlicher sein könnten. Am 6. August steht ein Besuch mit Führung im Max Ernst Museum Brühl des LVR an, das uns Wikipedianer und Wikipedianerinnen eingeladen hat. Wir wollen uns dort um 10:45 Uhr treffen und werden anschließend vom Museumsleiter Dr. Achim Sommer durch die Ausstellung geführt. Nicht nur das Museum mit den Werken des Malers Max Ernst ist hochinteressant, auch liegen Schloss Augustusburg und sein Park in Sichtnähe. Anmeldung hier.
Am 22. Oktober wollen wir das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln besuchen, ein Museum, das in dieser Form einzig in Deutschland ist, weltweit geschätzt und dennoch in Köln selbst weniger beachtet wird, da es nicht, wie die anderen Museen, in der Innenstadt liegt. Die Museumsleiterin Dr. Adele Schlombs wird uns nicht nur durch das Museum führen, sondern auch von der sehr deutschen tragischen Geschichte des Hauses erzählen. Anmeldung hier
Anmeldungen zu beiden Veranstaltungen sind ab sofort möglich – und werden freudig begrüßt. Nic., 27.7.
Gegen China-Blockade
Mit einem Offenen Brief haben sich 50 zivilgesellschaftlich engagierte Organisationen gegen China gestellt, das mit seinem Veto am 15. Juli die Akkreditierung von Wikimedia CH und sechs weiteren Wikimedia-Chaptern bei der in der Schweiz ansässigen Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) verhindert hat. Nach 2020 und 2021 sah sich China nun bereits zum dritten Mal dazu veranlasst. Die Koalition der 50 Befürworter will mit ihrem Schreiben ihre Solidarität ausdrücken und wünscht sich die Teilnahme von Wikimedia, „weil diese Bewegung einen Platz am Tisch verdient“ hätte.
Die von Wikimedia unterstützen Projekte sind auf eine offene, flexible Urheberrechtspolitik und Lizensierung angewiesen, damit das Wissen auf diesen Plattformen frei zugänglich ist und geteilt werden kann, einer der Grundpfeiler, auf denen all unsere Arbeit fusst. In ihrem Brief schreiben sie: „Die Arbeit der WIPO hat unmittelbare Auswirkungen auf die Fähigkeit der Wikimedia Foundation, der Wikimedia-Chapter und unzähliger freiwilliger Wikimedia-Mitarbeiter auf der ganzen Welt, Wikipedia und andere freie Wissensprojekte zu pflegen.“
Wikimedia ist vor Ort und bleibt auch nächstes Jahr dran, um an der WIPO-Vollversammlung zugelassen zu werden. Lantus (WMCH) (22.7.)
Hundstage
Bei der großen Hitzewelle in Europa 2003 starben europaweit 45.000 bis 70.000 Menschen. Viele von ihnen hätten gerettet werden können, wäre rechtzeitig bemerkt worden, daß es ihnen nicht gut geht. Deshalb schaut nach Euren Nachbarn, speziell chronisch Kranken und Älteren. Manchmal fehlt ein Medikament, weil der Weg zur Apotheke in der Hitze zu weit ist, manchmal eine Flasche Mineralwasser, und gebrechliche Personen haben Probleme, die oft schweren Rollläden herunterzulassen. Schaut nach Euren Nachbarn.
Und wenn ihr Haustiere habt: diese leiden auch. Und wenn ihr eure Hand auf den Boden legt und könnt sie nicht länger als fünf Sekunden dort lassen, dann isses zu heiß fürs Gassigehen mit dem Vierbeiner: er verbrennt sich buchstäblich die Pfoten.
Den Artikel Dürre und Hitze in Europa 2022 gibt es übrigens. Und ein Löschantrag mit der Begründung Im Sommer isses heiß wäre alles andere als witzig. Kommt gut durch die Hitze. MaB, 19.7.
Neue Zürcher Zeitung 1780–1996 zugänglich
Viele dürften es noch nicht wissen: Auf dem Portal e-newspaperarchives.ch, das die Schweizerische Nationalbibliothek (NB) und die Médiathèque Valais bereitstellen, ist neben vielen weiteren historischen Schweizerischen Zeitungen die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) nun bis zum Jahrgang 1996 frei zugänglich. Die Erschließung erfolgte auf Artikellevel. Freiwillige Korrektoren helfen bei der Verbesserung der Texterkennung. Wenn man sich auf der Plattform registriert, kann man die vollständigen Ausgaben nicht nur lesen, sondern auch als PDF herunterladen. Ein wichtiges Archiv zur Schweizerischen Geschichte und darüber hinaus, denn die NZZ bietet traditionell eine zwar ziemlich konservative, aber doch ausführliche und meist auch zuverlässige Auslandsberichterstattung. Noch aktuellere Beiträge aus der NZZ findet man auf deren Website im Volltext, ebenso in verschiedenen weiteren Pressearchiven, die über viele Bibliotheken zugänglich sind (unter anderem Genios und Pressreader). (A, 12.7.)
ATUBZ
"Kürzen" war ein Stichwort, das letztes Wochenende öfter fiel. Beim Arbeits-Treffen des Projekts Umgang mit bezahltem Schreiben (WP:UBZ) in Hannover ging es nicht um Artikel. Es ging um Vorlagen und Info-Texte: Verständlicher sollten diese werden, klarer, zielgenauer. Wir kürzten einige Vorlagen und Text (z.B. 1, 2, 3, 4, 5) und versuchten redundante Texte ganz zu vermeiden. Selbst die Diskussion zu Tücken und Fallen von GLAM-Projekten verlief überraschend: Kurz und konstruktiv und mit der Einigung, dass wir von GLAM lernen wollen. Unterbrochen durch den geradezu herzergreifenden Empfang im Wikipedia-Hannover-Raum, war das Wochenende schnell vorbei. Wir alle erledigt. Und freudig angetan, wie viel Wikipedistas in einem Wochenende erreichen können. Ein detaillierterer Bericht ist auf der Projektseite.sp 11.07.
Vorjury für WikiDaheim gesucht
Am 1. Juli begann wieder WikiDaheim, der größte Fotowettbewerb Österreichs. Mittlerweile werden laufend Fotos von Natur- und Kulturdenkmälern, aber auch von nicht geschützten Bauwerken und Landschaften in Österreich hochgeladen. Da der Wettbewerb bis zum 2. Oktober dauert, könnte man als Jurymitglied auch erst später der Vorjury beitreten. Allerdings ist in WikiDaheim auch der österreichische Teil des internationalen Fotowettbewerbs Wiki Loves Earth 2022 integriert. Für diesen Teil, in dem es um Naturdenkmäler und Naturschutzgebiete geht, ist der Einsendeschluss bereits der 31. Juli und die österreichische Hauptjury tagt ab Mitte August. Das heißt, bis dahin sollte die Vorjury bereits ihre Entscheidungen getroffen haben, damit die ausgewählten Fotos auch rechtzeitig an die internationale Jury von WLE weitergeleitet werden können. Es gibt also einiges zu tun, und es empfiehlt sich, sich bereits jetzt für die Vorjury einzutragen. An der Vorjury teilnehmen können alle, besonders Jurorinnen und Juroren, die nicht selbst Fotos bei WikiDaheim einsenden, aber auch eine Teilnahme ist kein Hindernis, man bekommt seine eigenen Fotos nicht vorgelegt. Mit dem bewährten Jurytool kann man alle Bilder bequem von zu Hause aus beurteilen. Bitte tragt euch auf der Juryseite mit eurem Usernamen ein und ihr bekommt über Wikimail die Zugangsdaten zugesandt. Regio 10.07.
Workshop: Kartenerstellung mit Kartographer
Karten waren bisher in der deutschen Wikipedia auf Positionskarten oder speziell erstellte, statische Karten im Bildformat beschränkt. Seit dem 7. Juni gibt es die Funktion Kartographer als Ergebnis des Projekts „Bessere Unterstützung von Geoinformationen“ auch in der deutschen Wikipedia. Im Rahmen des Digitalen Themenstammtischs gibt es am 12. Juli 2022 um 19 Uhr einen Workshop zur Erstellung von interaktiven Karten. Diesen Karten können Markierungen, Linien und/oder Flächen überlagert werden. Klickt man die Karten an, so kann die Zoomstufe der Karte verändert werden oder weitere Informationen durch Anklicken erhalten werden. Damit sollte es möglich werden, mit nur geringen Vorkenntnissen komplizierte Linien und Flächen darzustellen.
Wir werden im Anschluss an den Workshop mit den Teilnehmern diskutieren, welche Probleme sich bei dem noch jungen Projekt bisher herauskristallisiert haben und wo noch Verbesserungswünsche sind. Außerdem müsste überlegt werden, welche Regeln zur Erstellung von Karten nötig sind, um Wildwuchs einzudämmen. Über eine zahlreiche Teilnahme würde ich mich sehr freuen. Wer über weitere Veranstaltungen des Digitalen Themenstammtischs informiert werden will, kann sich gerne in die Einladungsliste eintragen und bekommt fortan eine Einladung auf die Benutzer-Diskussionsseite. Für den 5. Juli sei nochmals an den Stammtisch zum Thema „Wenn Bots Artikel schreiben“ erinnert werden.Salino01, 03.07.
Treffpunkt WikiMUC
Dass das WikiMUC, der lokale Wiki-Raum in München, ein Treffpunkt der Wikipedianer und aller an unserem Projekt und an freiem Wissen Interessierter ist, ist ja nichts Neues. Mindestens jeden Mittwoch öffnen wir die Türen und die Leute kommen aus den unterschiedlichsten Gründen. Zum einen war an diesem Mittwoch unser monatlicher Workshop, bei dem wir Neugierigen bei ihren ersten Schritten in der Wikipedia helfen. Dann gab es Wikipedianer, die an solchen offenen Tagen das WikiMUC zum Editieren in kollegialer Runde nutzen. Sehr gefreut hat uns der Besuch von Kasa Fue und Zonebattler vom FürthWiki, ein Gegenbesuch von unserem Besuch zur Eröffnung des lokalen Raums in der fränkischen Metropole. Einmal einen Blick auf das hiesige Konzept, die Räumlichkeiten und Ausstattung werfen. Wie bereits zu hören, hat der Besuch den Fürthern einige nützliche Ideen auf den Weg nach Hause mitgegeben. Gefreut hat sie auch, dass einer der Münchner Wikipedianer selbst aus Fürth stammt. Das half beim innerbayrischen Wissensaustausch.
Die letzten Gäste an diesem Tag hatten eine weitere Anreise, nämlich über 12.000 km. Zwei junge Osttimoresen reisen gerade durch Europa und ihren Aufenthalt in München nutzten sie, um sich mit JPF zu treffen, der seit über 16 Jahren über das südostasiatische Land schreibt und dank Facebook eine Reihe von Kontakten in diesem Land pflegt. Nun ergab sich die Gelegenheit, sich mal persönlich zu treffen und mal hinter die Kulissen der Wikipedia zu gucken. Auch wenn die Tetum-Wikipedia noch immer mit 1500 Artikeln sehr wenig aktiv ist, ist ihr deutschsprachiges Pendant mit seinen über 4200 Artikeln über Osttimor und der immer größer werdenen Bildersammlung auf Commons dort nicht unbekannt. Tito und Aze freuten sich besonders über die Artikel über ihre Heimatregion Cova Lima und Maucatar. Zum Abschied gab es das Versprechen, dass sie nach ihrer Rückkehr nach Osttimor Fotos aus ihren Heimatdörfern und der Umgebung schicken wollen. Gebiete, die trotz ihrer Reize noch jenseits der ohnehin schmalen Touristenpfade liegen. Das WikiMUC schloss an diesem Abend mit vielen neuen Eindrücken. Ein schöner Tag. JPF, 02.07.
Die Wikipedia ist aktuell
Am 21. Februar 2022 wurden die Volksrepubliken Donezk und Luhansk von Wladimir Putin per Dekret als souveräne und unabhängige Staaten anerkannt. Noch am gleichen Tag findet sich dieser Edit. IP, 02.07.