Additiver Funktor
Additiver Funktor ist ein Begriff aus dem mathematischen Teilgebiet der Kategorientheorie. Es handelt sich dabei um Funktoren zwischen präadditiven Kategorien, die Gruppenhomomorphismen zwischen den Morphismengruppen definieren.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es seien und präadditive Kategorien. Ein Funktor heißt additiv, falls die Abbildungen für je zwei Objekte und aus Gruppenhomomorphismen sind.
Häufig betrachtet man additive Funktoren auf additiven oder abelschen Kategorien, da diese auf solchen Kategorien weitere Eigenschaften haben. Die meisten natürlich auftretenden Funktoren zwischen präadditiven Kategorien sind additiv.
Charakterisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Funktoren zwischen abelschen Kategorien hat man folgende Charakterisierung:[1] Ein Funktor ist genau dann additiv, wenn für alle Objekte aus , wobei die Gleichheit folgendes bedeuten soll: Ist eine direkte Summe, so auch .
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Hom-Funktoren von der Kategorie der -Moduln über einem Ring in die Kategorie der abelschen Gruppen, ein fester -Modul, ist additiv. Das Gleiche gilt für die Funktoren
- Die Tensorfunktoren sind additiv, ebenso
- Halbexakte Funktoren sind additiv.[2]
- Der Funktor mit für jeden Modul und für jeden Morphismus ist nicht additiv.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Additive Funktoren zwischen abelschen Kategorien haben folgende Eigenschaften:
- Additive Funktoren überführen Nullobjekte in Nullobjekte.[3]
- Additive Funktoren überführen endliche direkte Summen in direkte Summen.[4]
- Ist eine kurze exakte Sequenz und ein additiver Funktor, so hat man eine lange exakte Sequenz
- ,
- wobei für die -te Linksableitung stehe.[5] Insbesondere ist die 0-te Linksableitung eines additiven Funktors rechtsexakt.
- Ist eine Folge additiver Funktoren und natürlicher Transformationen und und ist für jeden projektiven Modul die Sequenz
- exakt, so hat man für beliebige Moduln eine lange exakte Sequenz[6]
- .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Hilton: Lectures in Homological Algebra. American Mathematical Society, 2005, ISBN 0-8218-3872-5, Satz 3.1.
- ↑ Peter Hilton: Lectures in Homological Algebra. American Mathematical Society, 2005, ISBN 0-8218-3872-5, Satz 3.2.
- ↑ Götz Brunner: Homologische Algebra. B.I.-Wissenschaftsverlag, 1973, ISBN 3-411-014420-2, Kapitel III, Satz 23.
- ↑ Götz Brunner: Homologische Algebra. B.I.-Wissenschaftsverlag, 1973, ISBN 3-411-014420-2, Kapitel III, Satz 24.
- ↑ Peter Hilton: Lectures in Homological Algebra. American Mathematical Society, 2005, ISBN 0-8218-3872-5, Theorem 3.6.
- ↑ Peter Hilton: Lectures in Homological Algebra. American Mathematical Society, 2005, ISBN 0-8218-3872-5, Theorem 3.8.